NLC-artige Staubschlieren 2019-06-27
- Claudia Hinz
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Re: NLC-artige Staubschlieren 2019-06-27
Hier waren die Schlieren kurz vor Sonnenuntergang sogar im Gegensonnenbereich sichtbar.
Aufnahme in Crandorf bei Schwarzenberg
Ich vermute übrigens eher den Großbrand in Spanien als Ursache:
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaf ... 57753.html
Oder die beiden Vulkane Agnung und Raikoke (mit Ascheausstößen >12km), die sich zwar auf der Südhalbkugel befinden, aber die Asche von Krakatau hat sich seinerzeit auch nicht davon abhalten lassen, bei uns auf der Nordhalbkugel für atemberaubende Purpurlichter zu sorgen...
@Felicitas: Einen Namen gibt es dafür nicht, da es keine Wolken im eigentlichen Sinne sind.
Aufnahme in Crandorf bei Schwarzenberg
Ich vermute übrigens eher den Großbrand in Spanien als Ursache:
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaf ... 57753.html
Oder die beiden Vulkane Agnung und Raikoke (mit Ascheausstößen >12km), die sich zwar auf der Südhalbkugel befinden, aber die Asche von Krakatau hat sich seinerzeit auch nicht davon abhalten lassen, bei uns auf der Nordhalbkugel für atemberaubende Purpurlichter zu sorgen...
@Felicitas: Einen Namen gibt es dafür nicht, da es keine Wolken im eigentlichen Sinne sind.
- Laura Kranich
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Re: NLC-artige Staubschlieren 2019-06-27
Es tut mir leid, aber da muss ich dir wohl widersprechen, Claudia. Es mag sein, dass der Brand in Spanien groß war, aber die Brände in Kanada sind um ein Vielfaches größer, zumindest stießen sie um ein Vielfaches mehr Rauch aus.Claudia Hinz hat geschrieben: ↑28. Jun 2019, 09:17 Ich vermute übrigens eher den Großbrand in Spanien als Ursache:
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaf ... 57753.html
Das verdeutlicht der folgende Vergleich:
Das Feuer in Spanien (Suchbild, viel Erfolg....):
Das Feuer in Kanada:
Die Kantenlängen der Bilder sind hier in etwa gleich. Kurzum: Das Feuer in Spanien mag lokal schlimm sein - im Vergleich zu denen in Kanada, ist es ein Witz. Am 21.06. war über der gesamten Hudson Bay Waldbrandrauch auf dem Satbild zu sehen (Link NASA Worldview) und noch darüber hinaus, das ist eine Fläche, die um ein Vielfaches größer ist als Deutschland! Ich schätze mal über zwei Millionen Quadratkilometer, das ist fast so groß wie ganz Indien.
Ganz interessant ist auch ein Vergleich der verbrannten Brandflächen, wobei die kanadischen Flächen teilweise schon ein bisschen älter sind, aber dennoch ist die verbrannte Fläche in Kanada um ein Vielfaches größer. Das kann man sich in Worldview auch taggenau anschauen und gucken, wann die Flächen um wie viel gewachsen sind.
Spanien:
Kanada:
Ich bin mir zu 99% sicher, dass wir gestern hier diesen Waldbrandrauch sehen konnten, gemischt mit niedertroposphärischem Saharastaub (bis max 4000 m Höhe, Link DWD), der aber kein Purpurlicht verursacht.
Ein guter Indikator ist auch die CO-Signatur (Kohlenmonoxid), die man sich hier anschauen kann: NASA Worldview CO total column
Man sieht gut, wie sie durch die Strömung über die Tage nach Osten verdriftet wird. Leider geht die CO-Signatur über Europa dann im Hintergrundrauschen unter, aber zumindest kann man approximieren, wie lange das Zeug etwa zu uns braucht, wobei sich das wohl größtenteils auf die Troposphäre bezieht. Wenn der Staub bis in die Stratosphäre eingedrungen ist, dann dauert es aber wohl auch ein paar Tage bis das hier ankommt, da in der Tropopause die Windgeschwindigkeiten wieder stark abnehmen und dann irgendwann oberhalb von etwa 70 hPa die Strömungsrichtung von West auf Ost umdreht.
Ob das Purpurlicht davon oder von Vulkanemissionen verursacht wurde, lässt sich wohl nur schwer sagen. Da bräuchte man wohl gute Daten UND einen Experten, der sie auch richtig interpretieren kann.
Hier ist noch das gestrige Purpurlicht in Kiel, welches auch sehr intensiv und langanhaltend war und schöne Schattenstrahlen warf.
Weiße Rauchwolken o.ä. habe ich aber nicht gesehen, aber ich war auch reichlich spät dran und die werden wohl eher etwas tiefer gelegen haben.
Hier gegen Ende mit ersten zarten NLC-Strukturen:
- Jürgen Vollmer
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Re: NLC-artige Staubschlieren 2019-06-27
Hi Claudia,
also der Raikoke befindet sich auf der Nordhalbkugel auf 48 Grad nördlicher Breite. Und er hatte letzten Samstag bis auf 19 km Höhe injiziert. Den würde ich jedenfalls als Urheber des von Dir - und gestern Abend auch von mir hier über Marburg - beobachteten Purpurlichts solange nicht völlig ausschließen, bis Rückwärts-Trajektorien dies eindeutig tun. Leider kann ich im Web keine freien Trajektorien-Berechnungen mit geeigneten Parameterfeldern finden.
Die kanadischen Brände scheinen mir in jedem Fall eine nachvollziehbare Option zu sein.
Hier übrigens ein Handy-quick-and-dirty von gestern Abend aus Marburg. In Natura war das Purpur deutlich ausgeprägter und wies sogar ein wenig Strahlen-Schatten-Struktur mit auf.
Saharastaub fällt als Ursache definitiv aus, wir waren (und sind noch) in der klaren Nordluft unterwegs.
also der Raikoke befindet sich auf der Nordhalbkugel auf 48 Grad nördlicher Breite. Und er hatte letzten Samstag bis auf 19 km Höhe injiziert. Den würde ich jedenfalls als Urheber des von Dir - und gestern Abend auch von mir hier über Marburg - beobachteten Purpurlichts solange nicht völlig ausschließen, bis Rückwärts-Trajektorien dies eindeutig tun. Leider kann ich im Web keine freien Trajektorien-Berechnungen mit geeigneten Parameterfeldern finden.
Die kanadischen Brände scheinen mir in jedem Fall eine nachvollziehbare Option zu sein.
Hier übrigens ein Handy-quick-and-dirty von gestern Abend aus Marburg. In Natura war das Purpur deutlich ausgeprägter und wies sogar ein wenig Strahlen-Schatten-Struktur mit auf.
Saharastaub fällt als Ursache definitiv aus, wir waren (und sind noch) in der klaren Nordluft unterwegs.
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Re: NLC-artige Staubschlieren 2019-06-27
Tag zusammen,
ich habe die letzten Tage um die Sonne immer wieder diffuse Aureolen gesehen, so wie diese hier vom 27.06., 18:12 MESZ:
(f = 50 mm, Pentax K-5)
Rot minus Grün: Der Winkelradius des "roten Randes" (soweit sich das schätzen lässt) sollte bei etwa 2.5°-3° liegen, nach Philip Laven kommt man damit auf Partikelradien von 5 µm - 6 µm. Vielleicht ist das für die Waldbrandpartikel aber schon unplausibel groß, und es waren diffuse Gräserpollenkoronen?
Viele Grüße,
Alex
ich habe die letzten Tage um die Sonne immer wieder diffuse Aureolen gesehen, so wie diese hier vom 27.06., 18:12 MESZ:
(f = 50 mm, Pentax K-5)
Rot minus Grün: Der Winkelradius des "roten Randes" (soweit sich das schätzen lässt) sollte bei etwa 2.5°-3° liegen, nach Philip Laven kommt man damit auf Partikelradien von 5 µm - 6 µm. Vielleicht ist das für die Waldbrandpartikel aber schon unplausibel groß, und es waren diffuse Gräserpollenkoronen?
Viele Grüße,
Alex
- Thorsten Gaulke
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Re: NLC-artige Staubschlieren 2019-06-27
Moin...
Gestern waren ja diese nlc-artigen Staubschlieren so präsent in der Atmosphäre, dass ich über die nlc-Warnliste eine E-Mail -datiert auf 21 Uhr 45 - bekommen habe... Das ist 2 Minuten vor Sonnenuntergang... Da gibt es meines Erachtens keine nlcs im Nordwesten...
Zudem ich gestern zu der Zeit auch draußen war und diese Wahnsinns Farben bestaunt habe... Etwas weiter nach Sonnenuntergang konnte man sehr schön Schattenwürfe (Crepuscular-Strahlen) von Wolken sehen... Und eben im Nordwest-Bereich diese nlc-artigen Strukturen... Sehr hell... Sehr gelb... und auf dem Bild sehr überbelichtet...
Gestern waren ja diese nlc-artigen Staubschlieren so präsent in der Atmosphäre, dass ich über die nlc-Warnliste eine E-Mail -datiert auf 21 Uhr 45 - bekommen habe... Das ist 2 Minuten vor Sonnenuntergang... Da gibt es meines Erachtens keine nlcs im Nordwesten...
Zudem ich gestern zu der Zeit auch draußen war und diese Wahnsinns Farben bestaunt habe... Etwas weiter nach Sonnenuntergang konnte man sehr schön Schattenwürfe (Crepuscular-Strahlen) von Wolken sehen... Und eben im Nordwest-Bereich diese nlc-artigen Strukturen... Sehr hell... Sehr gelb... und auf dem Bild sehr überbelichtet...
Gruß Thorsten
circa N51°39' E008°31'
2024: N8 mit PL 10 | N8 mit NLC 0
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Re: NLC-artige Staubschlieren 2019-06-27
Interessant sind auch die von den letzten derartigen Ereignissen bereits bekannten Effekte, für die die Asche nach Sonnenuntergang wohl maßgeblich verantwortlich ist. Nachvollziehbar sind diese unter anderem auch auf diversen Webcams: Horizontale Streifenbildung am Nordwesthorizont und ein intensives alles andere überstrahlendes und sehr lang anhaltendes kräftiges weiß im Dämmerungsbogen, das dem ein oder anderen vielleicht auch schon (unangenehm) beim Fotografieren aufgefallen ist (Überbelichtung).
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Re: NLC-artige Staubschlieren 2019-06-27
Werden bei Spaceweather als "dustilucent clouds" bezeichnet:
http://spaceweathergallery.com/indiv_up ... _id=154841
http://spaceweathergallery.com/indiv_up ... _id=154841
- Michael Theusner
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Re: NLC-artige Staubschlieren 2019-06-27
Hallo,
Aktuell gibt es von Hannover aus solche interessanten Schlieren mit schönen Wellenstrukturen zu sehen.
Michael
Aktuell gibt es von Hannover aus solche interessanten Schlieren mit schönen Wellenstrukturen zu sehen.
Michael
- Heiko Ulbricht
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Re: NLC-artige Staubschlieren 2019-06-27
Hallo Felicitas,Felicitas van Treel hat geschrieben: ↑28. Jun 2019, 07:14
Gibt es für diese Wolkenform eine Bezeichnung?
Danke voraus.
Spaceweather prägt den Begriff „Dustilucent Clouds“. Heute zu lesen. Aber ok, der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt…
Viele Grüße,
Heiko
Heiko
- Laura Kranich
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Re: NLC-artige Staubschlieren 2019-06-27
Moin! Hier sind aktuell sehr ausgeprägte Schlieren am Nordhimmel sichtbar und wunderbare Dämmerungsfarben!
@Michael: Vielleicht können wir ja mal irgendwie eine Triangulation machen, um die genaue Höhe und damit dann evtl. die tatsächliche Quelle zu bestimmen, du hast doch Erfahrung mit so etwas..?
@Michael: Vielleicht können wir ja mal irgendwie eine Triangulation machen, um die genaue Höhe und damit dann evtl. die tatsächliche Quelle zu bestimmen, du hast doch Erfahrung mit so etwas..?
HRO 2019-07-02/03
Zwischen den aufkommenden Wolkenlücken wollte ich erst über aufkommenden Cirrus meckern...
Dann zeigte eine größere Lücke einen bandartigen, diffusen rosaroten Streifen - jetzt abnehmend nach WNWesten hin...
Tja Kanada etc ???
Gruß, Olaf
So, nun NLC-Lückenjagd
Dann zeigte eine größere Lücke einen bandartigen, diffusen rosaroten Streifen - jetzt abnehmend nach WNWesten hin...
Tja Kanada etc ???
Gruß, Olaf
So, nun NLC-Lückenjagd
https://3sky.de/NLC/Noctilucent_Clouds.html#REALTIME
Meine PL, NLC, PSC-Beobachtungen, Wetterlinks u.a.: https://3sky.de
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- Laura Kranich
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Re: NLC-artige Staubschlieren 2019-06-27
Moin Moin!
Hier nun meine Beobachtung in Bildern. Sowohl am Abend als auch am Morgen der Nacht vom 02. auf den 03.07. waren intensiv leuchtende Rauchwolken zu sehen und zwar ungefähr bis 22:40 Uhr bzw. ab 4:10 Uhr MESZ, für die konsistent für abends und morgens mithilfe von Michael Theusners NLC-Script (Link) eine Höhe von knapp unter 10 Kilometern passt. Sonnenauf- bzw. untergang war um 21:58 bzw. 4:48 Uhr.
Die Farben waren genial und mindestens so leuchtend wie auf den Bildern!
Ich versuche mich bildlich etwas einzuschränken:
21:50
22:24
22:53
Auch als helles Band oberhalb der NLCs gegen Mitternacht zu sehen:
4:14
4:37
Bereits am 30. und am 01. konnte ich die Schlieren beobachten und habe auch bereits ein paar Tage zuvor ein Bild aus UK gesehen: Link facebook.
Die Vulkanasche scheidet wohl damit endgültig als Verursacherin aus, da das Zeug in der Troposphäre aus Westen gekommen sein muss und die Aschewolke erst am 04., also gestern, Europa ansatzweise erreicht hat (Link Worldview. Vorsicht, lädt viele Ebenen!).
Gut, dass es jetzt erstmal troposphärisch dicht ist. Endlich Schlaf nachholen!
Hier nun meine Beobachtung in Bildern. Sowohl am Abend als auch am Morgen der Nacht vom 02. auf den 03.07. waren intensiv leuchtende Rauchwolken zu sehen und zwar ungefähr bis 22:40 Uhr bzw. ab 4:10 Uhr MESZ, für die konsistent für abends und morgens mithilfe von Michael Theusners NLC-Script (Link) eine Höhe von knapp unter 10 Kilometern passt. Sonnenauf- bzw. untergang war um 21:58 bzw. 4:48 Uhr.
Die Farben waren genial und mindestens so leuchtend wie auf den Bildern!
Ich versuche mich bildlich etwas einzuschränken:
21:50
22:24
22:53
Auch als helles Band oberhalb der NLCs gegen Mitternacht zu sehen:
4:14
4:37
Bereits am 30. und am 01. konnte ich die Schlieren beobachten und habe auch bereits ein paar Tage zuvor ein Bild aus UK gesehen: Link facebook.
Die Vulkanasche scheidet wohl damit endgültig als Verursacherin aus, da das Zeug in der Troposphäre aus Westen gekommen sein muss und die Aschewolke erst am 04., also gestern, Europa ansatzweise erreicht hat (Link Worldview. Vorsicht, lädt viele Ebenen!).
Gut, dass es jetzt erstmal troposphärisch dicht ist. Endlich Schlaf nachholen!
- Laura Kranich
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Re: NLC-artige Staubschlieren 2019-06-27
Heute früh war wohl im Alpenraum Rauchaerosol zu sehen, ich zitiere mal: https://forum.meteoros.de/viewtopic.php ... 93#p225992
Inzwischen ist aber beides denkbar, Vulkanasche oder Waldbrandrauch, ich würde aber trotzdem letzteres vermuten, einfach weil die in den letzten Wochen durch (sub)arktische Waldbrände freigesetzten Aerosole wohl deutlich mehr sein dürften als solche aus Vulkaneruptionen.
In den letzten Tagen sind auch noch einige neue riesige Brände entflammt, vor allem in Sibirien nördlich von Krasnoyarsk, sind zahlreiche Brände in einer Ausdehnung entflammt, wie man es wirklich selten sieht: Link NASA Worldview
Insgesamt ist die von Bränden durchsetzte Fläche größer als ganz Deutschland.
Der Rauch davon wird aber frühestens in den nächsten Tagen hier eintreffen, Spitzbergen hat er bereits erreicht.
Auf beiden Webcams sieht man am Himmel dunkle Schlieren und gegen 5 Uhr ein deutliches Purpurlicht!Simon Herbst hat geschrieben: ↑6. Jul 2019, 02:51 Großflächig helle NLCs (eigene Beobachtung in Leipzig: H3/H4) im Morgensektor in weiten Teilen des DACH-Gebiets hinunter bis (mindestens) zum 46ten Breitengrad zu erfassen --> FW Pizol @ 04:10 MESZ: https://www.foto-webcam.eu/webcam/pizol/2019/07/06/0410 / FW Kronplatz @ 04:00 MESZ: https://www.foto-webcam.eu/webcam/kronp ... 07/06/0400
Inzwischen ist aber beides denkbar, Vulkanasche oder Waldbrandrauch, ich würde aber trotzdem letzteres vermuten, einfach weil die in den letzten Wochen durch (sub)arktische Waldbrände freigesetzten Aerosole wohl deutlich mehr sein dürften als solche aus Vulkaneruptionen.
In den letzten Tagen sind auch noch einige neue riesige Brände entflammt, vor allem in Sibirien nördlich von Krasnoyarsk, sind zahlreiche Brände in einer Ausdehnung entflammt, wie man es wirklich selten sieht: Link NASA Worldview
Insgesamt ist die von Bränden durchsetzte Fläche größer als ganz Deutschland.
Der Rauch davon wird aber frühestens in den nächsten Tagen hier eintreffen, Spitzbergen hat er bereits erreicht.
- Michael Theusner
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Re: NLC-artige Staubschlieren 2019-06-27
Hallo,
hier sind nun endlich meine Fotos vom 1.7. abends vom Gehrdener Berg bei Hannover. Ich hatte nicht viel Zeit für Fotos an dem Abend. Diese sind zwischen 21:31 und 21:41 MESZ entstanden, also etwa um Sonnenuntergang herum. So wie Laura auch, habe ich das NLC-Vorhersage-Tool benutzt, um etwas über die Höhe aussagen zu können. Aber mehr als "mindestens 10 km hoch" kommt da nicht heraus. Und für Triangulation fehlen da ja noch zeitlich passende Vergleichsbilder von einem anderen Ort
Panorama von 21:31 MESZ. Gut zu erkennen die südliche Kante der "Wolken".
"Details" von 21:32 MESZ.
Wellenstrukturen von 21:41 MESZ. Kurz danach wurde alles von den tiefen Wolkenfeldern verdeckt.
Aber da könnte es ja bald noch mehr von zu sehen geben. Danke für die Vorhersage, Laura.
Viele Grüße,
Michael
hier sind nun endlich meine Fotos vom 1.7. abends vom Gehrdener Berg bei Hannover. Ich hatte nicht viel Zeit für Fotos an dem Abend. Diese sind zwischen 21:31 und 21:41 MESZ entstanden, also etwa um Sonnenuntergang herum. So wie Laura auch, habe ich das NLC-Vorhersage-Tool benutzt, um etwas über die Höhe aussagen zu können. Aber mehr als "mindestens 10 km hoch" kommt da nicht heraus. Und für Triangulation fehlen da ja noch zeitlich passende Vergleichsbilder von einem anderen Ort
Panorama von 21:31 MESZ. Gut zu erkennen die südliche Kante der "Wolken".
"Details" von 21:32 MESZ.
Wellenstrukturen von 21:41 MESZ. Kurz danach wurde alles von den tiefen Wolkenfeldern verdeckt.
Aber da könnte es ja bald noch mehr von zu sehen geben. Danke für die Vorhersage, Laura.
Viele Grüße,
Michael
- Reinhard Nitze
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Re: NLC-artige Staubschlieren 2019-06-27
Hallo Michael!
Momentan bin ich auf Rügen. Gestern Abend gab es dort die Staubschlieren auch zu sehen, vor dem Hintergrund der vom Sturm aufgepeitschten Ostsee...
Stelle vielleicht mal ein Bild ein.
Viele Grüße,
Reinhard!
Die hättest Du kriegen können. Ich stand nämlich in 5km Luftlinie vom Gehrdener Berg an meinem Beobachtungsort und wollte das kleine Feld mit den Wellenstrukturen aufnehmen. Leider war der Akku zunächst leer und ich musste einen neuen holen. Als ich den endlich hatte, waren diese aber komplett verschwunden. Es gibt Bilder von diesem Ereignis, aber diese müssen ja synchron aufgenommen werden. Ich kenn mich da auch nicht so aus. Wäre als 3d-Aufnahme vielleicht auch interessant. Musst' mal Bescheid sagen, wenn Du in der Gegend bist...Aber mehr als "mindestens 10 km hoch" kommt da nicht heraus. Und für Triangulation fehlen da ja noch zeitlich passende Vergleichsbilder von einem anderen Ort
Momentan bin ich auf Rügen. Gestern Abend gab es dort die Staubschlieren auch zu sehen, vor dem Hintergrund der vom Sturm aufgepeitschten Ostsee...
Stelle vielleicht mal ein Bild ein.
Viele Grüße,
Reinhard!
Schnee, der heute fällt, ist morgen der Schnee von gestern...
- wolf-peter hartmann
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Re: NLC-artige Staubschlieren 2019-06-27
hallo,
gleich voraus: ich habe mich bisher nicht gerade für NLCs interessiert und nich habe keine ahnung davon - traue mich aber totz stefans tadel folgende beobachtung zu melden, da sie ev einen zusammenhang mit dem thema hat.
auf dem 22h verspäteten flug zur TSE nach argentinien habe ich in ~10000m höhe über dem nordatlantik am 28.06. 21h18UMT diese erscheinung gesehen und mit meiner hosentaschenkamera geknipst. man verzeihe meine dumme frage: kann das mit der themenstellung zu tun haben?
die bilder sind unbearbeitet, nur verkleinert
gleich voraus: ich habe mich bisher nicht gerade für NLCs interessiert und nich habe keine ahnung davon - traue mich aber totz stefans tadel folgende beobachtung zu melden, da sie ev einen zusammenhang mit dem thema hat.
auf dem 22h verspäteten flug zur TSE nach argentinien habe ich in ~10000m höhe über dem nordatlantik am 28.06. 21h18UMT diese erscheinung gesehen und mit meiner hosentaschenkamera geknipst. man verzeihe meine dumme frage: kann das mit der themenstellung zu tun haben?
die bilder sind unbearbeitet, nur verkleinert
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wolf
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Re: NLC-artige Staubschlieren 2019-06-27
Upps, Du wurdest getadelt? So schlimm kann es doch gar nicht gewesen sein...wolf-peter hartmann hat geschrieben: ↑7. Jul 2019, 10:57 ... traue mich aber totz stefans tadel folgende beobachtung zu melden, ...
Alle Meldungen + Fragen sind wichtig, also immer raus damit!
Zu Deinen Bildern: Der dunkle Anteil am oberen Rand der Dunstschicht sieht mir schon sehr themenverbunden aus. Nicht zum Thema NLC aber Staubschlieren und Waldbrände.
Gruß, Olaf
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- wolf-peter hartmann
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Re: NLC-artige Staubschlieren 2019-06-27
hallo olaf,
nee, so schlimm ist es wirklich nicht - ich meinte stefans tadel, bei der sache zu bleiben. und bei der sache schien mir da ein zusammenhang mit staubschlieren und waldbränden zu sein, ev schon ein bisschen früher und westlicher wahrgenommen.
nee, so schlimm ist es wirklich nicht - ich meinte stefans tadel, bei der sache zu bleiben. und bei der sache schien mir da ein zusammenhang mit staubschlieren und waldbränden zu sein, ev schon ein bisschen früher und westlicher wahrgenommen.
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wolf
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Re: NLC-artige Staubschlieren 2019-06-27
Hallo zusammen,
in Bonn war am Morgen (08.07.2019, 03.49 MESZ) ein trüber von Nord bis Südost reichender Bogen sichtbar, welcher die Beobachtung der bescheidenen NLCs (s. https://forum.meteoros.de/viewtopic.php ... 41#p226054) beeinträchtigte. Ich bin mir relativ sicher, dass es sich auch dabei um besagte Aerosole handelt.
P.S.: Kann bitte jemand die Überschrift abändern in "NLC-artige Staubschlieren 2019-06-27 und folgende"
Viele Grüße aus Bonn,
Stefan
in Bonn war am Morgen (08.07.2019, 03.49 MESZ) ein trüber von Nord bis Südost reichender Bogen sichtbar, welcher die Beobachtung der bescheidenen NLCs (s. https://forum.meteoros.de/viewtopic.php ... 41#p226054) beeinträchtigte. Ich bin mir relativ sicher, dass es sich auch dabei um besagte Aerosole handelt.
P.S.: Kann bitte jemand die Überschrift abändern in "NLC-artige Staubschlieren 2019-06-27 und folgende"
Viele Grüße aus Bonn,
Stefan
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- Laura Kranich
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Re: NLC-artige Staubschlieren 2019-06-27
Wolf-Peter, ich denke auch, dass das gut Waldbrandrauch aus Kanada sein kann, allerdings um eine verlässlichere Aussage zu machen bräuchte es noch die ungefähre Position der Aufnahme. Für den direkten Weg von Frankfurt nach Buenos Aires würde ich einen Zusammenhang mit dem Feuer vom 17.06. in Alberta eher ausschließen, allerdings war es an selber Stelle im Mai schon einmal sehr verheerend mit gigantischen Rauchwolken und es wäre denkbar, dass in höheren Luftschichten sich das Zeug längere Zeit hält und auf dem ganzen bzw. zumindest halben Globus verteilt.
Insgesamt muss ich sagen, dass mich diese Beobachtungen der letzten zwei-drei Jahre sehr erschrecken. 2017 war in den (sub)arktischen Wäldern das schlimmste Waldbrandjahr in der Menschheitsgeschichte und 2019 schickt sich an, das noch zu überbieten, denn - wir erinnern uns - damals ging es erst Ende August so richtig ab. In den letzten Tagen sind nun in Ontario gigantische Feuer ausgebrochen und haben erneut bereits ein Gebiet von fast einer Million Quadratkilometern (!!!!) mit dichtem Rauch überzogen. Um es klar zu sagen: Solche Brände sind grundsätzlich nichts außergewöhnliches, jedoch die zahlen- und flächenmäßige Zunahme in den letzten Jahren bzw. dass es so etwas in all den Jahren in diesem Ausmaß (insbesondere die unvorstellbaren Mengen der freigesetzten Aerosole) in den Jahrzehnten davor nie gegeben hat (nach allem was statistisch und mit Satellitendaten nachvollziehbar ist), lassen mich erschaudern. In diesem Jahr haben sich schon jetzt in mindestens sieben verschiedenen Gegenden riesige Großbrände mit Abmessungen von zum Teil deutlich über 1000 Quadratkilometern ereignet.
Ich möchte an dieser Stelle eine Beobachtung in Erinnerung rufen, die ich im Jahr 2017 auf Sylt machte: Ich war am 30.08. dort um Wetterbilder zu machen und war ganz überrascht über die grottenschlechte Sicht, trotz klaren Hochdruckwetters. Als die Luftdaten des UBA von diesem Tag veröffentlicht wurden, stellte sich dann heraus, dass die Feinstaubwerte enorm hoch waren, zum Teil an der Nordsee die Grenzwerte massiv überschritten wurden und anhand der Strömung tatsächlich Waldbrandrauch aus Kanada die Ursache gewesen sein muss.
Ich möchte mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber es drängt sich schon der Verdacht auf, dass dies ein kleiner Vorgeschmack auf ein sehr ungemütliches und ungesundes Klima in nicht mehr allzu ferner Zukunft sein könnte.
Aus Spaß an der Freude oder eher weil es schon recht beeindruckend ist, hier ein kleiner Größenvergleich des zu diesem Zeitpunkt fast 200 Quadratkilometer großen Brandes am 05.07.19 in Ontario mit unserer schönen Bundeshauptstadt. Es ist allerdings noch längst nicht der größte Waldbrand dieses Jahres.
Und weil es so weh tut hier ein Vergleich des Feuers bei High Level, Alberta am 17.06. mit dem Flächenbrand in Mecklenburg-Vorpommern am 01.07. Beide Bildausschnitte sind exakt gleich groß. Aber es bleibt zu beachten, dass beides nur Momentaufnahmen sind. Der Waldbrand in MV wurde noch etwa doppelt so groß, das Feuer in Alberta war zeitweise allerdings noch erheblich größer, es maß am 21.05. fast 1000 Quadratkilometer betroffene Fläche, auch das lässt sich mit Satellitenbildern belegen. Insgesamt hat das Feuer bei High Level seit Mai eine Fläche verbrannt, die größer ist als das Saarland (ca. 3000 Quadratkilometer).
Satellitenbilder erstellt aus Rohdaten von ESA Sentinel 2-B Multi-Spectral Instrument, Datenquelle: Copernicus Open Access Hub, Kanäle: B4 (vis. Rot), B3 (vis. Grün), B2 (vis. Blau) + B12-Overlay in Orange (Thermisches Infrarot).
Insgesamt muss ich sagen, dass mich diese Beobachtungen der letzten zwei-drei Jahre sehr erschrecken. 2017 war in den (sub)arktischen Wäldern das schlimmste Waldbrandjahr in der Menschheitsgeschichte und 2019 schickt sich an, das noch zu überbieten, denn - wir erinnern uns - damals ging es erst Ende August so richtig ab. In den letzten Tagen sind nun in Ontario gigantische Feuer ausgebrochen und haben erneut bereits ein Gebiet von fast einer Million Quadratkilometern (!!!!) mit dichtem Rauch überzogen. Um es klar zu sagen: Solche Brände sind grundsätzlich nichts außergewöhnliches, jedoch die zahlen- und flächenmäßige Zunahme in den letzten Jahren bzw. dass es so etwas in all den Jahren in diesem Ausmaß (insbesondere die unvorstellbaren Mengen der freigesetzten Aerosole) in den Jahrzehnten davor nie gegeben hat (nach allem was statistisch und mit Satellitendaten nachvollziehbar ist), lassen mich erschaudern. In diesem Jahr haben sich schon jetzt in mindestens sieben verschiedenen Gegenden riesige Großbrände mit Abmessungen von zum Teil deutlich über 1000 Quadratkilometern ereignet.
Ich möchte an dieser Stelle eine Beobachtung in Erinnerung rufen, die ich im Jahr 2017 auf Sylt machte: Ich war am 30.08. dort um Wetterbilder zu machen und war ganz überrascht über die grottenschlechte Sicht, trotz klaren Hochdruckwetters. Als die Luftdaten des UBA von diesem Tag veröffentlicht wurden, stellte sich dann heraus, dass die Feinstaubwerte enorm hoch waren, zum Teil an der Nordsee die Grenzwerte massiv überschritten wurden und anhand der Strömung tatsächlich Waldbrandrauch aus Kanada die Ursache gewesen sein muss.
Ich möchte mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber es drängt sich schon der Verdacht auf, dass dies ein kleiner Vorgeschmack auf ein sehr ungemütliches und ungesundes Klima in nicht mehr allzu ferner Zukunft sein könnte.
Aus Spaß an der Freude oder eher weil es schon recht beeindruckend ist, hier ein kleiner Größenvergleich des zu diesem Zeitpunkt fast 200 Quadratkilometer großen Brandes am 05.07.19 in Ontario mit unserer schönen Bundeshauptstadt. Es ist allerdings noch längst nicht der größte Waldbrand dieses Jahres.
Und weil es so weh tut hier ein Vergleich des Feuers bei High Level, Alberta am 17.06. mit dem Flächenbrand in Mecklenburg-Vorpommern am 01.07. Beide Bildausschnitte sind exakt gleich groß. Aber es bleibt zu beachten, dass beides nur Momentaufnahmen sind. Der Waldbrand in MV wurde noch etwa doppelt so groß, das Feuer in Alberta war zeitweise allerdings noch erheblich größer, es maß am 21.05. fast 1000 Quadratkilometer betroffene Fläche, auch das lässt sich mit Satellitenbildern belegen. Insgesamt hat das Feuer bei High Level seit Mai eine Fläche verbrannt, die größer ist als das Saarland (ca. 3000 Quadratkilometer).
Satellitenbilder erstellt aus Rohdaten von ESA Sentinel 2-B Multi-Spectral Instrument, Datenquelle: Copernicus Open Access Hub, Kanäle: B4 (vis. Rot), B3 (vis. Grün), B2 (vis. Blau) + B12-Overlay in Orange (Thermisches Infrarot).
Zuletzt geändert von Laura Kranich am 8. Jul 2019, 22:04, insgesamt 1-mal geändert.
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