Totale Mondfinsternis am 27./28.09.2015

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Moderator: StefanK

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Laura Kranich
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Re: Totale Mondfinsternis am 27./28.09.2015

Beitrag von Laura Kranich » 2. Okt 2015, 20:24

Moin zusammen,

weil es so schön ist, habe ich noch nicht aufgehört mit meinen Bildern zu experimentieren und zu versuchen, noch etwas herauszuholen.
Ich habe mich immer geärgert, dass ich keine größere Brennweite habe, aber man kann sich ja behelfen. :)
So habe ich einige Bilder aus der Totalitätsphase genommen und gestackt, 256 um genau zu sein.

Herausgekommen ist dieses für meine Brennweite (250mm) sehr detailreiche Bild:
Bild

Ich möchte damit nur einmal mehr zeigen, was möglich ist, selbst wenn man wie ich vielleicht nicht mit High-End-Technik ausgestattet ist.

Zum Vergleich ein Einzelbild bei 100% Zoom/Crop (Vorsicht Augenkrebs):
Bild

Frei nach dem Motto: Aus vielen schlechten Bildern mach ein gutes! :D
Natürlich ist durch die Mittelung so vieler Bilder über einen längeren Zeitraum der Totalität der Helligkeitsverlauf nicht so wie auf einem einzelnen Bild, sondern gleichmäßiger, und die Sterne sind auch weggemittelt, aber darum ging es mir auch gar nicht.
Viele Grüße aus Berlin,
Laura

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Andreas Möller
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Re: Totale Mondfinsternis am 27./28.09.2015

Beitrag von Andreas Möller » 2. Okt 2015, 21:16

Das ist aber total geschummelt Chris! Bild Bild Bild
:D
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schummeln.jpg


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Laura Kranich
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Re: Totale Mondfinsternis am 27./28.09.2015

Beitrag von Laura Kranich » 2. Okt 2015, 22:45

Geschummelt?
Das ist total interessant, dieses komische Ding ist nämlich auf allen Teilbildern zu sehen, war mir vorher nicht aufgefallen.
Ich bin so vorgegangen, dass ich erst immer 8 Bilder gemittelt habe, dann die 32 gemittelten Bilder nochmals zu je 8 gemittelt habe und dann die übrigen 4 nochmals gemittelt.
Es ist damit auch kein Bild was irgendwie falsch ausgerichtet ist, weil es auf jeden Teilbild zu sehen ist.
Es kann eigentlich nur irgendeine Art Linsenreflex sein, wobei er aber auch wirklich schwach ist, auf den Originalbildern kaum vom Hintergrundrauschen zu unterscheiden.

Aber schön, wie du die Sternspuren wieder herausgearbeitet hast.. :D
Viele Grüße aus Berlin,
Laura

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Hans Hopf
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Re: Totale Mondfinsternis am 27./28.09.2015

Beitrag von Hans Hopf » 3. Okt 2015, 08:35

Hallo Chris,
besonders deine Montage mit den 1728 Monden ist sensationell und ich finde, sie hat eine unglaublich ästhetische Wirkung :wow: .
War 'ne Menge Arbeit oder hast du eine script-basierte Lösung benutzt ?
Gruß
Hans

Alexander Haußmann
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Re: Totale Mondfinsternis am 27./28.09.2015

Beitrag von Alexander Haußmann » 3. Okt 2015, 16:58

Hallo allerseits,

hier noch ein Zeitraffer-Video der Austrittsphase von mir aus Dresden. Leider war es am Westhimmel ziemlich bewölkt (Richtung Osten natürlich nicht...). Probleme mit Tau auf der Linse hatte ich am Ende auch, hab das aber zunächst gar nicht bemerkt, da die Zeitrafferkamera autonom lief und ich mich mehr mit der Russentonne beschäftigt habe.

https://www.youtube.com/watch?v=xGzdAUJQJrM

Viele Grüße,
Alex

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Elmar Schmidt
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Re: Totale Mondfinsternis am 27./28.09.2015

Beitrag von Elmar Schmidt » 3. Okt 2015, 18:45

Das Komposit der 1728 Monde zeigt (mit etwas Phantasie) die Nationalfarben...

Elmar

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Laura Kranich
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Re: Totale Mondfinsternis am 27./28.09.2015

Beitrag von Laura Kranich » 3. Okt 2015, 20:36

Danke, Hans! Ich habe einiges schon automatisiert, die Bildausschnitte habe ich mit Hilfe von LRTimelapse erstellt (man muss so nur einige Keyframes bearbeiten), die Montage der Einzelbilder zum Gesamtbild geht mit der Panoramafunktion in IrfanView recht schnell. Interessant ist ja auch, dass obwohl die Bilder alle in einem ziemlich genauen Raster liegen, es so aussieht als ob die Reihen krumm und schief sind, nur weil der Mond jeweils unterschiedlich beleuchtet war. :-D
Die Assoziation mit der Deutschlandfahne fand ich jetzt allerdings nur begrenzt naheliegend.^^
Viele Grüße aus Berlin,
Laura

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Hans Hopf
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Re: Totale Mondfinsternis am 27./28.09.2015

Beitrag von Hans Hopf » 4. Okt 2015, 08:05

Hallo Chris,

danke für die Erläuterungen.
Btw. die Assoziation mit der Deutschland-Flagge ist mir auch aufgefallen (bevor Elmar es hier gepostet hatte). :roll:
Gruß
Hans

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Re: Totale Mondfinsternis am 27./28.09.2015

Beitrag von Astrid Beyer » 4. Okt 2015, 08:45

Hallo in die Runde,

es ist ja unglaublich, was für tolle Fotos Ihr so produziert habt - und auf welche Ideen Ihr so kommt :-D

Wir hatten bestes klares Wetter auf der Ostsee während der Überfahrt Kiel-Göteborg. Allerdings konnte der Käpt'n nur Zickzack steuern und so rollte der Mond immer wieder links und rechts aus dem Bildfeld heraus - sehr mühsam beim Scharfstellen. :wink:
Mit meinem kleinen Zoom hab ich ein paar rote Murmeln produziert - naja... :oops:
Aber die Beobachtung (wir haben eine Stunde an Deck ausgehalten von kurz vor vier an) war schon interessant - und erschreckend, wie dunkel der Blutmond dann tatsächlich war.
Auch den Mondaufgang über Kiel und Monduntergang "in" der Ostsee vor Göteborg haben wir schön verfolgen können.

Gruß aus dem Norden
Astrid

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Re: Totale Mondfinsternis am 27./28.09.2015

Beitrag von Alexander Haußmann » 4. Okt 2015, 17:38

Hallo auch nochmal von mir,

wo wir schon bei Assoziationen sind, hier noch eine "ringförmige Mondfinsternis" aus Dresden:

Bild

Oder geht das eher in Richtung "Halbmond"?

Jedenfalls war das schon in der Halbschattenphase (06:27 MESZ).

Hier noch ein "erklärendes" Bild zur Geometrie, entstanden etwas eher (06.12 MESZ):

Bild

Viele Grüße,
Alex

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Re: Totale Mondfinsternis am 27./28.09.2015

Beitrag von Elmar Schmidt » 4. Okt 2015, 19:26

Nächstes Mal nimmst die Yenidze, paßt besser als die Kreuzkirche... :-)

Elmar

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Re: Totale Mondfinsternis am 27./28.09.2015

Beitrag von Alexander Haußmann » 4. Okt 2015, 19:45

Aber Elmar, das ist doch die Katholische Hofkirche (oder Kathedrale Sanctissimae Trinitatis).

Die Yenidze war 2008 schon dran:
viewtopic.php?f=1&t=6044&p=25104#p25104

Grüße,
Alex

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Re: Totale Mondfinsternis am 27./28.09.2015

Beitrag von Elmar Schmidt » 4. Okt 2015, 20:58

Okay,

meine mich (an die Yenidze) zu erinnern, die Bilder aus der guten alten ORWO-Zeit sind aber nicht mehr verlinkt.

Ups, evang. (links vom Rathausturm) mit kathol. Hauptkirche von DD verwechselt, des gähdt ja goar nöh... ;-)

Gruß, Elmar

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Re: Totale Mondfinsternis am 27./28.09.2015

Beitrag von Christoph Gerber » 5. Okt 2015, 20:22

Hier der link zu einer Auswertung der (überraschend geringen) Helligkeit des verfinsterten Mondes:

Why Was September’s Lunar Eclipse So Dark?
http://www.universetoday.com/122666/why ... e-so-dark/

Christoph

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Elmar Schmidt
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Re: Totale Mondfinsternis am 27./28.09.2015

Beitrag von Elmar Schmidt » 8. Okt 2015, 00:10

Hallo,

ich schrieb mit jenem Herrn Keen, dem da m.E. einiges nicht klar (oder egal) ist.

Keine der von ihm kompilierten Helligkeiten ist (so wie meine) an den Vollmond angeschlossen, dessen Helligkeit selbst vielen Astronomen nicht gewärtig ist. Bei vielen Schätzungen dürfte weder ein ähnlich farbiger Stern zugrunde gelegen haben, noch die differentielle Extinktion auskorrigiert, von den lokalen Bedingungen mal abgesehen.

Der wirklich erfahrene Beobachter John Bortle, welcher das Vorgenannte sicher bestmöglich berücksichtigte, hatte -1,6 m geschätzt. Da ich mich aufs Messen konzentrierte hatte ich nur Zeit für eine Quick&Dirty Schätzung mit dem Feldstecher und die lag bei -1,45 m. Das Problem hierbei ist aber, daß der Mond selbst ggü. späten Sternen (meine waren vom Spektraltyp K) eine viel höhere Farbsättigung hat und deshalb in der Helligkeit systematisch hinter denen zurückbleibt, weil die Augenempfindlichkeitskurve dort stärker heruntergeht als die, welche der Magnitudenskala zugrunde liegt.

Kurzum, für mich bleibt es aufgrund meiner Messung dabei, daß der Mond zur Finsternismitte nicht schwächer war als -1,7 m. Das liegt in der Tat unterm für diese Kernschattentiefe erwarteten Wert, der aber eher bei -2 m liegt. Die von Keen gegebene Vorhersage (-1,7 m) gründet auf vielfach ähnlich schwache Daten wie die, welche er da vorstellt.

Ich habe inzwischen fünf totale Mondfinsternisse unter perfekten Bedingungen gesehen und gemessen. Wer eine wirklich dunkle braucht, dem kann ich die aus Namibia von 2011 bieten, als sich der Meßfeldring kaum vor dem Mond abzeichnete und ich zum Einstellen mit einer Lampe schräg in die Optik leuchten mußte. Die hatte -0,35 m. 2007 in Hawaii war es nicht ganz so schwierig, die hatte -1,3 m. Eben in Teneriffa war das nicht im geringsten ein Problem.

Auch die Behauptung, ein verfinsterter Perigäumsmond wäre DUNKLER weil er in einem erdnäheren und dunkleren Schattenbereich stünde, ist m.E. nicht so selbstverständlich, wie es in dem Link geschildert wird. Zunächst ist der Abstandsunterschied zur mittl. Entfernung linear nur gut 7%. Und das bedeutet zunächst einmal daß der Raumwinkel des Mondes um das doppelte dieses Werts größer ist und er bei sonst gleichen Bedingungen 15% HELLER ist, ein sog. Supermond eben. Der erstgenannte Effekt (mit dem dunkleren Schatten im Perigäum) müßte also deutlich stärker als quadratisch sein, um den Mond merklich zu schwächen, was ich sehr bezweifle. Die Schattenbeleuchtungsmodelle von F. Link sind nämlich uralt und durch Messungen nicht hinreichend abgesichert.

Ein Witz ist Keens Grafik mit den Danjon-Schätzungen, die zw. 0,5 und 4 liegen, also fast die gesamte Skala überstreichen. Da einen "Fit" durchzulegen, ist schon abenteuerlich, und ich möchte wissen, was das mit "number crunching" zu tun haben soll.

Es ist auch m.E. leider so, daß wenn irgendeiner meint, die Finsternis sei ja so mordsmäßig dunkel gewesen, scheint's viele unbedingt auf den Zug springen und am besten auch noch einen Vulkan parat haben müssen.

So viel mal von meiner Seite zu dem Thema.

Elmar

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Ulrich Rieth
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Re: Totale Mondfinsternis am 27./28.09.2015

Beitrag von Ulrich Rieth » 8. Okt 2015, 05:31

Moin Elmar!

Vielen Dank für Deine kritischen Wertungen der diversen Beobachtungen.
Auch wenn Deine absoluten Zahlen vielleicht anderes Aufzeigen, so habe ich bislang noch keinen Beobachter gefunden, für den diese MoFi NICHT die dunkelste seit langem oder die, zumindest gefühlt, dunkelste überhaupt persönlich beobachtete war.
Vom Anblick des Mondes vor der Totalität und bei den Kontakten zur Totalität hatten die mit mir beobachtenden alle einen "Sonnenfinsternis"-Effekt beschrieben, den sie so noch nie bei MoFis gesehen hatten.
Auch hatten alle noch nie so lange Belichtungszeiten benötigt, um in der partiellen Phase schon die Brauntöne des Kernschattenbereichs abbilden zu können.
Wie auch immer diese Diskrepanz zwischen Deinen Messungen und den visuellen sowie fotografischen Eindrücken der überwiegenden Mehrheit der Beobachter zustande kommt, ist mir ein Rätsel.
Dieses lässt sich vermutlich nur durch Deinen Beobachtungsort erklären.
Vielleicht wäre es mal "sinnvoll" dort die Messungen durchzuführen, wo die meisten Beobachter sitzen, also in Mitteleuropa oder USA bei dieser MoFi. Das geht natürlich im Nachhinein nicht mehr, wäre aber auf alle Fälle eine Überlegung für eine der nächsten MoFis.
Dann würde sich vermutlich besser "beweisen" lassen, ob visueller Eindruck und Messergebnis immer noch differieren.
Gruß!

Ulrich

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Re: Totale Mondfinsternis am 27./28.09.2015

Beitrag von Elmar Schmidt » 8. Okt 2015, 09:04

Hallo Ulrich,

ja, nur nützt mir das alles nichts. Um den Mond zu photometrieren, muß man absolut messen und an die besten Standorte gehen, die es gibt.

In Deutschland wartest Du im Durchschnitt etwa 10 Jahre bis Du wieder eine Finsternis unter Idealbedingungen bekommst. Das ist eine weitgehend aerosolarme Atmosphäre mit dem Mond höher als 30 Grad und war für die letzten beiden Finsternisse (diese und 2011) nicht durchgängig so. Also müßte man bis März 2007 und weiter zurück, um einen Vergleich anzustellen. Nun ist es schon schwierig genug, den Mond aktuell mit Sternen zu vergleichen, wie soll das dann in der Erinnerung besser gehen?

Gerade die Danjon-Zahlen sollen ja für die empfundene Helligkeit einer Finsternis stehen. Die massive Streuung der Ergebnisse bei Keen zeigt, wie problematisch diese "gefühlte Dunkelheit" gerade eben war.

An meinen Messungen gibt es +/-0,2 m nichts zu deuteln, da stecken hunderte Stunden Arbeit an diversen Kalibrationen drin, und wie gesagt, etwas "unternormal" (ca. +0,3 bis +0,4 m) war ja diese Finsternis auch. Aber ganz sicher nicht einer der dunkelsten der letzten zehn Jahre, da hab allein ich drei dunklere gemessen.

Beste Grüße

Elmar

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Re: Totale Mondfinsternis am 27./28.09.2015

Beitrag von Ulrich Rieth » 8. Okt 2015, 10:04

Moin Elmar,

nur nochmal ganz kurz da. Bitte auch nicht falsch verstehen.
Deine wissenschaftlich korrekten Messungen sind natürlich nicht anzuzweifeln.
Aber, ich sehe hier ein ähnliches Problem, wie mit den WMO-konformen Wetterstationen.
Dort, wo diese Stationen vielfach stehen, wohnt kein Mensch. Das führt dann dazu, dass, zumindest früher ohne entsprechende Korrekturen, die Vorhersagen bei der Temperatur in Städten oft meilenweit neben den tatsächlichen Werten in den Zentren lagen.
Und bei der MoFi-Helligkeit sehe ich dann ein ähnliches Problem. Um korrekte absolute Helligkeiten angeben zu können, stehst Du an exotischen Orten. Der reale Amateur-Beobachter steht dort aber nicht und hat somit andere Bedingungen. Er hatr natürlich auch keinen wissenschaftlichen Anspruch. Aber ich will ihn nicht die gute Beobachtungsgabe absprechen. Und die zeigt mir bei dieser Finsternis eben ein anderes Bild, als die wissenschaftliche Messung. Und diese Diskrepanz gilt es aufzuklären oder auch nicht.
Gruß!

Ulrich

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Re: Totale Mondfinsternis am 27./28.09.2015

Beitrag von Elmar Schmidt » 8. Okt 2015, 10:36

Hallo Ulrich,

zu dieser Diskrepanz kann ich nix mehr groß beitragen.*

Stimmt, ich messe seit 2007 nur in sog. photometrischen Nächten (kein erhöhtes Aerosol, kein Nebel, keine Cirren,von 1800 bis 3400 m Höhe aus und bei Mondhöhen zw. 45 und 90 Grad, also mit sog. "Luftmasse" längs des Sehstrahls von nur 0,75-1,1 (die auf 1,0 standardisiert werden, wobei die zugehörigen Helligkeitskorrekturen linear unter 3% liegen). So was gibt es auch an den genannten Standorten nur vlt. 120-150/Jahr, hierzulande keine 15-20-mal.

Die von Dir genannten Probleme liegen m.E. an den zumeist unvermeidlich schlechteren Bedingungen an beliebigen Standorten, den Unsicherheiten jeder Schätzung und auch daran, daß sich neben erfahrenen und spezialisierten Beobachtern auch Leute zu Aussagen verleiten lassen, die wenig vertraut mit der Materie sind. Bei den Danjon-Zahlen ist das klar erkennbar. Hinzu treten dann jene Hype- und Herdeneffekte.

*Wenn Interesse besteht, kann ich auf dem nächsten AKM-Seminar in Thüringen mal im Detail auf diverse Fragen der Mondhelligkeit und ihrer Bestimmung eingehen.

Gruß, Elmar

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