Weitwinkel-Objektiv für PL-Fotos?

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Moderator: StefanK

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Heiko Rodde
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Beitrag von Heiko Rodde » 25. Jul 2005, 16:16

und eben den crop factor. das gibt an der 300 d selbst mit 20 mm brennweite schon 28 mm. 50 mm ergibt schon fast ein kleines tele mit 80 mm.
hier mal noch ein foto mit dem 20/1.8 was auch harald verwendet in verbindung mit einer 300d.
Bild

gruss heiko

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Ulrich Rieth
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Beitrag von Ulrich Rieth » 25. Jul 2005, 18:44

Hi!

Eine Frage habe ich dann doch noch, nachdem meine Fokussiertipps so niedergemacht wurden.
Wenn das Fokussieren nachts auch am Autoscheinwerfer oder an der hell beleuchteten Hütte mit DSLRs nicht funktioniert, wie ihr es hier beschreibt, wie zu Teufel klappt es denn dann bei Tageslichtaufnahmen?
Wenn das, was ihr mir an den Kopf geworfen habt, stimmen soll, wären DSLRs ja praktisch nicht zu verkaufen, weil der Autofokus nie funktionieren kann. Oder habt ihr nur mein halbes Posting gelesen?
Gruß

U.

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Harald Wochner
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Beitrag von Harald Wochner » 25. Jul 2005, 20:44

Hallo Zusammen,

Ulrich schrieb:
Wenn das Fokussieren nachts auch am Autoscheinwerfer oder an der hell beleuchteten Hütte mit DSLRs nicht funktioniert, wie ihr es hier beschreibt, wie zu Teufel klappt es denn dann bei Tageslichtaufnahmen?
Das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Insgesamt sind sämtliche DSLR-Foren voll von dieser Thematik. Es ist Tatsache, dass DSLRs bezüglich Scharfstellung den analogen Vätern weit hinterherhinken. Manchmal hört man in diesem Zusammenhang auch vom Front- oder Backfokus. Bei der Stern bzw. Polarlichtfotografie liegt das Problem aber glaube ich wo anders. Wenn ich an meine analogen Fotografien denke, dann war die Scharfstellung weit weniger problematisch d.h. kleinere Unschärfen sind überhaupt nicht ins Gewicht gefallen. Obwohl ein guter Diafilm (ISO 100 oder weniger) mehr "Bildpunkte" als eine gewöhnliche 6- oder 8-Megapixel DSLR darstellt, ist die Lichtwirkung der Sterne auf dem Film gleichmässiger bzw. weicher. Ganz besonders fällt mir das bei Planetenaufnahmen (egal ob nun die helle Venus oder der schwache Merkur) in der Abendämmerung auf. Analog kommen die viel besser raus, die Aufnahmen an der DSLR sind hier weit weniger eindrucksvoll, weil sie das Licht "besser" bündeln, d.h. die Sterne bzw. Planeten sind sehr kleine, scharfe Punkte. Habe ich jetzt nur eine geringe Abweichung vom optimalen Fokus, macht sich das bei der digitalen Aufnahme sofort bemerkbar. Beim chemischen Film wären diese schwachen Ringe oder deformierungen vielleicht gar nicht sichtbar!
Soweit mein Erklärungsversuch.


PS: Ulrich, nimms doch nicht gleich persönlich :wink:

Grüße Harald

Michael Bücking
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Beitrag von Michael Bücking » 25. Jul 2005, 21:26

Hallo Robert und alle, die zu diesem Beitrag schon gepostet haben,

ist ja insgesamt eine echt lebhafte und interessante Diskussion zu diesem Thema. Zunächst grundsätzlich, Robert, ein Weitwinkel ist für PL schon sehr sinnvoll. Ich selbst habe analog ein 28-85 mm Zoom verwendet, meist auf 30 mm eingestellt. Das reichte schon für viele, teilweise auch größere Polarlichter. Ein 20 mm zeigt natürlich auch größere Ausbrüche am Himmel ganz großartig. Kleine Polarlichter können sich dann aber in dem großen Bildfeld "verlieren".
Was das Scharfstellen an der Digitalkamera angeht, kann ich dazu nichts sagen. Grundregel ist jedoch, wie an analogen AF-Kameras, der Autofokus muss bei Available-Light und erst recht bei Astro-Aufnahmen selbstverständlich abgeschaltet sein. Bei einem Weitwinkel sollte es eigentlich auch keine große Diskussion ums Scharfstellen geben, denn auf Unendlich gestellt, kann bei PL-Aufnahmen eigentlich nichts schief gehen.

Wann willst du nach Skandinavien fahren? Schon im Herbst oder im tiefen Winter? Für den zweiten Fall empfehle ich entweder reichlich starke Akkus an der Digitalen oder eine echte alte Analoge mit Diafilm, die im Fall des Falles auch ohne Batterien funktioniert. Denn im richtigen skandinavischen Winter kommt die ganze moderne Technik schneller an ihre Grenzen, als wir gucken können. Zumindest sollte die Einstellung "B" ohne Batteriestrom funktionieren. Für weitere Fragen stehe ich dir aber noch gerne zur Verfügung.
Leuchtende Grüße,

Michael

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andreas hermann
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Beitrag von andreas hermann » 25. Jul 2005, 22:59

Michael Bücking hat geschrieben:Bei einem Weitwinkel sollte es eigentlich auch keine große Diskussion ums Scharfstellen geben, denn auf Unendlich gestellt, kann bei PL-Aufnahmen eigentlich nichts schief gehen.
Auch auf die Gefahr hin, dass ich hier etwas schon gepostetes wiederhole:

Bei einer Analog-SLR bitte NICHT auf Unendlich einstellen, und glaub mir, da geht bei PL-Aufnahmen etwas schief (zumindest ist die Schärfe dann NICHT optimal). Wie Ulrich schon sagte, fokussieren auf Mond/Planet o.ä., dann diese Einstellung fixieren und anschliessend AF abschalten.

lg, andreas hermann

Claus P.
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Beitrag von Claus P. » 25. Jul 2005, 23:19

Also, ich weiß ja nicht, womit ihr fotografiert... bei meinen Objektiven an der Nikon D70 und der (analogen) F3HP klappte es bisher jedesmal, Sterne scharf abzubilden wenn ich auf die unendlich-Markierung stelle.

Ich habe insgesamt 12 Objektive (Nikon Analog und AF) und ca. 2000 Aufnahmen gemacht. Und bei allen hat's funktioniert...

AF ist für Himmelsaufnahmen blödsinn --> gleich abschalten.

Und zur Objektivempfehlung an einer DSLR hab ich auch noch einen: Tokina AF 12-24/4. Das Teil entspricht dann einem 18-36mm (an der D70, an den Canons entsprechend mehr) und ist bereits offen gut zu gebrauchen.

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andreas hermann
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Beitrag von andreas hermann » 26. Jul 2005, 03:48

Claus P. hat geschrieben:Also, ich weiß ja nicht, womit ihr fotografiert... bei meinen Objektiven an der Nikon D70 und der (analogen) F3HP klappte es bisher jedesmal, Sterne scharf abzubilden wenn ich auf die unendlich-Markierung stelle.
Ich fotografiere mit der Canon EOS30 und da ist es, wie ich selbst schon leidvoll erfahren musste, ziemlich daneben, auf Unendlich einzustellen. Bei der PL-Fotografie mag der Fehler eventuell noch erträglich sein (ist aber nicht notwendig !!), weil das PL ja nicht wirklich scharfe Konturen aufweist, aber probier mal Mondfotografien mit Unendlich-Einstellung, da hats mich umgehauen.
Claus P. hat geschrieben: AF ist für Himmelsaufnahmen blödsinn --> gleich abschalten.
Das seh ich nicht so. Wie gesagt, z.B. Mond fotografiere ich NUR mit AF.

lg, andreas hermann

Willy Mager
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Beitrag von Willy Mager » 26. Jul 2005, 05:25

Hallo!
Also für meine Anforderungen scheint das Sigma 1,8/20 durchaus geeignet zu sein (hab mir auch mal Haralds Seite angesehen, wenn man bedenkt, dass die Bilder doch ordentlich komprimiert sind- sehr schön!).
Über eine unkomprimierte Aufnahme (möglichst mit offener Blende aufgenommen) würde ich mich allerdings sehr freuen !
Gruß
Lutz

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Heiko Rodde
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Beitrag von Heiko Rodde » 26. Jul 2005, 05:28

Ulrich Rieth hat geschrieben:Hi!

Eine Frage habe ich dann doch noch, nachdem meine Fokussiertipps so niedergemacht wurden.
Wenn das Fokussieren nachts auch am Autoscheinwerfer oder an der hell beleuchteten Hütte mit DSLRs nicht funktioniert, wie ihr es hier beschreibt, wie zu Teufel klappt es denn dann bei Tageslichtaufnahmen?
Wenn das, was ihr mir an den Kopf geworfen habt, stimmen soll, wären DSLRs ja praktisch nicht zu verkaufen, weil der Autofokus nie funktionieren kann. Oder habt ihr nur mein halbes Posting gelesen?
Gruß

U.
hallo ulrich,

erst mal will dich niemand nieder machen und zweitens musst du dich an der eigenen nase fassen mit dem "oder habt ihr nur mein halbes posting gelesen" ich hatte zum thema af geschrieben: "selbst der af auf den mond oder einen stern bringt nicht immer eine 100% ige zufriedenheit - es gibt z.t. recht unterschiedliche ergebnisse mit dem af bei den dslr und es braucht oft wirklich nicht viel, damit die fotos unscharf werden."
der af ist nicht generell unbrauchbar, erzeugt aber doch ab und zu unbrauchbare ergebnisse. das sogar am tage bei kontrastarmen motiven. das ist kein hirngespinst, sondern leider die realitaet und nicht nur canon bezogen.

es wurde zum thema fehl-af von harald, andreas usw. einiges geschrieben. glaubt es oder halt nicht - probiert es aus. damit ist eigentlich das thema fuer mich erst mal abgeschlossen.

ich wuensche allen frohes af- und unendlich-einstellen am objektiv testen mit guten oder aber eben unbrauchbaren ergebnissen.

ne schoene woche noch - gruss heiko

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Thomas_K
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Beitrag von Thomas_K » 26. Jul 2005, 06:36

Genau. Je weiter der Winkel desto kürzer die Striche :-)
Natürlich abhängig von Deklination und Belichtungsdauer.
Grüße
-Thomas-
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Harald Wochner
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Beitrag von Harald Wochner » 26. Jul 2005, 06:57

@Lutz
Über eine unkomprimierte Aufnahme (möglichst mit offener Blende aufgenommen) würde ich mich allerdings sehr freuen !
Hab dir gerade dazu eine persönliche Mail geschrieben, es kam aber eine Fehlermeldung. Deswegen nochmal hier in Kurzfassung: Ich werde versuchen die nächsten Tage (Voraussetzung gutes Wetter) ein paar Aufnahmen mit offener und fast offener Blende bei möglichst dunklem Himmel zu machen. Ich schick dir dann welche davon und poste auch hier nochmal eins.

Grüße Harald

PS. Danke für die Blumen

Michael Bücking
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Beitrag von Michael Bücking » 26. Jul 2005, 16:32

[quote="andreas hermann"][quote="Michael Bücking"]Bei einem Weitwinkel sollte es eigentlich auch keine große Diskussion ums Scharfstellen geben, denn auf Unendlich gestellt, kann bei PL-Aufnahmen eigentlich nichts schief gehen.[/quote]

Auch auf die Gefahr hin, dass ich hier etwas schon gepostetes wiederhole:

Bei einer Analog-SLR bitte NICHT auf Unendlich einstellen, und glaub mir, da geht bei PL-Aufnahmen etwas schief (zumindest ist die Schärfe dann NICHT optimal). Wie Ulrich schon sagte, fokussieren auf Mond/Planet o.ä., dann diese Einstellung fixieren und anschliessend AF abschalten.

lg, andreas hermann[/quote]

Hallo noch mal,

ich muss dann dazu doch noch mal meine PL-Dias durchsehen, ob ich da irgendwo eine leichte Unschärfe feststellen kann. Meiner Meinung nach war da keine. Wenn, dann handelt es sich ja bei den Entfernungen, von denen wir hier reden, wahrscheinlich eher um einen messbaren als einen sichtbaren Unschärfe-Effekt. Denn egal was wir an der Himmelssphäre anvisieren, ist es zumindest im Weitwinkelbereich eher nicht erheblich und sowieso im Bereich "Unendlich". Das regelt doch schon die "angeborene" Schärfentiefe dieser Objektive. Bei Teleobjektiven halte ich es schon mehr für wahrscheinlich, dass wir die Entfernung korrigieren. Zudem sind PL durch ihre Eigenbewegung während der langen Belichtungszeit ohnehin nie randscharf. Von daher ist diese Sache vielleicht etwas kleinlich. :)
Leuchtende Grüße,

Michael

Dennis_2

Beitrag von Dennis_2 » 26. Jul 2005, 23:36

Zudem sind PL durch ihre Eigenbewegung während der langen Belichtungszeit ohnehin nie randscharf. Von daher ist diese Sache vielleicht etwas kleinlich.
naja auf Polarlichtfotos ist ja, wenn sie gut sind,
nicht nur Polarlicht, sondern auch entfernte Bäume, Landschaft
und vor allem Sterne. Unscharfe Stern(e-strichspuren)
sehen wirklich nicht gut aus.

Viele Grüsse und vor allem bald mal wieder ein
schönes Polarlicht uns allen!
Dennis

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Harald Wochner
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Beitrag von Harald Wochner » 29. Jul 2005, 08:04

Hallo Zusammen,

ich habe gestern mal beide angesprochenen Objektive (Sigma 1,8/20mm, Zenitar 2,8/16mm) an der 300D "getestet". Als Himmelsobjekt hab ich das relativ hoch stehende Sommerdreieck genommen, allerdings war es an meinem Standort relativ dunstig und auch voll von irdischen Lichtquellen. Die Kamera hab ich auf meine alte (mitlerweile wacklige) Purus-Nachführung geschnallt, wobei das bei 30 Sekunden Bel-Zeit nicht unbedingt sinnvoll ist.
Als erstes ein direkter Vergleich zwischen dem Sigma und dem Zenitar.
Canon 300D, ISO 1600, 30 Sekunden, Blende 2,8:

Bild

Als nächtes ein Ausschnitt aus der 100%-Ansicht am Beispiel der Leier mit Wega. Beim Sigma hab ich zuerst Blende 1,8, dann Blende 2,5 und schließlich wieder Blende 2,8 eingestellt. Das rechte Bild ist mit dem Zenitar bei offener Blende 2,8 aufgenommen worden. Alle wiederum ISO 1600 und 30 Sekunden Bel.Zeit.

Bild

Schließlich noch ein Summenbild (nur Quick ´n Dirty) aus drei Bildern (Sigma mit Blende 2,2, Blende 2,5, Blende 2,8 ), jeweils ISO 1600, 30 Sekunden Bel.Zeit) mit Kontrastverstärkung, USM und Tonwertkorrektur:
Bild


Grüße Harald

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