Wenn das Erdmagnetfeld ausfällt ...

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Wolfgang Dzieran
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Wenn das Erdmagnetfeld ausfällt ...

Beitrag von Wolfgang Dzieran » 29. Jun 2004, 17:47

Hallo,

auf Astronomie.de erschien ein Verweis auf eine kürzlich erschienene Arbeit von Lesch et. al. unter der lyrischen Überschrift "Solares Pflaster für kränkelndes Erdmagnetfeld" (siehe: http://www.astronomie.de/bibliothek/art ... /index.htm)

Das Original der Arbeit ist unter http://xxx.uni-augsburg.de/abs/astro-ph/0404580 zu finden.

In Spiegel Online gab es dazu schon im Mai einen interessanten Beitrag:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/welt ... 32,00.html

In diesem Artikel heißt es meines Erachtens auch richtig: "Da das Magnetfeld des Teilchensturms um die Erde ströme, sei der magnetische Schild auch auf der sonnenfernen Seite des Planeten präsent." Im Artikel auf "astronomie.de" heißt es jedoch"Schwach sei das Magnetfeld dagegen lediglich auf der sonnenabgewandten Seite". So ähnlich heißt es auch im Original.

Mir ist unklar, wie groß dieses "schwächer" tatsächlich ist. Hat sich vielleicht jemand näher mit diesem Artikel befaßt und kennt die Antwort?

Wolfgang
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Ulrich Rieth
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Re: Wenn das Erdmagnetfeld ausfällt ...

Beitrag von Ulrich Rieth » 29. Jun 2004, 18:46

Hallo Wolfgang!

Genauer hab ich mich zwar auch nicht mit dem Artikel befasst, aber ich stelle mir das wie folgt vor.
Wenn die Erde durch ein vom Sonnenwind aufgebautes Feld doch noch vor dem großen Strahlenbombardement geschützt wird, dann ist dieser Schutz ja primär für die Sonnen-zugewandte Seite erforderlich, da wo die solaren Protonen herkommen.
Gegen die hoch- und höchstenergetische galaktische-kosmische Strahlung hilft auch das heutige Feld nichts. Da hilft nur die Atmosphäre direkt. Aber dieser Beschuss ist ja auch viel geringer als der durch die solare Teilchenstrahlung insbesondere bei starken Strahlungsstürmen.
Um die Atmosphäre selber bei anblasendem Sonnenwind halten zu können, muss nur der Bug-Schild (Magnetfeld in Sonnenrichtung) stark genug sein und hier scheint nach dem Modell ja der Schutz zu greifen.
Gleichzeitig muss man natürlich sagen, dass der Sonnenwind nicht sofort die Atmosphäre wegblasen würde, aber die Verluste wären sicher nicht unmessbar klein.
Insgesamt ist dieses Modell sicherlich sehr ermutigend, was das Strahlungsniveau am Erdboden durch den direkten Beschuss mit solarer-kosmischer Strahlung angeht. Aber es ist im Moment auch einmal ein erstes Modell, dass sich schon morgen wieder ändern kann.
Soviel von mir dazu.
Gruß

Ulrich

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