Forum für Halo-Erscheinungen, Regenbögen, Blitze und alle anderen Lichterscheinungen, die neben Polarlichtern in der Erdatmosphäre auftreten.
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Christian Fenn
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von Christian Fenn » 13. Jun 2011, 12:15
Hallo Leute, neulich habe ich beim Regenbogen fotografieren plötzlich einzelne Tropfen fotografieren können. Auch mit bloßem Auge sehen. Die waren so groß, dass sie vermutlich oszillierten, jedenfalls erzeugen sie ein Farbspektrum, aber keinen Bogen.
Naja, ich habe die Bilder erstmal für mich behalten. Nun finde ich aber Bilder einer Webcam, die zur gleichen Zeit einen Kilometer entfernt aufgenommen wurden. Und da sind die selben Farben in den Tropfen zu sehen.
Hat jemand Ideen zur Ursache?

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Michael Großmann
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von Michael Großmann » 13. Jun 2011, 18:00
Hallo Christian,
interessante Aufnahmen! Ich hab noch Frage bezüglich der Positionen der farbigen Tropfen. Hast Du die überall im "Raum" farbig gesehen, oder nur in den Bereichen der Regenbogenwinkel (primär/sekundär) ?
Grüße
Michael
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Bernt Hoffmann
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von Bernt Hoffmann » 14. Jun 2011, 20:55
So was hab ich noch nie gesehen; auch noch nie davon gehört. Faszinierend, was es in der Natur so alles gibt ...
Sagenhafte Bilder, Christian. Toll!
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Bertram Radelow
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von Bertram Radelow » 15. Jun 2011, 07:13
hi,
in einem Spektrum der Wissenschaft vor wenigen Monaten stand etwas dazu (bei Sprühregen im Garten).
Bertram
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Christian Fenn
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von Christian Fenn » 15. Jun 2011, 07:57
Sorry, dass ich so lange nicht geantwortet habe. Zur Zeit bin ich kaum im Forum. Es geht nicht um Unschärfe, denn ich habe die Farben teilweise mit bloßem Auge aufblitzen sehen, ich konnte auch die Tropfen trotz vielleicht fünfzig Meter Entfernung immer noch einzeln sehen. Die müssen riesig gewesen sein.
Sie befanden sich übrigens ziemlich in Augenhöhe, das bedeutet innerhalb des ersten Regenbogens. Aufnahme entstand am 21.05 gegen 17:50 Uhr.
Grüße, Christian
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Claudia Hinz
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von Claudia Hinz » 15. Jun 2011, 12:10
Hallo Christian,
das wird wohl die Ursache für die blauen Störche sein ;o)
Nee, mal im Ernst, vor einigen Jahren hat hier mal jemand was ähnliches gepostet und zwar die herumschwirrenden in Regenbogenbereich farbig aufleuchtenden Wasser"streifen" eines Wasserfalls im Makro. Ich weiß leider weder wann das war, noch wer es gepostet hat und meine bisherigen Suchen waren erfolglos. Aber vielleicht kann sich noch jemand erinnern und hat sachdienliche Hinweise, wie man diesen alten Thread wieder ausgraben kann?
LG Claudia
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Andreas Wiegele
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von Andreas Wiegele » 15. Jun 2011, 14:07
Hallo,
ist es auszuschließen, dass es Hagelkörner waren? Falls sie ungewöhnlich klar und nicht graupelig gewesen sein sollten, wären Reflexionen in nahezu beliebige Richtungen denkbar.
Das zweite Storchbild finde ich komisch. Die Doppelung der Lichtreflexe und die teilweise vorhandenen Kringel deuten eher auf einen optischen Fehler hin!
Grüße, Andreas
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Leitzenberger Gertraud
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von Leitzenberger Gertraud » 15. Jun 2011, 14:57
Hallo!
Dazu ein Erlebnis vom So. 220511, ca 1910 MESZ Atterseebundesstr. zw. Attersee u. Seewalchen. Sturmwarnung, heftiges Gewitter. StarkerWind, Regen,Hagel? Ich fahre mit einem Ford Transit ( etwas erhöhte Sitzposition) in Richtung Seewalchen. Schräg hinter mir die Sonne. Kräftiger Regenbogen endet im See. Kurz darauf plötzlich vor mir eine flimmernde "Wand" aus stark verschieden farbig glitzernden Tropfen (Ende eines Regenbogens?) Fasziniert fahre ich durch wie durch eine Glitzer-Farbdusche. Foto war leider nicht möglich. Auf der Fahrt nach Hause 2 weitere Regenbogensichtungen.
Grüße, Gertraud
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Anke Mo
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von Anke Mo » 15. Jun 2011, 15:43
Hallo,
Die Lichtkringel im zweiten "Storchenbild" sehen so aus, als ob eine Maksutov-Optik zum Einsatz kam. Viele kennen so etwas von Spiegel-Teleobjektiven, zB den sogenannten Russentonnen, oder eiigen Teleskop-Optiken und Spektiven.
Diese erzeugen durch den Fangspiegel in der Korrektorplatte solche "Kringel" im Unschärfebereich.
Gruß,
Anke
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Alexander Haußmann
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von Alexander Haußmann » 15. Jun 2011, 16:10
Hallo,
ich würde auch auf einen "körnigen" Regenbogen durch einzelne Tropfen tippen (also erste Ordnung, um präzise zu sein). Beim Fallen können sich die Tropfen so verformt haben (bzw. oszillieren), dass der Bogen verschoben wird. Etwas ähnliches ist von ruhenden Tropfen bekannt, wo sich die größeren durch ihr Eigengewicht deformieren:
http://www.dewbow.co.uk/bows/droplet.html
Viele Grüße,
Alex
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Christian Fenn
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von Christian Fenn » 16. Jun 2011, 06:14
Hallo alle, ich denke auch, danke für die Antworten. Ich vermute auch, dass es sich um den Regenbogen erster Ordnung handelt, der aufgrund der Osszilation verschoben erscheint. Vielleicht haben die Tropfen bei den Störchen aber trotzdem ganz andere Ursachen für Ihre Farbe.
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Andreas Wiegele
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von Andreas Wiegele » 16. Jun 2011, 08:59
Alexander Haußmann hat geschrieben:
ich würde auch auf einen "körnigen" Regenbogen durch einzelne Tropfen tippen (also erste Ordnung, um präzise zu sein).
Hallo,
erster Ordnung wird geometrisch sehr schwierig, da im ersten Bild rot unten ist!
Grüße, Andreas
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Christian Fenn
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von Christian Fenn » 16. Jun 2011, 11:52
Hallo Andreas, darüber habe ich auch schon nachgedacht. Im Moment vermute ich, dass die Oszillation des Tropfens zu Verschiebungen der Position des "Bogens" führt. Nun oszilliert der Tropfen ja beständig weiter und damit verschiebt er den Bogen auch beständig. So ist es möglich, dass sich die Farbfolge umkehrt: in Wahrheit aber hat sich der Bogen nur weiter nach oben verschoben und sein Geld liegt folglich oberhalb des Rots.
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Andreas Wiegele
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von Andreas Wiegele » 16. Jun 2011, 13:43
Hallo Christian,
die Begründung mit der Oszillation will nicht in mein kleines Köpfchen. Solange ein kontinuierlicher regenbogenartiger Farbverlauf vorliegt (s. Bild 1), oszilliert da doch nichts oder zumindest nicht hin und her sondern maximal hin oder her.
Wie sehr ein nahezu stationärer Regentropfen verformt sein müsste, um an einer derart falschen Stelle den Regenbogen erscheinen zu lassen, geht vermutlich über das, was in der Natur vorliegen kann, hinaus.
Grüße, Andreas
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Elmar Schmidt
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von Elmar Schmidt » 16. Jun 2011, 14:46
Hallo Christian u.a.,
interessante Sichtung. Trotzdem wäre ich vorsichtig mit allen Spektren, die von unscharfen oder bewegten Tropfen stammen.
Ich stand nach erfolgreicher, über 12-stündiger MoFi-Photometrie-Nacht (Lichtkurve kommt vielleicht wieder als LPOD) in Namibia gerade unter der Dusche, und durchs Fenster trat das hier übliche grellweiße Sonnenlicht ein. Da haben die Tropfen auch leuchtend farbig aufgeblitzt, ohne daß eine Systematik feststellbar war. Gewiß verformen und zerplatzen größere Tropfen laufend und da bilden sich sicher alle möglichen Linsen und Kaustiken u.evtl. auch Interferenzen.
Gruß, Elmar
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