Erfahrungen mit der Positionsrekonstruktion von NLC

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Alexander Haußmann
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Erfahrungen mit der Positionsrekonstruktion von NLC

Beitrag von Alexander Haußmann » 15. Mai 2011, 20:37

Hallo Nachtwolkenfreunde,

zur Einstimmung auf die kommende Saison möchte ich hier einige Beispiele aus den letzten Jahren zur Positionsrekonstruktion zeigen. Die Motitvation dafür ist, zu klären, was wir anhand unserer Fotos über das Verbreitungsgebiet der NLC aussagen können. Was mit Positionsrekonstruktion gemeint ist, findet sich z.B. hier: http://www.meteoros.de/php/viewtopic.ph ... highlight=
Inzwischen bin ich einige tatsächliche Fälle durchgegangen, um zu sehen, was die Methode leisten kann, und wo die Schwierigkeiten liegen.

Kurz zusammengefasst geht es darum, die Fotos unter der Annahme einer konstanten Höhe der NLC um 82 km auf eine Landkarte zu projizieren, um den Aufenthaltsort zu ermitteln. Wenn mann mindestens zwei Sterne auf dem Bild identifizieren kann (und Aufnahmeort und -zeit bekannt sind), lassen sich die Kameraausrichtung in drei Achsen (Höhe und Azimut des Bildzentrums sowie Drehung der Kamera um die optische Achse) und die Brennweite rekonstruieren - zumindest wenn die Verzeichnung des Objektivs vernachlässigbar ist.

Der Horizont gibt dabei vor, wie weit man die "NLC-Sphäre" in rund 82 km Höhe einsehen kann. Zum anderen werfen die Erde und die tiefe Atmosphäre einen Schatten auf die NLC, so dass nicht alle Leuchtenden Nachtwolken im Sichtfeld des Beobachters auch wirklich zu sehen sind. Im einfachsten Fall kann man annehmen, dass die Atmosphäre unterhalb einer Grenzhöhe von 10-30 km völlig undurchsichtig ist, und darüber vollständig transparent. Dann gibt es eine harte Schattengrenze in Höhe der NLC, deren Lage nur von Datum, Uhrzeit und eben der Grenzhöhe (nicht jedoch von der Beobachterposition) abhängt. Allerdings wird die Schattengrenze von verschiedenen Beobachtern perspektivisch unterschiedlich wahrgenommen. Sie bildet die "Oberkante" der NLC (wenn sie denn aus Sicht des Beobachters "hoch" genug reichen), bzw. die Grenze des Dämmerungssegments. Praktisch ist der Übergang der Transparenz der Atmosphäre natürlich kontinuierlich, so dass die tatsächlich sichtbare, unscharfe Obergrenze der NLC noch von vielen anderen Faktoren abhängt. Wie schon vor einigen Wochen mal andiskutiert, findet man hier eine Projektion des Erdschattens vor, wie sie sonst bei einer Mondfinsternis auf der Mondoberfläche erfolgt (der Erdschatten bei Sonnenuntergang ist komplizierter, weil der "Projektionsschirm" dreidimensional ist und wir quasi "mittendrin" stehen).

Natürlich kann man auch gleich ganze Bilderstapel rekonstruieren und Zeitraffersequenzen erstellen, wie hier am Beispiel einer Bildserie von Eik Beier aus Dresden vom 09.07.2010 (22.51-23.01 MESZ):

Original: http://dl.dropbox.com/u/8849406/Forum/A ... n_Divx.avi

Positionsrekonstruiert: http://dl.dropbox.com/u/8849406/Forum/A ... 3D20km.avi

In der Rekonstruktion wurde die Schattengrenze für eine Grenzhöhe von 20 km als rote Linie mit eingetragen. Man erkennt recht gut, wie die NLC nach Südosten ziehen, wohingegen sich die Schattengrenze nach Nordwest bewegt.

Fazit: Man muss die Veränderung der Beleuchtungsverhältnisse klar von der physischen Wolkenzugrichtung trennen.

Ein wichtiger Test für die Methode ist, ob gleichzeitge Fotos von zwei Beobachtungsorten konsistente Ergebnisse liefern. Als Beispiel hier zwei Gegenüberstellungen:

Bild
links: Eik Beier, Dresden; rechts: Andreas Zeiske, bei Berlin (09.07.2011, 23.33 MESZ)

Bild
links: Eik Beier, Dresden; rechts: OlafS, Rostock (09.07.2011, 23.36 MESZ)

Trotz der unterschiedlichen Beleuchtungsverhältnisse und Bildausschnitte ist die Übereinstimmung der NLC-Strukturen überzeugend. Damit läßt sich die Annahme einer konstanten Höhe der NLC bei 82 km bestätigen. Wenn man die Höhe noch genauer über einen perfekten Angleich der Strukturen ermitteln will, müssen aber auch Synchronisationsabweichungen und Objektivverzeichnung berücksichtigt werden. Die rote Linie zeigt wiederum die Schattengrenze (hier für eine Grenzhöhe von 15 km).

Man erkennt an den verschiedenen Werten für die Grenzhöhe der als undurchsichtig angenommenen Atmosphärenschichten allerdings bereits die Einschränkungen dieses vereinfachten Modells. Für dieselben Leuchtenden Nachtwolken kann man je nach Qualität der Beobachtungsverhältnisse zu unterschiedlichen Werten kommen, wenn die Grenzhöhe an die NLC-Bilder unabhängig "angefittet" wird. Dazu noch ein Beispiel vom 14.07.2009:

Bild
links: Alexander Haußmann, Dresden, 22.48 MESZ; rechts: Claudia Hinz, Brannenburg, 22.46 MESZ

Die eingezeichneten roten Linien entsprechen Grenzhöhen von 13 km (südöstlichere Linie) und 21 km (nordwestlichere Linie). Obwohl der Lichtweg von den NLC über Belgien nach Dresden bzw. Brannenburg etwa gleich lang ist, zeigt Claudias Bild Strukturen, die in Dresden nicht mehr gegen den Hintergund erkennbar waren. Hätte man nur jeweils ein Bild zur Verfügung, käme man auf einen Grenzhöhenwert von ca. 21 km für die Dresdner Sichtung und ca. 13 km für die Brannenburger Variante, obwohl dem einfachen Modell nach die Lage der Schattengrenze unabhängig vom Beobachter sein soll. Die berechneten Schattengrenzen sind also nicht mehr als eine Richtschnur oder Faustregel. Auch sollte man nicht von einem einzelnen NLC-Foto ausgehend präzise Aussgen über eine globale atmosphärische Transparenz machen wollen.

Trotzdem hat die Berechnung der Schattengrenze durchaus einen praktischen Nutzen. Mein Fischaugen-Foto vom 14.07.2009 zeigt auf einem Bild das ganze damals sichtbare NLC-Feld, und die Rekonstruktion ordnet die Strukturen den entsprechenden Positionen auf der Karte zu. Von Nord bis West begrenzt der Horizont in etwa kreisförmig die sichtbaren NLC - wie es dahinter weitergeht, ist völlig offen. Nach Südosten past sich der Verlauf einigermaßen an eine Schattengrenze (für 21 km Grenzhöhe) an, mit einigen Ausreißern der dichteren NLC-Strukturen, die wieder auf den kontinuierlichen Transparenzübergang verweisen. Also kann ich auch auf dieser Seite nicht auf eine Begrenzung des NLC-Feldes schließen. Womöglich ist auf diesem Foto kein wirklicher physischer Rand des Wolkenfeldes abgebildet, höchstens bei den Strukturen über Südschweden, die etwas von der Schattengrenze zurücktreten.

Fazit: Man kann zwar in weite Bereiche der NLC-Verteilung einsehen, und dennoch nur einen Bruchteil des gesamten Wolkenfeldes unbekannter Größe erkennen. Für uns "Bodengebundene" bleibt da eigentlich nur die Möglichkeit, Beobachternetzwerke zu bilden, um mehr über die Grenzen der NLC-Verbreitung zu erfahren.

In diesem Zusammenhang hätte ich noch einige Vorschläge für die kommende Saison: Zum einen wäre es gut, die Synchronisation der Kamerauhr mit der DCF77-Zeit regelmäßig zu überprüfen. Dies ist nicht nur wegen der Eigenbewegung der NLC wichtig, sondern auf für die genaue Ermittelung der Positionen der Referenzsterne in Azimut und Höhe. Zum anderen wäre ein synchronisiertes Fotografieren sehr nützlich, beispielsweise alle "runden" 5 Minuten (zugegeben, in der Euphorie der Beobachtung hab ich mich selbst selten dran gehalten...). Eine Synchronisationsgenauigkeit in der Größenordnung von 10-30s wäre hier anstrebenswert. Über die Verzeichung der Objektive könnte man sich auch Gedanken machen, z.B. ist eine Kalibrierung mit einem Sternfeldfoto bei der "Lieblingsbrennweite" sinnvoll, bzw. die Benutzung einer Festbrennweite. Fischaugenbilder lassen sich auch für die Positionsrekonstruktion verwenden, zusammengefügte Panoramen aber nicht (jedoch deren einzelne Teilbilder).

Auf eine erfolgreiche Saison dann also!

Viele Grüße,
Alex

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Elmar Schmidt
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Beitrag von Elmar Schmidt » 16. Mai 2011, 13:33

Hallo Alex,

schöne instruktive Darstellung. Gibt es eine Webseite oder Software, die solche Rekonstruktionen leistet?

Gruß

Elmar

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OlafS
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NLC Einstimmung

Beitrag von OlafS » 16. Mai 2011, 15:15

Hallo Alexander,

ich finde Deine Arbeit einfach nur hervorragend und sehr interessant!

Alexander Haußmann hat geschrieben: In diesem Zusammenhang hätte ich noch einige Vorschläge für die kommende Saison: Zum einen wäre es gut, die Synchronisation der Kamerauhr mit der DCF77-Zeit regelmäßig zu überprüfen. ...
Sehr guter Hinweis. Ich habe die letzten 2 Jahre die Uhrzeit nicht wirklich überprüft, da die Zeiten zumindest auf 1-2 min genau waren (vielleicht auch besser, doch das wollte ich eigentlich immer mal überprüfen...-...aber diesmal!)
Alexander Haußmann hat geschrieben: ...Zum anderen wäre ein synchronisiertes Fotografieren sehr nützlich, beispielsweise alle "runden" 5 Minuten (zugegeben, in der Euphorie der Beobachtung hab ich mich selbst selten dran gehalten...).
Ja ja, die Euphorie. Manchmal überschlägt sich da halt alles ;-)

Alexander Haußmann hat geschrieben: ...
zur Einstimmung auf die kommende Saison möchte ich hier einige Beispiele aus den letzten Jahren zur Positionsrekonstruktion zeigen.
...
Zur Einstimmung möchte ich auch gerne ein Video aus der letzten Saison beitragen - erst gestern bearbeitet (ich wollte doch zumindest vor Saisonbeginn 2011 die Saison 2010 abgeschlossen haben... ...solange haben die restlichen Daten jenes Tages auf die Endbearbeitung warten müssen!):

15. auf 16.07.2010, Xvid-Avi 900 x 600 Pixel 5 MB Tele f=200mm, zwei Auschnittswechsel Unterbrechungen wegen Wolken, 27 min, 6 Bilder pro Sekunde, Helligkeit wurde etwas angehoben, Kontrast stark, damit zum Ende der Sequenz die NLC nicht "untergehen".

Teils interessante, gegenläufige Strömungen.

http://3sky.de/NLC/NLC2/2010/100715/xvi ... 00x600.avi

Allen viel Erfolg für die 2011er Saison!
https://3sky.de/NLC/Noctilucent_Clouds.html#REALTIME
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Beitrag von wolfgang hamburg » 16. Mai 2011, 20:40

Moin moin,

@Olaf: Von welcher Uhrzeit ist der Film? "7127bis7255" klingt nach einer eigentümlichen Zeitangabe. Meine Beobachtungen in dieser Nacht waren eher wolkig.
http://wha.mburg.org/wh/NLC/20100715/

@Alex: Sehr interessant. Ich versuche seit letztes Jahr meine Aufnahmen mit Hilfe eines GPS-Moduls zu "geotaggen", da steht dann auch eine sehr genaue Zeit im EXIF drin. Bei Intervallaufnahmen beisst sich das GPS-Modul aber mit dem Intervallometer.

Tipp für Nikonknipser, da kann man beim Download der Bilder auf dem Rechner die Kamera mit der Rechnerzeit synchronisieren lassen. Ist aber nur bei genauer Rechnerzeit sinnvoll. Man kann aber auch Windows dazu überreden, sich die Zeit aus dem Netz zu holen. Damit hat man eine etwa sekundengenaue Rechnerzeit.

Grüße aus San Salvador
wolfgang

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Beitrag von Alexander Haußmann » 17. Mai 2011, 09:30

Hallo Elmar, Olaf & Wolfgang,

danke für die lobenden Worte. Die Rechnungen habe ich mit Matlab selbst zusammenprogrammiert, und der gegenwärtige Stand ist nicht besonders "anwenderfreundlich" (die Daten wie Beobachterposition, Referenzsternorte usw. stehen einfach im Quelltext vor den eigentlichen Berechnungen). Leider fehlt mir die Erfahrung, das in ein echtes "Softwareprodukt" umzusetzen. Michael Theusner hatte vor zwei Jahren noch eine andere Variante programmiert, wenn ich mich richtig erinnere.

@Olaf: Sehr schöner Film! Wenn ich nochmal irgendwann zu einer Digitalkamera komme, habe ich sowas auch vor...

Übrigens gibt es noch die Möglichkeit, mit etwas Detektivarbeit nachträglich die Uhrzeit zu kalibrieren (wenn der Beobachtungort genau bekannt ist und etwas "irdischer" Vordergrund im Bild erscheint, daraus schließt man dann auf die Sternpositionen...). Aber das ist ziemlich umständlich.

Viele Grüße,
Alex

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Sven Aulenberg
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Beitrag von Sven Aulenberg » 17. Mai 2011, 21:47

Hallo Alexander,
eine beindruckende und hochinteressante Arbeit! Die dargestellten Ergebnisse sprechen für sich. Zugegeben, ich musste den Artikel dreimal lesen (auch den "Fred" vom letzten Jahr) und ich habe vermutlich noch nicht alles verstanden. Es stellt sich mir die Frage, ob die Höhen der Beobachter (über NN) nicht wichtig für deine Projektionen sind, bzw. ob man diese vernachlässigen kann. Ich denke da an Claudia auf 1800m Höhe und an die "Nordlichter" auf Meereshöhe. Wenn ich mir die Projektionen jetzt nochmal anschaue, ist auf die Entfernung von 200 bis 500km die Höhe vermutlich nicht sehr bedeutsam. Wie auch immer, ich würde mich freuen, wenn du mir dazu etwas sagen könntest. Ich möchte es einfach verstehen.

Was die Verzeichnung der Objektive betrifft, könnte es für dich von Vorteil sein, wenn du für dein Beobachternetzwerk Vorgaben machst bezüglich der Brennweite. Die meisten werden mit einer DSLR fotografieren und jeder wird ein Standart-Kit-Objektiv haben. (ich höre schon den Aufschrei ;-) )
Wie willst du "dein" Beobachternetzwerk steuern?

Ich bin gespannt wie es weitergeht und wünsche dir viel Glück dabei!

Viele Grüße aus SW
Sven

PS: mit etwas Glück gibt es heute noch ein paar Vollmondhalos. Ein wenig Buntes sehe ich schon :-)

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OlafS
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Beitrag von OlafS » 17. Mai 2011, 22:20

wolfgang hamburg hat geschrieben:@Olaf: Von welcher Uhrzeit ist der Film? "7127bis7255" klingt nach einer eigentümlichen Zeitangabe.
Moin Wolfgang,

naja, 7127bis7255 sind einfach Bestandteile des Dateinamens und zeigen mir an, welche Photodateien genutzt worden sind...

Die Startzeit war 21:17 UTC (steht auch im ersten Bild des Films, z.B. im Viewer (bei mir IrfanView) den Film mal anhalten und auf das erste Bild gehen).

Gruß, Olaf
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Beitrag von Alexander Haußmann » 18. Mai 2011, 07:10

Hallo Sven,

die Beobachterhöhe wird mit berücksichtigt. Allerdings bin ich bisher von einer streng kugelförmigen Erde ausgegangen, was noch der Verfeinerung bedarf. Prinzipiell läuft die Prozedur so ab: Ich lege ein dreidimensionales Koordiantensystem (x,y,z) in den Erdmittelpunkt. Die z-Achse zeigt zum Nordpol, die x- Ache zum Schnittpunkt Äquator/Nullmeridian und die y-Achse zum Schnittpunkt Äquator / 90° östliche Länge. Die Beobachterposition (Breite, Länge, Höhe über NN) wird nun in die entsprechenden x,y,z-Koordinaten umgerechnet.

Jeder Punkt des Fotos entspricht über Höhe und Azimut einer bestimmten Richtung, die sich als Vektor ebefalls in den x,y,z-Koordinaten ausdrücken läßt. Zusammen mit der Beobachterposition als Anfangspunkt läßt sich so eine Gerade eindeutig konstruieren, die irgendwo die Kugelschale in 82 km Höhe um die Erde durchstößt. Die Koordinaten dieses Punktes werden wieder in Länge und Breite umgerechnet und das entsprechende Pixel des Bildes dieser Position auf der Karte zugeordnet. Die atmosphärische Refraktion wird auch (pauschal) berücksichtigt, bei kleineren Höhenwinkeln sind die "Geraden" etwas gebogen.

Zur Verzeichnung fehlen mir da leider Erfahrungen mit neueren Zoom-Objektiven. Die aus den 90ern haben mich nicht so überzeugt, außerdem ist eine große Lichtstärke für NLC-Fotos ganz nützlich. Aber man braucht ja nur ein Sternfeldfoto (also ohne NLC, Richtung Zenit) bei der gewünschten Brennweite, um das zu berücksichtigen. Wenn man allerdings Walt Tape ("Angle X") glauben darf, reicht das für eine Präzisionsauswertung noch nicht aus. Aber er hatte ja 2005 auch noch mit gescannten Filmen zu tun, da gibt es ganz eigene Fehlerquellen. Der feste Sensor der Digitalkameras ist hier ein Vorteil.

Der Hinweis auf das Beobachternetzwerk war nicht so gemeint, hier eine neue Organisation aus dem Boden zu stampfen. Wenn die Saison erstmal losgeht, finden sich hier betimmt wieder viele Bilder von unterschiedlichen Beobachtungsorten - es wäre nur sehr gut, wenn die Synchronisation untereinander stimmen würde, dann könnte man zu einem Zeitpunkt soviel wie möglich vom NLC-Feld rekonstruieren. Ich würde mich da selbst natürlich nicht jeden Abend dransetzen - schließlich ist es ein Hobby und ich will selbst auch rausgehen und etwas von den NLC haben.

Viele Grüße,
Alex

PS: Gestern abend leider keine Mondhalos in Dresden.

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