Polarlicht 2023-07-16/17

[Marcel Becker]

Beobachtungszeitraum: 22:32 UTC bis 23:38 UTC
Helligkeit: fotografisch
Beobachtungsort: Kirchhain (50,83°N, 8,93°E)
Kommentar: rot-violettes Glimmen am Nordhorizont bis etwa 10° Höhe

Hallo zusammen,
ich meine in der Nacht vom 16. auf den 17. Juli fotografisches Polarlicht aufgenommen zuhaben. Nachdem am DSCOVR der BZ-Wert auf etwa -12nT gesunken und die Sonnenwindgeschwindigkeit gestiegen sind, begab ich mich nach draußen, um ein paar Fotos zu machen. Am Anfang störten aber noch sehr viele Wolken, sowie die städtische Beleuchtung. Die Bewölkung ging im Verlauf aber deutlich zurück, wenn nicht zwar ganz und zum Glück wird hier nachts um 0:30 Uhr die Beleuchtung ausgeschaltet.
Das erste Bild stammt von 22:01 UTC. Hier könnte man mit wenig Fantasie außerhalb der Wolken am Horizont was erkennen, eindeutig ist das aber nicht:

Um 22:32 UTC, nachdem die Beleuchtung aus und die Bewölkung etwas zurück gegangen war, sah das insbesondere über dem Haus schon ganz anders aus:

Besonders zur maximalen Aktivität gegen 23:00 UTC war am Nordhorizont bis etwas über Capella ein rot-violettes Glimmen auszumachen:

Eine halbe Stunde später hat sich das Ganze dann schon wieder merklich abgeschwächt:

Aufgrund des Nachlassens der Aktivität hatte ich ab da dann abgebrochen.

Viele Grüße
Marcel

[Simon Herbst]

Die guten Werte am DSCOVR machten Hoffnung auf eine ansehnliche Show. Leider war vom Polarlicht selbst vom Liebschützberg (51.35N, 13.13E) später aber nicht viel mehr nachweisbar als ein rot-violettes Glimmen und ab 01:55 MESZ noch ein grüner Bogen, der als Aufhellung schwach visuell in Erscheinung trat. Bei all der duchziehenden troposphärischen Bewölkung, der starken Thermik und dem vielen Dunst hatte die Lichtverschmutzung allerdings leichtes Spiel. Und damit ging dann auch so einiges vom Polarlicht unter. Da ärgert es mich auch umso mehr, wenn man sich Nahbereich Gedanken um die Lichtverschmutzung macht und entsprechende Maßnahmen ergreift, wenn in der "Ferne" diesbezüglich eher auf- statt abgerüstet wird. In dem Fall ist es vor allem ein Kiessandtagebau im NNO, der mir ein Dorn im Auge ist und mir die Freude am Wiederkommen nimmt, zumal ich mit dem Westrand vom Fläming oder dem Südwesten Brandenburgs deutlich bessere Alternativen bezüglich Lichtverschmutzung gen Norden gefunden habe, die allerdings leider nicht so schnell für mich mit Zug und Rad erreichbar sind. Für den Anfang mal ein erster Nachweis aus der stärksten Aktivitätsphase:

Canon 600D, Canon 24mm 2.8 STM, f3.2, 18s (-0.1H DPP), ISO3200, Canon DPP 4, 1200x800, Q:97/100, 4100K
Liebschützberg, 00:59:13 MESZ

Canon 600D, Canon 24mm 2.8 STM, f3.2, 17s, ISO3200, Canon DPP 4, 1200x800, Q:98/100, 3900K
Liebschützberg, 01:56:56 MESZ

[Jörg Kaufmann]

#80

Uhrzeit: 22:35 - 23:20 UTC
Helligkeit PL: fotografisch
Ort: Nordermeldorf 54,1 °
Kommentar: rotviolette diffuse Fläche (DS), Sicht durch starke Bewölkung beeinträchtigt

23:19 UTC

Moin Marcel und Simon.
Glückwunsch zur Sichtung.

Ich war ebenfalls zum Beobachten draußen, hatte aber mit starker Bewölkung und Dunst zu kämpfen. Zum Höhepunkt um 23:00 UTC war der nördliche Himmel fast vollständig zu. Ich musste entgegen meiner normalen Vorgehensweise die Bilder stark bearbeiten (in Lightroom „Dehaze +75“) um den Dunst rauszurechnen. Während es in der halben Stunde vor 23 UTC nur zu einem vagen Verdacht reichte, war ich mir bei meinen letzten Bildern sicherer.
Ich stelle auch nur ein Bild von 23:19 UTC ein, da die übrigen Bilder nur bedingt aussagekräftig sind.

Gruß Jörg