Als ich diese Behauptung beim AKM-Treffen in Reimlingen aufstellte, meinte ich damit nicht, dass das Licht irgendwie in unserem Auge gebrochen, gebeugt und sonst etwas wird. Es handelt sich vielmehr um eine "philosophisch" anmutende Behauptung.
Die Behauptung soll nicht mit den Gedanken des radikalen Konstruktivismus, wie sie Kant oder Watzlawick vertreten verwechselt werden. Demnach entstünde ein Ding immer nur durch die Interpretation unserer Sinne. Doch das meine ich nicht.
Wenn wir beispielsweise eine Wolke betrachten, dann hat diese Wolke eine Ausdehung. Ich kann ihren Ort und ihre Größe beschreiben. Jemand kann die gleiche Wolke von unterschiedlichen Orten sehen, außerdem - und das ist der wesentliche Punkt - existiert sie unabhängig vom Betrachter. Auch ein Blitz hat eine Ausdehnung, er zieht sich von da nach dort. Auch er existiert unabhängig vom Betrachter (mal den radikalen Konstruktivismus aussen vor gelassen).
Diese Gesetzmäßigkeit gilt aber nicht für Haloerscheinungen, Regenbögen, Höfe, Glorien, etc. Sie existieren nicht ohne Betrachter. Genauer müsste es heißen, sie existieren nicht ohne Lochlinse.
Einfach erklärt könnten wir sagen, man bräuchte für den Regenbogen eine Lichtquelle im Rücken und Regentropfen um den Sonnengegenpunkt herum. Bricht sich das Licht in den Tropfen und wird zurück gespiegelt, dann entsteht im 42° und 51° Winkel ein Regenbogen.
Diese Aussage ist aber nicht ausreichend. Von der Sonne aus wandern die Lichtstrahlen nahezu parallel in den Vorhang aus Regentropfen. In jedem einzelnen Tropfen wird das Licht (hier den 51° Bogen vernachlässigend) um 138° gebrochen und damit zurückgeworfen (siehe Bild1 A). Und zwar von jedem Tropfen aus in jede mögliche 138° Richtung. Das würde bedeuten, dass aus jedem Tropfen ein schwacher Lichtkegeln mit Spitze im Topfen und Öffnung zur Sonne hin entsteht (siehe Bild 1 B, Bild 2).


Dieser Lichtkegel entsteht in jedem Tropfen. Letztlich überlagern sich also im Regen unendliche viele solcher Kegel zu einem Matsch aus zurückgeworfenem Licht (siehe Bild 3). Dieses Licht vermag zwar die Landschaft zu erhellen, aber es erzeugt bei weitem keinen Regenbogen, obwohl nach der gängigen Theorie alle Voraussetzungen für einen Bogen erfüllt sein müßten.

Worauf ich hinauswollte ist, dass das Auge erst in der Lage ist aus dem Wirrwarr zurückgeworfenen Lichts den Bogen herauszufiltern. Das Menschliche Auge wirkt daher wie ein weiterer Filter. Die Regel für einen Regenbogen muss daher ergänzend heißen: er entsteht wenn Lichtstrahlen durch Regentropfen gespiegelt und gebrochen werden und gleichzeitig durch eine Lochlinse wandern. Denn nur die Strahlen, die zusätzlich zu den Voraussetzung nach den gängigen Theorie des Regenbogens gleichzeitig durch eine Lochlinse (Auge) wandern, lassen einen Regenbogen entstehen. Unser Auge kann dabei willkürlich durch eine andere Lochlinse, das Auge eines Tieres oder der Kamera ersetzt werden. Aber die Linse ist nötig um aus dem Wirrwarr die richtigen Strahlen zu filtern. Damit ist das Auge eine der drei Grundvoraussetzungen für einen Regenbogen.

Das bedeutet aber auch, dass jeder seinen ureigenen Regenbogen hat. Cool was!? Und wenn wir das Auge zumachen, dann ist er tatsächlich nicht mehr da.
Selbiges gilt für alle Haloerscheinungen, Glorien, Höfe, etc.
Es gilt aber nicht für Polarlicht, Blitze und Wolken, usw.
Über das Brockengespenst können wir uns streiten.