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von Christoph Gerber » 26. Jun 2020, 07:12
Hallo Dennis,
das Phänomen kenne ich nur zu gut, kenne dafür aber keine Bezeichnung. Es tritt an scharfen Kanten unterschiedlicher Helligkeit auf – mir ist es geläufig bei Sternbedeckungen durch den Mond (das ist aber schon lange her!) und beim Aufgang von schwachen Sternen über zB einem Bergkamm. Starre ich auf den Mondrand bzw. den Bergkamm in Erwartung des Sichtbar-werdens eines schwachen Sternes, kommt es dann „plötzlich“ zu diesem Phänomen, das dann die Beobachtung sehr stark beeinträchtigen kann. Meine Erklärung: Das Phänomen entsteht durch das Fixieren des Blickes auf diesen kontrastreichen „Horizont“, da das Auge nicht wie ein Foto auf dem Stativ wirklich fest „ruht“, sondern auch im Auge „Einzelbilder“ hintereinander erfasst werden. Da das Auge ganz geringfügig „springt“, ist von einem Bild zum nächsten plötzlich zB „hell“ statt „dunkel“ und dieses wird vom Gehirn dann entsprechend umgesetzt, so dass dieser u.U. sehr helle „Saum“ entsteht. So kommt es auch zu dem Phänomen, dass eine Baumlücke im fernen Bergrücken wiederholt hell „aufleuchten“ kann, so als ob da gerade ein hellerer Stern aufgehen würde.
Ich weiß nicht ob diese Erklärung die richtige ist, aber sie leuchtet mir zumindest ein.
Bei Wikipedia bin ich auf den Eintrag Kontrasteffekt und darin auf den Abschnitt Sukzessiv-Kontrast gestoßen:
Zitat: >Von Sukzessiv-Kontrast spricht man, wenn zwei Reize zeitlich eng aufeinander folgen und eine Wahrnehmung durch die andere beeinflusst wird, z. B. durch Nachbilder. Dieser Effekt entsteht durch die Adaption des Auges an einen bestimmten Lichtreiz. Die neuronale Reaktion des Auges über die Zeit hinweg wird geschwächt, so dass sich das Komplementärfarbsystem nicht mehr im Gleichgewicht befindet und der Gegenfarbe des ursprünglichen Reizes entspricht.<
Es könnte daher auch sein, dass das Phänomen mit den Komplementärfarben (in diesem Falle schwarz–weiß) zu tun hat.
Gruß, Christoph