25.02.2007 Regenbogen mit Knick

Forum für Halo-Erscheinungen, Regenbögen, Blitze und alle anderen Lichterscheinungen, die neben Polarlichtern in der Erdatmosphäre auftreten.
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Torsten Serian Kallweit
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Tropfen

Beitrag von Torsten Serian Kallweit » 6. Mär 2007, 06:35

Hi Toralf,

also mal ehrlich, sah der Regenbogen wirklich sichtbar so aus, oder zeigte sich das erst auf dem Bild so? Ich tippe nämlich ganz stark auf einen Tropfen auf der Linse. Das würde alle Scherwinde, deformierte Tropfen, Ufos und Raumlöcher überflüssig machen :wink:

Gruß Torsten

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Christian Fenn
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Beitrag von Christian Fenn » 6. Mär 2007, 07:27

Hallo Ihr alle, die Idee mit dem Tropfen auf der Linse hatte ich damals als Witz mit eingebracht. Zwischenzeitlich ist klar, dass es kein Tropfen auf der Linse war. Es kann auch kein Regentropfen in unmittelbarer Nähe des Objektivs sein, da dies nur bei ultrakleiner Blende zu einem wahrnehmbaren Effekt führen würde. Alles andere ginge in einer leichten (nicht lokalen) Unschärfe unter.

Joann S.
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Beitrag von Joann S. » 6. Mär 2007, 12:59

Hallo Rätselfreunde,

also ich tippe auch auf einen Tropfen vor der Linse. Da der Tropfen nicht opak ist und eine Linsenwirkung haben kann, kann er das Bild IMHO auch lokal verzerren.

Bild

habe das Bild mal etwas "verunstalltet" (Kontrast, Gamm, Helligkeit, Sättigung, ...). Man sieht sehr schön, das Grün, Gelb, Rot nach rechts "ausgebeult" sind, Blau/Violett hingegen nach links "ausgebeult" sind. Gerade so, wie eine Linse mit extremer Tonnen-Zeichnung eine Abbildung verzerrt. Das ganze kann wie ich meine sehr wohl zu einer einigermaßen scharfen Abbildung auf dem Chip führen, da man ja nicht den Tropfen scharf abbilden muss, sondern der vom Tropfen verzerrte Strahlengang seinen Weg auf den Chip finden muss. Dazu müsste Brennweite des Tropfens und seine Entfernung zum Objektiv stimmen, oder?

Vergessen könnte man das alles, wenn der Knick auf visuell erkennbar war...

Gruß
Joann

PS:

Auszug aus den EXIF-Infos des Originales:

Code: Alles auswählen

ImageDescription - KONICA MINOLTA DIGITAL CAMERA
Make - Konica Minolta Camera, Inc.
Model - DiMAGE Z2
DateTime - 2007:02:25 18:14:52
ExposureTime - 1/100 seconds
FNumber - 8.00
ExposureProgram - Aperture priority
ISOSpeedRatings - 50
MaxApertureValue - F 2.83
FocalLength - 6.30 mm
ExposureMode - Auto
White Balance - Auto
DigitalZoomRatio - 0.00 x
FocalLengthIn35mmFilm - 38 mm

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Werner Krell
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Senf und Wassertropfen...

Beitrag von Werner Krell » 6. Mär 2007, 20:22

Hallo..
Anbei ein paar Bilder mit echten Wassertropfen auf dem Objektiv. Zum einen kann man sehen, dass sich die Wassertropfen auf der Linse deutlich von den hier nur angenommenen Wassertropfen unterscheiden. Ich kann auch nicht ansatzweise eine Verkrümmung des Regenbogens durch diese Wassertropfen, wenn auch die Tropfen nicht direkt vor (auf) dem Regenbogen liegen, erkennen. Für mich, kein Knick durch Regentropfen auf oder auch nur in unmittelbarer Nähe der Cam. Wie könnte es dann ein Tropfen, der etwas weiter weg ist, schaffen, eine so ausgeprägte Verzerrung auf der Belichtungsebene der Cam zu erzeugen? Hmmm...

Bild

Bild

Bild

Bild

Die Bilder wurden etwas bearbeitet... :wink:

Gruß und einen schönen Tag noch...Werner
Gruß und bis später...

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RolfK
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Beitrag von RolfK » 6. Mär 2007, 20:58

Vieleicht war es ja ein Tropfen der 1cm oder in nächster Nähe gefallen ist.
Der Tropfen auf der Optik ist auf einer Seite flach .Ein fallender Tropfen ist eher rund und hat wieder ganz andere optische Eigenschaften .
Grüsse Rolf

Joann S.
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Beitrag von Joann S. » 6. Mär 2007, 22:54

Hallo Werner,
Anbei ein paar Bilder mit echten Wassertropfen auf dem Objektiv. Zum einen kann man sehen, dass sich die Wassertropfen auf der Linse deutlich von den hier nur angenommenen Wassertropfen unterscheiden. Ich kann auch nicht
Der Tropfen auf der Linse ist sicherlich recht Flach, der Radius der Oberflächen ist sehr groß im Vergleich zum Radius eines fallenden, idealerweise als rund angenommenen Tropfens. Deswegen kannst du die beiden Fäle sicherlich nicht so einfach vergleichen. Dazu kommt noch, das der fallende Tropfen einige mm bis cm vor der Linse sein kann.
Für mich, kein Knick durch Regentropfen auf oder auch nur in unmittelbarer Nähe der Cam. Wie könnte es dann ein Tropfen, der etwas weiter weg ist, schaffen, eine so ausgeprägte Verzerrung auf der Belichtungsebene der Cam zu erzeugen? Hmmm...
Nehmen wir einen Tropfen mit einer Brennweite im Bereich von 5 mm an (das ist für ein kugeliges Objekt vielleicht nicht ganz falsch...)

Weiter nehmen wir an, das dieser Tropfen ein Zwischenbild des Regenbogens erzeugt, was in ca. 5mm Entfernung hinter dem Tropfen entsteht (Objekt=Regenbogen im unendlichen --> Bild in der Brennweite)

Das Objektiv der Kamera ist mit ~6mm angegeben, d.h. der Chip ist für eine scharfe Abbildung ~6mm weit vom Objektiv entfernt (auch hier wieder: Objekt=Regenbogen im unendlichen)

Wenn das Objekt jetzt näher an die Linse heran rückt, dann wandert das erzeugte Bild immer weiter von der Linse weg, richtig? Jetzt kannst du dir die Tiefenschärfe berechnen. Ein Objekt im unendlichen wird scharf abgebildet, die Schärfenbedingung gilt aber auch noch für Objekte bis in eine Entfernung X vor dem Objektiv. Wenn das vom Tropfen erzeugte Zwischenbild innerhalb der Tiefenschärfe der Kamera liegt, dann wird es scharf auf auf dem Chip abgebildet. Da der Tropfen sehr kurzbrennweitig sein wird ist das reelle Zwischenbild evtl. stark verzerrt. Und dieses verzerrte Bild wird entsprechend auf dem Chip abgebildet.

Bleibt die Frage, wie groß der Tiefenschärfebereich der Kamera ist (bei der kurzen Brennweite unf F=8 dürfte er sehr dicht vor dem Objektiv anfangen...) , und wo der Tropfen mit welcher Brennweite vorbeifällt. Ob das passt...??? Aber von der Theorie müsste es gehen, oder?

Viele Grüße
Joann

Till Credner
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Gesicherte Beobachtungen

Beitrag von Till Credner » 7. Mär 2007, 12:14

Liebe Beobachter atmosphärischer Erscheinungen,

um eine Beobachtung ernsthaft zu diskutieren, muss diese
Bobachtung auch gut gesichert sein. Ein einzelnes Foto ist
alles andere als sicher.

Gut gesichert heißt für meine Begriffe
a) visuelle Beobachtung eines Beobachters und
b) zwei Fotos
oder
zwei Beobachter und ein Foto.

Je mehr Beobachter (möglichst unabhängig) und Fotos
es gibt, desto gesicherter ist natürlich ein Ereignis.

Ich muss es leider so hart sagen, aber das einzelne Foto
ohne visuelle Beobachtung hat für mich praktisch keine
Bedeutung und ist es nicht wert, dass man da viel Gehirn-
schmalz reinsteckt (zumal im Foto andere dunkle Flecken
auftauchen).
Entschuldige die harten Worte Toralf, bitte lass Dich davon
nicht abschrecken weiter zu beobachten, zu fotografieren
und Beiträge hier hinein zu stellen. Dies ist eher eine Anregung
auch an die Anderen kritisch zu sein und Beobachtungen gut
zu dokumentieren. Auch wenn man mal nur ein einziges Foto
oder eine rein visuelle Beobachtung gemacht hat, so kann man
es im Forum publizieren, sollte aber auch selbstkritisch sein
und z.B. fragen, ob es andere Beobachter gab, um das Ereignis
abzusichern.

So, jetzt habe ich hier voll den Oberlehrer rausgehängt und
mich wahrscheinlich super beliebt gemacht...

Grüße,


Till

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Werner Krell
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Tropfen..

Beitrag von Werner Krell » 7. Mär 2007, 16:59

Hallo alle..

Tach Till, ich gehe davon aus, dass Du nach wie vor beliebt bist... :lol:
Ich möcht aber doch noch meinen Senf dazu abgeben, auch mit der Gefahr, dass ich total daneben liege. Das einfachste ist, man schaut einfach auf dem Objektiv nach, da kann man sehr schön in etwa die Schärfentiefe ablesen. Bei einer kleinen, angenommenen 22er Blende, wird man kaum unter 0,5 m kommen. Bei Blende 8 liegt die Schärfentiefe eher weiter vor der Cam, da lege ich einfach so nochmals 20 cm dazu. So müsste der angenommene Tropfen mindestens 70 cm (?) vor dem Objektiv gewesen sein. Würde man seinen Brennpunkt bei ca. 40 cm ansetzen, würde das einen sehr kleinen Chip nur mit dem Bild des vom
Tropfen erzeugten „Zwischenbild“ füllen, vorausgesetzt, das Bild des Tropfens würde den "Rest" überlagern. Da aber der Knick nur einen recht kleinen Teil des Bildes ausmacht, müsste der Brennpunkt in unmittelbarer Nähe der Cam (Linse) liegen. Beides scheint mir nicht möglich, zumal, wenn der Brennpunkt vor der Linse liegt, ein Bildwechsel stattfindet, durch die Linse ein nochmaliger Bildwechsel und so käme auf dem Aufnahmemedium eine, zum Rest des Bildes, verkehrte Abbildung zustande, soll heißen, der Knick innerhalb des Regenbogens würde sich verdreht darstellen, das ist aber nicht zu erkennen. Liegt der Brennpunkt des Tropfens aber in unmittelbaren Nähe zum Tropfen, ein paar mm, hätte man nach rund 70 cm (an der Cam) ein um die 60 cm breit (hoch) vorliegendes „Zwischenbild“, das so unmöglich aufgenommen werden kann. Es würden hier aber nur die, wie beim Regenbogen, in Richtung des Beobachters, Cam, sichtbaren Lichtstrahlen (bunt?) die Filmebene ereichen. Völlig unberücksichtigt ist dabei ein Strahlenverlauf des Lichts vom Regenbogen kommend durch den Tropfen zur Cam und eine Verschmierung der Farben durch Brechung und oder Streuung / Überlagerung im/am Tropfen. Soll heisen, wie wird das bunte Licht des regenbogens am / im Tropfen gebrochen, gestreut, um-abgelenkt, verschluckt usw.und mit welcher Intensität muss das Licht des regenbogens am Tropfen eintreffen um irgendwelche Effekte hervorzurufen? Etwas verwirrt...

Gruß Werner...und einen schönen Tag noch.
Gruß und bis später...

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RolfK
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Beitrag von RolfK » 7. Mär 2007, 20:12

Liebe Leute.ich vermute dass wir mit persönlichen oder nicht fundierten Argumenten nicht weiter kommen.

Im Prinzip wären zur Klärung exakte Daten notwendig die auch nur von einem Physiker berechnet und beantwortet werden können.

( Xc2 - octulent + ( 45xlightspeed) / ( 88xmanspeed) + canon - Olympus + Sunspots )

zum Beispiel ....

Grüsse Rolf

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Christian Fenn
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Beitrag von Christian Fenn » 7. Mär 2007, 20:29

Ich bin für eine Gravitationslinse zwischen Betrachter und Bogen.

Nee, mal Scherz weg. Ein fallender (runder) Tropfen tut doch nicht ernsthaft das Licht auf diese Weise verzerren. Habt ihr mal durch einen Tropfen geschaut, da seht ihr alles (und war auf dem Kopf), aber doch nicht das hier.

Nun, dann habe ich mich mal an die Simulation einer Regenbogenfotografie mit Tropfen auf der Linse gemacht: große, kleine, mittlere Tropfen, große, kleine mittlere Blende, Brennweite...
Zunächst mal gilt, je kleiner die Blende (große Zahl), desto mehr kann ich den Tropfen wahrnehmen. Aber ansonsten gab es nichts, was auch nur annähernd an diesen Effekt erinnert. Die Bilder von Werner zeigen deutlich, was auch bei meiner Simulation raus kam.

Letztlich habe ich - meine Frau hält mich jetzt für bescheuert - das ganze mit Tropfen 50 cm vor der Linse probiert.

Also eines ist gewiss. Es geht hier um überhaupt keinen Tropfen, außer dem Regentropfen, der den Bogen überhaupt macht.

Ansonsten bin ich nicht ganz so der Zweifeler. Wenn nur ein Bild vorliegt, dann heißt das nicht, dass wir wir nur unvalide Daten haben, sonder nur, dass wir ein größeres Rätsel zu knacken haben.

Ein durchgeknallter Franke.

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RolfK
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Beitrag von RolfK » 7. Mär 2007, 21:21

in aller Achtung lieber Christian ( und auch allen die hier so heftig spekulieren) :

Bitte hinterlegt eure Behauptungen ( oder Vermutungen ) mit nachvollziehbaren Berechnungen.

Linse vor , oder Tropfen hinter , 50 cm oder 4 mm , das bringt doch alles nix wenn es nicht nachgerechnet werden kann.

Ich bin zwar nicht der Physiker oder Optik-Freak,aber einfach anhand ein paar respektiver Formeln könnte man ( hier die Lichtbrechung / Linseneffekt / ö.Ä. ) ganz einfach nachrechnen --- oder auch nicht .

Grüsse Rolf

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Claudia Hinz
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Beitrag von Claudia Hinz » 8. Mär 2007, 04:49

Hallo Till,

ich bin überhaupt nicht Deiner Meinung. Denn das hieße andersherum, daß ich bei der Sichtung einer außergewöhnlichen atmosphärischen Erscheinung ohne Fotoapperat und Zeugen am besten die Augen schließe und gar nicht hinschaue, weil die Beobachtung ja dann sowieso unglaubhaft ist?

Wenn wir so denken würden, wären solche Erscheinungen wie oberer kreisrunder Lowitzbogen, Moilanenbogen oder Moving Ripples erst Jahre später (wenn überhaupt) geklärt worden, denn die ersten Beobachtungen waren alle ohne Fotos und Zeugen! In der Halostatistik haben wir mehrere Fälle von unfotografierten 90°-Nebensonnen, die einzeln gesehen sicher angezweifelt werden könnten, weil es sie lt. Simulationen gar nicht geben darf. Aber durch die Sammlung der Beobachtungen gibt es mehrere Fälle, wo sie von mehreren Beobachtern unabhängig voneinander und zeitlich versetzt an den gleichen frontvorderseitigen Cirren beobachtet worden. Wenn diese Beobachtungen wahr sind (weil sie zufällig ein anderer gesehen hat), warum sollen dann die anderen zweifelhaft sein?

Insofern werde ich auch weiterhin außergewöhnlichen Einzelbeobachtungen Beachtung schenken und, da es das Forum nun mal gibt, hier zur Diskussion stellen. Vielleicht finden wir diesmal keine Erklärung. Aber irgendwann wird es eine zweite Beobachtung geben, dann können wir die andere wieder herauskramen und haben dann schon zwei.

Und angesichts der vielen ähnlichen japanischen Beobachtungen gehe ich auch in diesem Fall von einer echten Anomalie aus. Und ich glaube auch nicht, daß sie durch einen Regentropfen auf der Linse erzeugt wurde, denn das gibt auf jeden Fall Schatten, die über dem "Knick" definitiv nicht erkennbar sind. Außerdem versichert Toralf, daß die Linse trocken war und er nicht durch die Scheibe fotografiert hat. Insofern sollte das nicht weiter zur Diskussion stehen. Denn bei der Sammlung atmosphärischer Erscheinungen halten wir es genauso, wie wir beim Deutschen Wetterdienst: Der Beobachter hat immer recht, und erst recht, wenn das Gegenteil nicht bewiesen werden kann. Sicher gibt es auch schwarze Schafe, aber in der Mehrzahl sind wir bisher immer sehr gut damit gefahren.

Was den Regenbogen betrifft, sehe ich es wie Christian. Auch ein Regentropfen in unmittelbarer Nähe hat in seiner normalen Form keinen andren Brechungswinkel und dürfte insofern keinen anderen Regenbogen als den normal bekannten erzeugen.

Was die Erklärung betrifft ... so hab ich mal 'nen Föhn auf ein paar Seifenblasen gehalten, die alle eine seitliche Delle bekommen haben. Vielleicht ist ja an Christians (und meinerseits eigentlich schon völlig verworfenen) Windtheorie doch was dran? Denn ein heftiger örtlicher Windstoß würde es vielleicht doch schaffen, einen Großteil größerer Regentropfen einheitlich zu verformen?

@Toralf: gab es vielleicht Gewitter? Denn in dem Buch von Corliss "Rare Halos, Mirages, Anomalous Rainbows and Related Electromagnetic Phenomena" (übrigens alles unfotografierte Einzelbeobachtungen!) sind mehrere Beobachtungen beschrieben, bei denen sich der Regenbogen bei Donner verändert (Tropfendeformation durch Schallwellen?).

Viele Grüße
Claudia

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Christian Fenn
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Beitrag von Christian Fenn » 8. Mär 2007, 07:35

Hallo RolfK,

ich schließe mich Claudia mal ein wenig an. Sicher sind mathematische Vorgehensweisen praktisch zu handhaben und erleichtern uns die Nachvollziehbarkeit der Dinge. Ich bin in Mathe (im Gegensatz zu damals in der Schule) eine Niete geworden. Nicht einen einzigen Effekt habe ich mit mathematischen Formeln erklärt.

Alles, was ich bisher versucht habe zu entschlüsseln (und das ist nicht wenig), habe ich ausschließlich durch räumliche Vorstellung, Ausprobieren und Konstruktionen mit Linieal und Stift erklärt. Die Mathematik ist etwas feines, aber wir brauchen sie nicht zwingend für eine Erklärung. Ein bischen Vorstellungskraft und Brain tut es auch.

Kann sein, dass wir ohne etwas länger grübeln, aber das macht nichts, denn gerade das Rätseln ist hier im Forum die Stärke von einigen.

Und dazu brauchen wir auch keine fünf Fotos, eine Beschreibung oder eine Zeichnung reicht uns manchmal schon aus (ich denke da mal an den reversen Regenbogen, den ich immer noch nicht berechnen kann, der aber aufgrund von einer Bleistiftzeichung erklärt werden konnte). Wir müssen halt länger nach alternativen Lösungen suchen und auch nach Ausschlusskriterien für eine mögliche Lösung. Aber letztlich lösen wir hier ziemlich viel.

Christian

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Andreas Wiegele
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Beitrag von Andreas Wiegele » 8. Mär 2007, 15:28

Hallo,

ich tendiere zur Winderklärung.

Aber von meinem Verständnis her, muss es nicht eine Einzelbö gewesen sein, die alle/viele Tröpfchen gleichartig verformt.

Ein Tropfen, der im homogenen Windfeld fällt, hat sich doch an seine Umgebung angepasst und ist näherungsweise rund. Fällt dieser Tropfen nun durch eine Scherung, egal ob Richtungs- oder Geschwindigkeitsscherung, könnte er doch für gewisse Zeit zu einer Oszillation um die Kugelform angeregt werden um sich danach wieder zu beruhigen. Solche Oszillationen würden doch zu einer Verbreiterung des Regenbogens führen, wie man es auf dem Foto in einer gewissen Höhe erkennen kann?

Klar müsste hierzu der Bogen allerdings auf recht kurzer Distanz entstehen, um einen so kleinen verbreiterten Bereich vom Boden aus sichtbar werden zu lassen.

Grüße, Andreas

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Claudia Hinz
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Beitrag von Claudia Hinz » 8. Mär 2007, 16:15

Hallo Andreas,

an Oszillation haben wir ja noch gar nicht gedacht (wobei ich mir einbilde, daß des bei der letzten Diskussion über den gespaltenen Regenbogen auch Thema war)?

Aber die Wolkenform hinter dem "Knick" scheint ja mamatusförmig ... und auch, wenn man noch immer nicht genau weiß, wie Mamatus eigentlich entsteht, so ist doch bekannt, daß es im Bereich von Mammati kleinräumige Turbulenzen gibt. Vielleicht der Grund, warum der Effekt nur in diesem Bereich auftritt?

Was Mathe betrifft, geht es mir übrigens wie Christan, bin der absolute Praktiker mit allenfalls theoretischen Grundkenntnissen und solang man irgendeine andere Möglichkeit der Darstellung findet, bleibt Mathe außen vor. Und trotzdem sind wir auf diese Art und Weise schon sehr oft zum Ziel gekommen ... vor allem Christan selbst :wink:

Grüßle
Claudia

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Christian Fenn
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Beitrag von Christian Fenn » 8. Mär 2007, 16:32

Danke des Lobes Claudia,
über Oszillation haben wir damals schon in Bad Honnef diskutiert (Du und ich beim Tee trinken in der Pause). Ich hatte sie damals für den gespaltenene Regenbogen (und das gilt für mich auch hier) ausgeschlossen, da sie zu keiner gleichmäßigen Verschiebung oder Spaltung führen dürfte, sondern zu einem diffuseren (auch breiteren) Bogen. Mehr vermutlich nicht. Sie eignet sich nicht für eindeutige, saubere Abbildungen wie hier oder beim gespaltenen Regenbogen.

Alexander Haußmann
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Beitrag von Alexander Haußmann » 8. Mär 2007, 21:55

Hallo zusammen,

hier hat sich ja eine richtige Grundsatzdiskussion um die Verläßlichkeit von Beobachtungen und das Für und Wider der Mathematik entwickelt... Natürlich habe ich da als "beruflicher" Matheanwender eine etwas andere Einstellung als Christian und Claudia. Allerdings nutzt das "wilde Drauflosrechnen" in den seltensten Fällen etwas. Praktisch etwickelt man eben erstmal ein Modell, und dafür sind Papier und Bleistift keine ungeeigneten Werkzeuge. Erst dann schließt sich die Mathematik an. Ich will damit sagen: Es ist keine entweder/oder-Entscheidung, ob man etwas zeichnet oder etwas rechnet.

Ich denke auch, daß dieses Forum der geeignete Ort ist, mal etwas "ins Blaue hinein" zu spekulieren und nicht gleich druckreife Veröffentlichungen zu produzieren. Von daher kann man sich auch Gedanken über ein "isoliertes" Bild machen, einfach aus Spaß an der Rätselei. Wenns um Wissenschaft im strengen Sinne geht, würde ich hier ohne weitere Beobachtungen/Fotos auch nicht definitiv Stellung beziehen wollen. Die japanischen Bilder habe ich auch gesehen, und schon da fiel mir keine einfache Erklärung ein. Über die komplizierten Sachen - lokale Variationen der Tröpfchengrößenverteilung, Tropfendeformationen in der Vertikalen oder anderen Raumrichtungen bis hin zu Oszillationen - kann man zwar spekulieren, wegen der vielen freien Parameter wird man anhand einiger Fotos aber kaum endgültig etwas ermitteln. Trotzdem, "irgend sowas" wird da schon der Verursacher sein...

Also beim vorliegenden Bild würde ich den durchs Bild fallenden Tropfen als Erklärung ausschließen. Wie schon bemerkt, erzeugt der Tropfen ein Bild (wenn auch kein sehr gutes) in seiner Brennebene. Die liegt in der Luft kurz hinter dem "Ende" des Tropfens (steht glaub ich bei Greenlers Erklärung zum Heiligenschein), also möglicherweise noch bei weniger als 5 mm Distanz zur Tropfenmitte. Das Bild ist außerdem kopfstehend und seitenverkehrt. Und diese Bild schaut man sich aus einer Entfernung von ca. 1 m an - was man sieht, ist eine kopfstehende, um mehr als den Faktor 200 verkleinerte Welt. Ein anderes Argument: Die Aufweitung macht ca. 1/30 horizontale Bildkanten aus. Bei einer äquivalenten Kleinbild-Brennweite von 35 mm (siehe Datenauszug des Fotos) sind das - roh geschätzt - 2° Winkelausdehnung. Bei einer Objektentfernung von 1 m wäre der Tropfen also 3,5 cm groß gewesen (in dem Fall siehts auch mit dem Verkleinerungsfaktor anders aus, aber ich glaube die Diskussion kann man sich dann schenken).

Also wenn nicht noch IN der Kamera etwas Seltsames passiert ist (Staub oder "Tropfen" auf Sensor, Sensordefekt oder irgendwas auf der Objektivrückseite), muß es wohl eine echte Regenbogenanomalie sein. Möglicherweise gibt es die ja auch häufiger als gedacht, und durch die vielen Digitalbilder wird das jetzt nur häufiger auf Bildern fixiert.

In diesem Sinne noch frohes Rätseln,
Alex.

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RolfK
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Beitrag von RolfK » 9. Mär 2007, 09:31

Hallo , ich denke wir sollten doch mal festhalten , dass ein Regenbogen nur in einer ganz bestimmten Entfernung zum Auge entsteht. (sichtbar ist).
siehe Grafik unten : http://leifi.physik.uni-muenchen.de/web ... nbogen.htm

Die Regenbogenwand die hier (Grafik ganz unten)abgebildet ist verdeutlicht schön dass Reflektionen aus Tropfen oberhalb/unterhalb/vor und hinter der Entfernung X für das Auge nicht sichtbar sind da das Licht dieser Tropfen das Auge garnicht trifft. - ERST wenn der Beobachter oder die Lichtquelle sich bewegt , sieht er das Licht aus anderen Tropfen als aus der Ebene in der Entfernung X .(Es sei denn es liegt eine komplizierte Reflektion vor).

Ich denke mitlerweile dass es sich hier um eine seltene Reflektion handelt.Da das dicke Segment relativ hell ist würde ich viel lieber auf eine ungewöhnliche Reflektion der Sonne und somit zweite eher Punktförmige Lichtquelle tippen.Was weiterhin schon seltsam bleibt ist der nahezu runde Character der Verdickung.

Auf der genannten Seite gibts auch einen Link zu einer netten Regenbogensimulation .

Was meint ihr eigentlich mit Tröpfchenverformung bzw. Wind ? Eine Tröpfchenverformung hätte doch im besten Falle etwas mit dem Strahlengang im Tropfen zu tun und würde den Strahl eher "irgendwo" hin ablenken . Dass alle Tropfen auf der Ebene X gleichermassen Physikalisch vom Wind verformt werden halte ich für unwahrscheinlich , wenn dann würde eher jeder Tropfen anders aussehen und der Strahl jedes Tropfens der "irgendwo" hingeht den Bogen wieder unsichtbar machen.

Oszillieren halte ich für einen interessanten Aspekt , aber die Oszillation müsste an allen Tropfen gleichzeitig in exakter Weise stattfinden,da sonst wie eben beschrieben die Strahlengänge beliebig wären und somit dem Regenbogen seine Grundlage wieder entziehen würden . Selbst bei gleichförmiger Oszillation wäre der Strahlengang auch nur "oszillierend" d.h: der Beobachter würde den Bogen nicht in unterschiedlicher Entfernung sehen sondern je nach Frequenz einmal sehen und einmal nicht sehen.

schöne Grüsse Rolf

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Christian Fenn
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Beitrag von Christian Fenn » 9. Mär 2007, 13:31

Hallo Rolf,

ich will mal vorlaut sein und sagen, dass Du Dich da jetzt vertan hast. Der Regenbogen entsteht nicht nur in der Enfernung X. Du schreibst, dass die Strahlen sonst das Auge nicht treffen. Genausowenig, wie bei einer Verformung des Tropfens durch Wind aufgrund eines veränderten Strahlengangs (wie Du richtig schreibst) sie das Auge auch nicht treffen würden.

Es passiert uns manchmal, dass wir die Dinge starr und nicht dynamisch sehen. Erstens bildet sich der Bogen nicht auf Enfernung X, sondern nur im Winkel x = 42, bzw. x= 51 Grad. Er bildet sich kegelförmig überall im Raum bei eben genannten Winkeln, wobei sich die Spitze des Kegels im Auge befindet (vorraussetzung überall ist auch Regen). Entfernung X können wir daher völlig vergessen. Es gibt keine Entfernungen, sonst müsste es auch absolute Größen geben. In der Atmosphäre gibt es fast immer nur Winkelobjekte (Ausnahme Blitze und sowas), die keine feste Entfernung besitzen. Und deren Entferung auch keine Rolle spielen würde.

Deine zweite Aussage: wenn sich der STrahlengang verändert, dann trifft der Strahl nicht mehr das Auge. Das stimmt zwar soweit, aber bedenke, dass sich auch der Strahlengang der Nachbartropfen verändert und diese treffen plötzlich das Auge, obwohl sie es vorher nicht getan haben.

Ist das Gerede von mir nachvollziehbar, wenn nicht, dann fange ich mal an zu malen.

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RolfK
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Beitrag von RolfK » 9. Mär 2007, 16:31

Hallo Christian ,

Mit der Entfernung X meinte ich die Entfernung zwischen Tropfen und Auge.Aber ich glaube ich verstehe jetzt garnix mehr.Es muss doch irgendwo im Raum einen(oder mehrere) Tropfen geben , die das Licht brechen und dann in unser Auge reflektieren . Da beide im Raum existieren muss es in diesem Moment auch eine oder mehrere Entfernungen zwischen Auge und Tropfen geben. ?

EDIT: Relative Entferungen ? (Beobachter)

Zum Strahlengang : Das halte ich für interessant , aber ob Wind so eine gleichmässige Verformung vieler (nachbar)Tropfen herbeiführen kann ?

Sorry, es kann auch sein dass ich einfach zu blöd bin um das zu verstehen , Christian ich bitte um Nachsicht.

viele Grüsse Rolf

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