25.02.2007 Regenbogen mit Knick

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Toralf Hentsch
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25.02.2007 Regenbogen mit Knick

Beitrag von Toralf Hentsch » 3. Mär 2007, 19:53

Hallo!

Ich habe am 25.02.2007 nach einem Schauer einen Regenbogen mit einem Knick fotografiert. Während der Aufnahme regnete es noch leicht bis mäßig.

Hier das Originalbild:

Bild
Schauer mit Regenbogen von Toralf - Album.de


Und stark kontrastverstärktes Bild:

Bild
Regenbogen mit Knick von Toralf - Album.de


Gruß
Toralf

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Beitrag von Wolfgang Hinz » 4. Mär 2007, 09:26

Also ich bin nach wie vor total beeindruckt. Danke für's Einstellen!

Hast Du zufällig auf die Tröpfchengröße geachtet? Und war es zum Zeitpunkt der Beobachtung recht windig?

Also Glückwunsch nochmal
und viele Grüße
Claudia

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Claudia Hinz
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Beitrag von Claudia Hinz » 4. Mär 2007, 10:33

Upppsss... jetzt hatte ich mich versehentlich als mein Mann eingeloggt ... man möge mir verzeihen ... ;o)

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Christian Fenn
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Beitrag von Christian Fenn » 4. Mär 2007, 10:38

Man verzeiht Dir sicher. Aber das Bild ist ja wohl echt der Hammer. Und noch immer keine richtige Erklärung in Sicht? Mir fällt zumindest keine ein, außer extrem lokale Windböhen.

Dann gäbe es da noch eine plausible Lösung. Mit einem Tropfen auf der Linse bei extrem kleiner (hohe Zahl) Blende könnte ich mir das auch vorstellen.

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Beitrag von Claudia Hinz » 4. Mär 2007, 10:49

Naja, ich könnte mir eine ähnliche Lösung vorstellung wie beim gespaltenen Regenbogen. Nämlich ungeich große Tropfen. Die großen deformieren sich beim freien Fall und haben somit einen kleineren Brechungswinkel als bei den Kleinen die ja nahezu den altbekannten 42°-RB erzeugen dürften.

Der Knick ist ja genau dort, wo der Beutel (Mamatus?) aufhört. Vielleicht gibts da ein Gebiet, wo kleinere Wassertröpfchen ausfallen, die aufgrund ihrer geringen Größe gleich verdunsten und den Boden nicht berühren?

Bei Scherwinden könnte ich mir den Effekt jetzt auch nicht so richtig erklären, außer, der Regentropfen wird irgendwie völlig konfus deformiert. Aber da fehlts mir jetzt leider an physikalischen Kenntnissen, wie dann der Strahlengang verlaufen würde.

Grübelnde Grüße
Claudia

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Christian Fenn
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Beitrag von Christian Fenn » 4. Mär 2007, 10:57

Diese Diskussion hatten wir ja schonmal. Ich glaube nicht an eine Lösung ausschließlich durch unterschiedlich große Tropfen. Der Regenbogen entsteht ja nicht an einer Stelle (sondern überall vom Auge bis zur Wolke). Da müßten sich auf der ganzen Linie nur eine Tropfengröße verteilen. Und da das nicht anzunehmen ist, müsste man den Bogen ansonsten diffus wahrnehmen. Das ist unwahrscheinlich. Ich schließe Deine Erklärung - oh verzeih mir - daher völlig aus.

Eher glaube ich an eine Deformation durch starken Wind. Ich kenne mich mit den Strömungsverhältnissen von Wind nicht aus. Ich zweifel aber an meiner Idee auch selbst.

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Beitrag von Claudia Hinz » 4. Mär 2007, 11:06

Naja, ich habe bei mehreren Schauer beobachtet, daß am Rand sehr kleine, manchmal fast schon sprühregenartige Wassertröpfchen fallen, in der Schauermitte dagegen sehr große. Insofern halte ich eine scharfe Abgrenzung schon für möglich. Ich meine, solche abweichenden Regenbögen sind ja nicht die regel, also muß es sich doch um eine Wettersituation handeln, die nicht allzu häufig auftritt.

Ich versteh dagegen das mit dem Wind nicht. Wenn der Wind den Wassertropfen woanders hin weht, verändert er ja nicht den Brechungsindex und dürfte somit auch keine Abweichung im Bogen erzeugen. Erklär mal bitte genauer, wie Du des meinst ... :wink:

Grüßle
Claudia

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Christian Fenn
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Beitrag von Christian Fenn » 4. Mär 2007, 11:09

Das mit dem Wind ist das selbe wie mit dem Fallen. Wenn der Tropfen fällt, dann deformiert der entgegenkommende Wind den Tropfen. Meine Vorstellung zielt darauf ab, dass der Wind (unabhängig vom Fall) den Tropfen deformiert.

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Claudia Hinz
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Beitrag von Claudia Hinz » 4. Mär 2007, 12:38

Aber das könnte man ja mit Deinen eigenen Bedenken widerlegen, denn der Wind müßte alle Wassertropfen gleich deformieren, um so einen deutlichen Knick zu erhalten. Das halte ich wiederum für ausgeschlossen ...

Also ich fasse nochmal zusammen: wir haben nicht den geringsten Schimmer, wie der Knick zustande kommt, oder?

LG Claudia

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Christian Fenn
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Beitrag von Christian Fenn » 4. Mär 2007, 13:50

JA. Aber soweit waren wir vor zwei Jahren schon mal.

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RolfK
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Beitrag von RolfK » 4. Mär 2007, 18:28

Ähm,also ich bin ja nur der geringste Fachmann hier,aber wenn ihr meine Meinung hören wollt . Ich meine dass die Erklärung mit dem Wind der die Tröpfchen wegträgt aus zwei Gründen nicht stimmen kann. 1.Die Lichbrechung entsteht ja nur in einer ganz besttimmten Enfernung vom Beobachter,wenn also ein Tröfpchen welches das Licht gerade gebochen hat weggeweht wird transportiert es ja das das Licht nicht mit. Das ginge vieleicht mit Überlichtgeschwindigkeit. ;-) 2. denke ich mir findet eine Lichbrechung statt oder sie findet nicht statt.Wenn die Tropfen deformiert sind .o.ä. wird das Licht entweder garnicht gebrochen oder ist für den Beobachter garnicht zu sehen weil der Winkel wieder anders ist.Dieser Effekt müsste bei den vielen Regenbögen die ständig zu beobachten sind schon öfters zu sehen gewesen sein. - Eine weitere Idee wäre eine zweite Lichtquelle (Spiegelung) die in einer ganz anderen Entfernung zum Beobachter einen Teilregenbogen erzeugt.Die Erklärung mit dem Wassertropfen auf der Linse halte ich für am plausibelsten.
Grüsse Rolf

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Christian Fenn
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Beitrag von Christian Fenn » 4. Mär 2007, 18:35

Hallo Rolf, wenn ein Tropfen weggeweht wird, dann weht gleichzeitig ein anderer an dessen Stelle. Effektiv kann Wind sein so viel will, ein Tropfen ersetzt immer einen anderen und das bedeutet, dass sie sich praktisch nicht bewegen. Die Frage ist nur, ob sie sich deformieren.

Wenn sie das tun, dann wird - wie du schreibst - das Licht ja wo anders hin gebrochen, aber nicht mehr ins Betrachterauge. Hier gilt genauso. Dann übernimmt diese Aufgabe eben die Nachbarstelle irgendwo im Raum.

Toralf Hentsch
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Beitrag von Toralf Hentsch » 4. Mär 2007, 20:04

Hallo!

Also ich kann mit Bestimmheit sagen, das meine Linse trocken war, denn ich hielt mich zum Zeitpunkt des Schauers im Auto auf und habe das Bild durch die geöffnete Seitenscheibe gemacht. Wassertröpfchen auf der Linse ist also auszuschließen.

Gruß
Toralf

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Christian Fenn
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Beitrag von Christian Fenn » 4. Mär 2007, 20:13

Hallo Toralf, da darfst Du mich nicht so ernst nehmen. Das mit dem Tropfen auf der Linse wäre zwar wirklich eine Möglichkeit, aber sie ist nicht ernst gemeint. Da schreibe ich manchmal wohl zu ernst, was eigentlich Witz sein sollte. Sorry

Ich sehe gerade, dass Du neu bist im Forum. Glückwunsch zur Aufnahme. Kaum hier, schon ein hammergeiles Bild.

Toralf Hentsch
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Beitrag von Toralf Hentsch » 4. Mär 2007, 20:22

Kein Problem! *gg* Vielleicht hilft es ja etwas wenn ich euch noch genau berichte wie ich das Foddo gemacht habe. Übrigens Wind konnte ich nicht wirklich feststellen. Während des Schauers gabs aber Graupelkörner! Vielleicht hängt es damit zusammen?

War übrigens früher schon mal hier angemeldet.

Gruß
Toralf

Till Credner
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Beitrag von Till Credner » 4. Mär 2007, 22:58

Hallo Toralf, Hallo Regenbogenfans,

bevor wir hier in die komplizierte Interpretation von einem "Regenbogenknick"
gehen, sollte man, so finde ich, erst einmal die reine Beobachtung genauer
besprechen.

Toralf, hast Du die Besonderheit später auf dem Foto entdeckt oder hast
Du es auch mit dem bloßen Auge, also nicht durch die Kameraoptik gesehen?
Hielt das Phänomen womöglich länger an? Hast Du noch weitere Aufnahmen?
Gab es weitere Beobachter?

Wie würdet Ihr die Form des Bogens beschreiben? Das Wort Knick halte ich
für etwas unglücklich gewählt. Ich sehe im Bild einen "normalen" Bogen, mit einem
kleinen Segment, in dem der Bogen diffuser und nach außen versetzt ist.

Desweiteren sehe ich im Bild einige sehr diffuse etwas dunklere runde Flecken.
Wahrscheinlich unscharf abgebildete Tropfen relativ nah am Objektiv oder Staub
auf dem Sensor. Mit welcher Blendeneinstellung und Belichtungszeit ist die Aufnahme
gemacht worden?

Zur Deutung:
Ich hätte auch erst mal auf Tropfen auf dem Filter oder der Autoscheibe getippt,
aber Du versicherst ja, dass die Optik trocken war und keine Scheibe davor
war. Ein anderer Tip ist ein sehr naher fallender Regentropfen. Die Vermutung könntest
Du widerlegen Toralf, falls Du noch eine andere Aufnahme gemacht hast. Dort könnte
kaum an der selben Stelle ein fallender Regentropfen sein. Auch Tropfen auf der Linse,
Scheibe oder Staub auf dem Sensor sollten bei einem anderen Bild kaum an der
selben Stelle des Regenbogens sein, da die Kamera ja mit der Hand gehalten wurde
und somit immer etwas bewegt wird. Überhaupt würde eine visuelle Sichtung schon
ausreichen, um einen Kamera- bzw. kurzeitigen Tropfeneffekt auszuschließen.

Ich bin gespannt auf Deine Antwort Toralf.

Grüße,

Till

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Claudia Hinz
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Beitrag von Claudia Hinz » 5. Mär 2007, 10:42

Hallo Till,

vielen Dank erstmal, daß Du Dich zu Wort gemeldet hast.

Vor ca. einem Jahr sind wir auf eine japanische Seite aufmerksam geworden, die derartige Phänomene behandelt. In Meteoros 7/2006 gibt es dank Alexander Wünsche un dem Einverständnis von Yuhi eine deutsche Übersetzung davon.

Wahrscheinlich dadurch sensibilisiert, hab ich den versetzten Regenbogen auf Toralf's Bild entdeckt. Er hat ihn also nicht live gesehen.

Aber ich denke, daß die Entstehung dieser Versetzung vielleicht auch der Schlüssel zu den gespaltenen Regenbögen sein könnte.

@Toralf:
War der Graupel weiß oder durchsichtig? Aber ich glaube nicht so richtig an Eis als Verursacher, denn selbst, wenn die Eiskügelchen durchsichtig und optimal rund wären, dann wäre der "Knick" (sorry Till) nicht in der gleichen Helligkeit wie der Rest des Regenbogens.

Viele Grüße
Claudia

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RolfK
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Beitrag von RolfK » 5. Mär 2007, 12:23

Vieleicht wär eine hochauflösende Detailaufnahme ganz hilfreich.Kannst du mal einen Ausschnitt in original Auflösung hier einstellen ? Wenn ich mir den Knick so ankucke dann siehts eher so aus als ob es kein Knick sondern eine ziemlich runde "Verbreiterung" des Bogens ist.

Gruss Rolf

wolfgang hamburg
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Beitrag von wolfgang hamburg » 5. Mär 2007, 13:51

Moin Toralf,

hat es während der Aufnahme am Aufnahmeort geregnet(ich meine außerhalb des Autos;-))? Mit welcher Kamera und bei welcher Blende wurde das Bild gemacht?
Kann ein relativ nah vor der Linse vorbeifallender Regentropfen eine Art "Linseneffekt" erzeugt haben? In der unscharf maskierten Aufnahme sind IMHO weitere solcher "Linsenfefekte" sichtbar(z.Bsp. am Horizont halb rechts unter der Cumuluswolke; auch etwas oberhalb des "Knicks" knapp li neben dem Regenbogen; in der li oberen Ecke der Aufnahme).

Mfg wolf'der mal mit Schrot in den Wald schießt'gang

Toralf Hentsch
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Beitrag von Toralf Hentsch » 5. Mär 2007, 20:01

Also das Bild ist mit der Konica Minolta Dimage Z2 entstanden und zwar saß ich auf dem Fahrersitz und habe aus dem geöffneten Beifahrerfenster fotografiert.

Blende 8,0
Brennweit: 6,3
Iso: 50

Gruß
Toralf

PS: Es gibt noch zwei weitere Bilder. Allerdings sind ca. 5 Minuten vorher aufgenommen wurden. Und da war auch nur ein Teil des Regenbogens zu sehen.

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