Frage zu Luftspiegelung,-verzerrung.

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Thorsten Falke, Helgoland
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Frage zu Luftspiegelung,-verzerrung.

Beitrag von Thorsten Falke, Helgoland » 15. Jun 2006, 19:50

Hallo!
Am 11.6.2006 hatte ich meine Herzallerliebste zu einem Picknick im Strandkorb am Südstrand der Helgoländer Düne gebeten. Nicht nur was der Picknick-Korb hergab war hervorragend, auch Mutter Natur gab sich alle Mühe, diesen Abend unvergessen zu machen. Am Südhorizont spielten sich zwischen 19:40 MESZ und 21:40 MESZ zahlreiche Luftspiegelungen und Verzerrungen ab. Dazu dann die folgende Frage:
Ist jemandem hier im Forum etwas von einer Luftspiegelung (-verzerrung, ich weiß nicht genau, wie ich die von uns beobachteten Erscheinungen nennen soll) bekannt, die das beobachtete Objekt in die Länge verzerrt?
Ich habe schon jede Menge Schiffe gesehen, aber dieses Mal erschien das eine Schiff merkwürdige Proportionen aufzuweisen. Es handelt sich offensichtlich um ein Containerschiff, das in Richtung Bug scheinbar in die Länge verzerrt wird. Dazu 2 Bilder:
Bild
und 15 Sekunden später
Bild
Über Antworten werde ich mich freuen!
Weitere Bilder dieses Abends findet ihr unter der folgenden Adresse:
http://www.duene1.de/pl/luftspiegel.htm
Auf der angegebenen Seite sind 14 Bilder von Luftspiegelungen des genannten Tages. Sie haben insgesamt so ungefähr 1,5 Megabyte an Daten. Modembesitzer mögen sich auf eine lange Ladezeit einstellen.

Bei Fragen zu bestimmten Bildern werde ich gerne versuchen, sie meinen Möglichkeiten entsprechend zu beantworten, denn die Bilder sind kommentarlos auf der Internetseite dargestellt.
Bis auf die letzten 4 Aufnahmen wurden die Aufnahmen Freihand mit einem 100-400mm Zoomobjektiv bei 400mm (entsprechend 600 mm Kleinbildformat) gewonnen.
Die letzten 4 Aufnahmen entstanden mit einem 2fach Adapter zusätzlich, also 800mm (1200 mm Kleinbildformat) und Stativ mit Fernauslöser.
Die Entfernung aller fotografierten Objekte ist (geschätzt) größer als 10 Kilometer.
Grüße
Thorsten

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Christian Fenn
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Beitrag von Christian Fenn » 15. Jun 2006, 20:41

Verstehen tu ich davon leider nichts. Aber Deine Aufnahmen auf Deiner HP sind ja wirklich geil - der Strankorb fehlt allerdings.

Thorsten Falke, Helgoland
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Beitrag von Thorsten Falke, Helgoland » 15. Jun 2006, 21:34

Christian Fenn hat geschrieben:Verstehen tu ich davon leider nichts. Aber Deine Aufnahmen auf Deiner HP sind ja wirklich geil - der Strankorb fehlt allerdings.
Immer dieses Warten auf den Selbstauslöser - hat er schon, hat er noch nicht, hat er schon, hat er noch nicht.
:-)

Hier war ein Strandkorbbild eingebunden, dass mich mit seiner "Überbreite" gestört hat. Das eingebundene Bild habe ich aus diesem Grunde in einen Hyperlink editiert.

http://www.duene1.de/homepage/bilddesta ... ild401.jpg

Grüße
Thorsten und Bärbel
Zuletzt geändert von Thorsten Falke, Helgoland am 17. Jun 2006, 17:03, insgesamt 1-mal geändert.

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Claudia Hinz
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Längsspiegelungen

Beitrag von Claudia Hinz » 16. Jun 2006, 08:25

Hallo Thorsten,

man sollte sich ein Thread immer mehrmals durchlesen, bevor man antwortet, vor allem, wenn so umwerfende Bilder vom Text ablenken. Du meintest also nicht wie vermutet, warum sich die Masten nach oben hin verlängern, sondern sozusagen eine Längsspiegelung?

Die Ursache müßte die gleiche sein, wie bei einer normalen Spiegelung, also es müssen sich auf dem Wasser vertikale Schichten unterschiedlicher Dichte befinden. Könnte mit vorstellen, daß das vielleicht bei einer Sandbank der Fall ist, bei der sich das Wasser und letztendlich auch die Luft darüber schneller erwärmt, als bei einer normalen Wasserstelle mit Strömung. Wenn dann der Übergang beider Luftschichten stark ausgeprägt ist, müßte sie bei flach einfallender Sonne ebenso spiegelnd wirken, wie eine horizontale Spiegelschicht.

Daß die Spiegelschicht in Deinem Fall keineswegs komplett waagerecht liegt, zeigen auch die "zerfledderten" Spiegelungen auf den weiteren Bildern, die ich ebenso ungewöhnlich finde, wie die Längsspiegelung.

Sind übrigens alles Vermutungen. Wissen tu ich's leider auch nicht ...

Viele Grüße
Claudia

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lateral mirages

Beitrag von Claudia Hinz » 16. Jun 2006, 09:15

Hallo nochmal,

hab mal ein bißchen in der Literatur gestöbert und bin in William R: Corliss "Rare Halos, Mirages, Anomalous Rainbows" fündig geworden. Das Phänomen nennt sich lateral mirage (seitliche Spiegelung) und tritt hauptsächlich an senkrechten Hauswänden auf. Wie auf diesem Beispielbild von Dave Lynch erkenntlich, entsteht an der senkrechten heißen Luftschicht genau der Effekt, den Du in Natura gesehen hast. Mir ist allerdings noch äußerst schleierhaft, wie es auf dem offenen Meer zu solch einer markanten vertikalen Luftschichtung kommen kann. Eine Front lag zum Zeitpunkt der Beobachtung jedenfalls nicht über der Nordsee. Ich könnte mir höchstens vorstellen, daß es vielleicht der Übergang einer horizontalen Luftschichtung (über kaltem strömungsreichem Wasser) in eine andere (vielleicht eine über einer Sandbank liegenden wärmeren) ist. Aber ein senkrechtes Hitzeschild wie im Beispiel der Mauer halte ich über dem offenen Meer für ausgeschlossen.

In Corliss sind übrigens noch drei weitere Beobachtungen dieser Art beschrieben: 1818 in Genf/Schweiz, 1927 in Wales und 1956 auf dem Nordatlantischen Ozan. Bei Interesse kann ich entsprechende Artikel gern einscannen.

Viele Grüße
Claudia
Zuletzt geändert von Claudia Hinz am 16. Jun 2006, 10:06, insgesamt 1-mal geändert.

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Peter Krämer
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Beitrag von Peter Krämer » 16. Jun 2006, 09:35

Wنre auch wieder ein Fall für die Atmospنhrenblogseite. Vielleicht melden sich ja dort noch mehr, die نhnliches beobachtet haben...

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RolfK
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Beitrag von RolfK » 16. Jun 2006, 19:16

wirklich sehr interessant,allerdings kommt mir spontan der Gedanke,sind diese Schiffe nicht original so lang ? die oberen Container scheinen doch in ihrem Längenverhältnis nicht verändert zu sein. Vieleicht trügt der Schein ja nur und das Ganze ist nur eine Art "Antimorgana" wo die Hälfte des Schiffes unter dem Horizont liegt ???? Gruss Rolf

Thorsten Falke, Helgoland
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Beitrag von Thorsten Falke, Helgoland » 16. Jun 2006, 21:04

Rolf hat geschrieben:wirklich sehr interessant,allerdings kommt mir spontan der Gedanke,sind diese Schiffe nicht original so lang ? die oberen Container scheinen doch in ihrem Längenverhältnis nicht verändert zu sein. Vieleicht trügt der Schein ja nur und das Ganze ist nur eine Art "Antimorgana" wo die Hälfte des Schiffes unter dem Horizont liegt ???? Gruss Rolf
Hmm, das ist auch eine Möglichkeit. Die größten Containerschiffe sind über 360 Meter lang. Vielleicht habe ich davon eines erwischt. Da gibt es aber nur ein paar von, die habe ich auch schon gesehen. Der Anblick, wie er sich auf den Fotos darstellt, war auf jeden Fall sehr ungewöhnlich (unnormal).
Grüße
Thorsten

Joann S.
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Beitrag von Joann S. » 16. Jun 2006, 22:19

Hallo zusammen,

also eine stabile vertikale Luftschichtung halte ich auf dem offenen Wasser für ausgeschlossen. Wie soll das physikalisch funktionieren, wenn die Meeresoberfläche horizontal ausgerichtet ist??? Eine Front die auf wenigen Metern (nämlich der Schiffslänge!) einen derartigen Temperaturgradienten hat, wie er für das Auftreten von Luftspiegelungen notwendig ist, kann ich mir nicht vorstellen, insbesondere nicht in Höhen von wenigen Metern über dem Wasser UND in Kombination mit einer Horizontalen Schichtung!

Wenn man die Kontainer mal grob abzählt komme ich auf so ca. 15-20 Kontainer (am Bug sind sie nicht so richtig klar zu erkennen). Das würde bei Standart 40'-Kontainern eine Schiffslänge von 200 bis 260 m ergeben. Durchaus realistische Größen auch für ältere Schiffe.

Aber auch wenn es "nur" eine normale Fata Morgana ist: schöne Bilder! Mit welcher Brennweite sind die Aufnahmen gemacht?

Gruß
Joann

Thorsten Falke, Helgoland
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Beitrag von Thorsten Falke, Helgoland » 17. Jun 2006, 07:33

Joann hat geschrieben:
Aber auch wenn es "nur" eine normale Fata Morgana ist: schöne Bilder! Mit welcher Brennweite sind die Aufnahmen gemacht?
Hallo Joann!
Beide Aufnahmen sind mit 700mm Brennweite (1050mm Kleinbildformat) entstanden.
Grüße
Thorsten

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