Forum für Halo-Erscheinungen, Regenbögen, Blitze und alle anderen Lichterscheinungen, die neben Polarlichtern in der Erdatmosphäre auftreten.
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Alexander Wünsche
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von Alexander Wünsche » 13. Jun 2006, 19:24
Hallo,
leider verhindert mein Schlafbedarfs und meine Arbeit einen Ausbruch der gefährlichen NLC-Sucht
Die Wetterlage hält aber auch ganz andere Überraschungen bereit. Am heutigen Morgen (13.06.) war es schön klar und ganz windstill. Ich musste zur Arbeit und fuhr auf die A4 bei Görlitz auf. Die Route führt gen NW. Am Nordhorizont zeichnete sich ein Nebelfeld oder Dunstfeld ab. Doch halt. Das Feld zeigte an den Rändern seltsame Auflösungserscheinungen um kurz darauf ganz zu verschwinden. Ich fuhr mit den Auto nämlich ein paar Höhenmeter tiefer. Für mich stand nun fest, es konnte nur eine Fata morgana bzw. eine Luftspiegelung sein. Also die nächste Abfahrt runter und die Höhenmeter auf der Landstraße wieder rauf. Und da war es wieder. Im Fernglas zeigten sich wunder langgezogene Strukturen an den Enden der Spiegelung. Ein fantastischer Anblick!
Anbei zwei Bilder:
1. mit Canon Powershot G2 und maximalem Zoom.
2. Durch mein 10x50 Fernglas fotografiert:
Beste Grüße
Alexander
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Alexander Wünsche am 15. Jun 2006, 18:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Christian Fenn
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von Christian Fenn » 13. Jun 2006, 20:14
Glückwunsch Alexander, das zweite Bild ist ja mal saugeil.
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Claudia Hinz
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von Claudia Hinz » 14. Jun 2006, 18:49
Auch von mir die herzlichsten Glückwünsche. Ist echt genial. Was spiegelt sich denn da? Sind das Bäume???
Herzliche Grüße
Claudia
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Alexander Wünsche
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von Alexander Wünsche » 14. Jun 2006, 20:10
Danke, Danke Christian und Claudia,
Das was sich spiegelt ist die Lausitzer Heidelandschaft, also Kiefernwälder in der Sandebene des Tieflandes.
Die Formen sind wirklich fantastisch, besonders die langgezogenen.
Es war einfach ein unglaublich schöner Moment zum Genießen und Staunen
Grüße
Alexander
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Mark Vornhusen
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von Mark Vornhusen » 14. Jun 2006, 20:23
Hallo,
um sicher zu gehen, wollte ich fragen, ob es sich um eine obere oder um eine untere Luftspiegelung handelt? Ich dachte eigentlich bisher, dass obere Luftspiegelungen (Fata Morgana) nur in der kalten Jahreszeit auftreten.
Grüsse,
Mark
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Alexander Wünsche
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von Alexander Wünsche » 15. Jun 2006, 18:51
Hallo Mark,
ich halte es für eine obere Luftspiegelung, da der gespiegelte Horizont deutlich über dem Normalhorizont lag. Ich habe auch lange darüber nachgedacht, bin aber zu dem Schluss gekommen, dass es nur so sein kann. Vielleicht können ein paar Details zur Beobachtung Licht in den Weg zur Entstehung bringen.
Aufgenommen habe ich die Bilder um 6.45 Uhr MESZ bei einem Sonnenstand von 15,6°. Wie oben beschrieben war es windstill. Die Dampfwolken der lausitzer Braunkohlekraftwerke stiegen senkrecht auf und lösten sich schnell auf. Die Nacht war recht frisch. In Görlitz wurden nur 11°C Tmin gemessen. Am Vortag betrug Tmax 26°C. In den nördlich Görlitz gelegenen Tieflandgebieten kann es auch noch kälter gewesen sein, da die Kaltluft dorthin abfließt. Außerdem durchfließt die Neiße das Gebiet und es sind einige kühl-feuchte Offenländer eingestreut. Den genauen Entstehungsort, also die spiegelnde Luftschicht kann ich aber nicht verorten. Es spricht also vieles für eine Inversionslage mit einem großen Kaltluftsee über dem Tiefland und wärmerer Luft darüber. Somit würden die gleichen Bedingungen wie bei winterlichen Inversionen herrscht haben, jedoch bei etwas höheren Temperaturen.
Die obere Luftspiegelung und das relativ schnelle Erlöschen der Erscheinung, als ich einige Höhenmeter verloren hatte, erkläre ich mir damit, dass ich ganz knapp von unten auf die Grenzschicht zwischen der Kaltluft und der Warmluft gesehen habe. Als ich tiefer war, konnte keine Reflexion mehr entstehen, da der Winkel zu groß war. Bei einer unteren Spiegelung müsste ja der Effekt mit abnehmender Höhe stärker werden. Aber genau das Gegenteil habe ich beobachtet.
So, nun habe ich das ganze etwas umständlich beschrieben. Vielleicht ist die Erscheinung somit aber nachvollziehbarer.
Beste Grüße
Alexander
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Mark Vornhusen
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von Mark Vornhusen » 15. Jun 2006, 23:42
Hallo Alexander,
danke für die zusätzlichen Erläuterungen. Glaube jetzt auch, dass es eine obere Luftspiegelung war, vor allem wegen der Uhrzeit (6:45 Uhr). Es muss sich eine besonders intensive Inversion gebildet haben. Ich hatte bisher gedacht, dass das nur bei winterlichen Inversionswetterlagen möglich ist.
Wieder was gelernt,
Mark
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