Position der 120°-Nebensonne

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Eva Seidenfaden

Position der 120°-Nebensonne

Beitrag von Eva Seidenfaden » 11. Feb 2003, 18:40

Guten Abend!
Die Beobachtung von Farbsäumen an einer 120°-Sonne hat mir wie schon im letzten Mai einiges Kopfzerbrechen bereitet. Hierzu ein paar zusätzliche Informationen. Eine 120°-Sonne dürfte als Reflexionshaloerscheinung eigentlich keine farbigen Säume haben, weshalb ich die Position anhand von Anhaltspunkten in der Landschaft im Nachhinein nochmals zu bestimmen bestimmt versucht habe - dazu habe ich ein Foto mit mehreren Referenzpunkten benutzt, um den Standort zu rekonstruieren (ein Baum verdeckte ziemlich genau den anderen und die Nebensonne stand genau über dem Wipfel eines anderen). Danach habe ich versucht, die Position sowohl mit einem guten Kompass als auch anhand eines Sterns, der am Abend recht genau über dem Baum stand, zu bestimmen. Aus der festgehaltenen Uhrzeit ergab sich, dass die wahre Position - mit einigen Restunsicherheiten, da die Referenzobjekte relativ nahe waren und auch der Kompass in bebauten Gebieten abgelenkt werden kann, dem einer 120°-Nebensonne entsprach (erwartete Position 48.6°, Messung Kompass 48.8, Stern einmal 48.5°, ein zweites Mal mit einem anderen Stern 46.9°). Damit ist einerseits relativ gut gesichert, dass es sich um eine 120°-Nebensonne handelte, andererseits bleibt die Ursache der Farbe aber ungeklärt. Die Haloerscheinung scheint jedenfalls nicht genau in der Region des “blue spot” gelegen haben, 10 - 15° hinter der 120°-Nebensonne, einem bläulichen Abschnitt auf dem Horizontalkreis, obwohl dem Gefühl nach der Winkel bei der Beobachtung tatsächlich etwas größer als 120° zu sein schien. Der Horizontalkreis selbst muss bei solchen Erscheinungen nicht unbedingt gleichzeitig sichtbar sein. Eine Erklärung wäre das “blue fringing”, ein blauer Saum, den alle Digitalkamerachips um helle Objekte produzieren. Ein schwacher rötlicher und bläulicher Saum war jedoch auch visuell zu erkennen. Da Irisieren so weit von der Sonne entfernt unwahrscheinlich ist, könnte es sich bei der Helligkeit des Objekts um einen Hof gehandelt haben (tatsächlich lag ja auch blau innen und rot außen) - die Temperaturen waren stark im Steigen begriffen. Oder aber es handelt sich um einen sekundären Brechungseffekt. Da sind also die Fachleute gefragt! Schön wäre es, ähnliche Beobachtungen zu sammeln.
Viele Grüße
Eva

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