Vielen Dank für die schnelle Antwort
Heute war ein Artikel über diese "Plagegeister" auf der SWR-Seite... ich stelle ihn mal dazu:
http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1 ... 38/mdz1md/
"Wochenend-UFOs sind eine echte Plage"
Eine neue UFO-Welle nimmt Kurs auf Deutschland: Seit Anfang des Jahres gingen rund 700 UFO-Sichtungen bei der bundesweiten UFO-Meldestelle in Mannheim ein. Ein Rekord, der UFO-Forscher Walter Werner um den Schlaf bringt.
Alles begann 2007, als der Stuttgarter VfB sich den Deutschen Meistertitel holte. Seitdem laufen bei der UFO-Meldestelle in Mannheim die Drähte heiß, das Telefon steht nicht mehr still. "Das ist eine echte Lawine!", sagt UFO-Forscher Werner Walter bei Cenap. Aufgeregte Anrufer, besorgte Bürger und verrückte UFO-Freaks - alle haben die eigentümlich schwebenden Leuchtobjekte schon gesehen und schicken Walter ihre Videos und Fotos per Email. "Die meisten rufen an und sagen, sie fühlten sich wie in einem Science-Fiction-Film", so der UFO-Forscher. "Die 'Flotten' bewegen sich lange und geräuschlos, so dass man eine richtige Gänsehaut bekommt. Das ist ein echter Hingucker, der verblüfft und erschreckt." Das Geheimnis um die neuen Flugobjekte am Himmel hat Walter freilich längst gelüftet: "Das UFO Nummer eins weltweit ist derzeit die chinesische Himmelslaterne." Nur rumgesprochen hat sich das noch nicht. "Wir müssen alle sterben", kreischt etwa eine Mannheimerin bei Youtube auf dem abrufbaren Handy-Video "UFOs über Mannem".
"Diese Wochenend-Ufos sind eine echte Plage", sagt Werner Walter. In heißen Phasen gehen rund 40 Anrufe am Wochenende ein - rund um die Uhr, meistens nachts. An Schlaf ist kaum zu denken. Das Hauptquartier der bundesweiten UFO-Meldestelle ist seine Wohnung im Mannheimer Stadtteil Vogelstang. Das wichtigste Utensil der Meldestelle - das Telefon - steht in seinem Arbeits- und Schlafzimmer gleich neben dem Bett. "Glühende Himmelspest" nennt Walter die vermeintlichen UFOs inzwischen. Die Statistik der UFO-Sichtungen war bis zum Aufkommen der Trend-Laternen überschaubar: In den letzten drei Jahrzehnten verzeichnen Walters Unterlagen insgesamt nur 1.400 Meldungen.
Bei Grillwetter haben die fliegenden Untertassen inzwischen Hochkonjunktur. "Je besser das Wetter, desto mehr UFOs werden in ganz Deutschland gesichtet." Die Fußball-Europameisterschaft 2008 verstärkte den bundesweiten Spuk. In Geschenkläden für 2,99 Euro zu haben, sind die Himmelslaternen ein echter Renner. Einem Polizeikommissar aus Berlin hatten die Himmelslaternen einen tiefen Schrecken eingejagt. "Er war total durch den Wind", erinnert sich Walter. Zusammen mit Kollegen hatte der Mann eine "Flotte" der seltsamen Lichter am Himmel gesehen und sich in Mannheim gemeldet - heimlich. "Vor seinen Bekannten wollte er ja nicht als UFO-Depp dastehen", sagt Walter. Der Amateur-Astronom Werner Walter betreibt seit 22 Jahren die UFO-Meldestelle. Geschichten über fliegende Untertassen, Außerirdische und Aliens hat er zigmal gehört, Entwarnung gegeben, beruhigt und über die Himmelsphänomene aufgeklärt. "Manchmal höre ich durchs Telefon Steine vom Herzen fallen", erzählt Walter. Vor Jahren rief eine Frau aus Hamburg panisch in der Meldestelle an. Sie saß seit Stunden unterm Wohnzimmertisch, und hatte Laserstrahlen über einer nahen Disco irrtümlich für eine Invasion aus dem All gehalten.
Die meisten Anrufer melden sich zunächst bei der Flugsicherung, dem Planetarium oder sogar bei der Europäischen Raumfahrtbehörde. Dort werden sie an die UFO-Meldestelle verwiesen. Die erste Welle der UFO-Sichtungen lösten in den 80iger Jahren die Skybeamer aus, die mit Laser Ringe in die Luft zauberten. Alle merkwürdigen Himmelskörper, die der Meldestelle angezeigt wurden, entpuppten sich glücklicherweise als "IFOs" - Identifizierbare Flugobjekte. Kein Wunder: "Fliegende Untertassen gibt es nur in Hollywood", ist Walter überzeugt. Der UFO-Forscher ist kein verschrobener Freak: Mit seinem Buch "UFOs - Die Wahrheit" hat er 1986 kurzerhand mit dem Mythos aufgeräumt. "Wir wollen das nüchtern betrachten und keine Pseudo-Religion daraus machen", so Walter. "Die meisten Anrufer sind enttäuscht, wenn ich so cool reagiere, weil ich die Geschichte schon tausend Mal gehört habe".
Doch ein einziges Mal hat auch ihn der UFO-Wahnsinn gepackt, und zwar richtig. Vier Jahre lang recherchierte Walter, bis er endlich die Wahrheit über ein Lichtspektakel über der Ostsee 1990 herausfand. Urlauber aus dem Westen hatten den "Beschuss von UFOs" durch Schiffe gemeldet. In Wahrheit war es das letzte Seemanöver des Warschauer Paktes, bei dem Signalfackeln abgeschossen wurden.