Hallo zusammen!
Nachdem die Nachricht vom Helligkeitsausbruch des Kometen 17P am Mittwoch die Runde gemacht hatte, wurde das Programm für den Tag der offenen Tür, den die
Volkssternwarte Bonn für den heutigen Sonntag geplant hatte, aus aktuellem Anlass etwas geändert. Obwohl die Pressemitteilung, die der Vorstand am Donnerstag verschickt hatte, von der Regionalpresse eher missverständlich widergegeben wurde, war heute im Alten Refraktorium an der Poppelsdorfer Allee gut was los. Es gab neben einer Ausstellung von Teleskopen mehrere Vorträge zu astronomischen Themen. Als ich um 17.30 mit dem Kometen-Thema dran war, war der Vortragsraum gut gefüllt - etwa 40 Personen schätze ich.
Nachdem ich zum Abschluss erklärt hatte, wie man den Kometen am Himmel finden kann, heiß es zunächst einmal warten, bis es einigermaßen dunkel war. Mit dem Wetter hatten wir entgegen meiner gestrigen Befürchtungen halbwegs Glück: den ganzen Nachmittag über zeigten sich mehr oder weniger ausgedehnte Wolkenlücken.
So gegen 18.15 Uhr konnte man trotz dünner hoher Bewölkung zumindest den Polarstern und die Cassiopeia mit bloßen Augen sehen. Doch die horizontnäheren Sterne des Perseus hatten gegen den ganzen Schmodder, der noch durch die städtische Beleuchtung verstärkt wurde, keine Chance. Als wir schon aufgeben wollten, tauchte plötzlich unterhalb der Cassiopeia ein heller Stern auf -
Mirfak (Alpha Persei), wie wir feststellten. Ich hatte - in Anbetracht der Wettersituation - dummerweise nur ein Opernglas mit. Doch damit sah ich dann links neben
Mirfak problemlos ein helles Objekt, das sich einfach nicht scharfstellen ließ. Etwas fokussieren - gar kein Zweifel, so sieht nur ein Komet aus. Selbst in dem bescheidenen Gläschen war er eindrucksvoll. Deutlich ließe sich ein hellerer innerer Bereich von der schwächeren äußeren Koma unterscheiden. Einmal gefunden, war
Holmes dann auch mit bloßem Auge zu sehen, gleich neben einem Turm der alten Sternwarte, in der
Argelander seine Bonner Durchmusterung durchgeführt hat. Einige Sternfreunde hatten vernünftige Ferngläser mit; dann baute jemand rasch sein Teleskop auf, durch das die etwa 15 Leute, die ausgeharrt hatten, nun einen Blick auf den schweiflosen Schweifstern werfen konnten. Zwischendurch mussten eine ganze Menge Fragen beantwortet werden. Als die durchweg zufriedenen Besucher gegangen waren, zog es sich auch schon zu. Ein kurzes Beobachtungsfenster - das aber zur rechten Zeit.
Viele Grüße aus Bonn!
Stefan
Mehr zu 17P/Holmes:
http://www.volkssternwarte-bonn.de/info/Holmes.html
http://www.komet-holmes.de/ bzw.
http://www.kometen.info/17p.htm