Hallo zusammen,
bin ganz überrascht, dass unser Flug hier verfolgt wurde. Wir hatten in der Tat 2 Substorms, die man am Stackplot gut erkennen kann:
http://flux.phys.uit.no/cgi-bin/mkstack ... nor=&Sync=& . Der erste begann, als wir gerade die Shetlands erreicht haben. Darauf hin habe ich den Piloten gebeten, früher als geplant eine Schleife zu fliegen, damit jeder erst einmal PL zu sehen bekommt. Als der Substorm abflaute sind wir weiter Richtung Island geflogen. Aktivität war die ganze Zeit über sichtbar. In der Nähe von Island haben wir dann wie vorher geplant unsere Schleifen geflogen und schließlich den zweiten Substorm mitgenommen. Den Rückflug haben wir dann etwas weiter nördlich und mit östlicherem Kurs geflogen, sodass wir bis kurz vor Bergen auf der linken Seite noch PL sehen konnten. Insgesamt hatten wir so 3 Stunden PL-Beobachtung, 1 Stunde länger als im formalen Plan vorgesehen. Es war aber von vorneherein klar, dass wir flexibel reagieren würden. Sowohl die Crew als auch die Luftkontrolle in Reykjavík haben toll mitgezogen.
Insgesamt eine typische PL-Nacht, wie wie sie auch in Island oder Tromsö regelmäßig erleben. Der Kp-Wert lag bei 3, ich hatte während des Fluges auf Grund des visuellen Eindrucks auf 2 oder 3 getippt.
"Die Preise sind ja auch ziemlich astronomisch hoch, wobei noch nicht einmal garantiert werden kann ob PL wirklich aufritt."
Das Preisempfinden ist eine rein ubjektive Sache - was dem einen astronomisch erscheint, empfindet ein anderer als günstig. Ich denke, der Preis war fair.
Naturereignisse lassen sich nicht garantieren. Bei der gewählten Flughöhe und -route ist es allerdings nicht die Frage, ob man was sieht, sondern nur, was bzw. wieviel man sieht. Das PL-Oval ist eine permanente Erscheinung und wenn ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin, sehe ich es auch. Natürlich muss dafür die Kabine so weit wie eben erlaubt abgedunkelt werden und die Fenster sollten vor dem Flug gereinigt werden. Mondlicht ist unbedingt zu vermeiden - bei dem Panstarrs-Flug vor einem Jahr haben wir gelernt, wie gnadenlos hell in 11 km Höhe selbst ein nur 4 Tage alter Mond strahlt. Und man braucht für solche Verrücktheiten die bedingungslose Unterstützung der Airline - und die hatten wir. Die habe sogar von sich aus noch einen Techniker mitgeschickt, falls es Probleme mit der Beleuchtung oder ähnliches gibt. Für die Crew war es eine willkommene Abwechslung vom Routinedienst - die waren mit einer riesigen Begeisterung bei der Sache.
Was mir vorher nicht so klar war - ist es das gleiche Erlebnis wie am Boden unter freiem Himmel? Und das war es, wobei durch den abgesenkten Horizont und die unglaublich Weite des Blickes noch eine etwas surreale Komponente dazu kam.
Edit/Nachtrag - Hier unsere komplette Flugroute, abfotografiert vom Bordmonitor kurz vor der Landung:
https://www.facebook.com/photo.php?fbid ... 3746020024
Viele Grüße aus Bonn,
Stefan