Wie groß ist ein Meteor

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Stefan Schick
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Wie groß ist ein Meteor

Beitrag von Stefan Schick » 2. Jan 2009, 12:07

Hallo Leute,

ich wollte mal fragen, welche Dimensionen (Durchmesser x Länge) der Kanal ionisierter Luft hat, wenn ein so ein Sandkorn auf die Atmosphäre trifft.
Gruß Stefan

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Stefan Schick
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Beitrag von Stefan Schick » 10. Jan 2009, 13:30

Hallo,

still hier ... dort gibts eine Antwort:
http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=80801
Gruß Stefan

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Thomas Grau
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Beitrag von Thomas Grau » 11. Jan 2009, 21:40

Hallo Stefan,

also ich würde mal sagen, wenn ein Meteoroide mit durchschnittlichen 30km/s auf die ersten Ionen der Erdatmosphäre trifft, und dabei wäre es ganz egal wie groß er nun wirklich ist, außer der Eindringling wäre selber nur ein Molekül, dann geschieht es in über 100km Höhe und das Ion der Erdluft sowie der abgeschlagene Teil des Meteoroiden, der nun auch ionisiert ist und in eine Plasmaphase übergegangen ist, triftet per Impuls nun schnell weg vom Punkt des Zusammenstoßes. Da die Atmosphäre aber sehr dünn ist und vor allem weil die Hochatmosphäre eh im ionisiertem Zustand ist, kann es schon einige Zeit dauern, bis die überschüssige Energie in Form von Licht wieder abgegeben werden kann. Der Zeitraum kann eine Stunde locker überschreiten. Die Frage ist nun, welchen Weg ein Teilchen in dieser Zeit zurücklegen kann oder wie weit es sich vom Ort des Zusammenstoßes entfernen konnte?!

Ein Meteor leuchtet erst auf, wenn die Phase der Zerstörung vorbei ist und das entstandene Plasma sich wieder entspannen kann. Die Lichterscheinung ist also immer hinter dem dahin stürzenden Eindringling zu finden. Die Stoßfront, also die extreme Druckwelle breitet sich ähnlich wie eine Überschallwelle aus. Sie breitet sich ebenfalls sphärisch-radial aus aber eben sehr viel spitzer. Zurück bleibt ein ionisierter Einschußkanal der selbst in den tiefen Luftschichten locker über einen Kilometer im Durchmesser haben kann. Dieser Kanal wird zuerst in den äußeren Randbereichen zu leuchten anfangen, genau da, wo normalere Luft zu finden ist und wo jene durch Kollisionen erzeugten Plasmateilchen sich endlich entspannen können. Also wenn die Innere Energie der Teilchen beginnt zu sinken, dann kann was leuchten. Erst danach kommt die ganze Röhre, die fast gänzlich evakuiert worden ist, zum rekombinieren der Elektronen jener Atome, wobei das Zentrum am längsten braucht und somit auch am längsten leuchtet. Der einsetzende Druckausgleich führt nicht wirklich gleich zur Entspannung und zum Leuchten ...

Ich selber habe eine Leoniden-Feuerkugel gesehen, deren Einschußröhre 45min nachgeleuchtet hat. Sie war am Anfang schnurgerade und etwa so dick wie der 1/2 Monddurchmesser. Wobei hier noch zu sagen ist, der Meteor selbst erschien mir im Durchmesser weit mehr als der Vollmonddurchmesser groß zu sein (scheinbare Helligkeit geschätzt -12mag). Gut letztlich sollte der Meteor etwa zwischen 120km und 80km geleuchtet haben. Die scheinbare Länge der Leuchtspur war ca. 40°. Ihr könnt also selbst ausrechnen, wie lang und dick der Einschußkanal des Leoniden in Wirklichkeit war ...
Letzten Endes wurde diese Nachleuchtspur des Meteors in den 45min von Höhenwinden immer mehr verzogen. Ich konnte gar ein riesiges McDonalds-M beobachten. Die unterschiedlichen Windgeschwindigkeiten lassen immer eine Zick-Zack-Wolke entstehen. Diese war in meinem Falle fast doppelt so lang und drei mal so dick wie am Anfang, als sie ja noch schnurgerade war. Diese Wolke hatte gar eine parallele Schleierstruktur entwickelt ähnlich wie bei Gardien, doch ging sie immer mehr ins Nichts über und verschwand endgültig für meine Augen ...

Nimm mit, auch dein sandkorn-großer Meteoroid schlägt in jeder Sekunde einen etwa 30km langen und mehrere hundert Meter dicken Einschußkanal!

Beste Grüße aus Bernau
Thomas Grau
Grau ist alle Theorie ...

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