Hallo Meteorbeobachter,
was da in der Zeitung stand ist schon furchtbar falsch ...
http://onlinearchiv.ksta.de/pasks/artic ... 020045B808
Falls wirklich mal kometares Material die Erdoberfläche erreichen sollte, dann wird sie mit kosmischer Geschwindigkeit als ein Impaktereignis, also großer Krater und so weiter, bei uns aufschlagen. Ein brennendes Dach ist somit lächerlich.
Als heiße Meteorite kommt Material von einem Meteorstrom nie an! Es ist gefrorenes Gas, wie Wasserstoff, Helium usw., welches schnell aufgerieben ist beim Flug durch die Erdatmosphäre. Deshalb sind solche Feuerkugelereignisse sehr hell, schnell und weit über unseren Köpfen! Selbst Objekte mit über 10m Durchmesser haben sich (nach meinem Wissen) noch nie tiefer als 35km Endhöhe in unsere Atmosphäre geschossen. Es bleibt nur ionisiertes Plasma zurück ...
Selbst wenn nun hier ein Meteoritenfall gewesen wäre, wo festes Material den Erdboden erreicht hat und zufällig auch auf das Dach des alten Mannes gefallen wäre, so stellt sich die Frage, sind jene Meteorite so heiß, das sie einen Brand auslösen?
Nach einem Meteoritenfall ist noch nie so etwas berichtet worden.
Ich kenne einen Berichte vom Fall Stannern 1808, wo ein Meteorit in den Dorfteich gefallen ist und dieser soll kurz gezischt haben. Weitere Steine die unweit von Menschen einschlugen, sollen noch leicht warm gewesen sein. In Morávka ist im Mai 2000 ein 250g Meteorit einen Meter neben einer Person aufgeschlagen und dieser hat den handwarmen Stein sofort aufgehoben. Er soll sich aber auch schnell abgekühlt haben.
Da die Steine aus dem All für uns recht kalt sind, etwa so kalt wie die unbeleuchtete Seite vom Mond (ca. -150°C !), sollte die Ausgangstemperatur sehr niedrig sein. Während des Falles durch die Erdatmosphäre gibt es zwei Phasen. Die Hochgeschwindigkeitsphase kommt zu erst, wenn man die Feuerkugelerscheinung beobachten kann. Doch dabei geht der Abrieb des Materials vom Meteoroiden schneller von statten als die Wärmeleitung im Atomgitter möglich ist! Die Innere Energie (Temperatur) des übrig bleibenden Materials ist somit immer noch die selbe! Die zweite Phase ist die langsamere aber auch viel längere und man nennt sie Dunkelflug, da nichts mehr glüht oder heuchtet. Zum Ende hin fallen nämlich alle Meteorite bei einem normalen Meteoritenfall zwischen 180km/h bis 400km/h zu Boden, je nach dem wie groß sie sind und wie gut sie ihre Trägheit (Fallgeschwindigkeit) behalten können. Dies ist eine Phase in dem der Meteorit auf Atmosphärentemperatur gekühlt oder erwärmt wird!
Wichtig ist nämlich der Übergang von einer zur anderen Phase und wie groß das endgültige Fragment des Meteoroiden zu diesem Zeitpunkt ist. Denn bei diesem Übergang wird die Oberfläche des entstehenden Meteoriten immer noch aufgeschmolzen und vom Luftstrom weggerissen. Doch je niedriger die Temperatur der entstehenden Schmelze ist, um so schlechter läst sie sich auch wegpusten. Letztlich ist die Schmelzkruste, die einen Meteoriten umgibt, das heiße kleben gebliebene Material, welches zur Erwärmung des gesamten Steins beitragen kann. Doch diese Kruste ist viel dünner als ein Millimeter. Die Materie der Schmelzkruste ist im Vergleich zum Rest des Meteoritenmaterials fast zu vernachlässigen, wenn man eine gewisse Größe des Meteoriten annimmt.
Ich gehe allerdings davon aus, das die Dunkelflugphase zu einem frühen Zeitpunkt, aber nach entstehen der Schmelzkruste, eine größere Erwärmung des Meteoriten möglich machen kann, nämlich wenn der Stein kurz noch für Sekunden im Überschallbereich dahin rast. Doch der viel längere (minutenlange) Unterschallflug sorgt danach für Atmosphärentemperatur. Diese liegt meist unter 0°C und erreicht lediglich am Erdboden positive Werte.
Letztlich gehe ich davon aus, daß kleine Meteorite zum Aufschlagszeitpunkt heißer seien können als ihre großen Brüder, da deren Masse erst einmal erwärmt werden muß, d.h. deren Innere Energie bleibt länger niedrig, weil die Wärmeleitung nach Innen recht langsam ist. Ich behaupte sogar, große Meteorite wären in der Lage Wasser um den Körper herum zum Frieren zu bringen, wie eine eiskalte Wotkaflasche
Beste Grüße aus Bernau
Thomas Grau
European Fireball Network
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Grau ist alle Theorie ...