Hallo zusammen,
auch in Bonn waren am Abend wieder NLC unterwegs, nun bereits in der 4. Nacht in Folge (und die 7. in dieser Saison). Dabei sah es zunächst gar nicht gut aus, denn als ich gegen 22:40 an meinem üblichen Standort am Rheinufer eintraf, war der Himmel zwar fast durchweg wolkenfrei, aber auch von NLCs war nichts zu erkennen. Bei genauem Hinweisen waren dann in Nordrichtung aber ein paar hellere Stellen am dort ohnehin noch hellen Dämmerungshimmel zu erahnen. Ein erstes Foto mit längerer Belichtung brachte aber sofort Gewissheit - das sind NLCs:
Abb. 1: Brennweite 13mm, F/3.2, ISO 100, 4s, 15.07.09, 22:44 MESZ.
Das ganze mit höherem Zoomfaktor und der Hüterin der Nachtwolken, Kapella:
Abb. 2: Brennweite 21mm, F/3.6, ISO 100, 4s, 15.07.09, 22:45 MESZ.
Schnell wurde klar, dass das Display zwar nur etwa 10 Grad hoch reichte, aber eine beachtliche Ausdehnung besaß:
Abb. 3: Brennweite 8mm, F/3.2, ISO 100, 4s, 15.07.09, 22:50 MESZ.
Mit zunehmender Dunkelheit machten die leuchtenden Nachtwolken dann immer mehr ihrem Namen Ehre; das Display reichte zu diesem Zeitpunkt in Azimuth von etwa 340° bis ca. 30°:
Abb. 4: Brennweite 8mm, F/3.2, ISO 100, 4s, 15.07.09, 23:02 MESZ.
Kurzzeitig zog die ISS die Aufmerksamkeit auf sich, als sie einen zenitnahen Überflug hatte:
Abb. 5: Brennweite 5mm, F/2.8, ISO 100, 60s, 15.07.09, 23:08 MESZ.
Es reichte noch für eine zweite Langzeitbelichtung, die das Problem der Lichtverschmutzung im wahrsten Sinne des Wortes beleuchtet. Abgesehen von Streulicht (z.B. am linken Bildrand) und Reflexen in der Optik, die durch eine benachbarten Straßenlaterne hervorgerufen werden, sieht man außer der ISS-Spur (in der Bildmitte) gleich 3 Flugzeugspuren. Am rechten Rand erkennt man die Warnbeleuchtung des Senders auf dem Ölberg, der nahe der Einflugsschneise des Airports liegt. Die kurze Strichspur links neben dem Sender hat allerdings eine natürlich Ursache; es handelt sich um den Jupiter.
Abb. 6: Brennweite 5mm, F/2.8, ISO 100, 60s, 15.07.09, 23:10 MESZ.
In der Zwischenzeit hatte sich der Helligkeitsschwerpunkt des NLC-Displays an dessen linken Rand verlagert:
Abb. 7: Brennweite 27mm, F/3.6, ISO 100, 8s, 15.07.09, 23:14 MESZ.
Die gesamte Ausdehnung war jedoch immer noch beträchtlich und vor dem jetzt dunkleren Hintergrund bot die Erscheinung einen prächtigen Anblick:
Abb. 8: Brennweite 12mm, F/3.2, ISO 100, 8s, 15.07.09, 23:17 MESZ.
Hier noch einmal der hellste Teil des Displays im Detail:
Abb. 9: Brennweite 56mm, F/3.6, ISO 100, 8s, 15.07.09, 23:19 MESZ.
Eindrucksvoll war auch der Kontrast zu den dunklen troposphärischen Wolken, die von Westen her am Horizont hereinzogen; links die typische Strichspur eines Flugzeugs:
Abb. 10: Brennweite 30mm, F/3.6, ISO 100, 8s, 15.07.09, 23:23 MESZ.
Es waren aber weniger die hereinziehenden Wolken als die jetzt doch weit fortgeschrittene Dämmerung, die der Show gegen 23:30 MESZ allmählich ein Ende bereitete. Die NLCs verblassten immer mehr, weshalb ich die Beobachtung um diese Zeit beendete.
Obwohl die Erscheinung nicht so ausgedehnt war wie gestern oder wie am Morgen des 2. Juli, war sie doch ausgesprochen reizvoll, da ich das zeitweise sehr helle Display in seiner gesamten Entwicklung von ersten Erscheinen in der hellen Dämmerung bis zum Verblassen in der fortgeschrittenen Dämmerung verfolgen konnte.
Viele Grüße aus Bonn!
Stefan