NLC 2021-07-12/13

[Jørgen K]

NLCs rund um die Mondsichel in WNW, Höhe 10°, Helligkeit 1.

(Dranske, Rügen)

Edit 00:03 MESZ: Zwischenzeitlich H3 erreicht, sowie als ansehnliches Display den Nordhorizont geschmückt.

[OlafS]

Jetzt auch im hohen WNW bis NW von HRO über Wolken. Dabei ein kleiner Klecks mit gut H3. Unglaublich schon wieder früh um die Zeit. Paßt gut zum NERC heute.
Gruß, Olaf

2115 UT in der Spitze gerade in NW bis mindestens 25 Grad Höhe bei H2, nun auch tiefer durchgängig bis 350.

[StefanK]

Internationale Beobachtungen
Finnland: https://www.taivaanvahti.fi/observations/show/99538
Schweden: https://www.facebook.com/groups/nlcarou ... 693686704/
Schweden: https://www.facebook.com/groups/nlcarou ... 443669629/
Norwegen: https://www.facebook.com/groups/nlcarou ... 293684244/
Schottland: https://www.facebook.com/groups/nlcarou ... 233685350/
Schottland: https://www.facebook.com/groups/nlcarou ... 830351857/
Schottland: https://spaceweathergallery.com/indiv_u ... _id=176391
Nordirland: https://spaceweathergallery.com/indiv_u ... _id=176406
Irland: https://www.youtube.com/watch?v=WUDNuOmhxss

Weitere Meldungen aus der D/A/CH-Region
Berlin: https://www.facebook.com/groups/1527742 ... 104880614/
Schwarzenberg: https://www.facebook.com/groups/1527742 ... 551481636/

[Dennis Hennig]

Hier ein kleiner Bericht aus dem Grenzbereich zwischen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern 81km nördlich Berlins:

Ca. 22:47Uhr MESZ - Bahnhof Fürstenberg/Havel (53.1871N, 13.1397E) - Sonne -8,5°
Unmittelbar nach Aussteigen aus dem Regionalexpress gab es nach Ausfahrt des Zuges, beim Helm aufsetzen und Stirnlampe zurechtrücken, bereits NLC-Fleckchen im NW über den Baumwipfeln zu sehen.

Die Radtour vom Bahnhof Fürstenberg/Havel nach Altthymen führt erst durch etwas urbanes Terrain, und nachfolgend den größten Teil der 8km Wegstrecke durch dichte Wälder. Das ist sehr sehr schön, aber ohne Himmelsblick. Als ich wohl so gegen 23:20Uhr - Sonnenstand -11° - die Wiesen vor Altthymen erreichte, gab es linkerhand und vor mir ein azimutal recht ausgedehntes NLC-Display der Helligkeit 3 von vielleicht sogar West, auf jeden Fall weit im WNW, bis NNW. Für das Erkennen von Referenzsternen fuhr das Rad zu schnell. Es trieb die Hoffnung, wenigstens noch ein Foto zu erheischen.


Gegen 23:30Uhr MESZ erreichte ich das Nordende von Altthymen. Unmittelbar nach dem Ortsausgang schauten gut zwanzig goldene Augenpaare des Junggesellen-Rudels (Spießer und Knieper) der Altthymener Damhirsche vom Feldrand zu beiden Seiten der Straße herüber. Die Begegnungen mit den wilden Tieren um Altthymen waren im Sommer 2020, und sind auch in 2021, immer eine wundervolle Attraktion auf diesen Touren! Es tut mir leid, durch die Gruppe hindurch und dann nur 100m den Hügel rauf einfach so ihren Raum beansprucht zu haben. Wie entschuldigt man sich adäquat bei Hirschen? (Ideen dazu bitte per PN. ) Blitzartiger Stativaufbau. Die allerersten Minuten des Einrichtens der Kamera und ersten Fotoversuche stellten dann gleichzeitig die allerletzten Minuten der noch-Fotografierbarkeit des Abendhimmels mit der mitgeführten Technik dar. Der überwiegende Teil des NLC-Displays links, also im Bereich (W?)-WNW war zwischenzeitlich leider bereits in den Erdschatten gefallen. Aber ein Bild vom Rest gibt es:


Altthymen (53.2394N, 13.1682E) - 23:42Uhr MESZ - Sonnenstand -12,3°

(Sigma SD15 - ISO100 - 32sec - 1,4/24mm @2,0)



Vermessung des abgebildeten NLC-Fragmentes mittels Stellarium:

A: Az 311° El 4°
B: Az 321° El 6.6°
C: Az 326° El 7.4°
D: Az 336° El 8.2°
E: Az 345° El 6.4°


Und wo ich nun schon soweit war, die Sternpositionen zu bestimmen,
hier noch die Visualisierung mit Alexander Wünsches Positionsrechner:

Beobachtungsort = Altthymen


Wie schon oft in dieser 2021er Saison, erfüllte sich die Hoffnung auf tolle NLCs am morgendlichen Nordosthimmel dann leider nicht.


Grüße alle Nachteulen!
Dennis

[Jørgen K]

Hallo zusammen, heute hat mir die Arbeit mal etwas abendliche Energie übergelassen, sodass ich diese nutzen konnte, um anhand meiner Notizen den bisher fehlenden Beobachtungsbericht zu verfassen. Vorab die Daten zu den NLCs:

Standort: bei Dranske/Lancken, später Glowe (Rügen)
Beobachtungszeitraum der NLCs: 22:38 - 01:59 MESZ
Max. Helligkeit: 3
Max. erfassbare Höhe: 15°+
Max. erfassbarer Azimut: (x°-?)280°-35°(-y°?)
Hinweis: Die NLCs standen wohl noch höher (s. Olaf; von mir nicht fokussiert), daher "+" bei Höhenangabe. Azimutangabe mit "x,y" aufgrund teilw. Wolkenbedeckung.

Von Anfang an. Ab dem frühen Morgen hatte OSWIN damit begonnen, Echos zu registrieren. Diese hielten bis in die frühen Abendstunden an. Für die Region Rügen und die folgende Nacht hatten viele Wettermodelle eine Hochnebelberechnung auf dem Schirm, welche ab den frühen Nachmittagsstunden auch am Himmel zu beobachten war. Vom Nationalpark Jasmund aus breiteten sich Hochnebelstreifen gen Nordwesten aus und hielten sich zum Großteil stationär. Ein Phänomen, welches ich in den Abendstunden zu umfahren beschloss. Auf dem Weg in Richtung Dranske, durchfuhr ich gegen 21 Uhr (MESZ) ein weiteres Hochnebelgebiet, welches es sich in der Region Glowe-Juliusruh gemütlich gemacht hatte. Der Hochnebel zog dabei mit einer irren Geschwindigkeit, entstand jedoch immer an einem fixen Punkt und löste sich einige Kilometer weiter nordwestlich wieder auf. Bei Dranske angekommen, war der Himmel klar. Nur 5 Minuten später verdunkelte sich der Himmel und Hochnebelschwaden zogen mit einer irren Geschwindigkeit auf die Ostsee hinaus. Das Ganze war so niedrig und somit auch eindrucksvoll, dass selbst Zufallsbeobachter erstaunt nach oben schauten. Auf den Stratus! - wann hat man das schonmal.

Keine 5 Minuten später war der Spuk vorbei und der Hochnebel war restlos abgezogen. Für die folgenden zwei Stunden war Rügen so gut wie frei von Wolken und ich begann gegen 22:00 Uhr (MESZ) mit der NLC-Beobachtung oberhalb der Steilküste. Um mich herum schwärmte der Junikäfer in beachtlicher Stückzahl und klammerte sich immer wieder an meine Kleidung, während in WNW die Mondsichel am untergehen war.

Schwärmender Junikäfer in der Abenddämmerung, im Hintergrund die untergehende Mondsichel (Schnelles Smartphonebild)

Schon recht früh (um 22:38 MESZ, Sonnenstand bei -6,7°) hatte ich den ersten NLC-Verdacht im Blickfeld: Und zwar direkt im Umfeld der untergehenden Mondsichel. Ein für mich bis dato seltener Anblick. Die NLC-Strukturen wurden in den folgenden Minuten (mit sinkendem Sonnenstand) immer weiter nördlich sichtbar.

12.07.2021, 22:52 MESZ - Leuchtende Nachtwolken (Helligkeit 1) im Umfeld der untergehenden Mondsichel (50mm, KB)

Gegen 23:30 Uhr (MESZ) (Sonnenstand bei -10,5°) stand dann ein räumlich begrenztes, dennoch ansehnliches, NLC-Display bei Helligkeit 3 am Nordhorizont. Spontan entschloss ich einen angrenzenden Buchenwald für eine künstlerische Darstellung zu nutzen, welche mir persönlich auch vor Ort ein “Wow!” entlockte. Zu schön drehen sich die verwunschenen Zweige in die Luft, während in der Ferne, über dem Meer, die NLCs den Himmel zieren.

12.07.2021, 23:30 MESZ - Leuchtende Nachtwolken (Helligkeit 3), künstlerische Darstellung (50mm, KB)

12.07.2021, 23:44 MESZ - Leuchtende Nachtwolken (Helligkeit 3), künstlerische Darstellung (24mm, KB)

Kaum war dieses Feld deutlich am verblassen, zogen wieder Hochnebelschwaden auf. Um diesen aus dem Weg zu gehen und die Entwicklung eines Morgendisplays beobachten zu können, fuhr ich wieder zurück in Richtung Nationalpark. Als Beobachtungspunkt musste wieder einmal die Küste von Glowe herhalten. Dort angekommen, konnte ich direkt die Hochnebelschwaden auf dem Wasser erblicken. Es waren exakt die fliegenden Schwaden, die via Kap Arkona auf Land trafen und mich zum jüngsten Standortwechsel bewogen hatten. Zwischenzeitlich hatte ich den Eindruck, dort könnte sich noch ein eventuelles Morgendisplay im Nebel verstecken. Den letzten fotografischen Nachweis konnte ich um 01:59 MESZ (Sonnenstand bei -12,9°) festhalten:

13.07.2021, 01:59 MESZ - Leuchtende Nachtwolken (Helligkeit 1), letztmöglicher Nachweis hinter dem aufziehenden Hochnebel (24mm, KB)

Die nachfolgende Stunde - während die Sonne immer höher stieg - brachte augenscheinlich keine weiteren NLCs mit sich. Die Beobachtung wurde beendet, als der Hochnebel schließlich auch die Küste von Glowe erreichte.

VG
Jørgen