NLC-Positionsrekonstruktion zum 14.07.2009

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Alexander Haußmann
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NLC-Positionsrekonstruktion zum 14.07.2009

Beitrag von Alexander Haußmann » 27. Jul 2009, 20:52

Hallo allerseits,

das große NLC-Ereignis vom 14.07. hat mich dazu angeregt, von einigen Bildern Positionsrekonstruktionen im Sinne der "Pseudo-Satellitenbilder" von Michael Theusner zu berechnen. Außerdem wollte ich einen Vergleich mit einem Bild von Claudia Hinz aus Brannenburg durchführen, dazu mußte ich aber eins meiner Zenitar-Fischaugenbilder verwenden, da sich sonst kein Überlapp ergeben würde.

Leider hatte ich aber die ganze Rechnerei auf gnomonischer Projektion aufgebaut, so daß mit solchen (näherungsweise) flächentreuen Projektionen ("equisolid angle") wohl nicht viel anzufangen war. Zufällig fand ich doch noch eine Lösung: Ich war gerade auf fisheyelens.de gestoßen, der Autor vertrat dort die These, daß die stereographische Projektion der flächentreuen bei der Fotografie von Personen vorzuziehen sei, und das wollte ich an einigen meiner eigenen Fischaugenfotos nachprüfen. Als ich mir dazu etwas zurechtprogrammiert hatte, kam mir der Gedanke, daß es ebenso möglich ist, ein Fischaugenbild in ein gnomonisches umzurechnen, das ich dann der Positionsrekonstruktion übergeben kann. Womöglich wird die Genauigkeit leiden, aber für einen ersten Versuch ist das zu verschmerzen.

Hier nun die Bilder, zunächst das Orginalfoto:

Bild
(14.07.2009, 22.48.20 MESZ, 16mm, f/2.8, 4s auf ISO 200, Elbufer Dresden-Johannstadt)

Die Umrechnung in gnomonische Projektion (mit unschön vergrößerten Abbildungsfehlern der Spitzlichter am Bildrand, dafür ist der Horizont wieder gerade...):

Bild

Und schließlich die Rekonstruktion:

Bild

Man bekommt also mit dem Fischauge schon einen ziemlich weiten Einblick in das NLC-Feld. Die Südostgrenze ist mit Sicherheit durch die Schattengrenze bedingt, so daß sich die NLC wahrscheinlich noch weiter in diese Richtung erstrecken werden, ohne sichtbar zu sein. Auf einem zehn Minuten eher aufgenommenen Bild erscheinen sie noch deutlich höher, leider habe ich da noch keine passenden Referenzsterne für die Rekonstruktion identifizieren können.

Zum Vergleich mit Claudias Bild hier auch erstmal das Original:

Bild
(14.07.2009, 22.46 MESZ)

Rekonstruktion:

Bild

Im Großen und Ganzen ist eine Übereinstimmung zu erkennen, wenn auch nicht perfekt. Möglicherweise hat der Stadtdunst in Dresden auch einige Strukturen verschluckt, zudem kommt man bei Fischaugenbildern im Vergleich zum Normalobjektiv schnell an die Auflösungs- und Rauschgrenze. Besonders präzise ist eine Orientierung anhand lediglich zweier Sternpositionen bestimmt auch nicht (wenn ich da an die Verzeichnungspolynome denke). Aber immerhin...

Viele Grüße,
Alex

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