Hallo Regenbogenfreunde,
auch ich konnte in der letzten Zeit wieder mal einige Regenbögen beobachten und fotografieren - aber was Aktualität betrifft, kann man mit den Digitalfotografen eben nicht Schritt halten.
Ich wollte nun aber nicht nur Fotos machen, sondern auch einige interessante Effekte untersuchen, und da fing ich mit dem inzwischen zum unverzichtbaren "Regenbogenzubehör" gewordenen Polarisationsfilter an. So sah der Regenbogen vom 04.07., 17.45 MESZ in Dresden (f=50 mm) in maximaler Helligkeit aus (Durchlaßrichtung ca. tangential zum Regenbogen):
Im Minimum (ca. radiale Richtung) war keine Spur vom Regenbogen mehr sichtbar - die Intensität sollte ja auch entsprechend der Theorie auf ca. 4% der Maximalstellung abfallen:
In letzter Zeit kam ja die Unscharfmaskierung zur Kontraststeigerung von Halo- und Regenbogenfotos in Mode - hier konnte ich als Ausgangspunkt für die Unscharfmaske das "Minimumbild" nehmen und diese dann "von Hand" vom Originalbild mit einer gewissen Deckkraft abziehen - schon sieht man vom Regenbogen etwas mehr:
Meine ursprüngliche Idee war freilich noch etwas radikaler: Ich wollte beide Negative mit gleichen Einstellungen scannen und dann ohne künstliche Unschärfe direkt voneinander abziehen: Übrigbleiben sollte alles, was beim Drehen des Polfilters seine Helligkeit verändert. Natürlich erscheinen auch noch andere Sachen in der Differenz: bewegte Bäume, weitergezogene Wolken... zwischen beiden Bildern liegen ja doch einige Sekunden Zeitabstand. Beim Übereinanderlegen gab es auch noch einen netten Moiré-Effekt vom Scannen. Also mußte ich schon vor der Differenzbildung etwas Unschärfe auf die Einzelbider geben. Im Ergebnis sieht man wie erwartet den Regenbogen vor einem dunklen Hintergrund, aber ein paar weitere Interfernzbögen ließen sich nicht hervorlocken:
Übrigens bekommt man bei solchen Bildmanipuktaionen schnell Probleme mit dem Rauschen bzw. dem Filmkorn - und man kann nicht die jpg's von der Foto-CD aus dem Laden benutzen, denn dann werden die Komprimierungsartefakte extrem störend. Zum Schluß nochmal der Bogen durch ein Interferenzfilter (546nm, ca. 15 nm volle Halbwertsbreite) und mit Polfilter auf Maximum - sieht im Original schön grün aus, aber um den Bildschirmkontrast voll auszunutzen, hier in Schwarzweiß wiedergegeben:
Hier bleibt nur Licht in einem schmalen Wellenlängenbereich übrig - dennoch erscheint der Bogen noch ziemlich breit. Das illustriert ziemlich deutlich, daß die meisten Anteile des Regenbogens keine reinen Spektralfarben, sondern Mischfarben sind. Über die gesamte Breite des hellen Streifens jedenfalls ist dem Regenbogen etwas 546nm-Licht beigemischt.
Viele Grüße, Alex.