unter http://www.leuchtende-nachtwolken.info/nlc_2003.htm findet Ihr einen tabellarischen Rückblick auf die NLC-Saison 2003. In der Tabelle sind alle NLC-Nächte vom 09./10.06.2003 bis zum 12./13.07.2003 aufgeführt. Wenn Ihr auf das jeweilige Datum klickt, könnt Ihr Euch eine Karte der Sichtungsmeldungen aus der betreffenden Nacht anschauen. Ferner habe ich - ganz oben in der Tabelle verlinkt und am Ende dieses Postings eingebunden - eine Karte mit allen Beobachtungen der Saison erstellt.
Mit 12 NLC-Nächten* war 2003 im langjährigen Vergleich (s. http://www.leuchtende-nachtwolken.info/chronik.htm ) eine der schwächeren Saisons und mit 34 Tagen die zweitkürzeste in Mitteleuropa, was mit der bereits seit 1999 sehr hohen Sonnenaktivität zusammenhängen könnte. Die Leuchtenden Nachtwolken waren fast ausschließlich nördlich des 51. Breitengrades sichtbar und zumeist recht lichtschwach. Wirklich "große" Displays traten nicht auf, wenn auch in mehreren Nächten recht auffällige NLCs gesichtet wurden. Insbesondere die Leuchtenden Nachtwolken am 26./27.06 und am 12./13.07.2003 fanden Beachtung auch bei Zufallsbeobachtern. Global gesehen brachte 2003 nach zögerlichem Beginn ab Juni jedoch eine recht gute Saison, die zugleich die längste überhaupt war. Die erste gesicherte Beobachtung erfolgte bereits am am 12.05.2003 (England), während die letzte vom frühen Morgen des 23.08.2003 (Island) gemeldet wurde.
* Eine Meldung vom Abend des 05.07.2003 lässt sich nicht mehr bestätigen, da die Webseiten mit etwaigen Belegfotos nicht mehr online sind.
Das AKM-Forum entwickelte sich 2003 endgültig zur zentralen Anlaufstelle für NLC-Beobachtungen, aber auch im Forum der Wetterzentrale erfolgten weiterhin in geringerem Maße Meldungen. Typisch für die Diskussionskultur der damaligen Zeit war die Zersplitterung der NLC-Beobachtungen einer Nacht auf mehrere Einzelthreads (s. Anmerkungen in der Übersichtstabelle), was nicht unbedingt zur Übersichtlichkeit beitrug. Entscheidend war aber, dass die immer zahlreicher werdenden NLC-Novizen im AKM-Forum auf erfahrene Beobachter trafen. So wies Olaf Squarra früh in der Saison auf die Möglichkeiten hin, welche das OSWIN-Radar in Kühlungsborn bietet. Im Laufe des Sommers wurden die online verfügbaren MSE-Plots des Radars immer wieder diskutiert (Beispiel); Alexander Wünsche erstellte nach Saisonende eine kleine Auswertung.
Verwechslungen von NLCs und Zirren waren 2003 ein weiteres großes Thema. Durch sorgfältige Analysen konnte belegt werden, dass
- am Morgen des 25.06.2003 in NRW gesichtete und bereits an die NLC Observers Homepage gemeldete "NLCs" eindeutig Zirren waren: viewtopic.php?f=28&t=38186
- es sich bei vermeintlichen Zirren am Abend des 26.06.2003 um NLCs handelte: viewtopic.php?f=28&t=38190
- in der Nacht 28./29.06.2003 Zirren und keine NLCs beobachtet wurden: viewtopic.php?f=28&t=38156
2003 war auch das Jahr, welches den Durchbruch der digitalen Fotografie brachte, obwohl es noch einige Jahre dauern sollte, bis der chemische Film ganz verdrängt wurde. Da die Limitierung der Aufnahmezahl durch teures Filmmaterial nun wegfiel, war es leicht möglich, Reihenaufnahmen von NLC-Displays zu erstellen und diese zu Animationen zu verarbeiten. Doch Speicherplatz war im Internet noch ein knappes Gut, weshalb die Filme stark kompromiert werden mussten. Videoplattformen wie Youtube, welche dieses Problem lösten, waren 2003 noch Zukunftsmusik.
Mit 5 NLC-Nächten war in der NLC-Saison 2003 einmal mehr Jürgen Rendtel (Marquardt) der erfolgreichste Beobachter, dicht gefolgt von Heino Bardenhagen, Wolfgang Hamburg und Richard Löwenherz mit jeweils 4 Sichtungen.

Literaturangaben:
Rendtel, Jürgen (2003a): Jetzt wieder auf Leuchtende Nachtwolken achten. Meteoros 6 (5), 89.
Rendtel, Jürgen (2003b): Leuchtende Nachtwolken im Juni 2003. Meteoros 6 (7), 119-120.
Rendtel, Jürgen (2003c): Leuchtende Nachtwolken im Juli 2003. Meteoros 6 (8), 130-131.
Viele Grüße aus Bonn,
Stefan