Schneedeckenhalo (???) in Davos

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Bertram Radelow
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Schneedeckenhalo (???) in Davos

Beitrag von Bertram Radelow » 22. Dez 2007, 17:58

Guten Abend zusammen,

heute ist mir etwas Seltsames auf einer Schneedecke aufgefallen: Sie glitzerte wunderschön in einem grossen Bereich - ausser innnerhalb eines Kreises um die Sonne. Dieser innere Bereich spiegelte allerdings recht hell; es war schwierig zu fotografieren. Die Bilder #2 und #3 sind stark abgedunkelt, um die "Pünktchen" besser zu zeigen.

Ein Schneedeckenhalo ist das wohl nicht (?), aber doch ein Effekt, der auf Reflexion an gerichteten Kristallen zurückzuführen ist.

Bild
(ja, ein bisschen Nebensonnen und 22° waren heute auch)

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Bild

enjoy!

Bertram

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Reinhard Nitze
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Reifhalos in Norddeutschland

Beitrag von Reinhard Nitze » 22. Dez 2007, 20:34

Hallo Bertram!

Es könnte sich durchaus um einen Schneedeckenhalo handeln. Meistens findet der von Dir beschriebene Effekt im 22° und im 46°-Bereich statt. Im Gegensatz zu den "Himmelshalos" sind beide Erscheinungen als Reif- bzw. Schneedeckenhalos etwa gleich häufig. Wichtigstes Erkennungszeichen ist, das ein farbiges Glitzern vorliegt. Das ist auf deinen Fotos nicht zu erkennen, kann aber an einer Überbelichtung liegen. Waren die Glitzereffekte denn farbig? Ansonsten beschreibst du nämlich die typische Eigenschaft des 22°-Reif-/Schneedeckenhalo, das ein Glitzern innerhalb des 22°-Radius nicht/kaum auftritt. Ich hatte heute ebenfalls Glück mit Reifhalos, habe beim Fotografieren aber die selben Probleme. Da meine Kamera nur 3 Megapixel hat, muss ich die Halosegmente heranzoomen. Dann sieht man das farbige Glitzern bei entsprechender Unterbelichtung sehr gut, aber der Ringeffekt ist dann im Eimer.

Bilder:

Bild

(Durch die Verkleinerung und das re-komprimieren sind die "scharfen" Glitzerpunkte schon wieder verloren gegangen)

Halosegment:

Betrachtet man sich das folgende Bild in Originalgröße, kann man das Halosegment noch ganz gut erkennen.

Bild fast in Originalgröße, lediglich etwas nach unten beschnitten.
GROß! DSL empfehlenswert!

http://www.meteoptix.de/Segment2.jpg

Viele Grüße, Reinhard!

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Bertram Radelow
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Beitrag von Bertram Radelow » 22. Dez 2007, 20:49

hi Reinhard,

bei mir war es völlig weiss, kein einziges farbiges Glitzerpünktchen. Die Bedeutung der Farbigkeit ist mir neu: Ich kenne ganze Funkelfarboasen auch ohne Ringe.

Bei mir war auch keinerlei Ringstruktur zu sehen. Lediglich der zentrale Bereich unter der Sonne war relativ scharf abgeschnitten glitzerfrei. Dort reflektierte eine doch sehr ebenmässige fast glasige Schneeoberfläche die Sonne (wir hatten teilweise leichte Plustemperaturen). Ausserhalb des Zentralkreises war das Glitzern (von Reifkristallen nehmen ich an) ganz gleichmässig, nach aussen hin abnehmend.

Bertram

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Reinhard Nitze
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Beitrag von Reinhard Nitze » 22. Dez 2007, 22:30

Oh, Du hast schon geantwortet. Das ging ja fix.

Also, die Bedeutung der Farbigkeit erklärt sich bei den genannten Halos (22°, 46°-Halos) auf Ihrer Wirkungsweise: Es sind Refraktionshalos, das Licht wird mehr oder weniger in seine Spektralfarben zerlegt.

Die Ringstruktur ist häufig schwer bzw. gar nicht ausmachbar. Wie du schon sagtest, ist meist nur der glitzerfreie Raum um die Sonne deutlich erkennbar.
Das hängt mit der Natur des 22°-Rings zusammen: Auch der 22°-Himmelhalo läuft nach außen nicht scharf aus sondern eher diffus aus. Die glitzernden "Inseln" bzw. nicht glitzernden Stellen kommen meistens durch Unebenheiten am Boden zustande (Bodenwellen, unregelmäßige Grasbüschel u.a.).

Der Idealfall ist ein ordentlicher gepflegter englischer Rasen, möglichst in
kompletter Ebene, am besten mit Millimetermaß
:wink: gemäht. Ordentlich optisch wirksamer Reif drauf, Sonne darüber und möglichst so niedrige Temperaturen, das ihre Strahlen die Kristalle nicht mit einem Feuchtigkeitsfilm überzieht.

Gehen die Temperaturen nämlich über Null, überziehen sich die Kristalle mit einem Feuchtigkeitsfilm, der ihre optischen Eigenschaften zerstört oder verändert. Evtl. ist das die Erklärung für die fehlende Farbe, sicher bin ich mir da aber nicht. Vielleicht äußern sich da noch weitere Leute. Ein Hinweis darauf ist nämlich die Bildsituation bei mir:

Die Bilder wurden im Halbschatten aufgenommen. Zwar gab es auch noch jede Menge Reif auf den besonnten Wiesen, aber Halos konnte man dort schon nicht mehr ausmachen. Und das bei einer Lufttemperatur von -5°!

Viele Grüße, Reinhard!

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