hi Manfred, auch bei Deinem Foto sieht man mein "Problem" ganz gut.
Wenn es wirklich ähnlich wie die Lichtsäulen gespreizt wird, müsste man es korrekt eigentlich "Obere Lichtsäule der Unternebensonne" nennen???
Ich habe leider bis heute nicht die Entstehung der normalen Oberen Lichtsäulen verstanden, und die der Unteren schon erst recht nicht. Alles was ich gefunden habe, ist, dass die Eisplättchen etwas tilten sollen, aber nur vor und zurück, keinesfalls seitlich. Wenn wir mal folgendes Bild nehmen (vom gleichen Event):
Vorweg: Die Lage der (idealen) Untersonne ist sicher, ich habe weitere Bilder ohne den Streifen nach oben). Mein eigener Standort ist auch wirklich so hoch wie die Hangstelle am Grialetsch gegenüber am Talanfang.
Die Untersonne ist auf bis zu 7,5° nach oben gespreizt, was einem Tiltwinkel bis zu 3,75° entspricht. Die Breite der Spreizung ist 0,6°, was im Rahmen der Messgenauigkeit genau der Sonnenbreite entspricht. Eine Spreizung nach unten findet praktisch nicht statt (eine Aufhellung dort halte ich für einen Überstrahlungseffekt. Ist auch auf allen anderen Bildern nicht zu sehen).
Ich habe allergrösste Mühe, mir einen Mechanismus vorzustellen, der die Plättchen exakt in meiner Richtung kippen lässt und nicht zur Seite und nicht nach hinten.
An anderer Stelle im Internet (Halo-Blog) habe ich gelesen, dass der Moilanenbogen offensichtlich durch ein senkrecht stehendes 30°-Prisma am besten zu simulieren ist, obwohl noch niemand die Kristallform dazu gesehen hat oder sich vorstellen kann. Und dass die Kristalle sauber ausgerichtet sein müssen.
Ich habe zu wenig Ahnung von diesen Feinheiten, z.B. auch wieso der Moilanenbogen weiss und nicht bunt ist (2x gegensinnige Brechung, die das Spektrum wieder aufhebt? Würde zumindest erklären, warum der Moilanenbogen nicht scharf gezeichnet ist).
Bei dieser verzerrten Untersonne im Foto hier war ich wenige Minuten später genau IN der Eiswolke, und es gab einen sehr deutlichen Moilanenbogen zu sehen (siehe Foto im ersten Beitrag).
Wer erklären kann, wie die "Obere Lichtsäule der Untersonne" entsteht, kann wohl auch erklären, wie der rote Saum von der Unternebensonne nach oben Richtung Nebensonne entsteht.
Bertram
edit:
Ich habe mal irgendwo phantastische Schneeflockenbilder gesehen. Ich glaube mich zu erinnern, dass manche wie in Schichten aufgebaut waren, also sozusagen Schneeflocken mit immer schmaleren Ästen aufgeklebt auf der breiteren Mutterschneeflocke.
Auf ein Eisplättchen übertragen wäre der Querschnitt etwa so:
Ich könnte mir vorstellen, dass an solchen Gebilden so eine Verzerrung/Streuung der (Unter-)Sonne stattfinden kann. Es würde auch erklären, wieso die Plättchen scheinbar nur nach vorne zum Betrachter hin (hier links) geneigt sind.
---
Bei uns ist es leider klirrend kalt aber zu trocken. Nix mit Halos.
Bertram