Alpenglühen ohne Abendrot

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Claudia Hinz
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Alpenglühen ohne Abendrot

Beitrag von Claudia Hinz » 12. Mär 2007, 19:20

Hallöchen,

heut gab's herrliches tiefrotes Alpenglühen an den Bergspitzen ohne den Hauch eines Abendrots am Himmel. Ein weiterer Beweis, daß die von Buch zu Buch überlieferte "Theorie", daß Alpenglühen der Widerschein des Abendrots auf schneebedeckten oder nassen Bergen ist, nicht haltbar ist.

Egal, hier auf jeden Fall was für's Auge. Farben sind komplett unbearbeitet!!!

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Die Sonne war beim Sonnenuntergang auch noch mächtig verzerrt:

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Viele Grüße
Claudia

Thorsten Falke, Helgoland
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Hallo!

Beitrag von Thorsten Falke, Helgoland » 12. Mär 2007, 20:49

Hallo Claudia!
Irgendwo habe ich mal gelesen, dass es Alpenglühen genannt wird, wenn die Berghänge das Purpurlicht widerspiegeln. Das Purpurlicht tritt aber erst nach Sonnenuntergang auf (Sonne 2 - 5 Grad unter dem Horizont). Deine Bilder zeigen zwar glühende Berge, aber offensichtlich glühen die Berge dadurch, das sie durch die noch nicht untergegangene Sonne angestrahlt werden.
Oder irre ich mich in der Definition von Alpenglühen und in der Interpretation Deiner Bilder?
Grüße
Thorsten

P.S.
Deine Bilder sind aber trotzdem großartig!

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Claudia Hinz
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Beitrag von Claudia Hinz » 12. Mär 2007, 21:22

Hallo Thorsten,

Du hast recht. Das Rot ist das Letzte Licht der Sonne. Von den Wetterbedingungen her war es heute sehr dunstig, die Sonne ist ja durch das Eintauchen in die Dunstschicht erst richtig verformt worden. Es gab weder Abendrot noch intensive Dämmerungsfarben. Eher das Gegenteil, die Dämmerung war so farblos wie selten und es gab nicht mal einen deutlichen Erdschatten. Es haben auch nicht alle Berge geglüht, sondern nur ganz einzelne. Diese aber in einem tiefen Rot, wie ich es nur selten vorher beobachten konnte. Selbst unser Bergkirchlein glühte:

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Als Entstehungsursache könnte ich mir den sehr langen Weg des Sonnenlichts durch die dunstige Atmosphäre vorstellen (denn die Sonne ist ja zum Zeitpunkt der glühenden Bergspitzen bereits hinter dem "mathematischen" Horizont), bei dem alle anderen Farben weggestreut werden. Nach oben hin ist dann die Luft immer trockener und sauberer geworden, so daß es kein auffälliges Purpurlicht gegeben hat. Die Berge, die so tief rot waren, lagen vielleicht alle im Streubereich der Dunstschicht, die Nichtglühenden Berge wie Großglockner und Großvenediger darüber.

Als widerlegt sehe ich übrigens auch die in fast allen Büchern beschriebene Fakt, daß schneebedeckte oder nasse Berge intensiver glühen. Die abgetrocknete Kirche und der felsige Soin glühten nicht weniger intensiv als das schneebedeckte Wildalpjoch.

Viele Grüße
Claudia

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