Amateur-Fachsimpeleien/Ideen/Theorien zu beobachtbaren Vorgängen auf der Sonne

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Lutz Schenk
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Amateur-Fachsimpeleien/Ideen/Theorien zu beobachtbaren Vorgängen auf der Sonne

Beitrag von Lutz Schenk » 4. Dez 2024, 23:21

Hallo Zusammen,

ich hatte im Chat heute Abend etwas eingestellt, was vielleicht auch generell in einem Beitragsfaden hier beleuchtet werden kann/könnte, sofern denn Interesse dazu besteht. Dies ist aber nicht nur für das unter verlinkte Event von heute gedacht, sondern eher als Aufhänger für Themen in dieser Richtung.

Sollte hierzu kein weiteres Interesse bestehen, dann verschwindet der Faden halt wieder.

Zum Thema:

Ich hatte mich zu den aktuellen Vorgängen am Ostrand, 3 M-Flares bisher, von heute, 04.12.24 informiert.

Dazu gebrauche ich auch des Öfteren die Infos unter https://www.lmsal.com/solarsoft/latest_events/ , gibt es hier doch teils sehr interessante Detailbetrachtungen, auch mit speziellen Zusammenstellungen von Flare-Sequenzen.

Hierzu fiel mir heute wieder etwas auf, was ich schon das eine oder andere Mal beobachtet habe, was aber nur bei randnahen Events gut sichtbar wird.

Es geht hierbei um die spezielle East limb survey des M2,3 Flare von heute,gegen 10 UT unter:
https://www.lmsal.com/solarsoft/ssw/sit ... vey_j.html (Ich hoffe der Link ist länger verfügbar. Einige Tage sind die aber immer abrufbar)

Interessant daran finde ich, dass sich dort eine über längere Zeit vor dem Flare gegen 10 UT eine sehr stabile "3-geschossige" Loopstruktur über der Flare-Region hielt, diese sich aber ab/gegen 9UT recht schnell aufzulösen scheint und damit (meiner Interpretation nach) diese Gegend destabilisiert und mit zum Flare gegen 10 UT beigetragen haben könnte, welche dann auch eine coronal-wave und auch einen recht schwachen CME Rtg. Ost zur Folge hatte.
Hierbei im Sinn auch der enge zeitlich Zusammenhang der Auflösung der Struktur und des danach Folgendem.

Was aber Ursache für die Auflösung dieser Struktur ist und ob dies einen Flare begünstig bleibt aber wohl erst mal fraglich.

Warum ich dies hier aufgreife ist, dass mir Ähnliches schon einige Male aufgefallen ist, habe es aber nicht weiter aktiv verfolgt, war mir als Idee etwas zu vage. Nur heute sprang es mir wieder ins Auge.

Frage ist, sind es Prozesse innerhalb der Loop-Struktur in der sonnennahen Corona, oder Prozesse auf der Sonnenoberfläche welche dazu geführt haben, dass sich diese Loop-Struktur auflöst. Wahrscheinlich wie immer eine noch nicht genau kausal erforschter Kette von Prozessen.
Finde es aber sehr interessant, wenn man über sich wiederholend beobachtete Dinge "stolpert".

Gruß Lutz

Anja Verhöfen
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Re: Amateur-Fachsimpeleien/Ideen/Theorien zu beobachtbaren Vorgängen auf der Sonne

Beitrag von Anja Verhöfen » 7. Dez 2024, 18:55

Moin Lutz,

ich bitte dich diesen Faden nicht zu löschen. Es ist eine interessante Sache. Im Dezember 2006 beobachteten und analysierten Tahar Amari und seine Kollegen vom Zentrum für Theoretische Physik und des Labors für Astrophysik eine große Sonneneruption. Sie fanden heraus, dass sich vor der Eruption eine riesige magnetische Flussröhre bildete, die ab einer gewissen Größe und auch Energiemenge instabil wurde und dann eine Sonneneruption ausgelöst wurde. Die magnetischen Loops in dem Video, dass du verlinkt hast, kann man gut sehen, wie die Loops sich verdrillen. Sie reißen dann und lösen dann die Eruption aus. https://www.weltderphysik.de/gebiet/uni ... ruptionen/

Und noch ein weiterer Artikel, der auf den ersten aufbaut.https://www.wissenschaft-frankreich.de/ ... ruptionen/

Das Ganze scheint sich an der Sonnenoberfläche abzuspielen. Tahar Amari + Kollegen haben zur Analyse die Sonnenkorona herausgerechnet.

Vielleicht sind die Links hilfreich. Es könnte sehr hilfreich zur Vorhersage des Weltraumwetters sein. Die Artikel sind allerdings schon 10 Jahre alt. Ob sich da mittlerweile noch mehr getan hat, dazu konnte ich leider nichts finden.

Liebe Grüße

Anja Verhöfen

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Lutz Schenk
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Re: Amateur-Fachsimpeleien/Ideen/Theorien zu beobachtbaren Vorgängen auf der Sonne

Beitrag von Lutz Schenk » 7. Dez 2024, 22:03

Hallo Anja, vielen Dank für die verlinkten Artikel!

Ja, es geht letztendlich um die Rekonnektion als Auslöser für CME's. Allerdings ich bin bei dem von mir geschilderten Fall nicht sicher, ob es das in den Artikeln dargestellte ist.

Ich meinte ja eher das "nicht-eruptive" Verschwinden der 3 Loops. Da aber auch unmittelbar nach dem Verschwinden eine Eruption geschieht, könnte das schon zusammen hängen und trotzdem eine Folge der Rekonnektion sein, vielleicht optisch in der SUVI-Sequenz dann doch nicht so gut erkennbar der Zusammenhang.

Aber noch mal zu den Artikeln: Dort wurde ja gesagt, dass man durch diese Erkenntnisse CMEs/Eruptionen Über Tage oder viele Stunden vorraus quasi vorhersagen könnte. Diese müssten ja dann ca.einen Tag vorher herausgegeben werden in einer Form " In Region XY hat sich eine komplexe Flussröhre gebildet, welche innerhalb der nächsten 8/12/24 h kollabiert und eine Eruption auslösen wird". Jedenfalls irgendwas in dieser oder ähnlicher Form. Ist mir aber nichts bekannt in dieser Art bisher.

Denke aber mal, dass die in dieser Rtg. professionell Forschenden da mit Sicherheit weiter am Ball sind und da auch bestimmt noch weitere Fortschritte machen werden über kurz oder lang.

Lieben Gruß
Lutz

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