Hi Michael,
Anfang 2018 habe ich eine identische Auswertung der Kp-Indexverteilung für den Zeitraum seit 1932 (seitdem gibt es Kp-Indexwerte) ausgewertet und sie im Laufe der Zeit immer wieder aktualisiert. Sehr schnell stellte ich fest, dass die Häufigkeitsverteilung, wenn man sie getrennt pro Sonnenzyklus auswertet, innerhalb eines begrenzten Kp-Bereichs um 2- praktisch keine Variation zeigt. Egal wie stark oder schwach ein Sonnenzyklus ist! Für die jährlich aufgetragenen Verteilungen gilt das auch, aber nicht so ausgeprägt. Wie zu erwarten, nimmt der Anteil hoher Kp-Werte in starken Sonnenzyklen zu und umgekehrt der Anteil kleiner Werte im Falle eines schwachen Sonnenzyklus. Aber die Häufigkeit um Kp = 2- ändert sich praktisch nicht. Das machte mich als Physiker natürlich sehr neugierig…

Führt man eine ähnliche Auswertung mit den Tagesmittelwerten des aa-Indexes, für den es die längsten geomagnetischen Zeitreihen überhaupt gibt, durch, sieht man den gleichen Effekt für alle Sonnenzyklus seit SC 12. Der Effekt ist allerdings „verrauschter“ da der aa-Index nur durch Messungen an zwei geomagnetischer Messstationen ermittelt wird. Der am-Index, der aus den Daten von deutlich mehr Messstationen als der Kp-Index ermittelt wird, zeigt den gleichen Effekt. Die Daten reichen aber nicht so weit zurück. Auf die Idee meine Auswertung der aa-Indexhäufigkeit mit der Kp-Indexhäufigkeit (nach Umrechung in ap-Indexwerte) in einer Grafik zu vereinen, bin ich nicht gekommen…Es klingt super spannend, dass die Verteilungen scheinbar zwei Häufungen zeigen!!!

Ich habe viel recherchiert und bin mir sehr sicher, dass der Effekt in der Literatur noch nicht diskutiert wurde. Bei einem Besuch des geomagnetischen Observatoriums in Niemegk (GFZ Potsdam) im letzten Dezember habe ich diese Beobachtung auch mit Herrn Jürgen Matzka (Arbeitsgruppenleiter Geomagnetismus) diskutiert. Ihm war diese Beobachtung unbekannt und er hielt es auch für sehr unwahrscheinlich, dass es ein Artefakt der Datenaufbereitung ist.
Für mich ist derzeit offen, ob der Effekt doch nur ein Zufall ist oder „sehr interessante Physik“ hinter dieser Beobachtung steht. Aus Mangel an Zeit habe ich die Beobachtung noch nicht viel weiter verfolgt. Meine Arbeit am STEVE Phänomen hat aktuell Vorrang. Mein „Physikerinstinkt“ sagt mir, es lohnt sich deiner und meiner Beobachtung mehr Zeit für zu widmen.
Viele Grüße
Michael