FYI: Heise - Radar für Gefahrenanalyse bei Sonnenstürmen

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Andreas Weller, DF1PAW
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FYI: Heise - Radar für Gefahrenanalyse bei Sonnenstürmen

Beitrag von Andreas Weller, DF1PAW » 4. Aug 2005, 18:37

Hallo!
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/62493
Könnte interessante Möglichkeiten bieten, wenn die Daten in Echtzeit im Internet landen sollten - genaueres findet man leider noch nicht...

Gruß,
Andreas Weller

Radar für Gefahrenanalyse bei Sonnenstürmen

Das Forschungsinstitut SRI[1] im kalifornischen Menlo Park hat zwei Prototypen eines Radarsystems fertig gestellt, mit dem sich Auswirkungen von Sonnenstürmen auf die weltweite elektronische Infrastruktur untersuchen lassen. Ein System wurde in Alaska, ein zweites in Peru stationiert, berichtet[2] die Silicon-Valley-Tageszeitung San Jose Mercury News.

Das von der National Science Foundation (NSF[3]) mit 44 Millionen US-Dollar geförderte Advanced Modular Incoherent Scatter Radar ist vorerst nur eine kleine, portable Überwachungslösung für das Wetter in den oberen Schichten der Atmosphäre. Jede Anlage der Anfang nächsten Jahres betriebsbereiten, großen Systeme wird aus zwei Radarsendern zu je 128 Panels bestehen. Die beiden Schirme überdecken zusammen flächenmäßig etwa ein Drittel eines Fußballfelds, jedes Panel wiederum besteht aus 32 Antennen. Die ausgesendeten und an Objekten in der oberen Atmosphärenschicht reflektierten Radarstrahlen liefern Informationen über deren Struktur und chemische Zusammensetzung.

Nach Ansicht des Chefs der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA[4]), Ron Zwickl, richten Sonnenstürme schnell Schäden in Milliardenhöhe an. Welcher Zweig der Privatwirtschaft wie stark von den Sonnenstürmen betroffen ist, konnte bislang jedoch niemand genau ermitteln. Die Firmen ihrerseits halten sich diesbezüglich meist bedeckt.

Gefahr bei Sonnenstürmen besteht beispielsweise für Computer an Bord von Satelliten und damit auch für das Global Positioning System (GPS), für Flussmessgeräte in Ölpipelines, Mobilfunknetze sowie allgemein für den Hochfrequenzfunk. So verursachte der besonders heftige Sonnensturm vom 13. März 1989 Schwankungen im Erdmagnetfeld, die das Stromnetz im kanadischen Quebec für sechs Millionen Kunden lahm legten.

(mhe[5]/c't) (mhe/c't)



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URL dieses Artikels:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/62493

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.sri.com
[2] http://www.mercurynews.com/mld/mercurynews/12290556.htm
[3] http://www.nsf.gov/
[4] http://www.noaa.gov/
[5] mailto:mhe@ct.heise.de

Dirk L
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Beitrag von Dirk L » 5. Aug 2005, 01:37

Der Artikel liest sich ein bisschen lustig, wenn man die Hintergruende kennt.

Was wir hier bauen ist ein "incoherent scatter radar" (ISR) um Messungen des Plasmas in der Ionosphaere zu machen. Solche ISR gibt es schon lange (z.B. in Sondrestrom in Gronland; Arecibo in Puerto Rico; Millstone Hill bei Boston; Tromso in Norway, Longyearbyen in Spitzbergen), neu an dieser Anlage ist, dass sie nicht aus einem riesigen Parabolteller besteht, sondern ein "phazed array" ist. D.h. jede Menge kleine Dipolantennen die zusammen arbeiten. Das neue ISR hier in Fairbanks soll im Winter die ersten Tests machen. Ein weiteres ist dann in Resolute Bay in Canada nahe des magnetischen Nordpols geplant.

Die Daten sind recht aufwendig zu interpretieren, aber auch sehr reich an Information. Ausser der Plasmadichte kann man Temperaturen und Wind (bzw elektrisches Feld) bekommen, sowie einen ganzen Zoo voll sekundaerer Daten. Die Daten kommen typischerweise aus 80-1000 km Hoehe. Echtzeit ist da in der Regel bestens mit "quicklook" Daten moeglich. Ist aber unueblich, die ISR in Echtzeit zur Verfuegung zu stellen. Das ist einfach nicht sinnvoll. Der Betrieb der ISR ist teuer, und ist daher meistens an Messkampangnen gebunden. Es gibt "World Days" wo alle ISR gleichzeitig im selben Modus operieren, sodass auch ausserhalb von Kampagnen Daten existieren. Kampagen gehen allerdings fast laufend, wiel diese ISR eben sehr interessante Daten liefen koennen und daher grosses Interesse besteht die Dinger zu betreiben.

Die existierenden ISR haben alle ausfuehrliche Webseiten und Datenbanken die jederman zugaenglich sind. Wenn Daten erstmal gesammelt sind, dann darf sie normalerweise jeder haben, solange er mit das mit dem PI (principal investigator) coordiniert.

--Dirk

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