Guten Morgen,
mit Maciej Liebert zusammen konnte ich gestern in der Nähe von Köhlen (30 km östl von Bremerhaven) das Polarlicht fotografieren. Visuell war es als strukturlose Aufhellung zu erkennen, deren Intensität sich änderte.
Das erste PL-Bild konnte ich in der Dämmerung um 22:12 MESZ aufnehmen. Wahrscheinlich wäre auch schon vorher etwas zu sehen gewesen, aber das Aufstellen de Spektrographen dauerte etwas. Mit dem konnte ich auch schon gleich im ersten aufgenommenen Spektrum gegen 22:08 die PL-Linien sehen -- weswegen ich dann sofort die Kamera aufstellte.
Leider war unser Beobachtunsgort von Nebel geplagt, was sich im folgenden Zeitraffer schön sehen lässt (auf das Bild klicken, 97 MB).
Zeitraffer von 22:12 bis 2:26 MESZ. Belichtungszeit 12 Sekunden, f=24 mm @ f/2, ISO 3200, Canon 6D.
Das erste Mal konnte ich mit meinem selbst gebastelten Spektrographen Spektren eines "helleren" Polarlichts aufnehmen. Da tauchen sehr viele interessante Linien auf, die ich zum Teil auch gar nicht zuordnen kann. Im Folgenden vergleiche verschiedener Spektren. Der Spektrograph erfasst Vertikal einen 20 Grad des Himmels. Ausgerichtet hatte ich ihn so, dass er wahrscheinlich nicht den grünen PL-Bogen richtig erfassen konnte.
1. Spektrum eines klaren Nachthimmels mit Airglow (26./27.8.14) und aktive Phase vom Abend des 27.8.
In beiden Spektren taucht die grüne Sauerstofflinie (557,7 nm) fast gleichhell auf. Im Zeitraffer ist zu erkennen, dass auch während des PL Airglow vorhanden war. Der entsteht bei der selben Wellenlänge wie das grüne PL. Zusätzlich sind im Airglow-Spektrum die Linien der Stadtbeleuchtung zu sehen (alle anderen außer der ganz hellen grünen). Die tauchen natürlich genauso im Spektrum der letzten Nacht auf. Zusätzlich sind aber noch ganz viele andere Linien hinzugekommen, die durch das PL erzeugt werden. Ganz unten natürlich die rote bei 630 nm. Grün (557,7 nm) ist auch etwas heller als in der Nacht davor. Zwischen grün und blau ist dann noch eine schwache Linie, die ich nie vorher gesehen habe und von PL stammen muss (ca. 521 nm). Im blauen sind dann weitere breite blaue Linien hinzugekommen und natürlich ganz auffällig, helle blaue Linie bei ca. 425 nm. Ob die vom Sauerstoff oder Stickstoff kommen, weiß ich nicht.
2. Spektrum Bremerhavener Lichtverschmutzung bei bewölktem Himmel und von gestern (wie oben)
In diesem Vergleich erkennt man gut, was Lichtverschmutzung ist und was aus natürlichen Quellen stammt (Airglow+PL). Im linken Spektrum ist auch etwas Airglow dabei, da die Wolkendecke Lücken hatte.
3. Spektren aus zwei verschiedenen Phasen des Polarlichts (links schwache Aktivität, rechts stärkere Aktivität).
Ganz einfach: weniger PL = schwächere PL-Lininen im Spektrum...
Ich vermute mal, dass die blauen Linien auf das durch Sonnenlicht angeregte PL zurückgehen, dass für die blaue/pinke Färbung des oberen PL-Bereichs zurückgeht?
Wer weiß mehr?
Viele Grüße
Michael