Hallo Jens,
ich habe momentan eine EOS D30 (das war der Vor-Vorgänger der 10D)
und interessiere mich seit einer Weile ebenfalls für die EOS 10D, weshalb ich mich mit den Fähigkeiten
dieser Kamera schon einige Zeit beschäftige...
Ob der Mehrpreis für Dich gerechtfertigt ist, hängt von Deinen Anforderungen an die Kamera ab,
ich für meinen Teil finde, der Mehrpreis ist gerechtfertigt.
Die EOS 300D ist in einigen Punkten gegenüber der 10D abgespeckt, so hat sie z.B. ein Kunststoffgehäuse,
während die 10D ein Magnesium-Druckguß-Gehäuse hat. Die 300D hat auch keine Custom-Funktionen
(C.Fn) über die sich für mich so wichtige Dinge steuern lassen, wie z.B. Spiegel-Vorauslösung (vermeidet
Verwackler bei langen Brennweiten auf'm Stativ) oder Blitzsynchronisation auf den 2. Verschlußvorhang.
Diese Dinge kann bereits meine D30, und wenn ich auf ein aktuelles Modell upgrade, dann erwarte ich von
der Neuen natürlich, daß sie zumindest das alles kann, was ich bei der Alten schon benutzt habe.
Auch sind die 4 'Cursortasten' auf der Rückseite der 300D leider nur ein schlechter Ersatz für das Daumenrad,
was bereits meine D30 hat.
Weiterhin hat die 300D starke Einschränkungen in der Wahl des Autofokus-Programms und des Belichtungs-
meßverfahrens. Diese lassen sich in den für mich wichtigsten Modi P, Av, Tv und M
nicht frei wählen!
(für mich z.B. ein K.O.-Kriterium.)
Die EOS 10D hat auch eine ISO Stufe mehr, die geht bis ISO 3200, die EOS 300D nur bis ISO 1600.
Inwieweit ISO 3200 für PL noch nutzbar sind, weiß ich nicht. Scheint mir aber durchaus sinnvoll,
gerade wenn man schnell bewegte PL hat und daher kurz belichten möchte. Zumal die 10D bei ISO 3200
deutlich weniger rauscht, als meine D30 bei ISO1600.
Wenn die Englische Sprache für Dich kein Hindernis darstellt, findest Du einen detaillierten Test der EOS 300D
und einen guten Vergleich mit der EOS 10D im Internet auf
dpreview.com
In der dortigen Gegenüberstellung siehst Du schnell, welche Features die 10D der 300D voraus hat und kannst
dann für Dich entscheiden, ob es Dir den Mehrpreis wert ist.
Versteh' mich bitte nicht falsch, ich will nicht die 300D schlechtreden, die ist sicher von der reinen
Abbildungsleistung der 10D praktisch ebenbürtig, nicht zuletzt, da sie wohl tatsächlich den gleichen
Sensor wie diese verwendet.
Canon hat aber einige der Standardfeatures von Profi-Kameras der 10D vorbehalten, um sich nicht
den Markt für die 10D mit der Konkurrenz aus eigenem Hause zu zerstören.
Für diejenigen, die auf die erweiterten Bedienmöglichkeiten und das robustere Magnesium-Gehäuse
der 10D verzichten können, ist die 300D sicher eine Kamera mit unschlagbarem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Ähm, mit dem Schwarzschildexponenten liegt wohl ein Mißverständnis vor. Der Schwarzschildeffekt tritt
nur bei chemischem Film auf, wo er als Verringerung der Belichtungswirkung bei schwachem Licht
(bei Belichtungszeiten ab einigen Sekunden) auftritt.
Die Sensoren aller Digitalkameras arbeiten letztlich mit Fotodioden, also nach dem physikalischen Prinzip
des inneren lichtelektrischen Effektes. Dieser ist, unabhängig von der Beleuchtungsstärke auf dem
Sensor, extrem linear, letztlich bis zu einzelnen Lichtquanten hinunter.
Keine Digitalkamera mit einem Halbleitersensor, ganz egal ob in CCD- oder CMOS-Technologie,
zeigt daher den Schwarzschildeffekt.
Aus diesem Grund arbeitet kaum noch irgendein professioneller Astronom mit Film.
Wobei deren Kameras nicht selten für Privatleute völlig unerschwingliche Einzelanfertigungen sind...
Hoffentlich habe ich jetzt nicht Verwirrung gestiftet, sondern konnte etwas
zur Klärung Deiner Fragen beitragen.
Gruß,
Thorsten