Am Abendhimmel stehen Saturn und Uranus günstig. Saturn hat in diesem Jahr seine Kantenstellung durchlaufen. Die Passage der Erde durch die Ringebene erfolgte am 23.3., die der Sonne am 6.5. – da die Konjunktion mit der Sonne am 12.3. erfolgte, war die Kantenstellung von der Erde aus unbeobachtbar. Am 23./24.11. ist nun der flacheste von der Erde aus beobachtbare Blickwinkel erreicht, so dass der Ring nahezu unsichbar ist (Graphik hier). Ab dem 24. öffnet sich der Winkel immer mehr. Also letzte Gelegenheit, den Saturn in "Kantenstellung" zu beobachten. In einem kleinen Fernrohr wird der Ring nicht sichtbar sein. Gestern Abend habe ich ihn mit 12x60 beobachtet: Auch wenn es sehr schwierig war, war die runde Saturnkugel recht gut zu erkennen, und von dem sonst gewohnten Ring keine Spur.
Ganz in der Nähe der Plejaden steht jetzt der Uranus. Er befand sich in der vergangenen Nacht in Opposition zur Sonne und ist lt. stellarium +5.6 mag hell. Er steht nahe des fast gleichhellen Sternes 13 Tau (+5.6 mag). Beide konnte ich gestern Abend mit bloßem Auge auffinden. Also die Gelegenheit, diesen fernen Planeten mal mit unbewaffnetem Auge zu erwischen. Mit 12x60 war praktisch kein Helligkeitsunterschied zwischen Stern und Planeten festzustellen. In den kommenden Jahren wird er noch etwas heller werden (Sonnennähe im Jahr 2050, Oppositionshelligkeit +5.4 mag). Die Kantenstellung erfolgte 2008, und 2029 werden wir auf den Nordpol sehen (seine Rotationsachse ist um 98° gegen die Bahnebene geneigt!). Schon jetzt sind die Ringe nahezu von "oben" zu sehen, und fotografisch lassen sich die Ringe von versierten Amateurastronomen immer besser ablichten.
- Karte mit dem "Goldenen Tor der Ekliptik" und Uranus für heute abend; markiert ist der Stern 13 Tau
Christoph
