Mondleuchtdichte

Forum für Polarlichter, Spaceweather, Astronomie und Raumfahrt.

Moderator: StefanK

Antworten
Benutzeravatar
Elmar Schmidt
Beiträge: 2277
Registriert: 23. Feb 2010, 20:43
Wohnort: Bad Schönborn (8o39'51"O 49o13'21"N 130 m ü.N.N.)

Mondleuchtdichte

Beitrag von Elmar Schmidt » 21. Aug 2025, 12:32

Hallo,

aus beinahe acht Jahren meiner Mondphotometrie sind - wie ich meine - auch recht schöne Daten zur Mondleuchtdichte zustande gekommen, die ich logarithmiert, und jeweils gemittelt über dem beleuchteten Mondteil aufgetragen, in einer Grafik zeige:

Bild

Sie enthält nicht weniger als 237 Messungen des zunehmenden und 180 Messungen des abnehmenden Mondes! Beachtet, daß die Leuchtdichte auf mittleren Sonnenabstand 1 AE korrigiert wurde (macht +/- 3,4% aus); vom Erdabstand des Mondes hängt sie nicht ab.

In Vollmondnähe zeigt die Leuchtdichtezunahme den bekannt starken Oppositionseffekt durch Schattenauffüllung in atmosphäreloser Retroreflexion an der rauhen Oberfläche. Der ebenfalls sigmoide Verlauf der Messungen für Mondsicheln unter 15% ("Konjunktionseffekt" ist nur ein Arbeitstitel dafür) dürfte eine Folge der bidirektionalen Reflektion unter streifenden Winkeln sein, auch wenn es Abweichungen vom Lambertschem Kosinusgesetz zu geben scheint. Die kennt man am Mond schon länger, und das verdient, mal näher angeschaut zu werden.

Daß abnehmende Monde tendenziell etwas dunkler sind als zunehmende Monde gleicher Phase, wird übrigens auch an den verschiedenfarbigen Meßpunkten erkennbar, und hat mit ungleichen Albedostrukturen zu tun (der abnehmende Mond zeigt mehr Maria). Im Prinzip sollte ein Teil der Streuung auch librationsbedingt sein, diesen Einfluß halte ich aber für untergeordnet.

Die Streuung hat hauptsächlich mit Unwägbarkeiten der mondhöhenabhängigen Extinktionskorrektur (auf Luftmasse 1) zu tun, in welche ich einen gehörigen Aufwand stecken mußte. In der Auswertung sind daher auch 38 Meßpunkte rausgeflogen, weil sie offensichtlich von unkompensierbarem Dunst o.ä. beeinträchtigt waren. Mit Alexander Haußmann stehe ich im Austausch, um die Oberkanten der beiden Serien mathematisch anzufitten, in deren relativer Schärfe sich zeigt, daß es sich dabei (und nicht etwa in den Regressionskurven mitten durch die Punktverteilungen) um die terrestrischen Idealwerte der Mondleuchtdichte handelt.

Ich benötige diese Daten für Kontrastberechnungen zur Tagessichtbarkeit des Mondes; sie könnten aber auch beim Ermitteln fotografischer Belichtungszeiten für den Mond am Nachthimmel nützlich sein. Ich glaube übrigens nicht, daß es solche Daten irgendwo im Internet gibt, lasse mich aber ggf. eines anderen belehren.

Viele Grüße

Elmar

PS: und hier nochmal für Wacken :D

Bild

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 102 Gäste