Weltraumwetter-Vorhersagen - Stand der Technik, Tücken und Probleme

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Lutz Schenk
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Weltraumwetter-Vorhersagen - Stand der Technik, Tücken und Probleme

Beitrag von Lutz Schenk » 16. Sep 2024, 21:01

Hallo Zusammen, ich knüpfe hier mal in Form eines neuen Themas an die Diskussion aus dem "(Sammelthread) Polarlicht-Vorwarnungen 2024" an, da ich die Idee von Marko gut fand, Fragen rund um die WW-Vorhersage und ihren Stand der Techniken, Tücken und Probleme in einem separaten Faden zu beleuchten. Dies aber nicht im Sinne einer (streihaften) Grundsatz-Diskussion, eher als Basis für speziell diesem Thema interessierte Leser mitzunehmen und sich auch auszutauschen, oder auch eigene Erkenntnisse zu teilen.

@Thorsten: Was mir noch auffiel dazu ist, dass ja gerade durch Ulrichs Hinweis auf die eher kommerzielle Nutzung, bzw. diese Zielgruppe, die Frage nach Sinnhaftigkeit bei so viel Spread, natürlich nochmal eine andere und in diesem Sinne auch berechtigt ist. Gerade die kommerzielle Schiene, bei der ggf. auch viel Geld dran hängt, braucht ja doch schon was halbwegs Verlässliches. Einerseits um zu schützende Assets nicht unnötig lange in einen Schutzmodus zu versetzen, andererseits aber auch nicht zu spät zu reagieren.

So, ich hoffe, dass wir damit den anderen Faden entlasten können.
Freue mich auf rege Diskussion und Inspiration zum Thema!

VG Lutz

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Thorsten Gaulke
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Re: Weltraumwetter-Vorhersagen - Stand der Technik, Tücken und Probleme

Beitrag von Thorsten Gaulke » 16. Sep 2024, 21:24

Dann gebe ich mal Gas...

Und möchte auch hier noch einmal deutlich machen, dass ich keinen hier angreifen möchte und auch keine Posts in Frage stelle oder für sinnlos erachte oder sonst irgendwas...

Mein Ur-Ansinnen war Markos Vorhersage-Post zum Eintreffen eines möglichen CMEs nach dem X4,5 Flare aus dem südöstlichen Bereich der Sonnenkugel.

Nach Checken der einzelnen von Marko geposteten Vorhersagemodelle kam ich auf eine maximale Bandbreite von 41 Stunden.

41 Stunden Bandbreite für den Termin eines möglichen Eintreffens eines CMEs... Die Bandbreite reichte von 15.09.2024 00 Uhr bis 16.09.2024 17 Uhr.

Meine Frage, die ich stellte und meine Kritik, die ich äußerte...:

Zitat Anfang:

Ich hab da mal ne Frage...

Was bringt mir eine Vorgersage, die einen "Spread" von über 24 Stunden hat...? Mehr sogar...

Die erste Vorhersage "beginnt" mit einem möglichen Eintreffen eines CME um Mitternacht/00 Ubr des 16.09. ... Die letzte Vorhersage entet mit einem möglichen Treffer hinausgezögert his wohl möglich zum 17. gegen 17 Uhr....

Das sind 41 Stunden...

Was bringt mir das...?

Wenn mir ein Meteorologe sagen würde, dass es in den nächsten 41 Stunden mal regnen soll, würde ich ihn als unglaubwürdig bzw. als nicht kompetent sehen...

Ich weiß, Meteorologie ist nicht Spaceweather...

Aber noch einmal die Frage: Was bringen mir diese Treffervorhersagen? Machen Sie das Erscheinen von Polarlichtern heute Abend wahrscheinlicher...? Eher nicht...

Wer erklärt es mir...?


Ich habe bislang 3 Antworten...

1. Für uns als PL-Jäger: Vorbereitet sein
2. Für uns als Datenleser: Evaluation der Vorhersage, wenn das mögliche Event vorbei ist
3. Schutz der Satelliten und der Infrastruktur...

Soweit verstanden und soweit nachvollziehbar, auch wenn ich persönlich bei 2 Tagen "Spread" sicherlich nicht "vorbereitet sein" möchte auf nen CME. Da hab ich in den 41 Stunden leider noch ne Menge mehr zu tun als nur "zu warten"...

Evaluation ist ok, kann was bringen - aber nur wenn die Evaluation auch beim Verursacher ankommt... Sprich bei NASA, NOAA und Co.

Tut sie das...? Interessieren die sich für uns kleinen Pupse...?

Schutz vor Satellitenausfällen ... Ok, nachvollziehbar - bei der Flotte von Satelliten von E. Musk da oben... Wo er ja schon am 10./11./12. Mai Muffe bekommen hat...

Alles ok....

Aber trotzdem stelle ich mir die Frage, warum 41 Stunden...? Warum sind die Vorhersagen SO DERART UNTERSCHIEDLICH, dass eine für mich unverständliche Bandbreite von annähernd 2 Tagen heraus kommt...?

Kann man dann noch warnen/schützen...?
Ist das im Sinne des Erfinders...?
Ist das im Sinne des Rezipienten...?

Auch wenn Weltraumwettervorhersage schwer bis unmöglich ist... Stereo immer noch im Mono-Modus durchs All schwebt....

Was bringen uns Enlil und wie diese Modelle alle heißen..... Gibt's ja mittlerweile einige...

Ich fand die Trefferquote der letzten Vorhersagen immer relativ mäßig bis ungenau... So ungenau, dass ich schon gar nicht mehr gucke...

Also noch einmal die finale Frage: WAS BRINGT UNS DAS ALLES...?

Und... :

Danke Lutz...!
Gruß Thorsten
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Lutz Schenk
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Re: Weltraumwetter-Vorhersagen - Stand der Technik, Tücken und Probleme

Beitrag von Lutz Schenk » 16. Sep 2024, 21:59

Hi Thorsten,
Evaluation ist ok, kann was bringen - aber nur wenn die Evaluation auch beim Verursacher ankommt... Sprich bei NASA und Co.

[...]

Also noch einmal die finale Frage: WAS BRINGT UNS DAS ALLES...?
Evaluierung an die jeweiligen Dienste wäre natürlich schön und wichtig. Da wir aber nicht so wirkliche Expertise in dem Bereich haben, würde diese wahrscheinlich dort nicht ankommen oder enst genommen, wenn sie aus dem Kreise der Hobby-Aurora-Enthusiasten kommt.
Außer man würde diese oder jene Vorhersage komplett "wissenschaftlich-kompetent" auseinander nehmen und schlüssig die Fehlerhaftigkeit mit warum und wieso darlegen. Müßig...

Aber: Wir können es doch für uns evaluieren und die für uns relevante Spreu vom Weizen trennen.
Mir war ja auch die Liste unter https://kauai.ccmc.gsfc.nasa.gov/CMEscoreboard/ bis vor kurzem unbekannt.

Da diese Seite sogar rückwirkend bis 2013 umfangreiche Vorhersagen beinhaltet, könnte man da ein Ranking machen, was natürlich irsinnigen Aufwand machen würde, dies alles zu recherchieren.

Zumindest aber zukünftig könnte man ja den "Sieger" des jeweiligen Events vermerken und dann sehen, ob sich einer der Forecaster und/oder ein Modell als zuverlässiger wie andere erweist.

Für mich nutze ich diese Quellen als Grund- und/oder Zusatzinfo, zu auch noch anderen Quellen, sowie meiner bisherigen Erfahrung zum Thema.

Es endet aber letztendlich in dem von dir genannten Punkt "1. Für uns als PL-Jäger: Vorbereitet sein".
Nicht mehr oder weniger ist es. Wir bekommen mit wann ein größerer Flare, ggf. mit (Full-) Halo steigt und müssen uns anhand der gegebenen Quellen versuchen, ein möglichst stimmiges Bild zu machen.

Und diesbezüglich war ja die Diskussion hier im Forum auch oft schon recht fruchtbar, wie man sich über die verschiedenen Quellen und Infos dann zu einem Konsens fand, was wohl das wahrscheinlichste Szenarion sein könnte. Mal mit mehr, oder auch weniger Erfolg.

GrußLutz

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Re: Weltraumwetter-Vorhersagen - Stand der Technik, Tücken und Probleme

Beitrag von wolfgang hamburg » 16. Sep 2024, 22:20

Moin moin,

wir können ja wieder zu den Wetten a la 2001-2004 zurückkehren. :wink:

Grüße wolfgang

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Marko Rummelsburg
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Re: Weltraumwetter-Vorhersagen - Stand der Technik, Tücken und Probleme

Beitrag von Marko Rummelsburg » 17. Sep 2024, 02:19

Hallo zusammen, ja so ist das dann doch oft schwierig mit der Kommunikation und ich bin froh, dass es wohl doch nicht um etwas Persönliches ging.

Ich will hier kurz darlegen, was ich an Schwierigkeiten so mitbekomme, was die Weltraumwettervorhersage betrifft:

Die Institute wissen, dass ihre Vorhersagen schlecht sind. Warum die Vorhersagen schlecht sind hat technische, politische, soziologische und psychologische Gründe.

Politisch

Bis vor kurzem (vielleicht 5 Jahre) sah es noch so aus, als würde 'Space Weather' langsam aber sicher in einer Nische, die weder richtig Astronomie noch richtig Meteorologie ist, verrotten, chronisch unterfinanziert, personell unterbesetzt mit schrottiger Technik im All. Erst durch steigende kommerzielle Interessen im Weltraum – so schlimm wir das auch finden mögen – spätestens seit dem Massenabsturz der Musk-Satelliten ist der dringende Bedarf an besseren Vorhersagen deutlich geworden (auch dass es überhaupt so etwas wie Weltraumwetter gibt hat bis vor Kurzem auch Satellitenbauer nicht interessiert) und nun sind plötzlich die großen Gelder locker. Kommerzielle Interessen gibt es weiterhin unter anderem bei GPS-Nutzer:innen, darunter z.B. Bauern, die zentimetergenaues GPS benötigen, um ihre Felder zu bestellen, so war es im Mai beim Gannonstorm von vielen Bauern zu hören, dass sie tagelang warten mussten, bis sie ihre Furchen scharren konnten. Dann gibt es geplante Missionen zum Mars, bemannte Raumstationen auf dem Mond und Weltraumtourismus. Weiterhin ist auch Aurora-Tourismus natürlich ein wachsender Wirtschaftszweig. Und nicht zu vergessen die Luftfahrtindustrie, die Flüge verlegt, wenn ein SEP-Event im Gange ist, weil 1.) die Strahlendosis bei Polflügen zu hoch wird und 2.) keine Kommunikation mit den Flugzeugen möglich ist. Nur einige Beispiele. Also hier ändert sich gerade was.

Technisch

Die Daten für die Modelle sind schlecht

Im Moment gibt es einen 30 Jahre alten LASCO-Satelliten mit defektem Gyroskop und stark degradierten Instrumenten, der deshalb ständig gewartet und abgeschaltet werden muss und nur noch einen von zwei STEREO-Satelliten, um die Ausgangsparameter von CMEs genau zu erfassen. Mit STEREO dachte man, Ereignisse auf der Sonne gut triangulieren zu können, leider ging STEREO B bei einem Manöver hinter der Sonne kaputt und wir sind auf einem Auge wieder blind. Im Moment steht STEREO A wieder recht weit westlich, für Ereignisse auf der westlichen Sonnenscheibe können wir im Moment ganz gute Parameter bestimmen (falls STEREO nicht gerade im Wartungsmodus ist), für Ereignisse im Osten steht STEREO A ungünstig und ist keine große Hilfe so wie beim aktuellen Ereignis, das so schnell war, dass die Shockfront z.B. nur auf einem Frame von LASCO C2 zu sehen war. Mehr gibt es nicht. Manchmal helfen noch Diff-Bilder des SDO/AIA um "Deflection" zu bestimmen. Radiobursts lassen sich zwar messen, aber die helfen wenig, da auch diese trianguliert werden müssten um bei der Bestimmung von CME-Parametern nützlich zu sein (ein solches Projekt ist in der Entwicklung). Nur im Zweifel, falls sowohl LASCO als auch STEREO ausfallen geben sie einen Hinweis auf eruptive Flares oder wenn nicht sicher ob der riesige CME im LASCO C3 auf der Vorder- oder Rückseite ausgebrochen ist.

So sind schon beim Füttern der Modelle immer große Fehler dabei. Daten, die wir zum Zeitpunkt eines Ausbruchs nicht sammeln konnten, können wir nicht nachträglich bekommen – anders als in der Meteorologie, wo die Modellläufe ständig mit neuen Daten gefüttert werden und mit jeder anrückenden Stunde die Vorhersage präziser wird. Zudem ist das Messnetz mittlerweile auch sehr dicht, an fehlenden Daten scheitert kein Modelllauf mehr. Für den interplanetaren Raum würde das bedeuten, dass wir eine ganze Flotte von Satelliten bräuchten um annähernd gute Daten zu bekommen, das wäre sehr sehr teuer.

Für die Messung des aktuellen Sonnenwindes gibt es einen sehr alten Satelliten (ACE, 20 Jahre) und einen kaputten (DSCOVR). Mit diesen Daten werden die Modelle gefüttert.

Geplant sind ein "Space Weather Follow Up", der SOHO/LASCO, ACE und DSCOVR am L1 ersetzen soll, weiterhin Satelliten am L4 und L5 Langrange-Punkt mit Kameras und Radioempfängern (Radiobursts!) und allem Pipapo für dann wieder echtes Stereo-Sehen und -Hören. Startdatum im Moment 2025 soweit ich weiß.

Die Modelle sind schlecht

WSA-ENLIL und Consorten sind zwei-dimensionale Modelle, Enlil mit einer weiteren Ebene, bei NASA so gar einer dritten "ein bisschen" drei-dimensional. Damit kann man ganz ungefähr in angemessener Zeit (ein paar Stunden) den Sonnenwind berechnen und CME-Zugbahnen, leider mit großen Fehlerraten, da der interplanetare Raum nun mal drei-dimensional ist und mit seiner Magnetohydrodynamik nicht unterkomplex. Es gibt drei-dimensionale Modelle, die wirklich gut und ziemlich präzise den Verlauf von interplanetaren CMEs berechnen können, leider brauchen sie dafür auch auf den schnellsten Supercomputern mehrere Tage, was natürlich bei einen CME, der zwei Tage bis zur Erde braucht völlig untauglich für eine Echtzeitvorhersage ist. Viele neue recheneffektive Modelle sind in der Erprobung aber noch nicht praxisbewährt. Statistische Deep-Learning AI Modelle sind ein Hoffnungsschimmer, aber bei schlechten Daten (s.o.) auch zu nix nütze.

Das Bz-Problem

Es gibt bisher kein zufriedenstellendes Konzept, wie sich schon im Vorfeld die Nord-Süd-Ausrichtung eines CMEs bestimmen lässt und so lässt sich selbst bei perfekter zeitlicher Vorhersage nicht sicher sagen, ob ein CME schwere oder keine Auswirkungen auf die Magnetosphäre haben wird. Statistische Tendenzen werden zur Hilfe genommen, aber das klappt nicht immer (so wird ein CME aus der gleichen Region mit hoher Wahrscheinlichkeit ähnlich polarisiert sein wie sein Vorgänger)

Die Wissenschaft ist neu

Noch in den Neunzigern des letzten Jahrhunderts herrschte die Vorstellung vor, dass eruptive und impulsive Flares das Geschehen bestimmen. CMEs wurden nicht als etwas eigenständiges Angesehen, die mit oder ohne Flares entstehen können. So etwas wie "übermorgen könnte es Polarlicht geben" gab es in der Form noch nicht und wurde erst möglich durch LASCO und Überholung veralteter Vorstellungen von den Prozessen in der Korona. Noch immer gibt es viele Prozesse auf der Sonne (z.B. Warum ist die Korona so heiß?, Warum sind die Zyklen unterschiedlich stark?) und im Erdmagnetfeld/ der Ionosphäre (Wie entsteht ein Picket Fence?), die nicht gut oder gar nicht verstanden sind.

Viele Vorhersagen beruhen auf Daten und Erkenntnissen, die im letzten Sonnenzyklus gewonnen wurden. Dieser Zyklus war bekanntermaßen besonders schwach. Annahmen die analog zu dem Zyklus getroffen werden, sind oft falsch. Deshalb wurden bisher viele Ereignisse im Vorfeld unterschätzt.

Soziologisch/Psychologisch

Weltraumwettervorhersage ist ein sehr junges Forschungsfeld, insbesondere auch im Vergleich zur Meteorologie. Viele Hollywoodfilme und -Serien generieren den Eindruck, dass der Weltraum ein unendliches Vakuum ist, dass es dort auch Plasma und energetische Partikel und komplexe Magnetfelder gibt, die einen großen Einfluss auf sehr viele Prozesse haben können, wird ignoriert. Mit ein Grund für die völlige Abwesenheit eines Bewusstseins in breiten Bevölkerungsschichten, dass es so etwas wie Raumwetter überhaupt gibt.

Viele Astronomen halten die Sonne für einen langweiligen, durchschnittlichen Stern und interessieren sich nur peripher dafür. Das Geld fließt in schwarze Löcher (sic!) und Raketen bauen. Plasmaphysiker:innen und Magnetosphärenforscher:innen wollen forschen, neue Gesetzmäßigkeiten erkennen, Nobelpreis gewinnen, so etwas wie Wettervorhersage interessiert sie nicht, das ist operatives Geschäft, damit lässt sich kein Nobelpreis gewinnen.

Die Dauer eines Sonnenzyklus und die Lebensspanne in der ein Forscher:in/Forecaster persönliche Erfahrungen sammeln kann: Dieser Zyklus ähnelt eher dem 23. als dem 24. Die meisten Forecaster waren im Maximum des 23. Zyklus noch Kinder oder gar nicht geboren oder hatten zumindest ihre akademische Laufbahn noch nicht begonnen.

Was folgt daraus?

Die meisten Menschen, die im Bereich Space Weather unterwegs sind, zeigen große Leidenschaft und unermüdliches Engagement (behaupte ich jetzt mal). Sie zu bashen ist unfair und trifft die falschen. Hoffnung, dass die Vorhersagen besser werden gibt es. Der Weg ist noch weit und steinig.

Ich persönlich nutze die lange Liste der verschiedenen Prognosen im CME Scoreboard wie folgt:
  • Grundsätzlich spiegelt die Spanne der verschiedenen Eintreffzeiten die Spanne der tatsächlichen möglichen Eintreffzeiten wieder. Ist diese sehr groß, so ist die Unsicherheit sehr groß. Gehen alle Gebote bis 1700 UTC, aber ein Dienst hat ein Gebot am nächsten Tag um 0900 UTC, weiß ich, dass es sich noch lohnt zu warten, wenn 2100 UTC noch nichts eingetroffen ist.
  • In der Meteorologie gibt es vergleichbar zum Beispiel das "Multimodell" bei Kachelmann, was ganz brauchbar ist bei konvektiver Wetterlage und angekündigten Gewittern und weit auseinandergehenden Prognosen einzelner Modelle.
  • Das Mittel, meistens das Maximum der geschätzten Kp-Werte ergeben ein gutes Gefühl für das, was möglich/realistisch ist.
  • Um so mehr Gebote im Scoreboard auftauchen, umso wahrscheinlicher ist es, dass uns tatsächlich dieser CME trifft und auch Auswirkungen haben wird. Sind so gar China und/oder Russland dabei, ist wohl was größeres im Busch.
  • Weiterhin wichtig zu wissen ist noch, dass staatliche Wetterdienste wie NOAA/SWPC oder Met Office UK in der Regel zurückhaltender sind mit Vorwarnungen und grundsätzlich auch niedrigere Werte prognostizieren. Sie versuchen, falsch positive Meldungen zu vermeiden, was ihnen leider nur in etwa der Hälfte der Fälle gelingt (nicht gezählt, nur gefühlt)
  • NASA ist da beispielsweise freier und versucht eher das maximal Mögliche abzubilden.
  • Nur selten kommen Met Office und NOAA zu gleichen Vorhersagen. Stimmen diese überein, ist die Chance sehr hoch, dass es so kommt.
  • Oft vermeldet SIDC einen "Presto Alert". Wenn kein weiterer Dienst sonst hier etwas erdgerichtetes sieht, kann man den i.d.R. ignorieren.
Das Scoreboard wurde unter anderem auch deshalb ins Leben gerufen, um die Vorhersagegüte einzelner Modelle und Institute wissenschaftlich zu erforschen indem hier solche Daten standardisiert erfasst und somit vergleichbar gemacht werden, schlussendlich mit dem Ziel, die Vorhersagen zu verbessern. Einige Studien dazu gibt es bereits, sie sind auch auf den CCMC-Seiten verlinkt. Hier fällt z.b. auf, das NASA oft etwas zu früh liegt, NOAA oft etwas zu spät und dass alle auch mal einen Volltreffer landen, oft aber auch sehr weit vom tatsächlichen Ereignis entfernt liegen.
☞ Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen.

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Ulrich Rieth
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Re: Weltraumwetter-Vorhersagen - Stand der Technik, Tücken und Probleme

Beitrag von Ulrich Rieth » 17. Sep 2024, 05:35

Moin!

Schöner Faden, auch wenn man hier aufpassen muss, die Skepsis und die diversen Emotionen nicht zwischen den Zeilen zu lesen, sonst wird es nämlich auch schnell polarisierend.
Dann gebe ich auch mal meinen Senf als "Wissenschaftler" dazu. Vielleicht bringt Michael Theusner ja noch seine Sicht mit ein, dann wird es etwas weniger einseitig.
Grundsätzlich muss man, wie Marco auch schon geschrieben hat, festhalten, dass die Weltraumwetter-Wissenschaft eine junge Disziplin ist.
Diese leidet, wie auch so viele andere "Grundlagenforschungslastigen" Forschungsbereiche, unter notorischer Unterfinanzierung.
Das dort jetzt mehr Geld reinfließt, hat natürlich mit dem technologischen Fortschritt zu tun und der Anfälligkeit der entsprechenden Produkte auf die Auswirkungen des Sonnenwindes.
Mich hat hier z.B. von Anfang an gewundert, dass SpaceX die Verstärkung der Abbremsung seiner Satelliten durch die im Solar Max ausgedehnte Erdatmosphäre irgendwie ignoriert hat. Hier sind wohl auch keine Mechanismen vorgesehen, die die Satelliten langfristig stabilisieren können. Es wird also bei starken Sonnenstürmen immer wieder zu Massenabstürzen kommen. Somit ist StarLink einfach ein Wegwerfprodukt der modernen (eigentlich eher unmodernen) Konsumgesellschaft, welches schnell durch neue Satalliten ersetzt werden kann.
Aber zum Thema...
Weltraumwetterprognosen basieren einfach gesagt auf Modellen der Physik.
Die Physik ist dabei im Grunde immer absolut präziese.
ABER, zu jedem Wert, der aus einem Modell herauskommt, gehört die Angabe einer Unsicherheit.
Hierbei gibt es dann aber viele unterschiedliche "Kategorien", die normalerweise irgendwo mit angegeben werden müssen.
Diese Kategorien beschreiben, mit welcher Wahrscheinlichkeit das Ereignis im Bereich des "Unsicherheitsintervalls" (plus/minus) wirklich stattfindet.
Hier sehe ich einen Nachteil beim CME Scoreboard, denn dort wird nicht ersichtlich, welchen Bereich die Unsicherheitsintervalle abdecken.
Also, ist das Ereignis im Intervall zu 99,7% (3 sigma), 95,4% (2 sigma) oder nur zu 68% (1 sigma) drin.
Bei 1 sigma kann ich ein schön kleiner Intervall angeben, bin aber ggf. trotzdem weit weg. Bei 3 sigma treffe ich recht sicher den wahren Wert, habe aber ein sehr großes Intervall.
Außerdem ist natürlich zu betrachten, wie viele einzelne Parameter bei der Abschätzung der CME-Ankunft berücksichtigt wurden.
Denn jeder dieser Parameter hat für sich wieder eine Unsicherheit. Diese einzelnen Unsicherheiten müssen auch wieder zu einer Gesamtunsicherheit zusammengerechnet werden, was u.U. auch recht komplex sein kann.
Als Beispiel hierfür mal eine "irdische Probenahme".
Wenn ich untersuchen möchte, wie stark belastet ein Boden mit Schadstoffen ist, kann ich eine einzelne Probe auf dem Grundstück nehmen und die erhaltenen Werte dann dem gesamten Grundstück zuschreiben. Ich kann aber auch auf der gesamten Fläche 100 Proben nehmen und dann aus den Ergebnissen einen Mittelwert mit entsprechender Unsicherheit bilden.
Für den Fall mit einer einzigen Probe muss ich aber definitiv sagen, dass die Unsicherheit meiner Probe dann eigentlich bei 100% liegen muss.
Denn schon 1 Meter weiter kann eine starke Kontamination vorliegen, die ich mit der einzelnen Probe nicht finde.
Gleichzeitig ist das Ergebnis meiner einzelnen Messung (unabhängig von der Probenahme) aber super genau, weil das Messgerät modern ist und die Methode eine hohe Genauigkeit zulässt.
Sprich, meine einzelne Probe auf dem Grundstück sagt, der Messwert ist X und die Unsicherheit der Messung ist klein. Wenn ich hier mit dem Bericht aufhöre, weil ich die Unsicherheit der Probenahme verschweige, sagt der Leser, okay, das Grundstück ist sauber. Bei den vielen Messungen wird der gemittelte Messwert evtl. größer (Kontamination getroffen) und auch die Unsicherheit wird größer (viele einzelne Proben), so dass dann ggf. interpretiert wird, dass das Grundstück kontaminiert ist.
Übertragen auf das Weltraumwetter kann die Schlussfolgerung nur Folgende sein.
Das CME Scoreboard ist "lebende Wissenschaft".
Hier werden Werte mit entsprechenden (leider unbekannten) Unsicherheiten angegeben.
Je mehr Parameter in die Berechnung mit eingehen, desto größer wird die kombinierte Unsicherheit, aber die Ergebnisgröße wird trotzdem vermutlich genauer.
Am Ende leiden aber alle Ergebnisse unter dem von Marco geschilderten Problem, dass es einfach zu wenige oder manchmal gar keine Ausgangsdaten gibt.
In letzterem Fall würde ich das dann raten nennen.
Die Lösung des Problems kann in zwei Richtungen gehen.
1. Geld in die Hand nehmen und mehr Daten generieren. Dadurch ist die Datenbasis für die Modelle größer und das wahre Ergebnis wird genauer erkannt. Die Dokumentation der Unsicherheit wird ebenfalls besser und damit letztlich auch die Güte der verwendeten Modelle.
2. Alle laufen lassen wie bisher, weil es vermeintlich nur ein paar Nerds betrifft und für die reicht die Qualität der heutigen Aussagen schon aus.
Im Falle von 2 könnte dann bei einem wirklichen Volltreffer wie Oktober/November 2001 oder Mai 2024 oder März 1989 die Auswirkungen auf die moderne Zivilisation aber beachtlich sein. Dies wurde bereits auf einigen Konferenzen klar gestellt, weshalb eben die Entwicklung eher in Richtung der Lösung 1 geht.
Soweit erst einmal mein Beitrag...ob es jemandem was bringt, wenn es nur um die Vorwarnung für Polarlichter geht? Keine Ahnung!
Es ist einfach Fakt, dass man keine absolut präzisen Ergebnisse liefern kann und das wird sich vermutlich auch im Sonnenzyklus 26 noch nicht ändern.
Gruß!

Ulrich

Nadia
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Re: Weltraumwetter-Vorhersagen - Stand der Technik, Tücken und Probleme

Beitrag von Nadia » 17. Sep 2024, 13:00

Ich als "Neuling" hier möchte mich zu diesem Thema auch äußern, da ich denke, dass verschiedene Blickwinkel auch ein Blick über den eigenen Tellerrand sein können.

Zuerst aber an Marko, dass er das immer so gut zusammengefasst und sehr einfach und auch für Leute die nicht so lange dabei sind Lehrreich erklärt. Vielen Dank!

Für mich persönlich sind die Vorhersagen recht egoistischer Natur von Vorteil, ich bekomme es nichtmal hin hier was hochzuladen, bin euch also wenig nützlich.
Trotzdem hab ich seit der Kindheit eine Faszination für Licht- und Leuchterscheinungen, Polarlicht kam erst 2018/2019 hinzu, aber entsprechend viele Nächte verbringe und verbrachte ich auch früher schon draußen. Auch aufgrund einer Reizfilterschwäche-ich liebe die Ruhe und die Dunkelheit der Nacht. Entsprechend sind Vorhersagen für mich ein guter Indikator, um meine nächtlichen Ausflüge zu planen und bin da, was die Genauigkeit angeht recht entspannt.

Der weniger egoistische Punkt, weshalb ich Vorhersagen für wichtig halte, ganz egal wie genau sie sind ist relativ simpel: Daten.
Wie hier ja erklärt wurde (Nochmal DANKE an alle!) steigt das allgemeine Interesse am Weltraumwetter, vorallem weil man feststellt, wie viele irdische Prozesse der modernen Technik durch dieses beeinflusst werden.
Ohne die Daten und Anhaltspunkte kann sich die Forschung und die Technik ja gar nicht entwickeln. Also sehe ich das eher so: jeder auswertbare Datensatz und jede Messung ist, wenn letztlich in die Forschung und Technik investiert wird aufschlussreich. Fehlerquoten zeigen Schwächen und die gilt es ja in Zukunft möglichst zu beheben bzw. zu vermeiden.

Mein allgemeiner Eindruck ist aber auch, dass wir durchaus schon genauere Vorhersagen hatten. So wie die Sonne brodelt und wie irritiert das Magnetfeld dadurch sein muss bei immernoch maroder Technik, die zusätzlich Lückenhaft ist, sollte es aber niemanden wundern, oder sehe ich das falsch?
Ich glaube wir sollten wir uns damit genügen, dass wir überhaupt Daten bekommen und da oben nicht irgendwas mit dem nächsten üblen X-Flare den Exitus antritt. Oder sollte man sogar darauf hoffen, damit genau dort investiert wird?

Ich habe mir übrigens, als Thorsten das Thema ansprach zuerst die Frage gestellt: Wie war das denn Früher?!
Wolfgangs Beispiel mit den Wetten war da sehr Aufschlussreich...

Noch ein Gedanke der mich persönlich immer begleitet, wenn irgendwas nicht mitspielt: es gibt nunmal Dinge, die wir nicht beeinflussen können und das ist gut so!

Genau da liegt doch auch ein Reiz und vorallem eine entschleunigung des Alltags. Wenn wir die Impacts und Substorms und Wetterlagen genau berechnen könnten, wären Polarlicht auch auch viele andere Phänomene nur noch wie ein Kinobesuch-planbar und weniger reizvoll.


Falls jemand sich für den Neurologischen Hintergrund interessiert, warum das so ist und warum wir schnell frustriert sind wenn wir etwas nicht beeinflussen können:

Durch die Gesellschaftliche und Wirtschaftliche Entwicklung können wir heutzutage jederzeit nahezu alles haben, was wir gerne möchten. Dadurch wird das Gehirn darauf trainiert, dass es den Ausstoß von Hormonen und Neurotransmittern wie Dopamin, Endorphin, Serotonin und vielen weiteren jederzeit hervorrufen und steuern kann. Bei Dingen wie Polarlichtern haben wir keinen Einfluss darauf, wann wir sie wieder erleben können. Aber: der Ausstoß wenn wir sie erleben ist garantiert.
Das beginnt schon mit der Warnung auf dem Smartphone: Ein X-Klasse Flare. Wow. Full Halo. Die Euphorie und Vorfreude aktiviert die Hormon- und Transmitterproduktion, weil das Gehirn ja wie bereits erwähnt auf einen steuerbaren Ausstoß trainiert ist. Bleibt das Event nun aus, haben wir einen Überschuss produziert, welcher dann die Vorfreude und die Euphorie in Frustration verwandelt, weil die Ausschüttung nicht wie erwartet stattgefunden hat.
Die logische Folge ist, dass wir uns ärgern und Gründe dafür suchen. Und so schimpfen wir dann auf die Vorhersagen oder fühlen uns auch persönlich schneller angegriffen und lesen Dinge, die der andere gar nicht meinte. Ist hier ganz gut zu sehen denke ich.

In diesem Sinne,
Viele Grüße aus Ostfriesland
Zuletzt geändert von Nadia am 17. Sep 2024, 13:01, insgesamt 1-mal geändert.

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Thorsten Gaulke
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Re: Weltraumwetter-Vorhersagen - Stand der Technik, Tücken und Probleme

Beitrag von Thorsten Gaulke » 17. Sep 2024, 22:50

Hallo Nadia...

Ich finde deinen Essay nach hinten raus total interessant und mag mittlerweile glauben, dass da was mit mir nicht stimmt... ;-)

Wenns nen x-Flare gibt, versuche ich selber zu "posen" und die Ankunft für mich zu berechnen...

Die Emotionen halten sich im Hintergrund, da diese verdammten Dinger irgendwie entweder auf der Rückseite der Sonne losgehen oder am West/Ostrand...

Nun gut... Nach dem Posen sage ich mir: ok... 36 Stunden... Nur als Beispiel... Dann kommen die Vorhersagen von NASA und Co. dazu...

Beim letzten Event wie gesagt... Spread von 41 Stunden...

Da werde ich noch ruhiger und sage mir, dass ich Spaceweatherlive oder andere Seiten beobachte und abwarte...

Dann kam so etwas wie ein Impact - per Epam gegen 16 Uhr gestern... Ok... Aber nicht dramatisch...

Also weiterleben als ob nichts wäre - 16 Uhr ist noch hell...

Abends dann klarer Himmel... Werte beobachten... Nix dramatisches.... Ab ins Bett...

Nachts kurz wach gewesen... Blick aufs Wetterradar... WOLKEN...

Also weiterschlafen....

Heißt.... ICH bin da immer relativ entspannt und ruhig... Kamera ist eh immer geladen, ich habe 2 Webcams gen Norden, die mir anzeigen ob es PL gibt oder nicht und notfalls dann raus.... Oder auf die benachbarte Wiese - notfalls im Schlafanzug - und Testfotos machen...

Mit dieser "Ruhe vor dem Sturm" und dem Equipment habe ich dieses Jahr bislang 20 Polarlichter detektieren können... Ohne Schlafentzug oder elendigem Lesen von Warnungen oder Sichten des Enlil oder oder oder...

Und wie gesagt... Ob Geldmangel, marode Technik oder sonstwas... Mir persönlich bringen Vorhersagen mit nem Spread von 41 Stunden nix. Das "Aufregen" über solche Sachen habe ich mir lange abgewöhnt - bringt eh nix...

Und ich lebe nach dem Prinzip "wird nix"... Sichte aber trotzdem BZ und BT und wenns da zuppelt, habe ich noch 1 Stunde Vorlauf... Das reicht um Frau zu informieren, notfalls Kind ins Bett bringen, Sachen für den nächsten Tag zu packen und nen Kaffee zu trinken...

Sollte ich raus fahren, brauche ich 5 min. für nen einigermaßen ordentlichen Spot.... Das reicht mir...

Aber da bin ich wahrscheinlich anders als die anderen Kinder...

Dieses Euphorische im Vorfeld hab ich nicht mehr...wenn es PL gibt - wie im Mai - dann kann ich auch heulen ob der Schönheit solcher Phänomene...

Aber die Vorbereitung läuft extremst geschmeidig und ruhig ab...

Und deswegen fragte ich ja in dem anderen Thread, was diese Vorhersagen bringen... Für wen sind sie wichtig und unerlässlich.....

Satelliten/Infrastruktur - habe ich gelernt... Ok...

Aber 41 Stunden warten auf ein Event, was eventuell sogar NOCH SPÄTER eintrifft....? PL gabs gestern um....? 23 Uhr...? Dann 5 Uhr...? Da habe ich selig geschlafen... Und die Cams hatten auch nix drauf... 5 Uhr schon gar nicht wegen Wolken...

Ich verstehe halt diesen Hype nicht, der sich entwickelt, wenns mal auf der Sonne rummst...

Ich bin da irgendwie anders... Ruhiger...

Aber wahrscheinlich ein Problem von mir selber....
Gruß Thorsten
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Thorsten Gaulke
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Re: Weltraumwetter-Vorhersagen - Stand der Technik, Tücken und Probleme

Beitrag von Thorsten Gaulke » 17. Sep 2024, 23:02

Post gelöscht - zu sehr OT
Zuletzt geändert von Thorsten Gaulke am 17. Sep 2024, 23:22, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Thorsten
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Thorsten Gaulke
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Re: Weltraumwetter-Vorhersagen - Stand der Technik, Tücken und Probleme

Beitrag von Thorsten Gaulke » 17. Sep 2024, 23:10

Marko beschreibt ja sehr plastisch, wie er die einzelnen Vorhersagen heranzieht, um für sich Wahrscheinlichkeiten herauszuarbeiten...

Beispiel: Jenes Modell so, dieses hier erst recht, dann noch Russland - also hohe Wahrscheinlichkeit für PL...

OK... Hab ich verstanden...

Aber was mache ich, wenn ich die Modelle lese und der Impact "wahrscheinlich" um 8 Uhr morgens ist....?

Wer hilft mir... Wie kann ich das verstehen...?

Um 8 muss Kind in den Kindergarten, dann muss ich zur Arbeit - meine Frau auch... Nachmittags ist Schluss... Kind aus Kindergarten holen und bis 20 Uhr Bespaßung... Nebenher auch noch etwas Home Office, Haushalt, Garten und Co.

Nen Haus macht Arbeit...

Andere Hobbies wie Skat, Musik, Sport,....

Bin ich denn so anders oder haben andere Leute einfach mehr oder elendig mehr Zeit als ich...

Oder sind anders fokussiert...?

Mach ich was falsch....?

Wie kann ich diese Vorhersagen irgendwie sinnvoll für mich nutzen...? Ist jemand in der selben oder in einer ähnlich gelagerten Situation....?

Ich möchte für mich das Optimum herausholen... Weiß aber nicht wie....
Gruß Thorsten
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Nadia
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Re: Weltraumwetter-Vorhersagen - Stand der Technik, Tücken und Probleme

Beitrag von Nadia » 18. Sep 2024, 06:59

Die Abläufe im Hirn sind durchaus sehr interessant, auch ich wenn es hier nur kurz und wenig fachlich erläutert habe. Auch da gibt es btw nur schlechte Forschung-die Pharmaindustrie wächst an anderen Dingen-es ist überall das selbe. ;)
Ich will da nicht zu sehr ins OT gehen, auch weil ich an der Stelle tiefer in den Forschungen und aktuellen Studien drin bin, als hier.

Ich hab mir meine Vorhersagen ganz zu Anfang, bevor ich euch gefunden habe, auch selbst aus den NOAA und Spaceweather Daten gepuzzelt, irgendwann Archive gewälzt um Vergleichswerte zu bekommen. Ich war im Übrigen auch als Einzelperson sehr dankbar für genau diese-vielleicht beharre ich auch deshalb so darauf, dass die Daten ein wichtiger Bestandteil sind.

Auch wenn ich über die Hilfe und Infos hier wirklich viel lernen kann, hat das trotzdem geklappt und ich hatte Sichtungen.

Man benötigt für solche Interessen und Forschungen eine Engelsgeduld, vielleicht hast du die gerade einfach nicht übrig.

Claudia Fr
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Re: Weltraumwetter-Vorhersagen - Stand der Technik, Tücken und Probleme

Beitrag von Claudia Fr » 18. Sep 2024, 11:48

Hallo an alle,

Erstmal finde ich die Hintergründe zu den Satelliten, Umständen und Daten sehr gut erklärt und sage danke dafür!
Zweitens, um mehr Zeit zu haben um verschiedenen Interessen nachzugehen, hilft es entweder eine Zeitmaschine zu erfinden oder Prioritäten zu setzen und mit den Konsequenzen dazu zu leben. Persönlich finde auch ich oft die Zeitmaschine einfacher, deshalb ist meine Garage mit Prototypen gefüllt.
Nun gut. Was ich daran ernst meine, ist, dass eben die eigenen Prioritäten, wenn verschiedene Aufgaben und Pläne gleichzeitig stattfinden, mit Listen, Kennzahlen, Erfahrungspunkten und weiteren nützlichen Managementtools etwas sortiert werden können.
Ich mache das auch, wenn ich mir grad etwas zu viel vornehmen will/mittendrin bin im "Tanzen auf vier Hochzeiten"/zu viel vorgenommen habe, neben dem Alltag.

Ich finde dieses Forum unglaublich lehrreich. Auch diesen Thread wieder.
Danke an alle!
Viele Grüße,
Claudi

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Thorsten Gaulke
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Re: Weltraumwetter-Vorhersagen - Stand der Technik, Tücken und Probleme

Beitrag von Thorsten Gaulke » 18. Sep 2024, 14:43

Das Schöne ist ja, dass bei mir keine Aufgaben und Pläne gleichzeitig laufen, sondern hintereinander und klar strukturiert... Da gibt es kaum Überschneidungen.

Und natürlich muss ich Prioritäten setzen... Geht nun mal nicht anders...

Wenn es mal Polarlicht Donnerstags um 19 Uhr gibt, hab ich Pech gehabt... Da hat meine Frau ihre sportliche Auszeit und ich Tochterdienst zu Hause...

Sie ist aber alt genug dass ich sie tatsächlich mitnehmen könnte - aber egal...

Was mir einfach nicht ins Hirn will:

Probleme und Tücken... Ja, es gibt diese Vorhersagen, ob genau oder ungenau sei dahingestellt... Ob berechtigt oder nich, sei dahingestellt....

Nadia schreibt ja auch was über den neurologischen Hintergrund etc. pp..

Also: da gibt es eine Vorhersage und mein gesamtes Umfeld geht steil. Es gibt vielleicht Polarlichter, wie wird denn das Wetter.. Bei mir stimmen die Prognosen mal wieder überhaupt nicht... Boah, Epam steigt... Ey, Bz schon bei - 10...gibt es heute Polarlichter...? Boah, das Wetter ist ja mal wieder blöd... Ey neue Vorhersage, der CME soll erst morgen früh kommen... Oh Mann, dann wirds ja wieder nix... Ich fahre trotzdem raus... Gibt's heute Polarlichter...? Ach Mensch, Wetter ist ja mal wieder scheiße...Stimmen die Prognosen eigentlich mal irgendwann...? Neue Berechnung von der NASA, jetzt soll der CME doch um 12 Uhr UTC kommen, aber mit einer Bandbreite von +- 7 Stunden.... Das neue ENLIL hat ja gar nix mehr drin...? Bestimmt wieder nen Fall, wo sich der CME in Luft auflöst... Ich man, Wetter scheiße hier....Ich habe Wolkenlücken... CME bestimmt nur nen Streifschuss.... Die neuen Berechnungen sind raus... CME jetzt doch morgen Nacht um 4 Uhr +- 5 Stunden.... Die Modelle sagen einen KP-Wert von 3 bis 7 voraus... G1 bis G3-Sturm... Und so weiter...

Mit Umfeld meine ich tatsächlich Polarlicht-Interessierte mit AHNUNG...!

Versteht ihr, was ich meine...?

Eine solch ungenaue Vorhersage befeuert das Spekulieren... Alle gehn se steil und dann.....? Bleibt der CME aus........

Ups....

2 Tage lang Gejammer, Geheule, übermäßige Freude aufgrund von ungenauen Vorhersagen, "dumme Sprüche" über Wetterprognosen, fast minütliches Posten (früh am Morgen), wenn Epam steigt, wenn spaceweather.com einen neuen G1-Sturm berechnet.... Jeder Peak im Bt wird kommentiert und zwei Tage später verpufft alles...

Ich derweil gehe in Ruhe meinem Leben nach, teile diesen Hype nicht und wenn dann doch Abends die Werte steigen, habe ich immer noch 1 Stunde Zeit zu reagieren...

Das meine ich mit diesen Prognosen... Mit diesen Vorhersagen....

Was bringt es mir...?

Ich könnte mir vorstellen, so ein Polarlicht-Vorhersagetool von Andy Stables oder anderen
in Echtzeit laufen zu lassen und bei Alarm mache ich mich bereit... Wenns die Zeit und das Kind erlauben...

Deswegen frage ich, was diese Vorhersagen bringen - aber ich habe augenscheinlich meine Antwort schon gefunden... Für mich nichts... Gar nichts...

Es ist sicherlich interessant, sowas mal zu lesen, aber einen Mehrwert für mein Hobby sehe ich nicht...

Es weckt kein Interesse, da ich schon Interesse habe...

Es macht mich nicht wuschig, da ich lieber auf Fakten setze als auf Prognosen, die (noch) zu ungenau sind..........

Ich freue mich über jedes Polarlicht und die letzten 2 Jahre habe ich so gut wie keines verpasst... Ohne Stress, steil gehen, die Welt verrückt machen etc.

Und ich habe jedes einzelne genossen und mich gefreut. Sowohl visuell als auch fotografisch...

Wahrscheinlich sind diese Vorhersagen (noch) nix für mich....
Gruß Thorsten
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Lutz Schenk
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Re: Weltraumwetter-Vorhersagen - Stand der Technik, Tücken und Probleme

Beitrag von Lutz Schenk » 18. Sep 2024, 17:23

Also: da gibt es eine Vorhersage und mein gesamtes Umfeld geht steil. Es gibt vielleicht Polarlichter, wie wird denn das Wetter.. Bei mir stimmen die Prognosen mal wieder überhaupt nicht... Boah, Epam steigt... Ey, Bz schon bei - 10...gibt es heute Polarlichter...? Boah, das Wetter ist ja mal wieder blöd... Ey neue Vorhersage, der CME soll erst morgen früh kommen... Oh Mann, dann wirds ja wieder nix... Ich fahre trotzdem raus... Gibt's heute Polarlichter...? Ach Mensch, Wetter ist ja mal wieder scheiße...Stimmen die Prognosen eigentlich mal irgendwann...? Neue Berechnung von der NASA, jetzt soll der CME doch um 12 Uhr UTC kommen, aber mit einer Bandbreite von +- 7 Stunden.... Das neue ENLIL hat ja gar nix mehr drin...? Bestimmt wieder nen Fall, wo sich der CME in Luft auflöst... Ich man, Wetter scheiße hier....Ich habe Wolkenlücken... CME bestimmt nur nen Streifschuss.... Die neuen Berechnungen sind raus... CME jetzt doch morgen Nacht um 4 Uhr +- 5 Stunden.... Die Modelle sagen einen KP-Wert von 3 bis 7 voraus... G1 bis G3-Sturm... Und so weiter...

Mit Umfeld meine ich tatsächlich Polarlicht-Interessierte mit AHNUNG...!

Versteht ihr, was ich meine...?

Eine solch ungenaue Vorhersage befeuert das Spekulieren... Alle gehn se steil und dann.....? Bleibt der CME aus........

Ups....
Tja, genau so ist es, kennen wir doch nur zu gut.

Es geht halt jeder anders damit um, wie ich ja auch schon sagte, man weiß um die Tücken des Geschäfts, deshalb lese ich aber die Vorhersagen trotzdem gern.

Zeitmanagement ist natürlich mit Kindern, je mehr oder weniger betreungsintensiv sie je nach Alter sind, schon eine größere Aufgabe, Haus und Hof nicht minder, da lässt sich aber mehr schieben. Vor allem in der Dunkelheit ;-)

Für morgens um 8 geproggtes PL ist in jedem Falle mistig, da entweder an der Arbeit, oder in großen Teilen des Jahres bereits zu hell. Könnte am WE gerade so noch im Winter passen, wird aber auch schon eng.

Nähmen wir mal an, es gäbe einen zentralen ~X5/6/7, bei dem auch ein schön klarer Full-Halo erkennbar wird, da werden die Vorhersagen wahrscheinlich keinen 41h Spread aufweisen. Wenn dazu noch die Initalspeed >1500 km/s (gePOSed und/oder der Type II Sweep) dazu passt, weiß man das die Reisedauer um die 36h liegen sollte. Je nach Zeitpunkt des CME-Starts weiß man also, in welchem Tageszeitbereich mit einer Ankunft zu rechnen ist.

Auch hier ist oft schon eine große Unschärfe, da weder POS noch Type II Sweeps, 100% klare Werte sind, welche durch vielerlei Einflüsse schon ungenau sein können.

Dies machen die Erfahreneren hier wahrscheinlich eh bereits für sich, wobei aber auch hier schon jeder einige Stunden +/- einrechnet.
Wir machen also eigentlich nichts Anderes -mit Abstrichen- wie die professionelleren Forecaster auch. Und da kommt nun mal jederauf sein "eigenes" Vorhersagefenster.

Nähmen wir weiter an, wir betrachten nur mal die individuellen Vorhersagen die jeder hier in der Community für sich macht (wenn sie denn bekannt wären), könnte ich mir vorstellen, dass wir da auch auf Spreads von 12-18h kommen könnten. Dies wäre deiner Definition, oder besser für deine Herangehensweise, ebenso unbrauchbar.

So what... Wie gesagt, es macht und händelt einfach jeder für sich wie er es gedenkt und ja, manchmal ist es dann enttäuschend, wenn sich nachher in Echt der CME warum auch immer verflogen hat, oder das Bz partout nich wirklich gut ausgerichtet war und nicht gut koppeln konnte, oder was auch immer nicht passte.

Für mich ist es nach wie vor noch eine aufregende Sache, wenn sich etwas ankündigt, wenn auch nicht mehr so, wie vor 20 Jahren. Verpasste PL-Chancen kann ich auch deutlich gelassener Hinnehmen.

Und dass man sich im Chat oder Vorhersage-Thread ein bissel anfiebert, ist doch auch mit das Schöne am Forum und den Leuten hier.
Für mich gehört es einfach dazu.

Gruß Lutz

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Oswald Dörwang
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Re: Weltraumwetter-Vorhersagen - Stand der Technik, Tücken und Probleme

Beitrag von Oswald Dörwang » 18. Sep 2024, 17:49

Hallo zusammen,

nun, da ich seit längerer Zeit mehr mitlese als schreibe, bringe ich mal meine (Gedanken) Abläufe hier mit rein:
Sorry, ich schreibs mal tabellarisch:

1. Ich bin da ganz bei Lutz und Ulrich
(Ich kenne sie vom Polarlichttreffen aus vergangener Zeit

2. Ich lese und schaue mir die verschiedensten Quellen an und recherchiere für mich eine evtl Ankunftszeit für PL

3. Falls es nur zu einem fotografischen Ereignis kommen sollte, lehne ich mich entspannt zurück. Auch wenn ich es versäume.

4. Falls ein starkes PL kommt, geh ich auch entspannt daran. Aus dem Grund wie wird das irdische Wetter :?:

5. Wenn es dann zu einem herrlichen Ereignis kommt (z.B. 10.05.2024) gibt es immer noch PL Freunde mit denen man Kontakt
hat und die ihre Meinung zum eintreffen des PL abschätzen wenn auch ohne Gewähr. Bei dem Datum hat alles gepasst.

Ich persönlich wünsche Euch Allen einer entspannte lockere und erholsame Polarlichtjagd.

Von der Katja (Gottschewsky) gibt es irgendwo noch eine Aufschreibung oder so ähnlich mit Polarlichtseuche
Finde es gerade nicht. Vielleicht weis jemand den Link dafür.

Edit:

Nur ein Vorschlag, wie damals:

Vielleicht wäre mal ein Polarlichttreffen in irgendeiner Art wieder mal möglich um:

sich kennen zu lernen
eigene Interessen mit anderen zu vertiefen bzw zu verfolständigen
bzw Austausch von Erfahrungen

Ist nur ein offener Vorschlag.


Viele Grüße und eine angenehme Zeit,
Oswald
Jeder Mensch hat Schwächen auch die, die meinen sie haben keine. :wink:

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Lutz Schenk
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Re: Weltraumwetter-Vorhersagen - Stand der Technik, Tücken und Probleme

Beitrag von Lutz Schenk » 18. Sep 2024, 20:07

Hallo Oswald,

zur PLS bin ich im Archiv fündig geworden:
https://forum.meteoros.de/viewtopic.php ... he#p183749

Mann, Mann 2001, solange her...

Gruß Lutz

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Oswald Dörwang
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Re: Weltraumwetter-Vorhersagen - Stand der Technik, Tücken und Probleme

Beitrag von Oswald Dörwang » 19. Sep 2024, 05:59

Hallo Lutz,

Danke fürs finden. Ja ist schon eine lange Zeit vergangen.

Irgendwie sind wir denke ich ja alle von der PLS betroffen :oops:

Gruß,
Oswald
Jeder Mensch hat Schwächen auch die, die meinen sie haben keine. :wink:

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Re: Weltraumwetter-Vorhersagen - Stand der Technik, Tücken und Probleme

Beitrag von Peter Broich » 19. Sep 2024, 10:15

Zum thema PLS auch noch was von mir aus 2012.

Gruß vom Peter Broich (pit03).


Und so sieht ein Tag eines PLS-Kranken aus!!!
14.00 Uhr SMS von Ulrich "Heute sehr gute PL Chancen" Schaue in den Himmel und "RUMMSSSS"! Hat der PKW Fahrer vor mir doch auch die Ampel schon auf GELB gesehen. Bei mir stand die Aurora-Ampel schon auf ROT!

16.30 Uhr SMS von Ul...., "Schergy hat K=7 weiter steigend" Hoffentlich hält das noch an bis zur Dämmerung denke ich, und schon hat der Hammer den Daumen erwischt. Ich sah nur noch ROTE und GRÜNE strahlen bis hin zu einer KORONA.

18.15 Uhr SMS v. Ul... "Alle voraussagen stehen auf Storm. SAM Mainz K=9 online"

Jetzt ist Feierabend dachte ich mir und ab nach Hause. Doch da kommt noch ein Kunde. Schnell abgefertigt "werde Sie morgen zwecks Termin anrufen". Nun aber schnell! Telefon!! Klingelt Frau am Apparat soll noch schnell was aus dem Supermarkt was mitbringen! GGRRRR.....!!! Mit Blutenden Daumen defektem Kühlergrill und POLARLICHT im Hinterkopf in den Supermarkt. "Ausverkauft" war da nur zu hören!

Gut dachte ich und ab nach Hause. Halt haste noch Filme? Ab zur Fotoabteilung. Fujy Provia 400 sind auch Ausverkauft!! ?(Haben die alle UL.. SMS bekommen?):-) Na gut drei 200er. sensia tun es auch! Nun aber ab zum PC. Werte checken!! Wollte gerade aus den Supermarkt, spricht mich mein Architekt am, zwecks Bauvorhaben XYZ. Türe des Haupteingangs geht zu. Und der Daumen dazwischen. AUA!! Dann zum Auto schnell! Abkürzung! Gestolpert! Kopf aufgeschlagen! Macht nichts Hauptsache PL!

Auto Starten und ab nach Hause. Nach 3,5 Km. ROTE Lampe am Armaturenbrett (POLARLICHT?). Nee Kühler Kocht! Folgen des Ampel PL`s. Schnell die Frau angerufen. Soll mich abholen!

19.00 Uhr. Noch nee SMS "Sichtung aus Norddeutschland"!!!!!!

Frau kommt nach einer Stunde "War noch bei ner Bekannten und haben uns bei ner Tasse Kaffee ....usw." Nun aber dachte ich mir. Kamera ins Auto und ab zum Beobachtungsplatz. Frau hat vergessen zu Tanken. 500m. vom Beobachtungsplatz. Rest den Berg hoch laufen.

20.28. SMS v. Ul.... Sichtung in Mainz. Rote und Grüne Strahlen bis 40° Korona in Ansätzen sichtbar!

Oben angekommen. Daumen und Kopf schmerzen. Blick Richtung Nord. Wolkenfetzen. Nichts zu sehen. Doch schnell ziehen die Wolken vorüber.

Da ein Schimmer. Sogar sichtbar. Kamera aufgebaut. Drahtauslöser vergessen. Macht nichts. Vorsichtig ausgelöst. 30 sek. Belichten. Blende voll auf. Nee 16, schitt. Neues Foto. Unendlich? nee verstellt!

Neues Foto. Jetzt aber. Bilderserie!! Und die zweite Kamera Einstellungen OK. und noch einige Fotos.

SMS von Rainer T.. "Pl auch in Süddeutschland sichtbar" Toll diese Beamer und Strahlen, noch einige Fotos, das gibt sicher eine gute Animation.

Kopf, Daumen, und Schaden sind vergessen und der Handyakku hat sich auch verabschiedet.

0.30 Uhr das Event ist vorbei. Nun 4,5 Km. zurück nach Hause. Zu Fuß mit all dem Gepäck.

2.00 Uhr. Angekommen. Schlüssel irgendwo verloren. Frau schläft schon. Macht die Haustüre nicht auf. Leiter aus dem Garten geholt und rauf auf den Balkon. Frau geweckt, erschreckt, Polizei alarmiert.

2.25 Uhr. Polizei beruhigt. Missverständnis aufgeklärt. Polarlicht erwähnt. Unfall erzählt. Daumen und Kopf gezeigt. 3.00 Uhr!

PC. angemacht. Chat aufgemacht. Alle am schwärmen. Und ich sehe nun den Film von Heute Nacht!

VOR MIR LIGEN. FEIN VERPACKT.

GGGGGGGGGGGRRRRRRRRRRRRRR!!!!!!!!!

Ein ganz normaler Tagesablauf eines PLS Süchtigen!

Nobelpreis-Verdächtig?:-)

Gruß an alle Leidensgenossen.

© Peter Broich, 2012

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Thorsten Gaulke
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Re: Weltraumwetter-Vorhersagen - Stand der Technik, Tücken und Probleme

Beitrag von Thorsten Gaulke » 19. Sep 2024, 19:43

Herrlich...!
Gruß Thorsten
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Erich Keller
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Re: Weltraumwetter-Vorhersagen - Stand der Technik, Tücken und Probleme

Beitrag von Erich Keller » 20. Sep 2024, 06:03

Hallo liebe Polarlichtfreundinnen und -freunde,

und ich dachte oft, es geht nur mir so mit den überhasteten "Aufbrüchen" zur möglichen Beobachtung.
Für gute und gelungene fotografische Dokumentation ist eben ein gewisser Aufwand und Vorlauf nötig.
Das Vergessen eines entscheidenden Teils der Ausrüstung bringt jede Aktion in Schieflage und sorgt für Frust ...
Astronomie und Himmelsbeobachtung ist unser Hobby und wegen dem allgemeinen Stress des Alltags herrscht hier dann ein "Engpass" - zeitlich und kräftemäßig.

Danke für alles Mitteilen - auch der vielfältigen Aufnahmen und Umstände!
Das versöhnt doch ein Stück weit und schafft Gemeinschaft und neue Faszination.

Gutes Gelingen Euch allen bei den nächsten Aktionen!

Viele Grüße und CS
Erich

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