Fermi Paradoxon

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Mark Vornhusen
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Fermi Paradoxon

Beitrag von Mark Vornhusen » 7. Sep 2007, 21:32

Hallo,
ich beschäftige mich gerade etwas näher mit dem Fermi Paradoxon. In den letzten Jahren wurde immer deutlicher, dass Planeten in unserer Galaxis recht häufig vorkommen und unser Sonnensystem keine Ausnahme darstellt. Ausserdem wurde festgestellt, dass die Naturkonstanten sehr fein justiert sind, als wenn das Universum geradezu auf die Produktion von Leben ausgerichtet ist. Zeit also, sich damit zu beschäftigen, warum hier nicht überall Anzeichen von Ausserirdischen sichtbar sind. Insbesondere wäre es für eine fremde Zivilisation längst möglich gewesen, mit sich selbst replizierenden Sonden innerhalb weniger Millionen Jahre die ganze Galaxis zu erforschen. Nur hat man bisher weder so eine Sonde gefunden, noch hat man nach 40 Jahren SETI-Forschung irgendwelche Radiosignale von Ausserirdischen geortet. Daher stellt sich die Frage von Fermi: Wo sind sie denn alle?

Hier einige Links zum Thema:

http://sentientdevelopments.blogspot.co ... eance.html

http://sentientdevelopments.blogspot.co ... o-not.html

http://sentientdevelopments.blogspot.co ... r-non.html

http://en.wikipedia.org/wiki/Fermi_paradox

http://radio.seti.org/past-shows.php

http://www.centauri-dreams.org/

Grüsse,
Mark

Mark Vornhusen
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Beitrag von Mark Vornhusen » 18. Feb 2008, 21:17

Hallo,
passend zu dem alten Thema gibts heute im Spiegel einen Artikel mit dem Titel
"Milchstraße könnte voller Erden sein":
http://www.spiegel.de/wissenschaft/welt ... 74,00.html

Grüsse,
Mark

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Lutz Schenk
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Beitrag von Lutz Schenk » 18. Feb 2008, 22:46

Tja, iimmer wieder das Problem der Zeit, und die schon oft postulierte Unmöglichleit einer Kommunikation auf Grund der Zeiträume in der Kulturen existieren, und den Zeiträumen, in denen sie eine Chance hätten, überhaupt zu kommunizieren.

Selbst wenn wir seit 100 Jahren senden, wären das gerade mal 100 Lichtjahre, welche wir mit unseren Signalen erreichen könnten, also alles ein Zeithorizont noch weit innerhalb der eigenen Galaxis...

Da wir auch nix Externes bisher so wirklich sicher detektieren konnten, ist das wohl umso mehr ein Indiz dafür, das alle nur mit Wasser kochen, sprich, sich auch nicht über die bisher bekannten Grundfesten der Physik (Lichtgeschwindigkeit) hinwegsetzen konnten ;-)

Oder selbst wenn sie es könnten, bleibt die Frage nach dem Code, welcher zu identifizieren wäre...

Selbst wenn eine noch höhere Intelligenz in der Lage wäre, unsere derzeitige Raketenspeed zu übertreffen, es lägen wohl immer noch Welten zwischen dem Möglichen, und der Lichtgeschwindigkeit.

Selbst wenn man mit dem Speed des Lichts Reisen könnte, wäre das wohl immer noch sehr langsam für einen möglichen Kontakt intelligenter Spezies. Aber die Funkwellen reisen ja mit dieser Speed und haben daher auch noch nicht so wirklich große Distanzen überbrückt...

Ich bin eigentlich auch überzeugt davon, dass es "da Draußen" irgendwo Lebensformen gibt, aber die Dimensionen sind das Hemmnis zum Kontakt.

Das erst mal nur auf die bekannten Dimensionen bezogen.

Sollte es derer noch mehr geben, die wir nur in Ansätzen theoretisch erahnen, wie dort nach Signalen suchen...

Irgendwann wird es wohl mal so weit sein, und man erkennt sich...

Oder vielleicht auch nicht...

Das Leben in der uns bekannten Form ist vielleicht nicht einzigartig, und wie viele mögliche Formen mag es da geben.

Sollte aber eine der unseren ähnlichen Form am anderen Ende des Universums existieren, ist der Raum einfach zu groß um da die Distanzen zu überbrücken.

OK, dann vielleicht noch die höheren Dimensionen, tunneln über welchen Effekt auch immer....

Es bleibt spannend ;-)

Viele Grüße,

Lutz

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Jan Hattenbach
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Beitrag von Jan Hattenbach » 19. Feb 2008, 14:30

Hallo Mark,

ich habe mal vor ein paar Jahren einen Vortrag vom Herrn Lesch gesehen, da ging es genau um dieses Thema. In einer ziemlich überzeugenden Argumentationskette hat er dargelegt, dass bei Berücksichtigung aller Bedingungen, die die Entwicklung höheren Lebens auf unserer Erde ermöglicht haben, trotz der wahrscheinlich sehr hohen Anzahl der Planetensysteme in unserer Galaxis die Wahrscheinlichkeit einer zweiten Raumfahrt betreibenden Zivilisation gegen Null geht! Immer unter der Voraussetzung dass Leben immer so entsteht, wie es auf der Erde der Fall war, wir also der kosmische Normalfall sind.
Insbesondere wäre es für eine fremde Zivilisation längst möglich gewesen, mit sich selbst replizierenden Sonden innerhalb weniger Millionen Jahre die ganze Galaxis zu erforschen.
Ja? Wieso ist das sicher und was sind selbst replizierende Sonden bzw. wie funktionieren sie?

Viele Grüße,

Jan

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Torsten Serian Kallweit
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Beitrag von Torsten Serian Kallweit » 20. Feb 2008, 07:48

Tach zusammen!

Zitat:
Insbesondere wäre es für eine fremde Zivilisation längst möglich gewesen, mit sich selbst replizierenden Sonden innerhalb weniger Millionen Jahre die ganze Galaxis zu erforschen.
Ich halte das für Unsinn.
Stellen wir uns mal vor, wir als Zivilisation wären bereits in der Lage, solche Sonden herzustellen. Wer würde sie wohl abschießen? Antwort: Kein Mensch! Warum nicht? Weil solche Sonden eine Schweinekohle kosten würden. Und wer würde wohl soviel Geld investieren, um erst in 100 Jahren auf irgendeine Frage eine Antwort zu kriegen? Wohl kaum einer. Und wer würde wohl in so etwas reininvestieren, wenn eine mögliche Antwort erst 1000, 10.000 oder gar erst in Millionen Jahren vielleicht mal kommt? Keiner, absolut keiner würde das machen.
Die Menschheit ist trotz aller "Zivilisiertheit" , die wir uns so gerne andichten, ja noch nicht mal in der Lage, Entscheidungen zu treffen, die sich erst in 20 oder 50 Jahren positiv bemerkbar machen. Warum erwarten wir von anderen Zivilisationen weniger Egoismus und weniger kurzzeitiges Denken?
Selbst wenn eine Fülle von anderen Zivilisationen ein paar Millionen Jahre länger Zeit hatte sich deutlich mehr zu zuvilisieren als wir überwiegend mit Wasser angefüllte Kohlenstoffbeutel, ob in solchen "höheren" Zivilisationen ein Interesse besteht, Forschung zu betreiben, die absehbar 100.000de von Jahren früchtelos bleibt, darf bezweifelt werden.

Ganz abgesehen von der genannten Argumentation: Was macht uns eigentlich glaubend, dass eine sehr viel höhere Zivilisation uns wissen läßt, dass sie uns entdeckt hat :roll: . Wer versucht schon mit einem Pantoffeltierchen, dass er im Mikroskop entdeckt hat, ernsthaft Kontakt aufzunehmen :wink:
Soviel dazu aus meiner Sicht.
Schönen Tag und einen netten Gruß
Torsten
P.S: In eineinhalb Wochen bin ich in Schweden, huchhuh!

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Beitrag von Tilo Heidenreich (Manilo) » 21. Feb 2008, 10:51

Sehr schöner Beitrag, Torsten.
Sachlich und auf den Punkt gebracht.

MfG
Manilo

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RolfK
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Beitrag von RolfK » 21. Feb 2008, 11:45

Hallo Leute ,ein interessantes Thema.Zu dem Punkt Radiosignale habe ich mich schon in anderen Foren geäussert allerdings ohne weitere Diskussion.Es ist nämlich sehr wichtig sich mit der Wellenausbreitung und vor allem mit zu erwarteten Feldfstärken zu beschäftigen.Es ist unglaublich dass es wirklich Leute gibt die Millionen aus dem Fenster schmeissen und versuchen Fernsehsignale von anderen Zivilisationen zu empfangen.Das ist die lächerlichste Variante.-Selbst wenn zufällig jemand mit einem riesigen Parabolspiegel und hundert Megawatt in unsere Richtung sendet ( gesendet hat vor xxxx??? Jahren) dann hat er ja genau xxxx?? Jahre zu früh gesendet und würde er zufällig auch noch dann gesendet haben dass das Signal theoretisch hier jetzt ankommen könnte,wäre es derart schwach dass es garnicht zu empfangen wäre.Wiso die schlauen Köpfe sich das nicht mal ausrechen verstehe ich nicht.Es handelt sich hier nicht um ein paar hunderttausend Kimometer sondern um hunderte von Lichtjahren in der Entfernung.In solchen Entfernungen sind die Feldstärken so klein dass sie von jeder Sonne tausendfach -überrauscht- werden.Dass die Signale der Voyager Sonden noch empfangen werden ist schon ein Kunststück.14 Lichtstunden gegenüber nur einem Lichtjahr zeigen wieder dass wir gerkeine Vorstellungen von Entfernungen haben wenn wir über Radiosignale aus dem Kosmos reden.
schöne Grüsse RolfK

Mark Vornhusen
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Beitrag von Mark Vornhusen » 21. Feb 2008, 20:12

Hallo,
es gibt Berechnungen, wonach es viel effizienter ist, eine Sonde mit einer Botschaft per Rakete zu einem anderen Sonnensystem zu schicken und sie dort bis zur Entdeckung zu parken, als wenn man über zig Millionen Jahre eine Botschaft per Radiostrahlung aussendet. Also wenn eine ausserirdische Zivilisation möchte, dass man auf sie aufmerksam wird, sollte man nicht nach Radiosignalen suchen, sondern eher nach solchen Sonden.

Allerdings, wenn die ausserirdische Zivilisation wirklich möchte, dass man die Sonde entdeckt, dann hätten sie einfach ein blinkendes riesiges Signalschild in der Erdumlaufbahn platzieren müssen. Da das offensichtlich nicht der Fall ist, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass keine Ausserirdischen existieren. Es sei denn, es sprechen andere Gründe dagegen (Stabilität der Umlaufbahn über Millionen Jahre?).

Dass eine weiter entwickelte Zivilisation unabsichtlich Radiostrahlung aussendet, ist eher unwahrscheinlich. Auch die Erde wird wohl schon bald im Radiobereich nicht mehr viel aussenden (Satelliten- und Kabelfernsehen statt starker Sender auf der Erde, etc).

Bezüglich der selbst replizierenden Sonden: Es kann schon sein, dass es unmöglich ist, so eine Sonde herzustellen. Wobei ich das eher nicht glaube (Nanotechnik könnte es ermöglichen). Ausserdem besteht das Risiko, dass sich die Sonden unkontrolliert ausbreiten und alle Materie umwandeln und daher niemand so eine Sonde aussetzen würde.

Jedenfalls ist das Thema spannend. Die Suche nach ausserirdischem Leben wird inzwischen von Nasa und Esa intensiv betrieben. Man sucht sowohl im Sonnensystem nach Leben, als auch in anderen Sonnensystemen (Suche nach erdähnlichen Planeten). Das ist also längst ein Thema der Wissenschaft geworden.

Grüsse,
Mark

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Ralf Pitscheneder
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Beitrag von Ralf Pitscheneder » 28. Feb 2008, 17:17

Hallo zusammen,

wegen einer solchen "selbst reproduzierenden Sonde" (ich nenne es Virus) war ich vor 2 Wochen mit 40° Fieber krank im Bett.

Nein, Scherz beiseite, ich denke auch, dass einfach die Dimensionen zu groß für eine Kontaktaufnahme sind und keine Zivilisation unbegrenzt hohen energetischen und materiellen Aufwand in die Kontaktaufnahme stecken kann. Jedes "etwas" auf einem Planeten wird früher oder später mit dem Problem knapper werdender Ressourcen zu kämpfen haben und versuchen müssen, dieses Problem "vor Ort" zu lösen.

Einzige Ausnahme: Diese Zivilisation ist durch irgendein unabwendbares, vorhersehbares Ereignis (verglühendes Zentralgestirn, drohende Sternkollision) dazu gezwungen, sich nach einem anderen geeigneten Habitat umzusehen.

Ob man dann allerdings über eine Entdeckung unserer Erde glücklich sein sollte, möchte ich angesichts unserer eigenen Geschichte doch in Frage stellen ...

Viele Grüße
Ralf
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