Frage zu Funkstörungen

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Bernd / Datteln

Frage zu Funkstörungen

Beitrag von Bernd / Datteln » 19. Sep 2006, 15:04

Hallo!
Ich habe ein altes Skript über Funkstörungen gefunden, das eigentliche Thema ist der magnetische Aufbau der Atmosphäre. In diesem Skript steht zu Funkstörungen:
a: Mögel-Dellinger-Effekt. Störungen durch Sonneneruptionen mit verstärkter Röntgenstrahlung, die tief in die Atmosphäre eindringt (verstärkte Ionisation bis ca. 60 km Höhe), gleichzeitig auf der ganzen sonnenbeschienenen Erdhhälfte. Zusammenbruch des Funkverkehrs ohne zeitliche Vorwarnung.
b: Polar-Blackout. Verursacht durch verstärkte Korpuskularstrahlung bei Sonnenstürmen. Tritt nur in Polargebieten >60° Breite auf. Meist verbunden mit Polarlichtern, Funkstrecken über die Pole gestört, Vorwarnzeit 1 bis 2 Tage

Meine Frage betrifft b: Polar-Blackout. Dort steht, dass es nur in Polargebieten >60° auftritt. Stimmt das? Oder kann es auch weiter südlich auftreten (das denke ich nämlich)?

Gruß
Bernd

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Jan Hattenbach
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Beitrag von Jan Hattenbach » 19. Sep 2006, 15:27

Hallo Bernd,

ich denke, daß es wie bei den Polarlichtern auch ist: je weiter Richtung Polargebiet, desto wahrscheinlicher. PL tritt ja durchaus auch in gemäßigten Breiten auf, wenn das Erdmagnetfeld nur stark genug gestört/geschwächt ist. Mit dem "Polar-Blackout" verhält es sich vielleicht genau so. Oder liege ich da falsch?

Gruß,

Jan

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Ulrich Rieth
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Beitrag von Ulrich Rieth » 19. Sep 2006, 16:11

Hallo Bernd!

So wie ich das sehe, handelt es sich dabei um die "polar cap absorption", die hin und wieder bei starken Strahlungsstürmen (Protonen-Ereignis) auftritt.
Hier wundert mich dann aber die Vorwarnzeit von 1-2 Tagen, denn das gilt wohl nur für die schwachen Ereignisse. Bei starken und stärksten Protonen-Ereignissen fangen diese ja auch meist wenige Minuten bis Stunden nach dem auslösenden Flare an.
Aber Dir ging es um die geographische Ausdehnung.
Die Protonen werden tatsächlich nur an den äußeren Feldlinien entlang zum Pol dirigiert und daher sollte 60 Grad schon okay sein.
Bei Polarlichtern die hier in Mitteleuropa zu sehen sind, kommen die auslösenden Elektronen ja aus dem Schweif der Magnetosphäre, wo sie vorher schon in tiefere Schichte eingedrungen sind, wo die Feldlinien dann eben auch über Europa schon durch die Atmosphäre laufen.

Gruß

Ulrich

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RolfK
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Beitrag von RolfK » 20. Sep 2006, 07:35

Hallo, ich würde zum Thema gerne was hinzufügen . Polar-cap-absorption ist eigentlich ständig mehr oder weniger vorhanden,dies bestätigen eigene Beobachtungen. Kurzwellenfunksignale die über Polgebiete laufen haben so gut wie immer einen "Auroralen" Charakter . So sind zB. Signale aus Alaska oder Westküste Nordamerika fast immer leicht "verbrummt" , klingen "rauh" oder weisen zumindest hörbare Phasenverzerrungen auf . Die Rede ist hier von Einseitenband oder Telegrafiesendern,wo man diesen Effekt schön beobachten kann. - Diesen Beobachtungen nach muss es also immer eine gewisse Unruhe im Magnetfeld an den Polen geben bzw. muss die Inonisation entsprechend fluktuieren.
Grüsse Rolf

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Oliver Gottlob
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Beitrag von Oliver Gottlob » 25. Sep 2006, 08:38

Hi,

ich kann Rolf nur beipflichten. Ich habe schon öfter bemerkt das Signale die annähernd über den Nordpol laufen Auroratypische Verzerrungen aufweisen. Dies geschiet oft auch bei niedrien K-Werten. Gerade bei Morse-Telegraphie hört man dies gut.

Mir ist es aber noch nicht passiert das die Signa-Pfade über den Nordpol ausgefallen sind. Ich finde auch das das für mich nicht so einfach feststellbar ist, es gibt ja mehr als diese Möglichkeit dafür das diese Verbindungen nicht zustande kommen, denn diese Gebiete sind meist (momentan) schlecht zu erreichen. Aber drauf achten werde ich mal ...

bye
Oli

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