schwankende Sonnenaktivität

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Christian K
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schwankende Sonnenaktivität

Beitrag von Christian K » 18. Nov 2005, 16:57

Hallo,
habe einen, wie ich finde, recht interessanten Artikel gefunden. Es geht um zwei verschieden Sonnenzyklen, die sich scheinbar alle 1470 Jahre überlagern. Man versucht damit in der Vergangenheit immer wieder aufgetretende Warmzeiten zu erklären:
Alle 1470 Jahre gab es während der Eiszeit Wärmephasen
Forscher haben eine Erklärung für dieses Phänomen gefunden: Die schwankende Aktivität der Sonne

von Dieter Salzmann

Potsdam - Die letzte Eiszeit war nicht nur kalt. Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, des Alfred-Wegener-Instituts für Polarforschung in Bremerhaven und der Universität Heidelberg haben jetzt das Rätsel gelöst, weshalb es in den vergangenen 120 000 Jahren bis zum Abklingen der letzten Eiszeit vor etwa 10 000 Jahren immer wieder zu abrupten Erwärmungen kam. Mindestens 20 drastische Klimawechsel, bei denen die Temperaturen im nordatlantischen Raum innerhalb von zehn Jahren um zwölf Grad stiegen, registrierten die Forscher. Die gewaltigen Schwankungen sind im grönländischen Inlandeis, in Sedimentablagerungen auf dem Meeresboden und in Tropfsteinen festgehalten. Dieses nach seinen Entdeckern "Dansgaard-Oeschger-Ereignisse" benannte Phänomen war zwar bereits seit den 1980er Jahren bekannt. Was fehlte, war sowohl eine schlüssige Erklärung für den Auslöser des eiszeitlichen Wärmeschocks als auch für die Regelmäßigkeit, mit der dieser auftrat. Die zumeist mehrere Jahrhunderte andauernde Phase trat - mit einigen Lücken - meist exakt alle 1470 Jahre auf.


Die Forscher aus Potsdam, Heidelberg und Bremerhaven machten jetzt in Computersimulationen zwei periodische, aber unabhängig voneinander auftretende Sonnenaktivitäten als Auslöser für die eiszeitlichen Klimakapriolen aus. Diese alle 210 Jahre beziehungsweise 86,5 Jahre beobachteten, an und für sich kleineren Schwankungen, sollen, so die neuen Erkenntnisse der Forscher, sich alle 1470 Jahre überlagert und dadurch verstärkt den Klimawechsel hervorgerufen haben. "Seit der Entdeckung der Dansgaard-Oeschger-Ereignisse war es eine der großen Herausforderungen für Klimatologen, eine schlüssige Erklärung für diese abrupten Temperaturschwankungen während der Eiszeit zu finden", so Holger Braun, Doktorand der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und Erstautor der Studie. Die Ergebnisse veröffentlichen die Klimaforscher heute in "Nature".


Ohne den Sonneneffekt versank die Atlantikströmung während der Eiszeit, nachdem das Wasser seine Wärme an die Luft abgegeben hatte, vor Island in die Tiefe des Ozeans und floß als kalter Tiefenstrom nach Süden zurück. Infolge der Sonnenaktivitäten drang warmes Wasser aus den Tropen jedoch weiter in den Norden vor - ähnlich dem heutigen Klima.


Da die Atlantikströmung der Eiszeit jedoch instabil war, brach der warme Zufluß genauso regelmäßig wieder zusammen, wie er entstanden war. Denn während der Eiszeit, so die Potsdamer Forscher Stefan Rahmstorf und Andrej Ganopolski, stand der Atlantik regelrecht auf der Kippe. Schon kleinste Störungen hätten zu Strömungsänderungen führen können. Seit Ende der letzten Eiszeit, also bereits seit 10 000 Jahren, sind so dramatische Klimawechsel nicht mehr aufgetreten. Auch dafür haben die Forscher eine Erklärung. Denn in Warmzeiten erhöht sich die Stabilität der Atlantikströmungen.


Grund zur Entwarnung sei dies aber nicht: Frühere Berechnungen hätten gezeigt, daß eine hinreichend große Störung auch im vergleichsweise stabilen heutigen Klima die Atlantikströmung zum Abreißen bringen könnte. Eine solche folgenreiche Störung könne durch den Treibhauseffekt entstehen, wenn weiterhin ungebremst CO2 und andere Treibhausgase in die Atmosphäre geblasen werden.


Artikel erschienen am Do, 10. November 2005
Quelle: http://www.welt.de/data/2005/11/10/801164.html

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