Polarlichter in unseren Breitengraden

Forum für Polarlichter, Spaceweather, Astronomie und Raumfahrt.

Moderator: StefanK

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Elena Pfercht
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Polarlichter in unseren Breitengraden

Beitrag von Elena Pfercht » 9. Mai 2009, 16:12

Hallo,

ich muss/möchte ein Referat über Polarlichter machen, insbesondere darüber, wie diese auch in unseren Breitengraden über Europa vorkommen können. Bei meinen Recherchen bin ich auf dieses Forum gestoßen und da sich bei mir immer wieder ein paar Fragen auftun, hoffe ich, dass ihr mir helfen könnt.

Vom Grundsystem hab ich verstanden, wie das funktioniert, aber das interplanetarische Magnetfeld hat mich dann doch ganz schön verwirrt.

Entsteht das nur bei Sonnenerruptionen?
Und wieso ist das Erdmagnetfeld mal nördlich und mal südlich ausgerichtet?
Und warum begünstigt es das Eindringen von Sonnenteilchen in die Erdtmosphäre, wenn das IMF entgegengesetzt dem Erdmagnetfeld ist?

Ich werde natürlich noch weiterforchen, aber ich hoffe, dass man mir hier vielleicht schon mal weiterhelfen kann. :) Das sind nämlich noc nicht meine einzigen aufgetretenen Fragen bisher.

LG, Elena

uwe radtke
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Beitrag von uwe radtke » 9. Mai 2009, 17:33

Hallo Elena,

schön, dass du hierher gefunden hast :)

Schau mal auf der Seite, ziemlich unten
http://www.br-online.de/br-alpha/alpha- ... 797341.xml

Wenn du rumschaust, wirst du auch die ein oder andere Sendung speziell über das Erdmagnetfeld finden.
Viel Erfolg bei deinem Referat.

Viele Grüße
Uwe

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Andreas Wehrle
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Beitrag von Andreas Wehrle » 9. Mai 2009, 18:35

Hallo Elena
Und willkommen im Forum
Diese Seite hat mir am meisten geholfen
http://www.ulrich-rieth.de
Viel Spaß beim Referat
Gruß Andreas Wehrle

Elena Pfercht
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Beitrag von Elena Pfercht » 9. Mai 2009, 19:45

Danke ihr zwei! :)

Die Seite von Ulrich Rieth hab ich auch schon entdeckt, hab sie aber bisher nur gespeichert und noch nicht gelesen, da mir einfach irgendwann die Konzentration fehlte...

Ich werde gucken, ob sich da meine weiteren Fragen beantworten:)

Dirk L
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Beitrag von Dirk L » 10. Mai 2009, 22:38

1) das IMF (interpanetary magnetic field) ist immer da, es ist sowas wie das Magnetfeld der Sonne in großer Entfernung von der Sonne. Es ist eng mit dem Sonnenwind verbunden (der ist auch immer da). Allerdings ist das IMF wesentlich mehr variabel als z.B. das Erdmagnetfeld.

2) Das Erdmagnetfeld ist konstant (zumindest auf Zeitskalen die für Aurora interessant sind). Umpolungen finden in unregelmäßigen Abständen (ca alle 1/2 Millionen Jahre) statt, aber das hat nichts mir Aurora zu tun.

3) Wenn IMF und Erdfeld an der "Nase" in entgegengesetzte Richtungen zeigen, dann begünstigt das den Austausch von Materie und Energie zwischen dem IMF (und Sonnenwind) mit dem Erdfeld (und der Magnetosphäre).

Dirk L

Elena Pfercht
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Beitrag von Elena Pfercht » 10. Mai 2009, 22:51

Mhm, danke Dirk.

3) Warum wird der Austausch dadurch begünstigt?

Dirk L
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Beitrag von Dirk L » 11. Mai 2009, 17:48

3) Warum wird der Austausch dadurch begünstigt?
Der Prosess nennt sich reconnection. Eine Animation ist hier zu sehen: http://www.meted.ucar.edu/hao/aurora/txt/x_m_2_1.php. Und das funktioniert am besten, wenn die konvergierenden Magnetfelder antiparallel sind. Davon kann man sich überzeugen, wenn man sich versucht diesen Vorgang mit parallelen Feldern vorzustellen. Eine Neuverknüpfung von diesen Feldlinien geht dann nicht weil die Richtung des Magnetfeldes entlang einer solchen neuverknüpften Feldlinie nicht konstant ist.

Es reicht allerdings, dass die Magnetfelder eine Komponente in antiparalleler Richtung haben (gleich Webseite, Animation am unteren Ende der Seite). Es muss nicht das ganze Feld genau entgegengesetzt sein. Die Effektivität der "reconnection" geht dann allerdings herunter, denn es ist nur der Anteil des Feldes der antiparallel ist, der von dieser reconnection betroffen ist.

Ganz generell kann Plasma (d.h. die Elektronen und Protonen im Sonnenwind und in der Magnetosphäre) nur entlang des Magnetfeldes fließen. Daher sind Sonnenwind und Erdmagnetfeld in der Regel gut voneinander getrennt. Durch reconnection bildet sich dann eine durchgehende Verbindung vom Sonnenwind zur Magnetosphäre, und Teilchen und Energie können in die Magnetosphäre eindringen.

Irgendwo muss diese Energie bleiben, und die Magnetosphäre hat zwei Methoden diese Energie wieder los zu werden: Auf der Seite die der Sonne abgewandt ist kann Plasma und Energie einfach wieder so in den Weltraum hinaus fließen, und auf den Innenseite, d.h. an der Grenze zur Atmosphäre, kann die Magnetosphäre Aurora machen.

Wenn also das IMF eine südliche Richtung hat (d.h. an der Kontaktstelle antiparallel zum Erdfeld ist), dann lädt sich die Magnetosphäre mit Plasma und Energie auf, und produziert dann letztlich einen magnetischen Sturm und Aurora.

Dirk L

Elena Pfercht
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Beitrag von Elena Pfercht » 11. Mai 2009, 19:30

Oi, danke für die ausführliche Antwort :) Jetzt hab sogar ich das verstanden.

Dirk L
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Beitrag von Dirk L » 11. Mai 2009, 22:25

Guck Dir vielleicht auch noch den thread: http://www.meteoros.de/php/viewtopic.php?t=6777 ("Allgemeine Frage") an, da ist vielleicht auch noch das eine oder andere was Dich interessieren könnte drin. Und falls Du auch Englisch liest: http://odin.gi.alaska.edu/FAQ/

--Dirk L

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Lasse Kemper
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Beitrag von Lasse Kemper » 12. Mai 2009, 17:39

Schau dir auch mal diese Slideshow an http://gedds.pfrr.alaska.edu/aurora/english/Intro1.htm . Da wird auf viele verschiedene Dinge eingegangen.

Viel Glück bei dem Vortrag :)
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Elena Pfercht
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Beitrag von Elena Pfercht » 12. Mai 2009, 18:29

Danke schön! =)

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