Mit Dias war das recht einfach: einscannen und so bearbeiten, dass der Bildeindruck am PC möglichst dem des original Dias entspricht.
Bei einer Digi-Knipse a la D700 sieht das völlig anders aus. Bereits leichte Änderungen in den diversen Grundeinstellungen ändern das Ergebnis sehr deutlich. D.h, ich komme um eine ausführliche Nachbearbeitung am PC nicht drumrum (ohne vergleichendes Dia daneben!).
Bei leichten, grünen NLs ist das noch recht einfach. Bei den spektakulären Bildern vom 17.03.13 ist das aber etwas anderes.
Konkret: Ich habe im ersten Bearbeitungsschritt noch in Schweden die Korona-Bilder so eingestellt, wie sie in etwa der persönlichen Wahrnehmung am nächsten kommen. (Siehe Thread „Schwedenlichter 17.03.13"). Das habe ich mit Photoshop gemacht.
Diese Bilder sind alle in der Dämmerung entstanden und haben deshalb einen hohen Blauanteil sowie durch die „Dämmerungsbläue“ eine kontrastarme, etwas verwaschene Ausstrahlung.
Nun habe ich diese Bilder mit Lightroom bearbeitet. Dort ist es relativ einfach möglich, solche Farbstiche und das Auswaschen durch eine Hintergrundhelligkeit zu beseitigen.
Das Ergebnis sind atemberaubende, farbige Aufnahmen, die erst so wirklich zeigen, was da für ein Wahnsinns Nordlicht am Himmel erschienen ist.
Wichtig: das habe ich nicht durch „Farbreindrehen“ gemacht, sondern u.a. durch die sorgfältige Auswahl und Optimierung eines den Blauanteil eliminierenden, geeigneten Weißabgleichs.
Die Grundorientierung, die ich dabei habe, ist stets das Nordlicht-Grün, dass ich einfach kenne und so einstelle, dass es natürlich und eben auch nicht zu peppig (das sieht man oft bei Digi-NL-Bildern) ist. Stimmt diese Grün nicht, können auch die anderen Farben nicht korrekt sein.
Und eben bei dieser Einstellung tauchen dann auf einmal Farben im Bild auf, die in der Photoshop-Bearbeitung nur zu erahnen waren.
Jetzt aber das Dilemma: Der visuelle Eindruck war eher der der ersten Bearbeitung; real im Himmel vorhanden waren aber die Farben der Lightroom-Bearbeitung.
Wäre das Nordlicht etwas später in völliger Dunkelheit gekommen, hätte es die bläulichere, ausgewaschenere Variante wahrscheinlich nie gegeben.
Was macht nun Sinn? Die Bilder nur so wiederzugeben, wie ich es persönlich wahrgenommen habe, oder auch das zu zeigen, was real vorhanden war, aufgrund der Dämmerungshelligkeit und Dämmerungsbläue aber nicht ganz so gesehen werden konnte?
Was meint Ihr?
Ich zeige mal drei Motive jeweils in der alten, dann in der neuen Bearbeitung (kaum zu glauben, bei der neuen habe ich sogar die Farben nachher wieder etwas rausgenommen, damit es nicht zu kunterbunt wirkt…):
Erste Photoshop-Bearbeitung:

Lightroom-Bearbeitung:

Photoshop-Bearbeitung:

Lightroom-Bearbeitung:

Photoshop-Bearbeitung:

Lightroom-Bearbeitung:

Das folgende Bild vom ganz frühen Abend mit Lightroom bearbeitet zeigt ganz schön, wie effektiv man das NL von der Dämmerung herauslösen kann und auch ein natürliches NL-Grün erreicht und dennoch erkennt, dass der Himmel noch dämmrig war. Das Violett war visuell klar zu sehen:

