Es liegt was in der Luft ... (Vulkanasche?)
- Hermann Koberger
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Hallo Vulkanstaubjäger,
heute liegt auch hier ein Hauch vom Eyjafjalla... (ihr wißt schon) in der Luft. Schon der abnehmende Mond war nicht frei von hohem Glast, und um die Sonne zeigt sich jetzt auch ein ca. 5-10 Grad (Radius) großes, beigegelb auslaufendes Feld, allerdings (noch) ohne die deutliche innere Blaufärbung wie beim Bishopring.
Mal sehen, was die Dämmerung bringt.
Elmar
heute liegt auch hier ein Hauch vom Eyjafjalla... (ihr wißt schon) in der Luft. Schon der abnehmende Mond war nicht frei von hohem Glast, und um die Sonne zeigt sich jetzt auch ein ca. 5-10 Grad (Radius) großes, beigegelb auslaufendes Feld, allerdings (noch) ohne die deutliche innere Blaufärbung wie beim Bishopring.
Mal sehen, was die Dämmerung bringt.
Elmar
- Bertram Radelow
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Hallo Forum,
konnte am 15. 08. in Portugal (Algarve, auf einer Fahrt zwischen Lagos und Silves) sehr intensives Purpurlicht und eine sehr auffällige Gegendämmerung mit intensivem Venusgürtel beobachten.
Die Intensität der Erscheinung war etwa so wie auf diesem Foto. Leider hatte ich keine Kamera dabei und konnte daher in Portugal kein Foto machen.
Gruß,
Anke
konnte am 15. 08. in Portugal (Algarve, auf einer Fahrt zwischen Lagos und Silves) sehr intensives Purpurlicht und eine sehr auffällige Gegendämmerung mit intensivem Venusgürtel beobachten.
Die Intensität der Erscheinung war etwa so wie auf diesem Foto. Leider hatte ich keine Kamera dabei und konnte daher in Portugal kein Foto machen.
Gruß,
Anke
- Elmar Schmidt
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Der Saharastaub liegt hier auch bereits seit gestern nachmittag über den Alpen und dürfte sich die nächsten Tage weiter nördlich verlagern. Hier mal ein Bishop-beringtes SU-Bild von gestern abend:
Vulkanasche ist aber auch noch reichlich vorhanden (Bild unbearbeitet, aufgenommen in Brannenburg):
LG Claudia
Vulkanasche ist aber auch noch reichlich vorhanden (Bild unbearbeitet, aufgenommen in Brannenburg):
LG Claudia
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Liebe LeserInnen!
Heute war tagsüber der Bereich um die Sonne extrem milchig weiß. Saharastaub dürfte wirklich in großen Mengen über Mitteleuropa unterwegs sein, das zeigen auch die Bilder bei http://forecast.uoa.gr/dustindx.php
Der Sonnenuntergang heute Abend war wunderbar intensiv gelb und wenig leuchtstark; die Sonne ist in einem dichten Schleier am Horizont untergegangen. Auch mit größeren Fernrohren hätte man völlig gefahrlos den Untergang viele Minuten lang verfolgen können.
Später zeigte sich dann noch das Purpurlicht. Somit liegen derzeit deutlich erkennbar verschiedene Aerosolschichten in unterschiedlicher Höhe in der Luft.
Ich wünsche euch noch einen schönen Abend.
Beste Grüße aus Schlägl, am Fuß des österreichischen Böhmerwaldes, von
Karl
Heute war tagsüber der Bereich um die Sonne extrem milchig weiß. Saharastaub dürfte wirklich in großen Mengen über Mitteleuropa unterwegs sein, das zeigen auch die Bilder bei http://forecast.uoa.gr/dustindx.php
Der Sonnenuntergang heute Abend war wunderbar intensiv gelb und wenig leuchtstark; die Sonne ist in einem dichten Schleier am Horizont untergegangen. Auch mit größeren Fernrohren hätte man völlig gefahrlos den Untergang viele Minuten lang verfolgen können.
Später zeigte sich dann noch das Purpurlicht. Somit liegen derzeit deutlich erkennbar verschiedene Aerosolschichten in unterschiedlicher Höhe in der Luft.
Ich wünsche euch noch einen schönen Abend.
Beste Grüße aus Schlägl, am Fuß des österreichischen Böhmerwaldes, von
Karl
- Daniel Eggert
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Guten Abend,
fast hätt ichs vergessen...
Auf Claudias Wunsch der Link zu meinen Bildern von Gegendämmerungsstrahlen und Purpurlicht:
http://www.meteoros.de/php/viewtopic.php?t=8721
Grüße, Daniel
fast hätt ichs vergessen...
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Meine Homepage:
Natur- und Wetterfotografie --- www.natur-motive.de
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- StefanK
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Purpurlicht über Bonn, 23.08.2011
Hallo zusammen,
bereits am Wochenende hatte ich hier in Bonn zweimal schwaches Purpurlicht beobachtet, jeweils bei einer Sonnendepression zwischen 3 und 4 Grad. Bei Ende der bürgerlichen Dämmerung war davon bereits nichts mehr zu bemerken gewesen. Damit unterschied es sich deutlich von den Purpurlichtern nach den Vulkanausbrüchen 2008 und 2009, die regelmäßig bis in die nautische Dämmerung hinein verfolgt werden konnten.
Das spricht dafür, dass die erzeugende Schicht diesmal deutlich tiefer liegt.
Heute war der Himmel bereits vor Sonnenuntergang deutlich milchig gefärbt. Nach Sonnenuntergang ging das Ganze dann in eine gelbliche Färbung über, welche sich bereits bei einer Sonnendepression von 2 Grad zu einem eindrucksvollen Purpurlicht auswuchs. Dieses war aber nicht wie sonst üblich transparent, sondern man konnte gut sehen, dass da eine ziemlich dichte reflektierende Schicht liegt. Der Zauber war auch schnell vorbei. Bei einer Sonnendepression von - 4 Grad war der Himmel wieder einheitlich blau.
Die erzeugende Schicht muss noch tiefer gelegen haben als am Wochenende. Dies sowie das optische Erscheinungsbild sprechen m.E. dafür, dass Saharastaub in der hohen Troposphäre die Ursache gewesen sein dürfte - s. http://forecast.uoa.gr/dustindx.php .
Abb. 1: Brennweite 6mm, F/2.8, ISO 100, 1/20s, 23.08.11, 20:52 MESZ. Panasonic DMC-FZ18
Es stellt sich die Frage, wie man Purpurlicht definiert. Gilt die Bezeichnung nur für Lichterscheinungen, die durch Reflektionen an vulkanischen Aerosolen oder PSC in der Stratosphäre erzeugt werden. Oder wird das rein über das optische Erscheinungbild definiert? Dann wäre der einzige Unterschied zum Abendrot, dass es sich um eine diffuse Reflektion handelt, während Abendrot an klar definierten Wolken entsteht.
Viele Grüße aus Bonn!
Stefan
bereits am Wochenende hatte ich hier in Bonn zweimal schwaches Purpurlicht beobachtet, jeweils bei einer Sonnendepression zwischen 3 und 4 Grad. Bei Ende der bürgerlichen Dämmerung war davon bereits nichts mehr zu bemerken gewesen. Damit unterschied es sich deutlich von den Purpurlichtern nach den Vulkanausbrüchen 2008 und 2009, die regelmäßig bis in die nautische Dämmerung hinein verfolgt werden konnten.
Das spricht dafür, dass die erzeugende Schicht diesmal deutlich tiefer liegt.
Heute war der Himmel bereits vor Sonnenuntergang deutlich milchig gefärbt. Nach Sonnenuntergang ging das Ganze dann in eine gelbliche Färbung über, welche sich bereits bei einer Sonnendepression von 2 Grad zu einem eindrucksvollen Purpurlicht auswuchs. Dieses war aber nicht wie sonst üblich transparent, sondern man konnte gut sehen, dass da eine ziemlich dichte reflektierende Schicht liegt. Der Zauber war auch schnell vorbei. Bei einer Sonnendepression von - 4 Grad war der Himmel wieder einheitlich blau.
Die erzeugende Schicht muss noch tiefer gelegen haben als am Wochenende. Dies sowie das optische Erscheinungsbild sprechen m.E. dafür, dass Saharastaub in der hohen Troposphäre die Ursache gewesen sein dürfte - s. http://forecast.uoa.gr/dustindx.php .
Abb. 1: Brennweite 6mm, F/2.8, ISO 100, 1/20s, 23.08.11, 20:52 MESZ. Panasonic DMC-FZ18
Es stellt sich die Frage, wie man Purpurlicht definiert. Gilt die Bezeichnung nur für Lichterscheinungen, die durch Reflektionen an vulkanischen Aerosolen oder PSC in der Stratosphäre erzeugt werden. Oder wird das rein über das optische Erscheinungbild definiert? Dann wäre der einzige Unterschied zum Abendrot, dass es sich um eine diffuse Reflektion handelt, während Abendrot an klar definierten Wolken entsteht.
Viele Grüße aus Bonn!
Stefan
Zuletzt geändert von StefanK am 26. Aug 2011, 21:36, insgesamt 1-mal geändert.
Alles über Leuchtende Nachtwolken: http://www.leuchtende-nachtwolken.info/
- Elmar Schmidt
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@StefanK
---------------
"Purpurlicht" ist eine Phase, die in jeder normalen (wolkenlosen) Dämmerung auftritt, wenn die untergegangene Sonne ca. -3 bis -6 Grad "hoch" ist. Die charakteristische Lachsfarbigkeit entsteht aus der Mischung von Himmelsblau aus höheren Atmosphärenschichten mit gestreutem ("reflektierten") und auf langem Lichtweg geröteten Sonnenlicht, das drunter her gelaufen ist.
Vulkanstaub u.dgl. können es erstens verstärken, zweitens tritt dann manchmal noch ein zweites Purpurlicht (oder Nachpurpurlicht) kurz vor Ende der nautischen Dämmerung auf, wenn die Sonne -10 bis -11 Grad Höhe hat.
Ganz selten ist ein angebliches drittes Purpurlicht am Beginn der astronomischen Dämmerung.
Quellen: Minnaert, Light & Color in the open air & ABC der Optik
---
Mit der Einschätzung Deiner Beobachtung liegst Du schätzungsweise richtig, wiewohl man das in einer Situation wie jetzt m.E. nicht ganz eindeutig trennen kann, da erstens bei einer die Stratosphäre erreichenden Vulkaneruption auch niedrigere Schichten Staub abbekommen und es zweitens auch bei weniger tiefstehender Sonne stratosphärische Reflexionsbedingungen gibt.
Es würde demnach helfen, wenn jeder für seine Bilder die Sonnenhöhen angeben würde. Mindestens das Karpathos-Bild sieht für mich nach einer anomalen Dämmerung aus
---------------
"Purpurlicht" ist eine Phase, die in jeder normalen (wolkenlosen) Dämmerung auftritt, wenn die untergegangene Sonne ca. -3 bis -6 Grad "hoch" ist. Die charakteristische Lachsfarbigkeit entsteht aus der Mischung von Himmelsblau aus höheren Atmosphärenschichten mit gestreutem ("reflektierten") und auf langem Lichtweg geröteten Sonnenlicht, das drunter her gelaufen ist.
Vulkanstaub u.dgl. können es erstens verstärken, zweitens tritt dann manchmal noch ein zweites Purpurlicht (oder Nachpurpurlicht) kurz vor Ende der nautischen Dämmerung auf, wenn die Sonne -10 bis -11 Grad Höhe hat.
Ganz selten ist ein angebliches drittes Purpurlicht am Beginn der astronomischen Dämmerung.
Quellen: Minnaert, Light & Color in the open air & ABC der Optik
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Mit der Einschätzung Deiner Beobachtung liegst Du schätzungsweise richtig, wiewohl man das in einer Situation wie jetzt m.E. nicht ganz eindeutig trennen kann, da erstens bei einer die Stratosphäre erreichenden Vulkaneruption auch niedrigere Schichten Staub abbekommen und es zweitens auch bei weniger tiefstehender Sonne stratosphärische Reflexionsbedingungen gibt.
Es würde demnach helfen, wenn jeder für seine Bilder die Sonnenhöhen angeben würde. Mindestens das Karpathos-Bild sieht für mich nach einer anomalen Dämmerung aus
Zuletzt geändert von Elmar Schmidt am 23. Aug 2011, 21:41, insgesamt 3-mal geändert.
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Heute bei Limburg beobachtet, gehört wohl auch zum Thema:
http://www.meteoros.de/php/viewtopic.php?t=8723
Gruß, Gerrit
http://www.meteoros.de/php/viewtopic.php?t=8723
Gruß, Gerrit
- StefanK
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Purpurlicht
Hallo Elmar,
herzlichen Dank für Deine Ausführungen. Da der Vulkanausbruch in Ostafrika schon einige Zeit her ist und ziemlich weit weg von uns, kann ich mir nicht vorstellen, dass da noch was in der Troposphäre vagabundiert; das müsste längst alles ausgewaschen sein.
Dass Purpurlicht in jeder normalen Dämmerung auftritt bzw. sichtbar in Erscheinung tritt, kann ich nicht bestätigen. Ich bin ja nun sehr oft in der Dämmerung draußen - und meistens ist es nicht zu sehen. Selbst nach den Vulkanausbrüchen 2008 und 2009 wechselten sich Phasen mit mehr oder weniger intensiven Purpurlicht und solche ohne jedes Purpurlicht ab. Das hing wahrscheinlich davon ab, ob gerade eine Aerosolwolke über Deutschland trieb oder nicht. Typisch war auf jeden Fall, dass das Purpurlicht - wie auch bei dem Fall mit den PSE im Februar 2008 - erst in der zweiten Hälfte der bürgerlichen Dämmerung hervortrat.
Nach dem Ausbruch des Eyjafjallajökull im April 2010 gab es eine ganz andere Dämmerungsanomalie, nämlich eine völlig fahle Dämmerung fast ohne jede Farbe. Die Schicht war allerdings nur etwa 5000m hoch und bestand nicht aus flüssigen Aerosolen oder Eispartikeln, sondern aus recht großen Aschepartikeln in beträchtlicher Konzentration. Offenbar entscheiden neben der Höhe der "störenden" Schicht auch die Art und Größe der Aerosole darüber, ob und in welcher Form eine Dämmerungsanomalie auftritt.
Wenn ich mich recht erinnere, gibt es in etwa 25 km Höhe eine permanente - und wohl extrem gering konzentrierte - Schicht aus S02 und anderen Aerosolen, die als Junge-Schicht bezeichnet wird. Licht-Reflektion oder -Streuung in solch großer Höhe sollten auf jeden Fall bis in die nautische Dämmerung hinein sichtbar sein.
Könnte das zweite und dritte Purpurlicht durch mehrfache Lichtstreuung in den Erdschatten hinein erzeugt werden? Es gab vor etwa 10 Jahren ein recht gespenstisches Event auf Svalbard, welches schließlich durch mehrfache Lichtstreuung an PSC erklärt werden konnte: http://fred.unis.no/6dec2002/Default.htm .
Viele Grüße aus Bonn!
Stefan
herzlichen Dank für Deine Ausführungen. Da der Vulkanausbruch in Ostafrika schon einige Zeit her ist und ziemlich weit weg von uns, kann ich mir nicht vorstellen, dass da noch was in der Troposphäre vagabundiert; das müsste längst alles ausgewaschen sein.
Dass Purpurlicht in jeder normalen Dämmerung auftritt bzw. sichtbar in Erscheinung tritt, kann ich nicht bestätigen. Ich bin ja nun sehr oft in der Dämmerung draußen - und meistens ist es nicht zu sehen. Selbst nach den Vulkanausbrüchen 2008 und 2009 wechselten sich Phasen mit mehr oder weniger intensiven Purpurlicht und solche ohne jedes Purpurlicht ab. Das hing wahrscheinlich davon ab, ob gerade eine Aerosolwolke über Deutschland trieb oder nicht. Typisch war auf jeden Fall, dass das Purpurlicht - wie auch bei dem Fall mit den PSE im Februar 2008 - erst in der zweiten Hälfte der bürgerlichen Dämmerung hervortrat.
Nach dem Ausbruch des Eyjafjallajökull im April 2010 gab es eine ganz andere Dämmerungsanomalie, nämlich eine völlig fahle Dämmerung fast ohne jede Farbe. Die Schicht war allerdings nur etwa 5000m hoch und bestand nicht aus flüssigen Aerosolen oder Eispartikeln, sondern aus recht großen Aschepartikeln in beträchtlicher Konzentration. Offenbar entscheiden neben der Höhe der "störenden" Schicht auch die Art und Größe der Aerosole darüber, ob und in welcher Form eine Dämmerungsanomalie auftritt.
Wenn ich mich recht erinnere, gibt es in etwa 25 km Höhe eine permanente - und wohl extrem gering konzentrierte - Schicht aus S02 und anderen Aerosolen, die als Junge-Schicht bezeichnet wird. Licht-Reflektion oder -Streuung in solch großer Höhe sollten auf jeden Fall bis in die nautische Dämmerung hinein sichtbar sein.
Könnte das zweite und dritte Purpurlicht durch mehrfache Lichtstreuung in den Erdschatten hinein erzeugt werden? Es gab vor etwa 10 Jahren ein recht gespenstisches Event auf Svalbard, welches schließlich durch mehrfache Lichtstreuung an PSC erklärt werden konnte: http://fred.unis.no/6dec2002/Default.htm .
Viele Grüße aus Bonn!
Stefan
Zuletzt geändert von StefanK am 26. Aug 2011, 21:39, insgesamt 1-mal geändert.
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- Elmar Schmidt
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- Wohnort: Bad Schönborn (8o39'51"O 49o13'21"N 130 m ü.N.N.)
Hallo Stefan,
danke für Deine profunden Ergänzungen. Es freut mich, daß die Dämmerungsoptik noch mehr Freunde hat.
Zum gewöhnlichen Purpurlicht stütze ich mich auf die besagten Quellen. Doch vieles, was vor 50 und mehr Jahren beschrieben und geglaubt wurde, müßte gewiß mal neu vermessen werden (kolorimetrisch, spektral und polarimetrisch). Das könnten wir mal auf nem AKM-Treffen projektmäßig angehen. Einfach ist das immer noch nicht; denn die Intensitätsdynamik ist beachtlich.
Aus elementaren Betrachtungen hängt es m.E. von mindestens drei Voraussetzungen ab, ob deutliches (erstes) Purpurlicht auftritt: (1) gute Transparenz zur hohen Troposphäre (wg. Himmelsblau), (2) hinreichend (aber auch nicht zu viel, wegen (1) ) Aerosol in der mittleren und (3) eine genügend lange, ungestörte Laufstrecke zur Rötung dann dort gestreuten Sonnenlichts, d.h. insbesondere keine dichten Wolken im Strahlengang. Aus alledem resultiert zwangsläufig eine hohe Variabilität der Purpurlichtintensität.
Bleiben wir mal bei einer weitläufig wolkenfreien Atmosphäre. Dann kann es sich eigentlich nur um die Verletzung der Voraussetzung (2) handeln, die das Purpurlicht schwächt, also einen Mangel (hier eher unwahrscheinlich) oder zu viel (durchaus möglich) an atmosphärischem Aerosol. Diesbezgl. erinnere ich auch das Eyjafjallajökull-Ereignis, welches nur für - nicht wie sonst in unterschiedliche Farbzonen geschichtete - gelblich orangefarbene Dämmerungen sorgte, ohne daß Purpurlicht auftrat.
Ich war im Juni 2011 in Namibia in 1800 m Höhe, unter mit der trockensten und reinsten Luft der Erde, und ohne großen Eintrag von Wüsten- oder Vulkanstaub. Deshalb waren, im Unterschied zu allem anderen am Himmel, die wolkenlosen Dämmerungen dort nicht nur kurz, sondern auch nicht sonderlich spektakulär, dennoch trat Purpurlicht auf, wenngleich nicht sehr hell. Von daher halte ich dafür, daß zu einer "Referenzdämmerung" (klarer Himmel, mäßiges bis mittleres Aerosol) immer erstes Purpurlicht gehört, und so meint es wohl auch Minnaert.
Das mit der Junge-Schicht klingt auch für mich überzeugend als Erklärung für die ganz späten Dämmerungsanomalien. In dieser Höhe treten bei genügend niedrigen Temperaturen (meist in höheren Breiten) ja auch jene PSCs auf, die es, wie wir spätestens seit 2008 wissen, auch in diffuser Gestalt gibt und dann für anomale und späte Dämmerungsfarben sorgen können.
Mehrfachstreung führt meist zu starkem Intensitätsrückgang, weshalb es wohl nur selten jene spektakulären Effekte gibt wie auf Spitzbergen/Svalbard.
Beste Grüße
Elmar
danke für Deine profunden Ergänzungen. Es freut mich, daß die Dämmerungsoptik noch mehr Freunde hat.
Zum gewöhnlichen Purpurlicht stütze ich mich auf die besagten Quellen. Doch vieles, was vor 50 und mehr Jahren beschrieben und geglaubt wurde, müßte gewiß mal neu vermessen werden (kolorimetrisch, spektral und polarimetrisch). Das könnten wir mal auf nem AKM-Treffen projektmäßig angehen. Einfach ist das immer noch nicht; denn die Intensitätsdynamik ist beachtlich.
Aus elementaren Betrachtungen hängt es m.E. von mindestens drei Voraussetzungen ab, ob deutliches (erstes) Purpurlicht auftritt: (1) gute Transparenz zur hohen Troposphäre (wg. Himmelsblau), (2) hinreichend (aber auch nicht zu viel, wegen (1) ) Aerosol in der mittleren und (3) eine genügend lange, ungestörte Laufstrecke zur Rötung dann dort gestreuten Sonnenlichts, d.h. insbesondere keine dichten Wolken im Strahlengang. Aus alledem resultiert zwangsläufig eine hohe Variabilität der Purpurlichtintensität.
Bleiben wir mal bei einer weitläufig wolkenfreien Atmosphäre. Dann kann es sich eigentlich nur um die Verletzung der Voraussetzung (2) handeln, die das Purpurlicht schwächt, also einen Mangel (hier eher unwahrscheinlich) oder zu viel (durchaus möglich) an atmosphärischem Aerosol. Diesbezgl. erinnere ich auch das Eyjafjallajökull-Ereignis, welches nur für - nicht wie sonst in unterschiedliche Farbzonen geschichtete - gelblich orangefarbene Dämmerungen sorgte, ohne daß Purpurlicht auftrat.
Ich war im Juni 2011 in Namibia in 1800 m Höhe, unter mit der trockensten und reinsten Luft der Erde, und ohne großen Eintrag von Wüsten- oder Vulkanstaub. Deshalb waren, im Unterschied zu allem anderen am Himmel, die wolkenlosen Dämmerungen dort nicht nur kurz, sondern auch nicht sonderlich spektakulär, dennoch trat Purpurlicht auf, wenngleich nicht sehr hell. Von daher halte ich dafür, daß zu einer "Referenzdämmerung" (klarer Himmel, mäßiges bis mittleres Aerosol) immer erstes Purpurlicht gehört, und so meint es wohl auch Minnaert.
Das mit der Junge-Schicht klingt auch für mich überzeugend als Erklärung für die ganz späten Dämmerungsanomalien. In dieser Höhe treten bei genügend niedrigen Temperaturen (meist in höheren Breiten) ja auch jene PSCs auf, die es, wie wir spätestens seit 2008 wissen, auch in diffuser Gestalt gibt und dann für anomale und späte Dämmerungsfarben sorgen können.
Mehrfachstreung führt meist zu starkem Intensitätsrückgang, weshalb es wohl nur selten jene spektakulären Effekte gibt wie auf Spitzbergen/Svalbard.
Beste Grüße
Elmar
- Claudia Hinz
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Hallo,
wenn die Aerosolpartikel höher als 12km liegen (in diesem Fall 15-19km), dann wäscht nichts mehr aus. Außerdem ist es auch nicht Asche, was in der Stratosphäre herumschwirrt, sondern kondensierte Schwefelsäure-Tröpfchen.
Bitte auch mal frühere Beiträge in diesem Thread lesen, da habe ich alles bereit erklärt.
Sicher gibt es ein zartes Purpurlicht bei jeder klaren Dämmerung, aber als kontinuierlicher Beobachter merkt man sofort, wenn da mehr in der Luft ist, die Purpurlichter intensiver und später kommen und scheinbare Wolkenschichten angeleuchtet werden.
Die Zeit des maximalen Purpurlichts hängt in diesem Fall auch von der Höhe der Hauptaerosolschicht ab, solche Dämmerungen sind mit normalen nicht vergleichbar.
Aber ihr müßt es nicht glauben. Allerdings jeder, der regelmäßig Dämmerungen beobachtet, sieht, daß etwas anders ist (und denen wünsche ich auch für die kommenden Nächte viel Erfolg, denn die Schichtdichte hat sich durch die straffe Südströmung noch verstärkt). Es sind übrigens an die 100 Mails aller weltweiten Lidargruppen hin- und hergegangen, um der Ursache auf den Grund zu gehen.
Gruß
Claudia
wenn die Aerosolpartikel höher als 12km liegen (in diesem Fall 15-19km), dann wäscht nichts mehr aus. Außerdem ist es auch nicht Asche, was in der Stratosphäre herumschwirrt, sondern kondensierte Schwefelsäure-Tröpfchen.
Bitte auch mal frühere Beiträge in diesem Thread lesen, da habe ich alles bereit erklärt.
Sicher gibt es ein zartes Purpurlicht bei jeder klaren Dämmerung, aber als kontinuierlicher Beobachter merkt man sofort, wenn da mehr in der Luft ist, die Purpurlichter intensiver und später kommen und scheinbare Wolkenschichten angeleuchtet werden.
Die Zeit des maximalen Purpurlichts hängt in diesem Fall auch von der Höhe der Hauptaerosolschicht ab, solche Dämmerungen sind mit normalen nicht vergleichbar.
Aber ihr müßt es nicht glauben. Allerdings jeder, der regelmäßig Dämmerungen beobachtet, sieht, daß etwas anders ist (und denen wünsche ich auch für die kommenden Nächte viel Erfolg, denn die Schichtdichte hat sich durch die straffe Südströmung noch verstärkt). Es sind übrigens an die 100 Mails aller weltweiten Lidargruppen hin- und hergegangen, um der Ursache auf den Grund zu gehen.
Gruß
Claudia
- Elmar Schmidt
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Hallo Claudia,
klar, "Vulkanasche" ist ein unscharfer Begriff, da die sichtbarste Form bei einem Ausbruch, natürlich trifft es Aerosol als Obermenge besser. Und es können wohl auch an Saharastaub Kondensate auftreten.
Eine normale (ungestörte) Dämmerung ("Referenzdämmerung") dürfte es hierzulande vlt. an 10-15 Tagen im Jahr geben, da muß man sonst eben mit Übergängen in alle Richtungen (farbarm, farbiger) rechnen. Ich wende mich auch nur vorsichtig gegen den Aufschrei "Purpurlicht!", wenn es sich um das erste handelt, das eine relativ gewöhnliche Erscheinung ist. Es ist auch visuell wie fotografisch schwer zu quantifizieren, zumal es sich nicht um einen Helligkeitszuwachs innerhalb ein und derselben Dämmerung handelt, sondern "nur" um jene lachsrosa Färbung.
Hier und nördlicher scheinen mir die Dämmerungen der letzten Woche nicht spektakulär gewesen, insbesondere gab es kein Nachpurpurlicht, aber das mag weiter südlich anders gewesen sein.
Herzl. Grüße
Elmar
klar, "Vulkanasche" ist ein unscharfer Begriff, da die sichtbarste Form bei einem Ausbruch, natürlich trifft es Aerosol als Obermenge besser. Und es können wohl auch an Saharastaub Kondensate auftreten.
Eine normale (ungestörte) Dämmerung ("Referenzdämmerung") dürfte es hierzulande vlt. an 10-15 Tagen im Jahr geben, da muß man sonst eben mit Übergängen in alle Richtungen (farbarm, farbiger) rechnen. Ich wende mich auch nur vorsichtig gegen den Aufschrei "Purpurlicht!", wenn es sich um das erste handelt, das eine relativ gewöhnliche Erscheinung ist. Es ist auch visuell wie fotografisch schwer zu quantifizieren, zumal es sich nicht um einen Helligkeitszuwachs innerhalb ein und derselben Dämmerung handelt, sondern "nur" um jene lachsrosa Färbung.
Hier und nördlicher scheinen mir die Dämmerungen der letzten Woche nicht spektakulär gewesen, insbesondere gab es kein Nachpurpurlicht, aber das mag weiter südlich anders gewesen sein.
Herzl. Grüße
Elmar
- Claudia Hinz
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Der Unterschied zwischen Vulkanaerosolen und Saharastaub liegt in der Höhe und der Zusammensetzung. Während bei Saharastaub ziemlich große Aerosole meist in Höhen zwischen 5 und 8km herumschwirren und allenfalls Lufttrübungen und den Ring von Bishop erzeugen, sorgen die von Vulkanen verursachten Schwefeltröpfchen in 15-19km höhe (per Messungen auf der gesamten Nordhemisphäre nachgewiesen!) für intensive Dämmerungen, Purpurlichter und Crepuscularstrahlen.
Momentan haben wir hier in Deutschland (und inzwischen auch nicht mehr nur im Süden) die intensivsten Dämmerungen seit Jahren und Dämmerungsstrahlen, die in großer Intensität über den gesamten Himmel reichen. Sie stellen m.E. sogar die Ereignisse Kasatochi und Sarychev in den Schatten. Wenn Du das nicht sehen willst oder ignorierst, weil Du mir (oder in diesem Fall ca. 50 Leuten weltweiter Lidaranlagen) sowas generell nicht glaubst (das hatten wir ja schonmal), dann kann ich Dir ehrlich gesagt auch nicht helfen.
Ich werde auch weiterhin die bis zum Zenit reichenden Purpurlichter und gigantischen Strahlen genießen, die uns dank Nabru-Aerosole hoffentlich noch eine Weile erhalten bleiben. Wenn Du sowas normal 10-15 Mal im Jahr siehst, dann ist es sehr schön für Dich. Ich für meinen Teil habe sowas auf jeden Fall noch nie gesehen.
Viele Grüße
Claudia
Momentan haben wir hier in Deutschland (und inzwischen auch nicht mehr nur im Süden) die intensivsten Dämmerungen seit Jahren und Dämmerungsstrahlen, die in großer Intensität über den gesamten Himmel reichen. Sie stellen m.E. sogar die Ereignisse Kasatochi und Sarychev in den Schatten. Wenn Du das nicht sehen willst oder ignorierst, weil Du mir (oder in diesem Fall ca. 50 Leuten weltweiter Lidaranlagen) sowas generell nicht glaubst (das hatten wir ja schonmal), dann kann ich Dir ehrlich gesagt auch nicht helfen.
Ich werde auch weiterhin die bis zum Zenit reichenden Purpurlichter und gigantischen Strahlen genießen, die uns dank Nabru-Aerosole hoffentlich noch eine Weile erhalten bleiben. Wenn Du sowas normal 10-15 Mal im Jahr siehst, dann ist es sehr schön für Dich. Ich für meinen Teil habe sowas auf jeden Fall noch nie gesehen.
Viele Grüße
Claudia
- Elmar Schmidt
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Ja, Claudia,
herzlichen Dank für die Erläuterungen. Lies bitte auch mal meine genau. In denen geht es um die "gewöhnliche" (d.h. aber wegen Wolkenlosigkeit trotzdem hierzulande eher seltene) Dämmerung und Abweichungen davon, nicht um Krepuskularstrahlen.
Die aktuelle Situation hier habe ich mehrfach die letzten Tage mit anderen erfahrenen Beobachtern abgeglichen, und die bestätigen, daß letzte Woche HIER KEINE Dämmerungsanomalien vorlagen, so wie ich auch Stefan aus Bonn verstanden habe.
All das gilt wohlgemerkt in der Einschränkung auf die besagten Standorte und die entsprechend klaren Abende.
Gruß, Elmar
herzlichen Dank für die Erläuterungen. Lies bitte auch mal meine genau. In denen geht es um die "gewöhnliche" (d.h. aber wegen Wolkenlosigkeit trotzdem hierzulande eher seltene) Dämmerung und Abweichungen davon, nicht um Krepuskularstrahlen.
Die aktuelle Situation hier habe ich mehrfach die letzten Tage mit anderen erfahrenen Beobachtern abgeglichen, und die bestätigen, daß letzte Woche HIER KEINE Dämmerungsanomalien vorlagen, so wie ich auch Stefan aus Bonn verstanden habe.
All das gilt wohlgemerkt in der Einschränkung auf die besagten Standorte und die entsprechend klaren Abende.
Gruß, Elmar
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