Hallo alle,
ich beteilige mich hier nicht im Thread, um neue wunderschöne Aufnahmen hier beizusteuern, sondern um zu zeigen, wie easy und ohne großen Aufwand man ihn - den Kometen - gestern sehen konnte. Gleich vorweg: alles reine Freihand-Fotos mit einem Handy, das nicht sehr berühmt für Dämmerlichtaufnahmen ist.
Nach nachmittäglichem Sonnenschein zog sich gegen Sonnenuntergang leider der ganze Himmel zu, davor mit ein paar Halo-Sichtungen. Aber kurz nach Sonnenuntergang kam ein schnell sich weitendes Wolkenloch daher. Mit dieser Freude stieg ich auf den Hügel, leider noch viel zu früh und zu hell, ich wunderte mich aber über die Wolkenformation, die am Himmel da stand so wie ein Geist aus der Flasche. Und da entstand mein erstes Foto, um diesen Flaschengeist einzufangen.
Flaschengeist am Himmel
(13.10.24 19:46, Brennweite (35mm): 26mm, f/1.8, 1/5 s, ISO jeweils nicht abgespeichert, vermutlich wegen interner Mehrfachbelichtung)
Das war wahrlich ein Flaschengeist, denn das Gebilde wuchs sehr schnell in alle Richtungen. Fast wollte ich schon wieder absteigen.
Was ich erst spät am Abend auf dieser Aufnahme feststellte, dass da der Komet ja schon mit drauf war. Entweder sah ich ihn noch nicht, oder ich hatte ihn als für einen Schnipsel Kondensstreifen gehalten.
Hier aus obig verlinktem Bild ein kleiner Ausschnitt als Direktansicht meiner zufälligen Erstaufnahme des Kometen:
(EXIF-Daten siehe oben)
Ein paar Minuten später dunkelte es ab, und mit diesen zwei Hilfsmitteln gelang es mir, den Komet zu entdecken:
- Internetzugang mit meinem Handy, das mit einstelligem Prozent-Akku kurz vorm Ausschalten stand (und ich mir nicht die Zeit nehmen konnte, intensiv nach Auffindhinweisen zu suchen. Ich konnte nur grob Arktur und zwei Nachbarsterne im Sternbild mit einer gewissen Geometrie als Anhaltspunkt mir daraus zusammenreimen)
- Opernglas, das ich von meiner Mutter geerbt habe. Es vergrößert kaum, aber es hat geholfen, ein paar sonst nackten Augen unsichtbare Sterne wahrzunehmen. Auf Feldstecher hatte ich verzichtet, da ich den nicht bei meiner restlichen Tagesunternehmung mitschleppen wollte.
Gewusst wo, konnte ich nun dann bald auch tatsächlich mit Opernglas den Komet erkennen und mit bloßem Auge schnell wiederfinden. Mit Mühe versuchte ich, ein paar Freihand-Fotos mit dem Handy zu machen. Schon alleine die Fokussierung kriegt mein Handy im Dunkeln nicht gescheit hin. Und manuell gelingt es auch fast nie, weil "unendlich" bei mir nicht am Skalenende ist, sondern wesentlich vorher und danach alles wieder ins extrem unscharfe geht.
Ich habe ein Bild, wo der Kern schärfer getroffen ist. Aber das kommende Bild zeige ich, weil ich dann doch schon von der sichtbaren Länge des Schweifs überrascht war:
(13.10.24 19:59, Brennweite (35mm): 70 mm, f/1.8, 1/5 s)
(Der Lichtpunkt vor der Wolke ist ein Sinkflug auf den Frankfurter Flughafen)
Ein paar Sekunden später verschwand der Kern in der Wolke. Und auch von oben her schloß sich zunehmend alles andere Wolkengesocks, so dass eigentlich nur noch ein kleiner Teil des Schweifs für die nächste Zeit sichtbar blieb.
Davon gibt es nun noch einen Eindruck in dem nun verlinkten Bild:
https://up.picr.de/48793974bz.jpg
(13.10.24 20:03, Brennweite (35mm): 70 mm, f/1.8, 1/5 s)
Dieses Bild und diese von Wolken umrahmte Beobachtungssituation erinnert mich sehr stark an die zeitgleiche Beobachtungsituation von Georg Keller, hier
paar Beiträge zuvor. Er zwar von Würzburg, ich von Gau-Algesheim bei Ingelheim, aber seine Sichtachse zum Kometen liegt nur ca. 10 km südlich von meiner Sichtachse zum Kometen.
Standort aller Bilder: Gau-Algesheim
Gruß aus Mainz
Wolfgang