hier ist mal wieder etwas aus der Stratosphäre.
Heute Nachmittag fiel mir beim Betrachten des Purpurlichtes, das wegen der wolkenfreien Zone bis nach England ja zu erwarten war, eine schwache, feine Struktur im Purpurlicht auf. Polare Stratosphärenwolken kommen trotz der Nähe des Zentrums des Polarwirbels zu Nordeuropa kaum infrage, da die Temperaturen gemäß der Soundings von Norddeutschland bis UK in der Stratosphäre (noch) nicht niedrig genug waren. Erst westlich Südnorwegens reichten die Temperaturen heute auf ca. 10 hPa/28 km bis 81°C herunter. Allerdings reicht erfahrungsgemäß die Nähe zum Kern des Polarwirbels aus, um solche Erscheinungen zu erklären, wegen der erhöhten Aerosolkonzentration und relativen Feuchte im Polarwirbel und neben den mittlerweile ja bekannten Einflüssen zunehmender sommerlicher Waldbrandaktivität in nördlichen Breiten ist es naheliegend, dass auch die Hunga-Tonga-Eruption trotz nur relativ niedriger Schwefelemissionen, dafür aber hohen Wasserdampfemissionen, in diesem Jahr einen Beitrag zu stratosphärischen Aerosolen auch auf der Nordhalbkugel leistet (die Hunga-Tonga-Aerosole haben nach CALIPSO-Daten bereits wenige Wochen nach der Eruption den Äquator nordwärts überquert, weil die Eruption (knapp) in den Tropen stattfand, inzwischen dürften sie global, obwohl nicht gleichmäßig, verteilt sein).
In den kommenden Tagen kann es aber kurzzeitig durchaus polare Stratosphärenwolken (Typ I) über Norddeutschland geben, da die Temperaturen da oben noch etwas fallen.
Purpurlicht mit schwachen Schattenstrahlen und Strukturen

mit detailkontrastverstärktem Himmel



Gegen Ende waren die Strukturen am besten zu erkennen
