Ungewöhlicher Regenbogen (Bericht, Skizze und Frage)

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Alexander Baetcke
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Ungewöhlicher Regenbogen (Bericht, Skizze und Frage)

Beitrag von Alexander Baetcke » 19. Okt 2007, 19:30

Hallo Leute!

Am Mittwoch, den 17.10.2007, konnte ich einen ungewöhnlichen Regenbogen beobachten.

Nachdem uns ab Mittag die Kaltfront mit Schauern und Böen geärgert hatte, zog pünktlich zum Sonnenuntergang die Kaltfront ab. Die Wolken hoben sich goldfarben vom türkisen Himmel ab. Als wenn dieses Farbspiel nicht schon Spektakel genug wäre erschien auf der anderen Seite ein schwacher, rötlicher Regenbogen.

Vom linken Ausgangspunkt des Regenbogens gingen noch zwei weitere Bögen mit flacherer Krümmung aus. Diese Beobachtung wurde mir von zwei Kollegen bestätigt. Leider hatte ich keine Kamera zur Hand, deshalb habe ich eine Skizze angefertigt.

Bild

Ich erkläre mir das durch Sonnenlicht, das durch Wolkenlücken in Strahlen aufgeteilt wird. Jeder Strahl erzeugt einen eigenen Regenbogen. Ist diese Erklärung richtig? Für eine Antwort wäre ich dankbar.

Eine weitere Frage hätte ich noch. Gibt es beim Durchzug eine Kaltfront einen Windsprung und ist dieser bemerkbar? Bis zu einem heftigen Schauer kamen Regen und Böen aus Südwesten. Nachdem sich das Wetter beruhigt hatte kamen Regen und Wind plötzlich aus Nordwesten.

Gruß Alex

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Claudia Hinz
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Beitrag von Claudia Hinz » 19. Okt 2007, 20:32

Hallo,

also daß jeder Stral einen eigenen Regenbogen erzeugt, ist physikalisch gesehen nicht möglich, denn jeder einzelne Strahl wird im Regentropfen in einem Winkel von ca. 42° abgelenkt.

Ich könnte mir vorstellen, daß es sich vielleicht um Interferenzen gehandelt haben könnte. Diese sind sehr häufig nur im oberen Bereich des Regenbogens zu sehen.

http://www.meteoros.de/bildarchiv/image ... ge_id=1701

Vielleicht hast Du auch einen gespaltenen Regenbogen gesehen:

http://www.meteoros.de/rainbow/regen-sp.htm

Eine andere Idee habe ich momentan auch nicht.

Windrichtungsänderungen sind bei Kaltfronten normal. Vor der Front dreht der Wind meist auf Südwest, um dann beim Frontdurchgang einen deutlichen Windsprung nach Nordwest zu machen. Auf der Frontenrückseite fließt dann die nordische Kaltluft zu uns.

Viele Grüße
Claudia

Björn Sothmann
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Beitrag von Björn Sothmann » 20. Okt 2007, 08:08

Mein erster Gedanke war auch sofort der gespaltene Regenbogen, da ja nur dort die anderen Bögen einen anderen Radius haben als der Hauptbogen. Wußte aber nicht, daß es den gespaltenen Regenbogen auch in dieser dreifachen Ausführung gibt - das würde ja bedeuten, daß dann drei verschiedene Tropfengrößen vorhanden waren.

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Beitrag von Bertram Radelow » 20. Okt 2007, 08:51

hi Alex,

waren die zusätzlichen Bögen mit den gleichen Farben wie der Hauptbogen oder nur rot/grün (ohne Gelb und Blau). "Supernumeraries" kennst Du?

Bertram

____________________________
edit:
oops, ich habe überlesen, dass Claudia in die gleiche Richtung gedacht hat.
B.

Alexander Baetcke
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Beitrag von Alexander Baetcke » 20. Okt 2007, 13:20

Hallo!

Erstmal Danke für die Antworten.

Zum Regenbogen: Die Skizze gibt meinen Eindruck des Regenbogens eingermaßen wieder. Man konnte deutlich eine Trennung zwischen den einzelnen Bögen erkennen. Da sich alles bei Sonnenuntergang abspielte, spielten die Bögen stark ins rötliche. Selbst beim Hauptbogen waren grün und rot nur schwach zu erkennen, bei den Nebenbögen gab es aber auch wenigstens grün. Interferenzbögen kenne ich und habe ich auch schon häufig gesehen. Haupt- und Interferenzbögen bilden m.E. konzentrische Kreise. In diesem Fall hatten die Bögen den selben linken Ursprung aber andere Radien. Interressant ist vielleicht die Tatsache, daß der Hauptbogen weiter wuchs, je mehr sich die Wolkendecke verzog, die kleineren Bögen aber gleich kurz blieben. Beim Regen handelte es sich um den typischen niederrheinischen "Feinsprühnieselregen".

Zum Windsprung: Danke für deine Erläuterung, Claudia. Das sich beim Durchzug einer Kaltfront die Windrichtung ändert, war mir schon bewußt. Erstaunlich war nur die Erfahrung, wie plötzlich dies geschehen kann. Man konnte dabei zusehen. Bei Gewittern und Strumfronten kannte ich das, aber bei einer normalen Kaltfront war mir das neu. Bisher dachte ich, der Wind würde eher langsam drehen.

Gruß Alex

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Beitrag von Christian Fenn » 21. Okt 2007, 08:36

Ich könnte mir auch vorstellen, dass es sich um gespiegelte Bögen handelt. Insbesondere deshalb, da du schreibst, dass sie ihre Größe behielten, während der Hauptbogen weiter wanderte. Gab es in der Nähe Wasserflächen?

Meiner Idee spricht leider entgegen, dass die kleineren Bögensegmente dann über dem Hauptbogen sein müßten.

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Beitrag von Claudia Hinz » 21. Okt 2007, 11:42

... und den gespaltenen Regenbögen spricht der nieselartige Regen entgegen...

Aber bei kleiner Tröpfchengröße werden dann doch wieder die Interferenzen interessant. Vielleicht waren sie zufällig so angeordnet, daß man den Eindruck gewann, der Regenbogen würde sich in 3 spalten? So etwa wie bei diesem Bild von Peter Krämer?

http://www.album.de/bild/560155/der-her ... nbogen.cfm

Viele Grüße
Claudia
Zuletzt geändert von Claudia Hinz am 21. Okt 2007, 14:15, insgesamt 1-mal geändert.

Björn Sothmann
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Beitrag von Björn Sothmann » 21. Okt 2007, 11:54

Bei einem gespaltenem Regenbogen müßten sich ja auch an den verschiedenen Schnittpunkten Farbmischungen ergeben haben, so war es zumindest bei dem, den ich gesehen habe: Da gab es dann auf einmal einen weißen Streifen mitten im Regenbogen.

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