Die Quadrantiden 2021 sind in Hochform!

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Okke Dillen
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Die Quadrantiden 2021 sind in Hochform!

Beitrag von Okke Dillen » 3. Jan 2021, 14:16

Moin,

der Peak ist leider tagsüber und wohl gerade vorbei - oder Erdschatten. Wer also mit seeeehr langwelligem Licht (Radiolicht) arbeitet, erlebt ein nachgeholtes Sylvesterfeuerwerk! 8) :shock: 8)

Bis heute morgen 1100ut sah die Entwicklung so aus:
Meteor Statistik_3-1-21.jpg
Eine "Event-Tapete" (ziemlich groß heute) kann ich hier leider nicht einstellen, bei der erlaubten Dateigröße hier wären nur noch flatschige Klekse zu erkennen...schade.

Da es immer noch prasselt, kommt da bestimmt nochmal ein längerer Balken dazu... 8)

Meteörliche Grüße,
Okke
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Speul
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Re: Die Quadrantiden 2021 sind in Hochform!

Beitrag von Speul » 3. Jan 2021, 16:45

Moin Okke,
da warst Du mit dem Peak vorbei etwas voreilig.Der sollte bei Deinem post in vollem Gange sein.
Die Peak-Position selbst wird am 3. um 14h30m UT erwartet.
Ich schau morgen mal, was auf der FB ist.
Grüße
speul

Okke Dillen
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Re: Die Quadrantiden 2021 sind in Hochform!

Beitrag von Okke Dillen » 3. Jan 2021, 17:26

Hi Speul,

neenee, die Lage des Peaks und deren Höhe leitet sich aus meinen Tagesgrenzen ab :wink: . "Zapfenstreich" für den "Lattenzaun" ist bei mir immer um 1100ut! (1200MEZ, also noch vor 1430MEZ)
Die meisten fetten "Bollen" kamen danach, paßt also gut. Bei diesem Kurzereignis lohnt sich womöglich die zeitliche Auflösung auf unter 24h aufzudröseln, zB stündlich, werde ich wohl machen, aber erst morgen, erstmal will ich alle im Kasten haben... :wink:

Gefühlt ist die Meteördichte pro Stunde deutlich über dem Maximum der Geminiden.

Gerade schlägt wieder ein "nachhaltiger Raucher" (Dauer >40sek) auf BRAMS und VVS ein (die laufen parallel bei mir und der Bildschirm ist gerade in Sichtweite 8) )

MG Okke

edit: es IST der 3.Jan., heute! :wink:
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Okke Dillen
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Re: Die Quadrantiden 2021 sind in Hochform!

Beitrag von Okke Dillen » 4. Jan 2021, 16:55

Hallöchen zusammen,

sodele, nun habsch auch die Auswertung fertig und man sehe und staune: das Maximum war NICHT um 14:30ut, sondern um 06:30ut bzw 10:30ut. Verblüffend ist das Minimum dazwischen, erstaunlich. Die Meteorscatter-Kollegen im Parallel-Universum haben den Haupt-Peak bei 1030 und den Neben-Peak um 0630 rum. Qualitativ identisch, quantitativ invers. Allerdings zeichne ich auch Kleinzeug auf, nicht nur kapitale Brocken und, die "Kapitalinskis" häufen sich tatsächlich erst um den 1030er Peak, auch bei mir
Könnte die Bewegung und Orientierung der Erde zur Bahn der Kometenschweifhinterlassenschaften diese Abweichung zur Prognose von 14:30ut erklären?
Oder eine Konzentrationsschwankung innerhalb des Trümmerstroms, die Teilchendichte ist ja bestimmt nicht überall gleich entlang des Orbitals...

However, so sieht das von meiner Warte aus, einmal als Lattenzaun....:
Quadantiden stündliche Häufigkeitsverteilung Januar 2021 Balken.jpg

...und in perspektivischer Darstellung dann so:
Quadantiden stündliche Häufigkeitsverteilung Januar 2021 Bänder.jpg
Na das ist doch ein ganz netter Jahresauftakt :)

LG Okke
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Pauzi
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Re: Die Quadrantiden 2021 sind in Hochform!

Beitrag von Pauzi » 4. Jan 2021, 22:10

Hi Okke
Klasse Auswertung.
Leider bei uns in Bayern morgens bis 5 UhrAusgangssperre und auch noch Wolken/Nebelsuppe.
Sehr interessant, das der Peak früher eingesetzt hat.
Kann man für nächstes Jahr Rückschlüsse ziehen oder neues "Spiel neues Glück".
Grüße Pauzi

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Re: Die Quadrantiden 2021 sind in Hochform!

Beitrag von Okke Dillen » 5. Jan 2021, 17:55

Dankeschön!

hmmtjaa, das mit dem vorverlegten Peak scheint wohl etwas kontrovers... Es gibt da auch einige, wohl vornehmlich visuelle Stationen (ähm, eher nicht in D - Wetter... :roll: ), die einen Peak gg 14:30 vermerkt haben wollen, wohl weltweit. Wir diskutieren das gerade ein wenig im Paralleluniversum, hier gehts los, es gibt da ein paar "Radionauten" (Tendenz zunehmend, hurra!! 8) ). Ok, visuell und "radioell" ist freilich ein Unterschied, für visuell muß imho das Energieniveau höher sein als für Radiowellen, um sichtbar zu sein. Ob das ein Grund ist? Mag sein... spannend ist halt, daß es mehrere Stationen mit der Beobachtung der Lücke zwischen den Peaks gibt, die auch das vorverlegte Maximum wiedergeben.

Auch sollte man nicht aus den Augen verlieren, daß so eine Bahnellipse garantiert keine homogene Verteilung von Brocken/Partikeln aufweist. Gerade das erscheint mir im Augenblick am plausibelsten als Erklärung. Das hieße, daß der theoretische Peak zwar um 1430 liegt, aber eigtl genauer Bahnmitte genannt werden sollte, denn das Häufigkeits-/Intensitätsempfinden hängt ganz wesentlich auch von der inhomogenen Dichteverteilung entlang der Bahn ab.

MG Okke
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Re: Die Quadrantiden 2021 sind in Hochform!

Beitrag von Okke Dillen » 6. Jan 2021, 14:45

Moinmoin,

gibts hier einen Meteor-Scatter-Beobachter aus dem Großraum München, der/die aus seinen Daten des 3.1. auch eine Statistik erstellen kann? Besonders geht es dabei um den Einbruch zwischen den beiden Peaks, der ja so nicht erwartet wurde, zumindest nicht, daß ich wüßte. Wäre 8)

LG Okke
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Hans Günter König
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Re: Die Quadrantiden 2021 sind in Hochform!

Beitrag von Hans Günter König » 8. Jan 2021, 11:09

Liebe Meteorbeobachter,

da ich gegenwärtig etwas Zeit habe, bastelte ich mir gestern ein Auswerteprogramm für meine kleine Empfangsstation. Quick and dirty habe ich das nachfolgende Diagramm erhalten. Die Aufspaltung in zwei Spitzen ist auch hier deutlich, wobei von meiner Warte aus das zweite Maxima deutlich höher ausfiel ... Die Rohdaten (abgespeicherte Screen-Shots) wurden noch nicht auf 'Fake-Echos' durchgesehen 8)

Viele Grüße aus Reinheim -

Hans Günter

Hier die Echorate rund um den 3. Januar mit unterschiedlicher Glättung:
hystog_2.png
hystog_4.png
Ich wasnet? was soll es bedeuten...

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Re: Die Quadrantiden 2021 sind in Hochform!

Beitrag von Okke Dillen » 8. Jan 2021, 20:04

Hans Günter König hat geschrieben: 8. Jan 2021, 11:09Die Rohdaten (abgespeicherte Screen-Shots) wurden noch nicht auf 'Fake-Echos' durchgesehen 8)
Hallo Günter,

danke für diesen Satz!!!
Dank diesem wurde ich hellhörig und hab meine Rohdaten einfach mal ohne Bewertung "verdiagrammt". Dabei kam dann das raus und prompt ist der Haupt-Peak nicht mehr der erste, sondern der zweite, wie bei allen anderen auch:
Quadrantids hourly rate January 2021.jpg
Solltest du Zeit und Lust haben, dürfte ich dich bitten, aus deinen Daten mal bei Gelegenheit die Pseudo-Events (atmosphärische Reflexionen) herausrauszufiltern?
Ich würde mich nicht wundern, wenn sich die Reihenfolge dann rumdreht, also zuerst der höchste und danach der zweithöchste. Ich hab da nämlich immer Zweifel beim Durchschauen der Screenshots, ob ein Event nun ein echtes oder ein Pseudo ist, das würde mir helfen, denke ich.

Danke und viele Grüße,
Okke
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Re: Die Quadrantiden 2021 sind in Hochform!

Beitrag von Hans Günter König » 12. Jan 2021, 21:24

Hallo Okke,

zumindest während der Quadrantidenpeeks habe ich m. E. keine Fakeechos ausmachen können - allerdings bin ich als Novize in diesem Metier eventuell auch zu großzügig bei der Beurteilung ... könntest Du mir ein Beispiel für die Pseudo-Events schicken? Ein Hauptproblem bei meiner Empfangsanlage sind in der Regel massive HF-Störungen durch 'Funkamateure' in meiner Gegend :-( Zuweilen habe ich auch schon angenommen, dass jemand absichtlich zu den betreffenden Zeiten der Hauptströme Fakesignale generiert. Am 3. Januar blieben diese Störungen zum Glück aus. Ein Pseudo-Peek findet sich dennoch am 1. Januar kurz nach 16 Uhr (UT). Dieser ist auch noch im anhängenden Bild enthalten. Hier habe ich einen Wasserfall-Plot meiner Detektionsrate angelegt. Der 'Untergrund' ist in der Regel < 20 Echos/h - daher vermute ich, dass dieser auch nicht zu den Quadrantiden erhöht war. Am 8. Januar zwischen 7 und 14 Uhr fehlen die Signale, da mein Raspberry nach einem Stromausfall nicht wieder in den Aufzeichnungsmode kam. Im Plot sind die fortschreitenden Tage auf der y-Achse nach unten und die Zeit auf x dargestellt. Es wurde eine Interpolation zwischen den Tagen durchgeführt, wodurch der Zusammenhang zu Maxima der vor- oder nachfolgenden Tage hervorgehoben wird. Das ist bei den 'scharfen' Quadrantiden halt nicht so deutlich (bei den Geminiden schon).

Viele Grüße -

Hans Günter
Testserie 2021.png
Testserie 2021 (curve)_11.png
Ich wasnet? was soll es bedeuten...

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Re: Die Quadrantiden 2021 sind in Hochform!

Beitrag von Okke Dillen » 18. Jan 2021, 16:52

Oh, upps, lange nicht vorbeigeschaut, zuviele andere Baustellen grad, sorry!
Bin leider nicht in der Nähe meiner Aufzeichnungsstation und habe keinen Fernzugriff - wie unmodern :oops:
Ende der Woche bin ich wieder da, dann schicke ich dir gerne ein paar "Fake-Meteor"-Beispiele :)

Viele Grüße,
Okke
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Re: Die Quadrantiden 2021 sind in Hochform!

Beitrag von Okke Dillen » 23. Jan 2021, 18:00

Hallo Günter,

wie versprochen, hier ein Schwung Fake-Events und ein winziger, aber echter Meteor.
Diese gestrichelten Signale sind eher keines meteörlichen Ursprungs.
Oft sind sie nichtmal auf der Frequenz von GRAVES, sondern zeigen einen Offset, der auch noch zeitlich abhängig variiert, aber nie springt (zum. von mir nie beobachtet).
event_20210119_142247_402_SW_fake-event_beispiel_f.jpg
jeder Teilstrich entspricht dem Echo eines von insgesamt drei sequentiell abgetasteten Sektoren des GRAVES-Radarsenders

LG Okke
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Re: Die Quadrantiden 2021 sind in Hochform!

Beitrag von Hans Günter König » 27. Jan 2021, 23:36

Hallo Okke,

herzlichen Dank für das Fake-Beispiel - über diesen Echotypus (vermute Flugzeuge) habe ich mich schon gleich nach Beginn meiner Aufzeichnungen geärgert und aus diesem Grund schon früh Gegenmaßnahmen durch eine Vorfilterung im Aufzeichungprogramm ergriffen. In der FFT werden diese langsamen Objekte sehr schmal dargestellt - delta meist < 10 Hz. Das machte die Filterung im Frequenzbereich einfach und ich modifizierte das 'Echoes'-Programm (G. M. Bertani) im Quellcode, so dass ich eine 'Mindestbreite' der Signale in der Frequenzspanne eingeben kann. Meteorechos haben eine deutlich höhere Dopplerverbreiterung und ich sehe die schmalen Strichfolgen jetzt nur noch dann, wenn zur gleichen Zeit ein 'verschmiertes' Echo mit einer Frequenzspanne > 10 Hz auftritt. Dazu habe ich aus der Quadrantidenkampangne ein Beispiel auf die Schnelle ausgesucht. Im Ursprungs-Screenshot ist schon zu sehen, dass die feinen Striche im Erfassungsintervall (zwischen den blauen Markern) nicht in der Maximalfeldstärke (rote Kurve rechts) repräsentiert sind. Gegenwärtig versuche ich auch eine automatisierte Nachbearbeitung aus den Bildinformationen, welche an dieser Stelle das gleiche Verfahren anwendet (Hosenträger zum Gürtel :-). Im Beispiel auch ein Signal-Shaping, wobei nur noch Frequenzcluster > 10 Hz ausgewertet werden. Hier werkel ich aber noch etwas herum um grob die Dauer und die Frequenzspanne der Events zu ermitteln (macht Echoes eigentlich auch schon und legt diese Daten in täglichen Tabellen ab etc.).

Viele Grüße aus dem Odenwald -

Hans Günter

shape_CONTINUOUS_GRAVES_2021-01-02_07-03-28.823_00041.png
image_CONTINUOUS_GRAVES_2021-01-02_07-03-28.823_00041.png
verified_CONTINUOUS_GRAVES_2021-01-02_07-03-28.823_00041.png
Dateianhänge
signal_CONTINUOUS_GRAVES_2021-01-02_07-03-28.823_00041.png
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