VENUS freisichtig am Tageshimmel (2020)
Moderator: StefanK
- Christoph Gerber
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VENUS freisichtig am Tageshimmel (2020)
Hallo zusammen,
in den vergangenen Tagen habe ich es mir zum "Sport" gemacht, tagsüber die Venus mit bloßem Auge aufzufinden. Die Bedingungen sind zur Zeit ideal: Venus hoch am Himmel (Deklination über +20°) und weit von der Sonne weg (über 40°, z.Z. größte Elongation). Diese hervorragenden Bedingungen kommen nur alle 8 Jahre – wenn die Venus im Juni in unterer Konjunktion steht. 2012 und 2004 erfolgten Vorübergänge vor der Sonnenscheibe, heuer wird die Sonne knapp verfehlt. Danach erfolgt eine optimale Sichtbarkeit am Morgenhimmel.
Venus ist zur Zeit so hell, dass ich sie oft binnen etwa einer Minute auffinden kann. Der "Sport" besteht darin, sie "spontan" zu finden, z.B. bei Spaziergängen, wo ich nicht weiss, wo genau die Venus zu suchen ist. Inzwischen habe ich ein "Gefühl", wo ich etwa suchen muss. Heute Nachmittag geschah es sogar, dass ich beim Aufblicken genau in die Venus schaute: ich brauchte sie gar nicht mehr zu suchen... Bei dem wolkenlosen Himmel der vergangenen Tage wundert es mich, dass ich keinerlei Probleme mit dem Fokussieren habe. Venus ist offenbar so hell (etwa wie ein Stern 2. Größe am Nachthimmel !), dass das Fokussieren kein Problem darstellt.
Gestern habe ich sie selbst vormittags in etwa 25° Höhe über dem Osthorizont schnell gefunden. Heute Vormittag habe ich sie kurz nach ihrem "Aufgang" am gegenüberliegenden Berghang (um 9:25 MEZ, Höhe 16° / Sonnenhöhe 28°) mit dem Fernglas aufgesucht und dann tatsächlich auch noch mit bloßem Auge erfasst, auch wenn es sehr schwer war, denn der Himmel wird täglich etwas trüber, und das macht sich in Horizontnähe stark bemerkbar.
Wer versuchen will, mal die Venus tagsüber aufzufinden und es auch mit bloßem Auge versuchen will, sollte es in den kommenden Tagen (und Wochen) tun. Bessere Bedingungen gibt es nicht. Und es ist nebenbei eine günstige Gelegenheit zu "üben", falls der Komet ATLAS im Mai in Sonnennähe am Tageshimmel sichtbar werden sollte.
Viel Erfolg bei den Versuchen, Venus zu finden!
Christoph
in den vergangenen Tagen habe ich es mir zum "Sport" gemacht, tagsüber die Venus mit bloßem Auge aufzufinden. Die Bedingungen sind zur Zeit ideal: Venus hoch am Himmel (Deklination über +20°) und weit von der Sonne weg (über 40°, z.Z. größte Elongation). Diese hervorragenden Bedingungen kommen nur alle 8 Jahre – wenn die Venus im Juni in unterer Konjunktion steht. 2012 und 2004 erfolgten Vorübergänge vor der Sonnenscheibe, heuer wird die Sonne knapp verfehlt. Danach erfolgt eine optimale Sichtbarkeit am Morgenhimmel.
Venus ist zur Zeit so hell, dass ich sie oft binnen etwa einer Minute auffinden kann. Der "Sport" besteht darin, sie "spontan" zu finden, z.B. bei Spaziergängen, wo ich nicht weiss, wo genau die Venus zu suchen ist. Inzwischen habe ich ein "Gefühl", wo ich etwa suchen muss. Heute Nachmittag geschah es sogar, dass ich beim Aufblicken genau in die Venus schaute: ich brauchte sie gar nicht mehr zu suchen... Bei dem wolkenlosen Himmel der vergangenen Tage wundert es mich, dass ich keinerlei Probleme mit dem Fokussieren habe. Venus ist offenbar so hell (etwa wie ein Stern 2. Größe am Nachthimmel !), dass das Fokussieren kein Problem darstellt.
Gestern habe ich sie selbst vormittags in etwa 25° Höhe über dem Osthorizont schnell gefunden. Heute Vormittag habe ich sie kurz nach ihrem "Aufgang" am gegenüberliegenden Berghang (um 9:25 MEZ, Höhe 16° / Sonnenhöhe 28°) mit dem Fernglas aufgesucht und dann tatsächlich auch noch mit bloßem Auge erfasst, auch wenn es sehr schwer war, denn der Himmel wird täglich etwas trüber, und das macht sich in Horizontnähe stark bemerkbar.
Wer versuchen will, mal die Venus tagsüber aufzufinden und es auch mit bloßem Auge versuchen will, sollte es in den kommenden Tagen (und Wochen) tun. Bessere Bedingungen gibt es nicht. Und es ist nebenbei eine günstige Gelegenheit zu "üben", falls der Komet ATLAS im Mai in Sonnennähe am Tageshimmel sichtbar werden sollte.
Viel Erfolg bei den Versuchen, Venus zu finden!
Christoph
- Jörg Kaufmann
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Re: VENUS freisichtig am Tageshimmel (2020)
Moin Christoph,
bei mir hat es gestern nicht geklappt, obwohl ich extra in Stellarium geschaut habe. Zuletzt tanzten schon überall kleine Blinklichter vor meinen Augen
Muss ich wohl weiter üben
Viele Grüße Jörg
bei mir hat es gestern nicht geklappt, obwohl ich extra in Stellarium geschaut habe. Zuletzt tanzten schon überall kleine Blinklichter vor meinen Augen
Muss ich wohl weiter üben
Viele Grüße Jörg
Ich nehm` das Wetter so wie es ist. Es gibt eh im Moment kein anderes.
- Christoph Gerber
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Re: VENUS freisichtig am Tageshimmel (2020)
Heute (28.3.) hilft der Mond: nachher (gegen 10:30 MEZ) steht der Mond etwa 7,5° südlich der Venus.
Und dann heute Abend bei Dunkelheitseinbruch die schöne Konstellation Mond und Venus mit Plejaden und Hyaden, also im "Goldenen Tor der Ekliptik".
Christoph
Und dann heute Abend bei Dunkelheitseinbruch die schöne Konstellation Mond und Venus mit Plejaden und Hyaden, also im "Goldenen Tor der Ekliptik".
Christoph
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Re: VENUS freisichtig am Tageshimmel (2020)
Hallo Christoph,
vielen Dank schon mal für den Hinweis!
Ich hatte es schon vor vielen Jahren mal vergeblich versucht und es irgend wie aus den "Augen" verloren, aber
heute hat es mit Hilfe des Mondes fast auf Anhieb geklappt.
Ich bin überrascht ob der Helligkeit und des Auffindens!
Ein tolles Erlebnis!
Immer noch beeindruckter Gruß
Ronald
vielen Dank schon mal für den Hinweis!
Ich hatte es schon vor vielen Jahren mal vergeblich versucht und es irgend wie aus den "Augen" verloren, aber
heute hat es mit Hilfe des Mondes fast auf Anhieb geklappt.
Ich bin überrascht ob der Helligkeit und des Auffindens!
Ein tolles Erlebnis!
Immer noch beeindruckter Gruß
Ronald
Re: VENUS freisichtig am Tageshimmel (2020)
Hallo Christoph,
1996 auf Gran Canaria wars ganz einfach:
nachmittags am Strand flach in Richtung Sonne gelegt und und nur geradeaus geguckt.
Venus war augenblicklich in Zenitnähe zu sehen.
Viele Grüße
Mario
1996 auf Gran Canaria wars ganz einfach:
nachmittags am Strand flach in Richtung Sonne gelegt und und nur geradeaus geguckt.
Venus war augenblicklich in Zenitnähe zu sehen.
Viele Grüße
Mario
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- Beiträge: 65
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Re: VENUS freisichtig am Tageshimmel (2020)
Moin
Heute waren beste Bedingungen um Venus am Tage zu sehen und ich war überrascht wie hell sie doch ist. Ins Auge springt sie zwar nicht gerade, aber wenn man sie einmal gefunden hat ist sie deutlich als "Stern" auf blauen Himmel zu sehen. Sehr eindrucksvoll. Hier ein Foto von eben:
Den Mond in direkter Nachbarschaft gleich mitgenommen:
Heute waren beste Bedingungen um Venus am Tage zu sehen und ich war überrascht wie hell sie doch ist. Ins Auge springt sie zwar nicht gerade, aber wenn man sie einmal gefunden hat ist sie deutlich als "Stern" auf blauen Himmel zu sehen. Sehr eindrucksvoll. Hier ein Foto von eben:
Den Mond in direkter Nachbarschaft gleich mitgenommen:
- Christoph Gerber
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Re: VENUS freisichtig am Tageshimmel (2020)
Soeben Venus "im Aufgang" (hinter dem Bergrücken) gesehen: mit 12x60 aufgefunden, dann aber gleich mit bloßem Auge gut zu sehen oberhalb der Baumwipfel.
Zeit 10:05 MESZ, Höhe Venus 14,2°, Höhe Sonne 27,5°, Elongation Venus 45,0°. Das Bild entstand um 10:11 MESZ.
Christoph
Zeit 10:05 MESZ, Höhe Venus 14,2°, Höhe Sonne 27,5°, Elongation Venus 45,0°. Das Bild entstand um 10:11 MESZ.
Christoph
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Re: VENUS freisichtig am Tageshimmel (2020)
Danke auch von mir für den Hinweis! Mit bloßem Auge hier recht schwer auszumachen bei der Dunstglocke, die fast immer über der Stadt liegt. Dafür zur Mittagszeit sehr schnell mit einem 8x30 Fernglas gefunden. Nur fokussieren sollte man damit schon vorher auf ein möglichst weit entferntes Objekt...
- Elmar Schmidt
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- Wohnort: Bad Schönborn (8o39'51"O 49o13'21"N 130 m ü.N.N.)
Freisichtigkeit von Planeten heute
Hallo Christoph und andere Planetensucher,
ich habe den klaren Dämmerungsmorgen genutzt, um neben meiner Leuchtdichtemessung die Freisichtigkeit von Mars (+0,8 m), dem etwas helleren Saturn (+0,7 m) und Jupiters (-2,2 m) zu verfolgen. Sie standen in einer schönen Dreiergruppe beieinander und etwa 70-80 Grad vom Sonnenaufgangsazimut entfernt in Höhen zw. 13 und 17 Grad.
Mars und Saturn verschwanden für mich gegen 6:39 MESZ, also in der bürgerlichen Dämmerung bei einer Sonnenhöhe von -4,5 Grad.
Jupiter war noch eine halbe Stunde ohne Anstrengung zu sehen, also bis 7:09. Dann war gerade die Sonne aufgegangen und stand (nominell, hinter entferntem Gebüsch) 0,7 Grad hoch.
Da ich ja auch mein Leuchtdichtemeßgerät im Einsatz hatte, habe ich mal Abschätzungen des Signal/Untergrund-Verhältnisses S/N vorgenommen. Ohne auf die Einzelheiten einzugehen, ergab sich in etwa folgendes:
- Mars/Saturn verschwanden bei einem S/N von 10%
- für Jupiter (um 7:09) war das S/N sogar nur noch 3%
Mich hat dann der Ehrgeiz gepackt, und ich habe es weiter an Jupiter probiert. Natürlich blitzt es da hie und da, wenn man die Augen kneift. Etwas lockerer, und von der Sonne durch die Seitenwand meines Balkons verschattet, bin ich zu 50/50 sicher, den Riesenplaneten dann auch um 7:33 noch gesehen zu haben, also bei der Sonnenhöhe von 4,4 Grad. Das abgeschätzte S/N betrug dann nur noch etwa 0,7%; von daher würde ich das jetzt nicht beschwören. Wenn dem so gewesen sein sollte, hätte Venus am Taghimmel immer sehr gut "Reserven" (vgl. den Nachtrag). Problematisch auch bei ihr sind halt der richtige Fokus und Augenblitze bei Anstrengung.
Im Vorteil ist man natürlich mit jungen und perfekten Augen ohne Brille, sowie an Standorten mit Observatoriumsqualität. Dort als gesichert gelten kann die Freisichtigkeit von Sirius (-1,4 m) bis kurz nach Sonnenaufgang, und im Extremfall sollte vielleicht auch noch Canopus (-0,9 m) möglich sein.
Gruß, Elmar
Nachtrag: habe dann eben mal die 56 Grad hohe Venus am Dachüberstand gesucht und gefunden, zuerst mit meinem Pentax 6,5x21 - Fernglas, dann sofort auch freisichtig Danach habe ich sie übrigens gleich wieder verloren, aus den besagten Gründen, und suche jetzt auch nicht mehr Doch konnte ich die Himmelsleuchtdichte bei ihr messen, sie betrug noch ugf. 2000 cd/m^2. Mit der o.e. Betrachtung (für die man etwas zum Vergleich von Punkt- mit Flächenhelligkeiten im Auflösungselement des Auges wissen und einspeisen muß...) und meinen nächtlichen Messungen der Venus, ergibt sich daraus ein S/N von 5% (Durchschnittsaugen) bis 10% (Adleraugen). Das ist in jedem Fall besser als alles oben für Jupiter berichtete und daher locker zu schaffen, d.h. im Prinzip, arrgh
ich habe den klaren Dämmerungsmorgen genutzt, um neben meiner Leuchtdichtemessung die Freisichtigkeit von Mars (+0,8 m), dem etwas helleren Saturn (+0,7 m) und Jupiters (-2,2 m) zu verfolgen. Sie standen in einer schönen Dreiergruppe beieinander und etwa 70-80 Grad vom Sonnenaufgangsazimut entfernt in Höhen zw. 13 und 17 Grad.
Mars und Saturn verschwanden für mich gegen 6:39 MESZ, also in der bürgerlichen Dämmerung bei einer Sonnenhöhe von -4,5 Grad.
Jupiter war noch eine halbe Stunde ohne Anstrengung zu sehen, also bis 7:09. Dann war gerade die Sonne aufgegangen und stand (nominell, hinter entferntem Gebüsch) 0,7 Grad hoch.
Da ich ja auch mein Leuchtdichtemeßgerät im Einsatz hatte, habe ich mal Abschätzungen des Signal/Untergrund-Verhältnisses S/N vorgenommen. Ohne auf die Einzelheiten einzugehen, ergab sich in etwa folgendes:
- Mars/Saturn verschwanden bei einem S/N von 10%
- für Jupiter (um 7:09) war das S/N sogar nur noch 3%
Mich hat dann der Ehrgeiz gepackt, und ich habe es weiter an Jupiter probiert. Natürlich blitzt es da hie und da, wenn man die Augen kneift. Etwas lockerer, und von der Sonne durch die Seitenwand meines Balkons verschattet, bin ich zu 50/50 sicher, den Riesenplaneten dann auch um 7:33 noch gesehen zu haben, also bei der Sonnenhöhe von 4,4 Grad. Das abgeschätzte S/N betrug dann nur noch etwa 0,7%; von daher würde ich das jetzt nicht beschwören. Wenn dem so gewesen sein sollte, hätte Venus am Taghimmel immer sehr gut "Reserven" (vgl. den Nachtrag). Problematisch auch bei ihr sind halt der richtige Fokus und Augenblitze bei Anstrengung.
Im Vorteil ist man natürlich mit jungen und perfekten Augen ohne Brille, sowie an Standorten mit Observatoriumsqualität. Dort als gesichert gelten kann die Freisichtigkeit von Sirius (-1,4 m) bis kurz nach Sonnenaufgang, und im Extremfall sollte vielleicht auch noch Canopus (-0,9 m) möglich sein.
Gruß, Elmar
Nachtrag: habe dann eben mal die 56 Grad hohe Venus am Dachüberstand gesucht und gefunden, zuerst mit meinem Pentax 6,5x21 - Fernglas, dann sofort auch freisichtig Danach habe ich sie übrigens gleich wieder verloren, aus den besagten Gründen, und suche jetzt auch nicht mehr Doch konnte ich die Himmelsleuchtdichte bei ihr messen, sie betrug noch ugf. 2000 cd/m^2. Mit der o.e. Betrachtung (für die man etwas zum Vergleich von Punkt- mit Flächenhelligkeiten im Auflösungselement des Auges wissen und einspeisen muß...) und meinen nächtlichen Messungen der Venus, ergibt sich daraus ein S/N von 5% (Durchschnittsaugen) bis 10% (Adleraugen). Das ist in jedem Fall besser als alles oben für Jupiter berichtete und daher locker zu schaffen, d.h. im Prinzip, arrgh
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