Optimale nördliche Breite für NLC-Beobachtungen

Forum für Leuchtende Nachtwolken (NLC)

Moderator: StefanK

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Auf welchem Breitengrad maximaler NLC-Beobachtungserfolg?

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Dennis Hennig
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Optimale nördliche Breite für NLC-Beobachtungen

Beitrag von Dennis Hennig » 22. Nov 2018, 16:33

Hallihallo!

Eine Frage, die mich schon seit paar Jahren beschäftigt, sei hiermit in die erlauchte Runde gestellt:

angenommene Randbedingungen:
- Die Beobachtungen finden in den Wochen um das typische Maximum der NLC-Entwicklung statt (also zweite Junihälfte und erste Julihälfte).
- Es gibt einen ausdauernden Beobachter, d.h. Beobachtung jede Nacht über den kompletten Zeitraum, wo NLC vom Sonnenstand her sichtbar sein könnten.
- Berge, Städte, usw. sind nicht im Weg, (ließen sich real ja durch West-Ost-Verschiebung des Beobachters vermeiden.)

In welcher nördlicher Breite lässt sich der größte Beobachtungserfolg erzielen, d.h. die meisten NLC, schönsten NLC, am längsten sehen und fotografieren? Wer hat dazu ein wissenschaftlich fundiertes Bauchgefühl? :wink: "Nur" kurz per Klick Deine Stimme in der Umfrage ohne Begründung abgeben ist herzlich willkommen. Über zusätzliche ausführliche Begründungen freu ich mich natürlich auch. :wink:


Gruß!

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Jørgen K
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Re: Optimale nördliche Breite für NLC-Beobachtungen

Beitrag von Jørgen K » 23. Nov 2018, 13:12

Hey Dennis,

ich habe mal vorsichtig "57° Nord" gewählt, da man die standortbedingte maximale Sonnendepression im von dir genannten Zeitraum bedenken sollte, was m.E. die "Schönheit" und generelle Sichtbarkeit (auch Zeitraum der Erscheinung) von NLC's deutlich beeinflussen würde. Generell habe ich gerade zu viele Gedanken (Faktoren) im Kopf... nicht zu vergessen die Wetterbedingungen, somit Sichtbedingungen. Die kann ich gar nicht alle niederschreiben.

Ergo: Ich finde es schwierig, sich da festzulegen; was einen Breitengrad angeht, vielleicht auch grundlegend falsch. Generell sollte man nördlich von 52°N die besten Chancen haben und dann gehört eine Portion Glück dazu. Ich erinnere mich an die zurückliegende Saison, als auf 54°N die ersten Tage/Wochen der Saison weniger ideale Sichtbedingungen herrschten (Stratus; ungünstige Wetterentwicklungen mit "lokalen" Auswirkungen etc.) und ich auf 52.32°N / 8.68°O am 18./19.06. "schon" mein erstes großes NLC-Display beobachten durfte. Oder in der Nacht des Saisonhighlights (da lege ich mich nun einfach mal fest), als im Gebiet Köln/Bonn ein atemberaubendes NLC-Display den Nordhorizont schmückte, ich ein wenig weiter nord-östlich unter einer Hochnebeldecke lag und weiter östlich auf dem "gleichen" Breitengrad die NLC's zwar sichtbar waren, aber weniger spektakulär wirkten (Thema: Blickwinkel, sehr relevant). Alle deine Faktoren mit Idealwirkung sind schwer zu kombinieren und auf einen Breitengrad zu reduzieren. *grübel*

Wenn ich "meine" zurückliegende Saison in Zahlen resümiere, habe ich in 37 Saison-Nächten aktiv beobachtet (die restlichen Saison-Nächte waren Webcam-Beobachtungen zwecks Entscheidung der Observation aus dem Bett oder generell nicht von mir beobachtet, da schlechte Sichtbedingungen vorher klar waren/m.E. keine NLC's "in Aussicht" waren) und konnte insgesamt 16 NLC-Nächte dokumentieren (Standort: 52.32°N / 8.68°O, Umkreis 50km). Während der gesamten Saison gab es ca. 15-20 NLC-Nächte (basierend auf Einschätzung einzelner NLC-Nächte), die ich aufgrund von Schlafmangel oder Bewölkung nicht dokumentieren konnte. Dazu zähle ich selbstverständlich jede NLC-Nacht, sei es auch nur ein "NLC-Fetzen" zwei Grad über dem Horizont. Jetzt müsste ich anhand meiner Aufzeichnungen mal auswerten, in wie vielen Nächten NLC's aufgrund des Breitengrades nicht sichtbar waren! Viele waren es nicht.

Meine diesjährigen NLC-Beobachtungen (unter landesweit optimalen Bedingungen) hätten weiter nördlich sicher oft ein paar Grad mehr Ausbreitung/Höhe bedeutet. *und stärkere Helligkeit.

Die Theorie ist dir sicher bekannt, das waren meine Gedanken dazu. :)

P.S.: Schön, mal wieder was von dir zu lesen!

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Dennis Hennig
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Re: Optimale nördliche Breite für NLC-Beobachtungen

Beitrag von Dennis Hennig » 20. Dez 2018, 23:11

Ersteinmal vielen Dank für die ersten drei Votes! :-)

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Dennis Hennig
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Re: Optimale nördliche Breite für NLC-Beobachtungen

Beitrag von Dennis Hennig » 20. Dez 2018, 23:16

Hey Jørgen!

Jørgen K hat geschrieben: 23. Nov 2018, 13:12 ...Die Theorie ist dir sicher bekannt, das waren meine Gedanken dazu. :)
...
Ja, die Faktoren sind mir als langjährigem NLC-Fan bekannt.
Danke für Deine ausführlichen Zeilen und die persönliche Reflexion zum Jahr 2018.





Jørgen K hat geschrieben: 23. Nov 2018, 13:12 P.S.: Schön, mal wieder was von dir zu lesen!
Die Freude war/ist ganz meinerseits. :)


Grüße und Frohe Weihnachten!

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Re: Optimale nördliche Breite für NLC-Beobachtungen

Beitrag von Jørgen K » 22. Dez 2018, 11:44

Dennis Hennig hat geschrieben: 20. Dez 2018, 23:16 Hey Jørgen!

Jørgen K hat geschrieben: 23. Nov 2018, 13:12 ...Die Theorie ist dir sicher bekannt, das waren meine Gedanken dazu. :)
...
Ja, die Faktoren sind mir als langjährigem NLC-Fan bekannt.
Danke für Deine ausführlichen Zeilen und die persönliche Reflexion zum Jahr 2018.
Sehr gerne. Apropos 57° Nord, ich habe vor wenigen Stunden meinen 14-tägigen Norddänemark-Urlaub über die erste bzw. zweite Juli-Dekade gebucht. :)
Dennis Hennig hat geschrieben: 20. Dez 2018, 23:16
Jørgen K hat geschrieben: 23. Nov 2018, 13:12 P.S.: Schön, mal wieder was von dir zu lesen!
Die Freude war/ist ganz meinerseits. :)


Grüße und Frohe Weihnachten!

Danke Dennis, ich wünsche dir auch ein frohes Fest und schon einmal einen guten Rutsch in das neue Jahr, insofern man sich nicht mehr liest! :)

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Re: Optimale nördliche Breite für NLC-Beobachtungen

Beitrag von StefanK » 19. Mai 2019, 23:38

Hallo zusammen,

eigentlich ist das mit dem optimalen Breitengrad recht einfach, zumindest wenn verlangt wird, dass Displays in ihrer ganzen Pracht während der ganzen Saison sichtbar sein sollen. Die größte Helligkeit erreichen NLC-Displays um den Übergang von nautischer zu astronomischer Dämmerung, also bei einer Sonnendepression von mindestens 10 Grad. So tief sinkt die Sonne zur Sonnenwende an allen Orten südlich 56.5° nördlicher Breite. Weiter nördlich nimmt der Zeitraum, in dem keine optimalen Sichtbedingungen herrschen, rasch zu. Nach Süden hin nimmt die NLC-Häufigkeit ab, weil wir uns zunehmend von der (via AIM nachweisbaren) permanenten NLC-Decke des Nordpolargebiets entfernen. Der ideale Kompromiss dürfte bei 54°N liegen, denn mit mindestens 12 Grad Sonnendepression auch im Mittsommer sind helle und ausgedehnte Displays auch über mehrere Stunden sichtbar. Wer also an den deutschen Küsten wohnt, kann es im Hinblick auf NLC-Beobachtungen kaum besser treffen.
Wenn es um einen Urlaub mit/zur NLC-Beobachtung geht, kann man sich natürlich im Laufe des Juli immer weiter nach Norden begeben und hat dennoch optimale Bedingungen bzgl. der Sonnendepression. Ende Juli sind die Bedingungen auf 60°N (Oslo, Stockholm ...) so wie in Kiel Mitte Juni. Ein NLC-Urlaub Anfang August ist schon recht gewagt, denn die Frequenz der NLC-Erscheinungen nimmt in manchen Jahren dann beeits drastisch ab.

Viele Grüße aus Bonn,

Stefan
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Re: Optimale nördliche Breite für NLC-Beobachtungen

Beitrag von ChristophK » 22. Mai 2019, 22:36

Ich denke auch, dass die optimale Lage irgendwo um 54 Grad nördlicher Breite liegt und das deckt sich mit meinen eigenen Erfahrungen aus dem letzten Jahr.

Wie StefanK schon ausgeführt hat, wird es hier auch um die Sommersonnenwende mit einem Sonnenstand von fast 13° unter dem Horizont noch dunkel genug für ordentliche Beobachtungsbedingungen. Zugleich ist es hier aber auch nördlich genug, das die Sonne in den Wochen vor und vor allem nach der Sonnenwende nicht so schnell wieder unter 16° verschwindet. Ob jetzt 54° oder 55° optimal sind, will ich mal dahingestellt lassen, aber weit weg vom Optimum scheinen die 54° hier in der Gegend nicht zu sein.

Das Wetter würde ich bei diesen Überlegungen komplett ausklammern, weil ein Breitengrad ja prinzipiell die ganze Erde umspannt und daher kaum ein einheitliches Wetter haben kann. So sehr das Wetter auch die NLC Beobachtung beeinflusst, so unmöglich ist diesbezüglich jedoch eine Langzeitprognose.

Das Vorhandensein von guten lokalen und nördlich gelegenen Webcams würde sich hingegen als sehr nützliches Kriterium betrachten, außer man will sowieso immer des Nachts auf Achse sein. Zumindest hier vor Ort kann kein Wetterbericht die Sicht wirklich zuverlässig vorher sagen oder auch nur anzeigen, was gerade los ist, auf den Webcams sieht man aber sofort, ob man für die Beobachtung halbwegs klaren Himmel hat oder nicht.

Ich habe hier schon oft klaren Himmel erlebt, wenn Wetteronline und Kachelmann das Symbol für bewölkten Himmel angezeigt hat, genauso oft war es aber auch genau umgekehrt, es wurde klarer Himmel angezeigt aber die Webcams zeigten eindeutig Bewölkung. Eine nahe Webcam, wie beispielsweise die in Gahlkow, ist daher Gold wert.

Webcams in nördlicher Richtung oder besser gesagt Webcams, welche halbwegs nördlich gelegen sind und an denen die Sonne früher die nötige Höhe für eine Beobachtung erreicht sind vor allem in der Zeit ein paar Wochen vor und nach der Sonnenwende wichtig, weil man dadurch einen zeitlichen Vorsprung erhält. Sobald die Sonne um Mitternacht wieder mehr als 16° unter den Horizont sinkt, wird die mögliche Beobachtungszeit zweigeteilt und da ist es einfach schön, wenn man für die zweite Nachthälfte schon früh erkennen kann, das es sich doch noch mal lohnt, vom Computer aufzustehen und noch mal raus zu fahren.

Ich verdanke einige spätere Beobachtungen der Webcam des Radisson Blu in Kopenhagen. Da kann man in den letzten Wochen der Saison teilweise schon eine halbe Stunde früher sehen, ob es NLC gibt. Leider scheint das derzeit die einzige gute Webcam nördlich der Ostsee zu sein.

Das beste Display des letzten Jahres und das ist meiner Meinung nach eindeutig das vom 3.8.2018, habe ich nur von Anfang an gesehen, weil jemand auf Facebook davon ein Bild aus Mittelschweden gezeigt hat, während Kopenhagen unter Wolken lag, sonst hätte ich es wohl nicht komplett erleben dürfen.

Wo genau man sich auf dem 54. Breitengrad platziert (wenn man nicht sowieso dort wohnt) sollte man dann halt von den lokalen Bedingungen abhängig machen. Ich würde alle Orte empfehlen, die einen guten Blick nach Nordwest, Nord und Nordost bieten, beispielsweise über Wasser oder auch über flaches Land, wobei Wasser natürlich optimal ist, da man auch noch eine Chance auf tolle Reflexionen hat.

Simon Herbst
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Re: Optimale nördliche Breite für NLC-Beobachtungen

Beitrag von Simon Herbst » 23. Mai 2019, 09:27

@ Christoph: Ich habe in der Zwischenzeit 'ne weitere qualitativ ansprechende Radisson Blu Cam in Stavanger mit ONO-Ausrichtung ausfindig gemacht, siehe Webcam-Thread: https://forum.meteoros.de/viewtopic.php?f=34&t=58412 . In vielen Fällen reichen für die Früherkennung zum Saisonende hin in der 2ten Nachthälfte aber auch die qualitativ minderwertigen Webcams der schwedischen Plattform Webkameror. So taten (und tun) die Visby-Cams auf Gotland es hier ja jahrelang auch (bzw. tun es nach wie vor). Ansonsten haben sich in der letzten Saison auch die östlicher gelegenen Cams in Polen und dem Baltikum als nützlich erwiesen. So ließen sich viele Displays bereits auf dem von Dennis entdeckten Kameraschwenk in Władysławowo ausmachen, bevor sie dann später auch auf den deutschen Webcams an der Ostsee sichtbar wurden. Ist natürlich alles auch immer vom Wetter und vor allem davon abhängig, wo sich die NLCs letztlich befinden. 'Will aber nicht zu sehr vom eigentlichen Thema ablenken. Dafür gibt's ja den anderen Thread... :wink:

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