Moin zusammen,
in den vergangenen Tagen gab es hier ja immer wieder sehr beeindruckende Abenddämmerungen, wie man sie wirklich selten sieht. Der Grund war eine außergewöhnlich klare Luft, quasi das Optimum an Durchsicht, das man sich vorstellen kann. Die Luft kam zeitweise direkt vom Nordpol und überquerte auf dem Weg zu uns das norwegische Gebirge, was sie zusätzlich noch etwas abgetrocknet haben dürfte. Zweimal konnte ich morgens bei Sonnenaufgang den grünen Blitz (also wirklich ein knallgrünes Leuchten für eine Sekunde bei Sonnenaufgang) beobachten und auch tagsüber war der Horizont komplett frei von jeglichem Dunst.
Über so viele Tage habe ich das hier glaube ich noch nie erlebt, meistens ist es nur ein paar Stunden, wenn die Strömung von West auf Ost dreht, aber das war nun fast eine Woche immer ähnlich. Hin und wieder gab es vereinzelt mal ein paar Wolken und auch ein paar dünne Dunststreifen aber grundsätzlich war die Luftmasse immer eine ähnliche und abends trocknete ohne die Einstrahlung jegliche Bewölkung immer beeindruckend rasch weg. Teils waren es auch wirklich nur wenige, dünne Wolken, die auch ein Purpurlicht nicht verhindern konnten.
Stattdessen ließen sich durch sie in der Dämmerung beeindruckende Schattenstrahlen bis weit nach 23 Uhr beobachten, mehr als 90 Minuten nach Sonnenuntergang, zum Teil überspannten sie deutlich sichtbar den ganzen Himmel.
28.06. abends
29.06. abends
Dieses Bild entstand um 23:16 Uhr MESZ.
01.07. morgens
01.07. abends
02.07. abends
Am 02.07. war beeindruckend, wie selbst nachdem das eigentliche Purpurlicht gegen viertel nach 11 auf einen sehr schmalen orangenen Streifen zusammengeschrumpft war, der Himmel noch immer eine Violettfärbung hatte. Diese hielt noch mindestens eine weitere halbe Stunde an.
Am Morgen des 03.07. gab es erneut frühzeitig Dämmerungsstrahlen
Auch am 04.07. gab es nochmals ein schönes Purpurlicht ohne Schattenstrahlen, das empfand ich aber als nicht mehr ganz so farbenprächtig.
Intensive Abenddämmerungen Ende Juni/Anfang Juli 2018
- Laura Kranich
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Re: Intensive Abenddämmerungen Ende Juni/Anfang Juli 2018
Hallo Laura,
mal wieder eine tolle Sammlung, danke fürs Zeigen!
Die Klarheit am letzten Wochenende war wirklich eindrucksvoll, selbst bei München konnte ich die Sonne mit dem kleinen Finger abdecken, ohne geblendet zu sein. Frisch war's aber morgens und im Schatten dort auch. Immer noch kein Vergleich zu sächsisch Sibirien, etwa dem Heimatort von Fliegerkosmonaut Sigmund Jähn, "unserem" Morgenröthe-Rautenkranz. Dort waren es am Sonntagmorgen -6,9 Grad, das habt Ihr wohl mitbekommen, nor...
Trotzdem waren das gerade "nur"mal die Verhältnisse, wie sie an 200 Tagen im Jahr an den Orten normal sind, wo heute astronomische Frontforschung gemacht wird.
Viele Grüße
Elmar
mal wieder eine tolle Sammlung, danke fürs Zeigen!
Die Klarheit am letzten Wochenende war wirklich eindrucksvoll, selbst bei München konnte ich die Sonne mit dem kleinen Finger abdecken, ohne geblendet zu sein. Frisch war's aber morgens und im Schatten dort auch. Immer noch kein Vergleich zu sächsisch Sibirien, etwa dem Heimatort von Fliegerkosmonaut Sigmund Jähn, "unserem" Morgenröthe-Rautenkranz. Dort waren es am Sonntagmorgen -6,9 Grad, das habt Ihr wohl mitbekommen, nor...
Trotzdem waren das gerade "nur"mal die Verhältnisse, wie sie an 200 Tagen im Jahr an den Orten normal sind, wo heute astronomische Frontforschung gemacht wird.
Viele Grüße
Elmar
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Re: Intensive Abenddämmerungen Ende Juni/Anfang Juli 2018
Beeindruckend, wunderbare Fotos!
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Re: Intensive Abenddämmerungen Ende Juni/Anfang Juli 2018
Laura, diese Bilder sind das schönste Dokument dessen, was uns diese seltene Omega-Lage (Hoch über Nordeuropa und Tief überm Baltikum, als auch vor der Iberischen Halbinsel) an Polarluft auf seiner Ostflanke hereingepumpt hat. Bis in die Alpen zeigten sich diese beeindruckenden Dämmerungserscheinungen.
Ganz respektvolle Grüsse von Anette
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- Laura Kranich
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Re: Intensive Abenddämmerungen Ende Juni/Anfang Juli 2018
Vielen lieben Dank euch!
Hier noch ein paar Bilder, die ich eigentlich gleich miteinbinden wollte.
Der Weg der Luftmassen zu zwei verschiedenen Daten:
Über mehr als 24 h wurde die Luft direkt vom Nordpol über das norwegische Gebirge herangeführt und zwar über eine Dauer von etwa 4 bis 5 Tagen.
Am 30.06. hatte ich das Vergnügen im Segelflugzeug einen Gastflug mitmachen zu können und in alle Richtungen einen qualitativ beinahe astronautischen Blick zu haben. Ich bin ja schon des öfteren (mit)geflogen, aber so eine Sicht hatte ich noch nie. Wie man sieht, war wirklich praktisch Null Dunst vorhanden, ich musste überhaupt nicht an den Kontrasten schrauben.
Auf dem ersten Bild mit Blick Richtung Kiel-Schilksee und Strande erkennt man am Horizont die über 50 Kilometer entfernte Insel Ærø, in der 100%-Ansicht lassen sich Windräder, Felder, Hügel und Wälder ausmachen. Auf dem zweiten Bild Richtung Kieler City erkennt man am Horizont noch ca. 40 Kilometer entfernte Windräder. Leider steigt das Gelände in diese Richtung nicht unerheblich an, sodass man z.B. Hamburg nicht mehr sehen kann. Der Kieler Fernmeldeturm (227 m) ist auf dem Bild knappe 10 Kilometer entfernt.
Alle Bilder sind mit 55 mm Brennweite (KB, geringfügig beschnitten zwecks Begradigung) in einer Höhe zwischen etwa 250 und 150 Metern aufgenommen.
Ich habe auf dem Bild sogar das Wetterradar von Boostedt ausfindig gemacht. Nur ein kleiner Punkt aber erkennbar. Distanz ca. 43 Kilometer. 55 mm mit Cropfaktor 6.5 (~360 mm). Der 35 m hohe Radarturm steht auf einem 83 m hohen Hügel.
Der Bungsberg (44 km), die mit 167 m höchste Erhebung Schleswig-Holsteins (der höchste Punkt ist etwa 170 m links des 249 m hohen Turmes). Im Vordergrund die Kieler Förde mit dem Nordufer von Kitzeberg (5 km). 55 mm mit Cropfaktor 3,3 (~180 mm).
Hier noch ein paar Bilder, die ich eigentlich gleich miteinbinden wollte.
Der Weg der Luftmassen zu zwei verschiedenen Daten:
Über mehr als 24 h wurde die Luft direkt vom Nordpol über das norwegische Gebirge herangeführt und zwar über eine Dauer von etwa 4 bis 5 Tagen.
Am 30.06. hatte ich das Vergnügen im Segelflugzeug einen Gastflug mitmachen zu können und in alle Richtungen einen qualitativ beinahe astronautischen Blick zu haben. Ich bin ja schon des öfteren (mit)geflogen, aber so eine Sicht hatte ich noch nie. Wie man sieht, war wirklich praktisch Null Dunst vorhanden, ich musste überhaupt nicht an den Kontrasten schrauben.
Auf dem ersten Bild mit Blick Richtung Kiel-Schilksee und Strande erkennt man am Horizont die über 50 Kilometer entfernte Insel Ærø, in der 100%-Ansicht lassen sich Windräder, Felder, Hügel und Wälder ausmachen. Auf dem zweiten Bild Richtung Kieler City erkennt man am Horizont noch ca. 40 Kilometer entfernte Windräder. Leider steigt das Gelände in diese Richtung nicht unerheblich an, sodass man z.B. Hamburg nicht mehr sehen kann. Der Kieler Fernmeldeturm (227 m) ist auf dem Bild knappe 10 Kilometer entfernt.
Alle Bilder sind mit 55 mm Brennweite (KB, geringfügig beschnitten zwecks Begradigung) in einer Höhe zwischen etwa 250 und 150 Metern aufgenommen.
Ich habe auf dem Bild sogar das Wetterradar von Boostedt ausfindig gemacht. Nur ein kleiner Punkt aber erkennbar. Distanz ca. 43 Kilometer. 55 mm mit Cropfaktor 6.5 (~360 mm). Der 35 m hohe Radarturm steht auf einem 83 m hohen Hügel.
Der Bungsberg (44 km), die mit 167 m höchste Erhebung Schleswig-Holsteins (der höchste Punkt ist etwa 170 m links des 249 m hohen Turmes). Im Vordergrund die Kieler Förde mit dem Nordufer von Kitzeberg (5 km). 55 mm mit Cropfaktor 3,3 (~180 mm).
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Re: Intensive Abenddämmerungen Ende Juni/Anfang Juli 2018
vom 30.6.18 postet ein Planetenbeobachter in Astronomie de. auch von einem traumhaft klaren Blick auf Saturn mit klarer Cassini-Teilung wie er sie noch nie gesehen hätte.
LG
Anette
LG
Anette
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