PERSEIDEN 2016 - visuell beobachtet
Das Wetter hatte hier in Deutschland zwar in der Nacht (11./12.8.) mit dem Extra-Maximum nicht mitgespielt, aber dafür konnte ich in den beiden folgenden Nächten erfolgreich beobachten.
Am 12./13. hatte ich ein etwa 2stündiges Fenster zwischen Wolkenabzug und Nebeleinhüllung (es ist das zweite Mal, dass dichter Nebel mir die Perseidennacht beeinträchtigt). Am 13./14. gab es zwar keinen Nebel, aber dafür Cirren und laut Wetterbericht sollte nach Mitternacht die Bewölkung stark zunehmen. Daher schon früh auf meinen Beobachtungsplatz gepilgert – trotz Mond und Cirren. Im Nachhinein hätte ich es mir sparen können, denn 1. bis zum Beobachtungsabbruch um 3:30 (MESZ) war von dieser Wolkenfront immer noch nichts zu sehen; und 2. war in der ersten Stunde kein einziger Meteor oder PER dabei, den ich hätte plotten können. Erst nach einer Unterbrechung konnte ich dann ungehindert beobachten; der tiefstehende und dann untergehende Mond störte nicht weiter.
Bereits in den drei Beobachtungsnächten vor dem Maximum hatte ich erste Erfahrungen gesammelt, wie sehr die Hilfe einesTeleskop-Kugelschreibers (ausgezogen immerhin 60 cm lang) bei der Radiantenbestimmung half - v.a. in der Unterscheidung von SDA, NDA, CAP und ANT. Die Verwendung dieses Stabes bei der Beobachtung in den beiden vergangenen Nächten hat also nicht nur die Radiantenbestimmung erheblich erleichtert, sondern ich konnte viele Bahnen auch so gut fixieren, dass anschließend eine Karteneintragung erfolgen konnte. Bisher konnte ich dafür immer nur einige wenige für diese Zwecke verwenden, nämlich die, die eine ausreichend lange Nachleuchtspur hinterließen. Diesmal konnte ich jedoch auch viele kürzere Leuchspuren genauer "fixieren" und dann eintragen.
In der ersten Nacht hatte ich den Eindruck, der Radiant sei – trotz der Nähe zum Maximum – recht diffus. Allerdings zeigte sich nach dem Plotten, dass er doch recht genau bestimmt werden konnte. Die abgeleiteten Koordinaten des Radianten stimmen praktisch mit dem Soll-Wert aufs Grad genau überein. Diese Genauigkeit hatte ich nicht erwartet. Dass diese Genauigkeit kein Zufallsprodukt ist, geht aus den Beobachtungen der Folgenacht hervor. Auch hier konnte ich den Radianten ziemlich genau bestimmen. Auch hier stimmte der ermittelte Radiant fast gradgenau mit dem Sollwert überein. Mehr noch: sogar die Radiantendrift von einer Nacht zur anderen wird gut abgebildet! Daher bin ich mehr als zufrieden mit meinen Beobachtungsergebnissen. Die Genauigkeit der Radiantenbestimmung mit Hilfe des Teleskopstabes ist verblüffend – warum bin ich nur nicht früher auf diese Idee gekommen? (ok – ich hatte keinen!)
Zur Zeit der Perseiden sind ja auch die Beta Perseiden (BPE) aktiv, und diese kann man nur in Radiantennähe von den PER unterschieden. Schon zu Beginn der ersten Nacht stellte ich fest, daß zwei der vier "Perseiden" aus einem deutlich südlicherem Radianten (nahe Delta Per) kommen müssen. Am Ende war ich überrascht, das ihr Anteil etwa 10% von dem der beobachteten PER ausmachte (6 BPE : 50 PER). Auch hier ließ sich der Radiant recht genau bestimmen – allerdings lag er nicht südöstlich von Beta Per (bei 050°+38°), sondern nordwestlich von Delta, bei Sigma Per (bei 053°+48°). Daher hege ich Zweifel, ob dies tatsächlich BPE gewesen sind. In der folgenden Nacht habe ich nur noch drei Kandidaten gesehen, aber deren Radiant lag bei 049°+44°: also schon näher am BPE-Radianten, aber andererseits doch noch zu weit weg...
Alles in allem waren es zwei lange Nächte, aber die Mühe hat sich m.E. mehr als gelohnt. Dadurch ist das entgangene außergewöhnliche "Spitzenmaximum" durchaus "entschädigt". Mich hätte v.a. interessiert, wie scharf der Radiant des Ausbruches begrenzt war.
Noch kurz die Statistik:
Datum BeobachtungszeitUT PER BPE SPO CAP SDA KCG ANT
12./13. 22:17–00:25 (2.56h) 50 6 2 1 0 0 0
13./14. 20:27–01:34 (4.05h) 31 3 10 0 0 0 0
Christoph
vgl. auch Perseiden 2014:
viewtopic.php?f=8&t=54974&p=198595&hili ... en#p198712

- Perseiden 2016 August 12/13

- Peseiden 2016 August 13/14