Massiver Airglow verhindert Kometenaufnahmen (17.1.15)
Moderator: StefanK
- Michael Theusner
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Massiver Airglow verhindert Kometenaufnahmen (17.1.15)
Hallo,
so etwas habe ich selten erlebt, aber hier gab es heute wirklich sehr intensiven Airglow, der es unmöglich machte, den Schweif von Lovejoy abzulichten... Als ich an meinem Beobachtungsort bei Köhlen (25 km östl. von Bremerhaven) ankam, sah der Himmel schon auf den ersten Blick sehr merkwürdig aus. Extrem schlechte Transparenz. Zuerst dachte ich noch, das läge an meiner mangelnden Dunkeladaptation, doch dem war leider nicht so. Der Himmel war insgesamt sehr hell und schwache Sterne und die Milchstraße kaum zu erkennen. Testbilder bestätigten sofort, dass grüner Airglow dafür verantwortlich war. Hier ein Vergleich von Fisheyeaufnahmen mit identischen Einstellungen und identischer Bearbeitung -- außer einer Erhöhung der Farbsättigung (Bilder waren vorher mit neutraler Einstellung entstanden) und einer ganz leichten Tonwertkorrektur, fand keine weitere Bearbeitung der Bilder statt.
17.1.2015, 19:56 MEZ, 5x40 Sekunden mit ISO 6400 und Canon 6D.
14.1.2015, 20:51 MEZ, 6x40 Sekunden mit ISO 6400 und Canon 6D.
Immerhin waren die Lovejoy-Bilder von 14.1. ganz in Ordnung.
Viele Grüße
Michael
so etwas habe ich selten erlebt, aber hier gab es heute wirklich sehr intensiven Airglow, der es unmöglich machte, den Schweif von Lovejoy abzulichten... Als ich an meinem Beobachtungsort bei Köhlen (25 km östl. von Bremerhaven) ankam, sah der Himmel schon auf den ersten Blick sehr merkwürdig aus. Extrem schlechte Transparenz. Zuerst dachte ich noch, das läge an meiner mangelnden Dunkeladaptation, doch dem war leider nicht so. Der Himmel war insgesamt sehr hell und schwache Sterne und die Milchstraße kaum zu erkennen. Testbilder bestätigten sofort, dass grüner Airglow dafür verantwortlich war. Hier ein Vergleich von Fisheyeaufnahmen mit identischen Einstellungen und identischer Bearbeitung -- außer einer Erhöhung der Farbsättigung (Bilder waren vorher mit neutraler Einstellung entstanden) und einer ganz leichten Tonwertkorrektur, fand keine weitere Bearbeitung der Bilder statt.
17.1.2015, 19:56 MEZ, 5x40 Sekunden mit ISO 6400 und Canon 6D.
14.1.2015, 20:51 MEZ, 6x40 Sekunden mit ISO 6400 und Canon 6D.
Immerhin waren die Lovejoy-Bilder von 14.1. ganz in Ordnung.
Viele Grüße
Michael
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Re: Massiver Airglow verhindert Kometenaufnahmen (17.1.15)
Denn bin ich ja mal gespannt was auf meinen Bildern drauf ist...
-----> https://www.instagram.com/patpap1990/ <-----
Dürft ihr euch gerne ansehen und einen Kommentar hinterlassen
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- Benjamin Knispel
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Re: Massiver Airglow verhindert Kometenaufnahmen (17.1.15)
Hallo Michael,
das sieht abgefahren aus… der Airglow ist ja komplett strukturfrei ohne Streifen oder sonst irgendetwas. Ich habe gestern aus Hannover heraus noch Bilder von Lovejoy gemacht und erwarte auch nicht, den Schweif nennenswert abbilden zu können – jetzt weiß ich, woran es liegt: es war der Airglow über der Stadt
In jedem Fall ein tolles Bild von dem Schauspiel! Wie lange hat sich das denn hingezogen und gab es mit der Zeit erkennbare Veränderungen?
Viele Grüße,
Benjamin
das sieht abgefahren aus… der Airglow ist ja komplett strukturfrei ohne Streifen oder sonst irgendetwas. Ich habe gestern aus Hannover heraus noch Bilder von Lovejoy gemacht und erwarte auch nicht, den Schweif nennenswert abbilden zu können – jetzt weiß ich, woran es liegt: es war der Airglow über der Stadt
In jedem Fall ein tolles Bild von dem Schauspiel! Wie lange hat sich das denn hingezogen und gab es mit der Zeit erkennbare Veränderungen?
Viele Grüße,
Benjamin
- Mathias Levens
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Re: Massiver Airglow verhindert Kometenaufnahmen (17.1.15)
Hallo zusamen,
auch in Chile gab es wohl natürliche Lichtverschmutzung gestern..
https://plus.google.com/+YuriBeletsky/posts
Beste Grüße
Mathias
auch in Chile gab es wohl natürliche Lichtverschmutzung gestern..
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Beste Grüße
Mathias
- Michael Theusner
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Re: Massiver Airglow verhindert Kometenaufnahmen (17.1.15)
Hallo,
der Airglow war in der Tat ziemlich gleichmäßig und nicht viel kleinräumige Struktur. Durch das Mitteln der 5 Bilder ist das natürlich noch verstärkt worden. Gegen 20:30 zog sich der Himmel dann mit Wolken zu. Bis zu dem Zeitpunkt hatte sich der Airglow nur leicht abgeschwächt.
Viele Grüße,
Michael
der Airglow war in der Tat ziemlich gleichmäßig und nicht viel kleinräumige Struktur. Durch das Mitteln der 5 Bilder ist das natürlich noch verstärkt worden. Gegen 20:30 zog sich der Himmel dann mit Wolken zu. Bis zu dem Zeitpunkt hatte sich der Airglow nur leicht abgeschwächt.
Viele Grüße,
Michael
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Re: Massiver Airglow verhindert Kometenaufnahmen (17.1.15)
Hallo,
dann ist wohl klar, warum bei uns an der Sternwarte (bei Melle) auch der Himmel so hell erschien, habe vor lauter Komet keine Fisheyeaufnahme gemacht ...
Was mich dann aber wundert, dass offenbar im Harz (http://sternwarte-sankt-andreasberg.de/ ... dreasberg/) kein Airglow zu erkennen ist,
besten Gruß,
Andreas
dann ist wohl klar, warum bei uns an der Sternwarte (bei Melle) auch der Himmel so hell erschien, habe vor lauter Komet keine Fisheyeaufnahme gemacht ...
Was mich dann aber wundert, dass offenbar im Harz (http://sternwarte-sankt-andreasberg.de/ ... dreasberg/) kein Airglow zu erkennen ist,
besten Gruß,
Andreas
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Re: Massiver Airglow verhindert Kometenaufnahmen (17.1.15)
Guten Abend,
jetzt weiß ich ebenfalls, warum der Himmel so hell war. Ich wollte ebenfalls Lovejoy beobachten. Aber als ich aus dem geöffneten Küchenfenster sah, sah mir der Himmel zu hell und die Sterne zu schwach aus. Ich sagte meinem Mann noch, dass es zu dunstig sei. Tja, kein Dunst wohl, sondern Airglow. Und ich Idiotin hatte es nicht fotografiert. Mist! Da ich ja mitten in der Stadt wohne, hatte ich es für dunstigen Lichtschmutz gehalten.
Glückwünsche an die, die es richtig erkannt und fotografiert haben!
Liebe Grüße und CS,
Anja Verhöfen
jetzt weiß ich ebenfalls, warum der Himmel so hell war. Ich wollte ebenfalls Lovejoy beobachten. Aber als ich aus dem geöffneten Küchenfenster sah, sah mir der Himmel zu hell und die Sterne zu schwach aus. Ich sagte meinem Mann noch, dass es zu dunstig sei. Tja, kein Dunst wohl, sondern Airglow. Und ich Idiotin hatte es nicht fotografiert. Mist! Da ich ja mitten in der Stadt wohne, hatte ich es für dunstigen Lichtschmutz gehalten.
Glückwünsche an die, die es richtig erkannt und fotografiert haben!
Liebe Grüße und CS,
Anja Verhöfen
- Christina Meier
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Re: Massiver Airglow verhindert Kometenaufnahmen (17.1.15)
Wir waren am 17.1. am Drewitzer See in Mecklenburg-Vorpommern, da ist mir nicht aufgefallen dass der Himmel irgendwie hell war...
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Re: Massiver Airglow verhindert Kometenaufnahmen (17.1.15)
Hallo,
das mit dem Airglow kommt mir, ehrlich gesagt, doch ein bisschen "komisch" vor. Bislang wurde in unseren Breiten Airglow doch hauptsächlich im Sommer beobachtet. Anders als Aurora soll ja Airglow hauptsächlich durch extreme UV-Strahlung der Sonne ausgelöst werden und ist daher "eigentlich" ein Phänomen des Tages. Hat jemand eine plausible Erklärung für diese Stärke des "Winter-Airglow"?
Klaren Himmel!
Wolfgang
aus Bad Lippspringe
das mit dem Airglow kommt mir, ehrlich gesagt, doch ein bisschen "komisch" vor. Bislang wurde in unseren Breiten Airglow doch hauptsächlich im Sommer beobachtet. Anders als Aurora soll ja Airglow hauptsächlich durch extreme UV-Strahlung der Sonne ausgelöst werden und ist daher "eigentlich" ein Phänomen des Tages. Hat jemand eine plausible Erklärung für diese Stärke des "Winter-Airglow"?
Klaren Himmel!
Wolfgang
aus Bad Lippspringe
- Michael Theusner
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Re: Massiver Airglow verhindert Kometenaufnahmen (17.1.15)
Hallo Wolfgang,
das Gegenteil ist sogar der Fall. Sauerstoff-Airglow (und auf den gehen hier die meisten Beobachtungen zurück) ist im Winter häufiger. Vielleicht verzerren da die "Großereignisse", die wir mitbekommen haben, da etwas die Wahrnehmung.
Erst einmal stimmt es natürlich, dass molekularer Sauerstoff durch Photodissoziation entsteht, nämlich durch UV-Tageslicht. Allerdings dauert das Rekombinieren sehr, sehr, sehr lange. Prinzipiell sogar Monate! Problem ist z.B. die große Energie, die Sauerstoffatome mitbekommen. Die verhindert, dass die Sauerstoffatome beim Aufeinandertreffen wieder O2 bilden. Da wird gleichzeitig ein dritter "Partner" gebraucht, der einen Großteil der Stoßenergie aufnimmt und das Rekombinieren der Sauerstoffatome ermöglicht. Dass das passiert ist bei der Luftdichte da oben extrem unwahrscheinlich. Die Mesosphäre ist also immer genügend mit molekularem Sauerstoff angereichert, um Airglow zu jeder Jahreszeit möglich zumachen.
Nun kommen noch Luftbewegungen hinzu, die den molekularen Sauerstoff verteilen und zwar auch vertikal. In der winterlichen Mesosphäre gibt es vor allem absinkende Luftbewegungen. Dadurch wird im Winter, mehr als im Sommer, mit molekularem Sauerstoff angereicherte Luft in tiefere Luftschichten befördert. Da ist die Luftdichte höher und das Rekombinieren viel wahrscheinlicher, es gibt mehr Airglow.
Insofern gibt es also prinzipiell im Winter mehr Airglow als im Sommer. Aber da spielen noch so viele andere Effekte mit, die zeitlich und räumlich zu großen Abweichungen von dieser Grundaktivität führen.
Viele Grüße
Michael
das Gegenteil ist sogar der Fall. Sauerstoff-Airglow (und auf den gehen hier die meisten Beobachtungen zurück) ist im Winter häufiger. Vielleicht verzerren da die "Großereignisse", die wir mitbekommen haben, da etwas die Wahrnehmung.
Erst einmal stimmt es natürlich, dass molekularer Sauerstoff durch Photodissoziation entsteht, nämlich durch UV-Tageslicht. Allerdings dauert das Rekombinieren sehr, sehr, sehr lange. Prinzipiell sogar Monate! Problem ist z.B. die große Energie, die Sauerstoffatome mitbekommen. Die verhindert, dass die Sauerstoffatome beim Aufeinandertreffen wieder O2 bilden. Da wird gleichzeitig ein dritter "Partner" gebraucht, der einen Großteil der Stoßenergie aufnimmt und das Rekombinieren der Sauerstoffatome ermöglicht. Dass das passiert ist bei der Luftdichte da oben extrem unwahrscheinlich. Die Mesosphäre ist also immer genügend mit molekularem Sauerstoff angereichert, um Airglow zu jeder Jahreszeit möglich zumachen.
Nun kommen noch Luftbewegungen hinzu, die den molekularen Sauerstoff verteilen und zwar auch vertikal. In der winterlichen Mesosphäre gibt es vor allem absinkende Luftbewegungen. Dadurch wird im Winter, mehr als im Sommer, mit molekularem Sauerstoff angereicherte Luft in tiefere Luftschichten befördert. Da ist die Luftdichte höher und das Rekombinieren viel wahrscheinlicher, es gibt mehr Airglow.
Insofern gibt es also prinzipiell im Winter mehr Airglow als im Sommer. Aber da spielen noch so viele andere Effekte mit, die zeitlich und räumlich zu großen Abweichungen von dieser Grundaktivität führen.
Viele Grüße
Michael
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